Magdeburg - Altstadt (Galerie)

  • Magdeburger: sind von diesen verschwundenen Bauten am Damaschke Platz noch Bilder, die wir ansehen können?

    Ich weiss, dass z.B. die Bismarckstrasse damals sehr schön war, aber auch die Hinterseite der Bauten am Breiten Weg an der Seite der Bahn. Von Weiten waren damals die Gründerzeitbauten zu bestaunen, wenn das Blickfeld Richting Osten war über die Spur hinweg!!
    Dann noch die doppeltürmigen Kirchen und Magdeburg war da massive und sehr imponierend.

    Wie sahen eigentlich die Viertel am Ostufer voor 1945 aus? Gab es da auch schöne Gründerzeitbauten? Ich weiss dass es vor dem Krieg auch moderne Neubauviertel gegeben hat mit offener Blockbebauung. Magdeburg war in 1944 eine art "Mini Metropole".

    Wie sind die Vorkriegsbauten in Sudenburg erhalten?


    Vom Damaschkeplatz direkt nein. Bilder aus der Nähe (Goethestraße, Olvenstädter Straße) findet man hier: http://www.das-alte-magdeburg.de/ --> auf Stadtteile --> Wilhelmstadt

    Die Gründerzeitbauten an der Bahnseite sind größtenteils nur noch fragmentiert erhalten. Zwischen drin sind immer wieder Baulücken oder Plattenbauten.

    Die ostelbische Seite war auch vorwiegend von Gründerzeit geprägt. So zum Beispiel der Stadtteil Werder auf der Elbinsel. Hier sind auch heute noch gründerzeitliche Straßenzüge erhalten. Noch ein Stück weiter, wieder auf dem Festland, gab es denn noch den Heumarkt, der aber zu DDR-Zeiten komplett abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt wurde.
    In Richtung Cracau geht es denn mehr in dörfliche Bebauung über.

    Sudenburg ist noch verhältnismäßig gut erhalten. Da der Stadtteil auch vom Krieg nahezu komplett verschont blieb.
    Einzig Probleme machen Abrisse leerstehender Häuser in Nebenstraßen. Auch sind noch etliche entstuckte Häuser eingereiht.

  • Dann reihe ich mich auch mal in den Fragereigen ein und möchte entsprechend gerne wissen, wie hoch die Zahl der ruinösen Gründerzeitbauten rund um den Hasselbachplatz noch ist. Auf deinen Fotos, lieber Magdeburger, sah man ja manchmal welche angeschnitten. Besteht für diese Gebäude Hoffnung?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dann reihe ich mich auch mal in den Fragereigen ein und möchte entsprechend gerne wissen, wie hoch die Zahl der ruinösen Gründerzeitbauten rund um den Hasselbachplatz noch ist. Auf deinen Fotos, lieber Magdeburger, sah man ja manchmal welche angeschnitten. Besteht für diese Gebäude Hoffnung?


    Also ruinös (im Sinne von: dort sollte dringend eine Sicherung/Sanierung erfolgen) sind im gesamten Viertel nur noch drei Bauten. Zum einen Sternstraße 2. So wie ich mal gelesen habe, handelt es sich hierbei um einen Fall verstrittener Erbengemeinschaft.
    Des Weiteren Otto-von-Guericke-Straße 59 sowie Bölschestraße 1b. Bei diesen beiden Häusern kann ich keine Auskunft geben, wie gut die Chancen für eine Sanierung sind.

    Weitere leer stehende, aber mMn in absehbarer Zeit nicht vom Abriss bedrohte, leerstehende Häuser befinden sich noch in der Nähe der Bahnhofsstraße.

  • Magdeburger: welch ein heiler und prachtvoller Welt muss es damals gewesen sein. Ich bleib nur die Bilder von Einst angucken und immer wieder bin ich gerührt und angeschlagen wenn ich die intakte Strassen und Plätze der Gründerzeit anschaue. Warum wurde gerade diese Pracht so vehement zerstört oder abgebrochen und im wenig schlimmsten Fall von der Stuck beraubt???? Und fast nichts rekonstruiert?
    Welche Unmenschen und Barbaren haben dass verübt und uns heute mit nur Mittelmässigkeit konfrontiert?

    Die Welt in Europa zwischen 1910 und 1940 muss ungeheuer schön gewesen sein: voller Harmonie zwischen Bauten!!!
    Es ist leider nicht gewollt von der "Leitende" Klasse um dieses Paradies wieder zu rekonstruieren wo dass auch sinnvoll ist.

    Wieviel Menschen träumen nicht von einstiges prachtvolles Berlin oder Magdeburg? Vielleicht die jüngere Generationen nicht und ist dass mein Fehler.

  • Gerade die Städte mit der eindrucksvollsten Gründerzeit hat es im mittleren Deutschland getroffen: Dresden, Magdeburg und Kassel. Dagegen sind Halle und Erfurt mit ihrem vergleichsweise provinziellen Bestand unversehrt. Gerade beim benachbarten Halle denke ich mir zuweilen, dass mir ein unzerstörtes Magdeburg (aus städtebaulicher Sicht) lieber wäre.

    Danke für die Fotos!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Nur für ein par opulente Gründerzeitler würde ich aber eine weitgehend mittelalterliche Altstadt wie die in Halle dann doch nicht opfern wollen. Wenngleich ich die Gründerzeit in Halle eigentlich auch immer als sehr beeindruckend empfinde. Man muss hier aber auch sagen, dass in Magdeburg diese Häuser an prominenterer Stelle stehen/standen und früher wohl fließend in die barocke Altstadt übergingen. In Halle spürt man da mAn schon recht deutlich, dass die Altstadt ein in sich etwas geschlossenerer, städtebaulicher Mikrokosmos ist.

  • Gerade die Städte mit der eindrucksvollsten Gründerzeit hat es im mittleren Deutschland getroffen: Dresden, Magdeburg und Kassel. Dagegen sind Halle und Erfurt mit ihrem vergleichsweise provinziellen Bestand unversehrt. Gerade beim benachbarten Halle denke ich mir zuweilen, dass mir ein unzerstörtes Magdeburg (aus städtebaulicher Sicht) lieber wäre.

    Danke für die Fotos!


    Erfurt hat mich wirklich vom Sockel gehauen. Zum Glück hat man diese Stadt weitestgehend verschont. Auch wenn sie vllt. nicht diese Gründerzeitpracht hat, wie die anderen o.g. Städte.
    Bei den von dir angesprochenen Städten Dresden und Magdeburg lag es sicherlich auch an der höheren Bedeutung der Städte, dass sie solche Zerstörungen erleiden mussten. Bei uns z.B. die Waffen- und Schwermetallindustrie.

  • Nur für ein par opulente Gründerzeitler würde ich aber eine weitgehend mittelalterliche Altstadt wie die in Halle dann doch nicht opfern wollen. Wenngleich ich die Gründerzeit in Halle eigentlich auch immer als sehr beeindruckend empfinde. Man muss hier aber auch sagen, dass in Magdeburg diese Häuser an prominenterer Stelle stehen/standen und früher wohl fließend in die barocke Altstadt übergingen. In Halle spürt man da mAn schon recht deutlich, dass die Altstadt ein in sich etwas geschlossenerer, städtebaulicher Mikrokosmos ist.


    Vllt. irre ich mich, ich war schon ca. 6 Jahre nicht mehr da, aber ist die Hallenser Altstadt wirklich "weitgehend mittelalterlich"? MMn ist sie ebenfalls stark gründerzeitlich überformt. Natürlich mit einigen interessanten Bauten aus anderen Epochen.
    Ich könnte mir vorstellen, dass sich Magdeburg und Halle gar nicht mal so unähnlich wären. Nur das in Magdeburg der Barock und der sakrale Aspekt noch ausgeprägter war.

  • Am alten Magdeburg fasziniert mich nicht nur die Gründerzeit. Die beiden erhaltenen Barockfassaden am Breiten Weg sprechen für sich.

    Halle hat mich über weite Strecken enttäuscht, ich finde diese Stadt in Anbetracht der fehlenden Kriegszerstörung erstaunlich mittelmäßig.

    Erfurts Altstadt ist natürlich herrlich, nur die Gründerzeit dort mag ich tendenziell nicht so.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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    Einmal editiert, zuletzt von youngwoerth (21. Dezember 2012 um 21:49)

  • Hallo,

    ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest!

    Nach einigen Tagen Pause präsentiere ich euch jetzt den zweiten Teil meiner Fototour. Viel Spaß beim Schauen!

    Ich habe die Hegelstraße und die Danzstraße nun in Richtung Breiten Weg verlassen und befinde mich nun auf dem Breiten Weg. Dabei konnte ich diesen Kontrast fotographieren. 2013/2014 gehört dieser Anblick der Vergangenheit an. Die dortigen Plattenbauten werden abgerissen.

    Nochmal ein weiteres Foto vom Friedensplatz aus fotographiert.

    Blick vom Breiten Weg in nördliche Richtung (im Hintergrund die Hauptpost)

    Blick vom Breiten Weg aus zur Häuserzeile in der Behringstraße

    Das Magdeburger Schauspielhaus vom Friedensplatz aus gesehen. MMn ein sehr gelungener moderner Anbau, auch wenn es von dieser Seite nicht so wirkt.

    Vom Friedensplatz aus ging es in die Haeckelstraße, wo sich dieses Gebäude an der Ecke Heydeckstraße/Haeckelstraße steht.

    Blick in die Heydeckstraße vorbei am Museum Richtung St. Sebastian Kirche.

    Ecke Heydeckstraße/Haeckelstraße Blickrichtung Otto-von-Guericke-Straße

    Nun hatte ich die O-v-G-Straße erreicht und blickte Richtung Süden (Hasselbachplatz) vorbei am Schauspielhaus.

    Rückblick in die Haeckelstraße. Links neben dem Eckhaus wird gerade ein Gründerzeithaus hochwertig saniert.

    Von der O-v-G-Straße in die Haeckelstraße geblickt. Links und rechts ansehnliche frühe DDR-Bauten.

    Häuserfront an der O-v-G-Straße zwischen Haeckel- und Keplerstraße

    Dito

    Weiter Richtung Süden (Hasselbachplatz)

    Die Keplerstraße Richtung Bahnhofsgelände

    Gegenüberliegende Straßenseite an der O-v-G-Straße

    Ecke O-v-G-Straße/Einsteinstraße weitgehend entstucktes Gründerzeithaus.

    Eckhaus O-v-G-Straße/Einsteinstraße. Leider die originale Turmhaube verloren.

    Blick zurück Ecke O-v-G-Straße/Einsteinstraße.

    Im folgenden noch einige Häuseranblicke aus dem Abschnitt zwischen Einsteinstraße und Hasselbachplatz.

    So, das war wieder mein kleiner Rundgang. Ein letztes Bild noch vom Hasselbachplatz. Dieses Haus hat in der DDR-Zeit seinen Fassadenschmuck leider verloren.

    Alles eigene Bilder und deshalb liegen alle Bildrechte bei mir!

  • Danke!

    Ist etwas über das gezeigte unsanierte Gründerzeitgebäude in der Otto-von-Guericke-Straße bekannt? Steht dort in absehbarer Zeit eine Sanierung an oder ist das Haus in zentraler Lage eventuell im Bestand gefährdet?

  • Zitat

    Rückblick in die Haeckelstraße. Links neben dem Eckhaus wird gerade ein Gründerzeithaus hochwertig saniert.

    Das Eckhaus hat ja, offensichtlich, auch seine Turmhaube verloren. Es ist mir nicht begreiflich, warum man bei einer Sanierung nicht auch den Eckaufbau wiederherstellt. huh:)

    Moderationshinweis (bilderbuch): Beitrag wurde gekürzt.

  • So, ich habe soeben erst Teil 1 und Teil 2 angeschaut und muß sagen:

    Mensch, Magdeburger - eine unglaublich interessante Bilderreihe, vielen Dank!!! :applaus:

    Was für Prachtbauten da noch stehen, das ist Wahnsinn. Ganz großes Kino! Ich wohne ja nun in einer Stadt, die an Gründerzeithäusern verschiedenster Gestalt wahrlich nicht arm ist, aber solche palastartigen Bauten mit 5 Vollgeschossen (teilweise sogar 6, wenn man das oberste mitzählt, das ja nicht im Dach sitzt) - so etwas gibt es bei uns in WI nicht, und in Frankfurt auch nicht, nicht mal auf Vorkriegsfotos. Beeindruckend. Und es tut gut, zu sehen, dass nicht nur viele Einzelbauten (oder zwei nebeneinander) erhalten sind, sondern auch ganze Straßenzüge. Und daß es in Magdeburg auch Fassadenrekonstruktionen gibt, war mir neu.

    Eigentlich fast schade:

    Zitat

    Plattenbaukomplex in der Danzstraße wird demnächst abgerissen.


    Denn das Ensemble auf dem Foto sieht nicht nur bei weitem besser aus als gefühlte 90 % aller Plattenbauten, sondern ließe sich m.E. mit relativ wenig Aufwand sogar so umgestalten, dass es sich harmonisch neben Gründerzeitler einfügt. Mal abwarten, was als nächstes hingebaut wird.

    Auf jeden Fall sehr aufschlußreiche Bilder aus einer Stadt, die sehr oft pauschal als häßlich bezeichnet wird.

  • Heimdall


    Danke!

    Ist etwas über das gezeigte unsanierte Gründerzeitgebäude in der Otto-von-Guericke-Straße bekannt? Steht dort in absehbarer Zeit eine Sanierung an oder ist das Haus in zentraler Lage eventuell im Bestand gefährdet?

    Gerne! Schön, dass es euch gefällt! :smile:

    Das Haus scheint zur Zeit teilgenutzt zu sein. Das sieht man an den frisch erneuerten roten Fenstern. Ich gehe davon aus, dass die anliegenden Kneipenbetreiber das Haus in irgendeiner Form mitnutzen.
    Ob es demnächst saniert wird, kann ich nicht beantworten, auch nicht ob es bestandsgefährdet ist. Ganz ungefährdet schaut mir das Haus aber nicht aus. :unsure:

    Neußer


    Das Eckhaus hat ja, offensichtlich, auch seine Turmhaube verloren. Es ist mir nicht begreiflich, warum man bei einer Sanierung nicht auch den Eckaufbau wiederherstellt. huh:)

    Naja, vllt. aus Kostengründen.
    Schön wäre eine Wiederherstellung, aber ich glaube das kommt erst wieder, wenn innerhalb der Innenstädte mehr Ästhetik und Glanz wieder Einzug halten und auch gefragt sind, wie z.B. Fassadenrekos (auf Deutschland bezogen). [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist da sicherlich ein Vorzeigebeispiel!

    Hier in dem speziellen Fall ist der Verlust bzw. das Fehlen der Turmhaube nicht so tragisch, da erstens das Haus auch so gut wirkt (anders als das z.B. später gezeigte) und zweitens die historische Turmhaube mMn eher unpassend aussah (ziemlich flache, unspektakuläre Haube).

    Schloßgespenst

    Mensch, Magdeburger - eine unglaublich interessante Bilderreihe, vielen Dank!!! :applaus:

    Herzlichen Dank! :smile: Gerne, gerne!

    Was für Prachtbauten da noch stehen, das ist Wahnsinn. Ganz großes Kino! Ich wohne ja nun in einer Stadt, die an Gründerzeithäuser verschiedenster Gestalt wahrlich nicht arm ist, aber solche palastartigen Bauten mit 5 Vollgeschossen (teilweise sogar 6, wenn man das oberste mitzählt, das ja nicht im Dach sitzt) - so etwas gibt es bei uns in WI nicht, und in Frankfurt auch nicht, nicht mal auf Vorkriegsfotos. Beeindruckend. Und es tut gut, zu sehen, dass nicht nur viele Einzelbauten (oder zwei nebeneinander) erhalten sind, sondern auch ganze Straßenzüge. Und daß es in Magdeburg auch Fassadenrekonstruktionen gibt, war mir neu.

    Ja, Fassadenrekos gab es in diesem Viertel reichlich. Das lag daran, dass mMn vieles über diverse Programme stark gefördert wurde. Und das waren denn die richtigen Anreize.
    Man muss aber auch wirklich noch mal sagen, dass die Wende keine 5 Jahre später hätte kommen dürfen. Die Bauten waren wirklich in einem katastrophalen Zustand.

    Eigentlich fast schade:

    Zitat


    Plattenbaukomplex in der Danzstraße wird demnächst abgerissen.

    Denn das Ensemble auf dem Foto sieht nicht nur bei weitem besser aus als gefühlte 90 % aller Plattenbauten, sondern ließe sich m.E. mit relativ wenig Aufwand sogar so umgestalten, dass es sich harmonisch neben Gründerzeitler einfügt. Mal abwarten, was als nächstes hingebaut wird.

    Das wurde hier auch kontrovers diskutiert.
    Auf der einen Seite will man natürlich möglichst viele Plattenbauten abreißen, aber man muss mMn auch immer bedenken, was dann gebaut wird. Bei unserer heutigen modernen Architektur ist es nicht selbstverständlich, dass was ansprechenderes entsteht.
    Klar, die Plattenbauten sehen in ihrem jetzigen, maroden Zustand grauslich aus, aber eines meiner ersten Bilder hat gezeigt, dass man auch diese Bauten sehr hochwertig sanieren kann.

    Ich bin aber verhältnismäßig optimistisch, dass da wirklich hübsche Bauten hinkommen werden. Bisher war ich eigentlich mit allen halbweg bis sogar sehr zufrieden.

    Auf jeden Fall sehr aufschlußreiche Bilder aus einer Stadt, die sehr oft pauschal als häßlich bezeichnet wird.

    Ja, leider. Das ist aber ein Problem, was nahezu alle stark vom Krieg geschädigte Städte betrifft. Aber jede Stadt hat ihre schöne Seite und die lohnt es sich auch zu zeigen.
    Im dritten Teil, den ich im Januar einstelle, zeige ich euch das Schleinufer, den Elbbahnhof, Bastion Cleve, Fürstenwall, Möllenvogtei und den Dom + Domplatz.
    Es werden aber auch noch die hässlichen Ecken der Innenstadt folgen. Ab dem vierten Teil geht es los :wink: :biggrin:

  • Ich finde diese Häuserzeile ganz gräßlich:

    Das ist doch wirklich nicht schön. Super unruhig, ein Haus versucht das andere mit plumpem Stuckdekor zu überprotzen, die unterschiedlichen Geschosshöhen verhindern, dass eine Ensemblewirkung entstehen kann. Dieser Weiß-/Pastell-Kontrast ist auch wenig gelungen. sorry, aber so gefällt mir Historismus nicht. Ich mag den Historismus Berliner Prägung eh nicht besonders, sorry.

    Zur Verdeutlichung:
    hier funktioniert die noble Wirkung, ist auch eher Lepzigerisch

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Auf mich machen viele der gezeigten Gründerzeitbauten einen sehr unproportioniert-versatzstückhaften Eindruck. Bei ihrem Anblick kommen mir Stichworte wie "Eisenbahnplatte" oder "Westernstadt" in den Sinn.
    Irritierend sind zudem die unterschiedlichen Trauf- und Geschosshöhen. So besitzen viele der Häuser diesen komischen Sockel oder ein sehr gedrücktes Mezzaningeschoss. Es wäre schon interessant zu erfahren, wie am Ende des 19. Jahrhunderts die Bauvorschriften in Magdeburg waren. Scheinbar sehr lasch...

    Jetzt zitiere ich mich schon wieder! :peinlich:

    Aber scheinbar haben wir da den gleichen Eindruck. Mir als Sachsen sagt dieser plumpe Schwulst-Historismus auch nicht zu. All der Zierrat kann eben nicht verdecken, dass es sich bei den gezeigten Gebäuden um Industrie-Produkte handelt, bei der der Architekt nur noch zum Dekorateur degradiert wurde. Gleiches kann man, wenn auch z.T. in abgeschwächter Form, in Breslau oder Berlin sehen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Mir gefallen diese Historismusbauten jedenfalls besser als irgendeine "moderne" Häuserzeile. Ja, es sind Industrieprodukte, ja es ist Zierrat, aber ist das nicht alles 100 mal mehr wert als der heutige funktionale Purismus? Diese Gründerzeithäuser scheinen begehrt zu sein, warum wohl? Eben weil sie so üppig ausgestattet sind.
    Ich gebe allerdings zu, daß diese Häuserzeile wie auf dem ersten Bild von Pfälzer kein Musterbeispiel ist. Es ist von allem etwas zu viel, auch haben die Häuser zu viele Geschosse, es wirkt aufgetürmt und überladen. Das zweite Bild gefällt mir auch besser.

    In dubio pro reko

  • PB

    Die Erklärung für die Unruhe ist auch ganz einfach zu erklären:

    1. Die alten Dachstühle sind auf dem Bild nicht mehr vorhanden.
    2. Für die Holzkastenfenster hätte stilistisch bei Gründerzeithäusern ein dunkel- oder hellbrauner allenfalls ein grüner Anstrich genommen werden müssen.
    3. Die teilweise Farbgebung der Putzflächen passt stilistisch nicht mit der Nullfläche zusammen.
    4. Der Grund, weshalb es in L nobler aussieht liegt vor allem daran, dass hier das Landesamt für Denkmalpflege mit Profis wie zB Annkatrin Merrem besetzt ist, die die Bauherrn entsprechend berät und teilweise auch entsprechende Vorgaben gibt - gerade nach der Wende gab es diese Beratungen des LfD noch nicht und deswegen gibt es vor allem in der Leipziger Südvorstadt ähnlich kuriose Unruhestifter wie die von Pfälzer gezeigten.

    Würde man bei den gezeigten Beispielen eine denkmalpflegerisch einwandfreie Sanierung durchführen, dann würden wir diese hier wirklich unruhig wirkenden Gründerzeitler sogar bewundern! :cool:

  • Also mir gefällt zumindest der Eckbau ganz außerordentlich! Zwei Stockwerke weniger und am Stuck gespart ergäbe doch nur wieder den in Restdeutschland zuhauf anzutreffenden Standard, der hier dankenswoertherweise mal auf die Spitze getrieben wurde. :)

    Ich bin ein Freund des "Überladenen" und finde, ein bißchen mehr "Kaiserpalast" sollte im funktional-sachlichen Deutschland nicht schaden.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • So aus dem Zusammenhang gerissen und als Solitär hingestellt wirken diese Häuser wirklich etwas ungeschickt. Aber wenn man bedenkt dass das kein Standard für Magdeburg ist sind diese Häuser schon herausragend und markieren DIE innerstädtische Bar- und Kneipenmeile, die sich an lauen Sommerabenden sehr lebendig gibt. Eine gandiose Kulisse für das Herz des ansonsten so sehr von tristesse geplagten Magdeburgs. Es weht ein Hauch von Weltstadt durch diesen Straßenzug, und ich denke das schätzen die Magdeburger auch.

    Die Hinweise von Exilwiener sind auf jeden Fall zutreffend.