Berlin - Kommandantur Unter den Linden

  • Anscheinend gab es noch kein separates Thema zur Rekonstruktion der Kommandatur Unter der Linden. Ich habe nämlich gestern eine sehr interessante Entdeckung im Hannoveraner Landesmuseum, genauer in der Landesgalerie, gemacht.

    Dort gibt es ein Bild von dem Maler Brücke aus dem Jahre 1842. Es zeigt die Kommandatur mit einem ganz anderen Dach, als wir es von heute kennen. Eigentlich recht interessant, wie sich immer wieder der Geschmack
    von Dacharchitektur im Laufe der Zeit verändert. Gleiches stellt man heute wieder fest. In der Nachkriegszeit verstümmelt, werden sie heute wieder rekonstruiert. Die Farbe des Bauwerkes ist im übrigen auch mal eine andere gewesen. Auf oben genanntem Bild war die Kommandatur in einem leichten Ockerton und hatte ein rotes Dachpfannendach.

    Das Kronprinzenpalais auf selbigem Bild sah früher (1842) übrigens auch ganz anders aus. Es war ein kleines Barockschloß.

    Hier mal Bilder von der Kommandatur aus dem Bildindex:

  • hallo oliver!

    das kronprinzenpalais und die kommandantur wurden ursprünglich im stil des barock errichtet; im 19. Jahrhundert wurden beide dem zeitgeschmack angepasst, d.h. klassizistisch umgestaltet, und um ein stockwerk erhöht.

    mir persönlich gefällt die klassizistische version besser; die gebäude sehen herrschaftlicher und großstädtischer aus als zu barockzeiten.

  • Sehe ich ähnlich, ich bin zwar ein Fan des Mansardendachs und überwiegend Flachdachhasser, aber bei diesen beiden Palais finde ich die aufgestockten Versionen besser als die ursprünglichen.

    Und da die Gebäude vor dem Krieg schon über 50 Jahre so ausgesehen hatten, ist es auch richtig, sie in dieser Form zu rekonstruieren.

  • Ich steuere mal einen Link zum Thema bei:

    http://www.stuhlemmer.net/kom_pop.html


    Zun sehen sind auch die unterschiedlichen Vorgängerbauten.

    Bei Bertelsmann findet man lediglich diese Infos:

    http://www.bertelsmann.de/news/press/pre…?a=2966&id=2966

    Hier noch ein Zeitungsartikel:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitu…euilleton/0004/

    "Der Aufwand, der für die Fassade gemacht wurde, ist immens, und man wundert sich, dass von den 22,1 Millionen Gesamtbaukosten nur zehn Prozent für sie ausgegeben worden sein sollen."

    Da gerade die Kostenfrage immer angeblich so stark gegen Rekonstruktionen spricht, ist dieses günstige Beispiel doch Wasser auf unseren Mühlen.

  • Zitat von "der_Sauerländer"


    "Der Aufwand, der für die Fassade gemacht wurde, ist immens, und man wundert sich, dass von den 22,1 Millionen Gesamtbaukosten nur zehn Prozent für sie ausgegeben worden sein sollen."

    Da gerade die Kostenfrage immer angeblich so stark gegen Rekonstruktionen spricht, ist dieses günstige Beispiel doch Wasser auf unseren Mühlen.

    Stimmt, aber bei der Kommandantur handelt es sich ja auch um ein, naja, doch relativ einfaches Reko-Vorhaben. Wie auch die Stadtbibliothek in Ffm. Ich denke, bei einer Rekonstruktion eines neobarocken Prunkbaus oder eines Jugendstil-Hauses ist die Fassade weitaus teurer.

    Aber dieses Beispiel wäre eher ein Argument für die Freunde am Dresdner Neumarkt. Aber da ist ja bekannt, daß die, die bevorzugt mit modern(istischen) Fassaden bauen, dies nicht aus Sparsamkeit, sondern aus Überzeugung tun.

  • Nicht komplett zerstört? Ok, es standen ja immerhin noch die Aussenwände des Erdgeschosses, aber da gab es nicht mehr viel abzureißen. Nur noch wegzuräumen.
    Also diese erbärmlichen Reste würde sogar ich zum Abtransport freigeben. Da ließen sich ja noch nicht mal verwertbare Fassadenteile bergen.

    Aber mal was anderes. Was war denn dieses gut erhaltene Gebäude im Hintergrund? Das gibt es doch heute auch nicht mehr. :?

    [Edit:]
    So, habe gerade ein Bild gefunden und ein wenig bearbeitet:

  • Zitat

    Nicht komplett zerstört? Ok, es standen ja immerhin noch die Aussenwände des Erdgeschosses, aber da gab es nicht mehr viel abzureißen. Nur noch wegzuräumen.
    Also diese erbärmlichen Reste würde sogar ich zum Abtransport freigeben. Da ließen sich ja noch nicht mal verwertbare Fassadenteile bergen.

    Ich denke, dass auch noch die Keller erhalten waren und wahrscheinlich gab es zwischen den Trümmern auch noch einige Reste, die man zumindest bei einer Reko als Vorlage hätte nutzen können, aber egal:
    Wir haben die Kommandantur ja jetzt wieder! Auch wenn den meisten von uns wahrscheinlich die Rückseite nicht so zusagt.

  • Ich habe dazu noch folgendes Bild gefunden:

    Offenbar wurde das Gebäude rechts der Friedrichswerderschen Kirche zwischen den beiden Aufnahmen gebaut und erscheint hier völlig intakt. Leider steht davon heute gar nichts mehr, obwohl das unsägliche Außenministerium trotzdem Platz hatte. Der Abriss muss also nach 1986 erfolgt sein, wenn die Seite stimmt:

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedte…09_histfw.shtml

    Grüße

    Matthias


  • Novaerion, ich kenne dies bild auch ( und habe) noch mehrere bilder davon gesehen: sogar westlich und nordlich der f.w.kirche gab es noch altbauten: wurden alle ende der sechsiger jahren leider abgerissen :boese:
    frage|: weiss jemanden in forum ob man das gezeigte haus an der ost seite der f.w. kirche vielleicht eines tages wiederaufbauen wird> muss ja einfach sein , denn es ist ja ein einfaches, aber schones haus??? ich weiss es gibt auf der webseite de senator fuer stadtentwicklung usw. sogegannten komputer bilder der kannoniergasse u.w.s. aber das ist ja an der west seite der f.w. kirche.
    also: dennkt Ihr es bgibt eine (kleine) chance dass man diese haus wiederaufbaut???? :)

  • Hallo van Dyk,

    du hast natürlich recht, das Bild stammt nicht von 1986, das Außenministerium ist ja noch in Bau.
    Trotzdem eine Schande, dass die völlig erhaltene Bausubstanz abgerissen wurde.

    Ich denke, dass dieses Gebäude eher nicht mehr aufgebaut wird. Hoffentlich kommt wenigstens die Bauakademie zurück, die Kirche wird wohl einen Bau direkt daneben nicht wünschen.

    Ansonsten schwebt mir eh im Kopf herum, ob man nicht aus dem Forum heraus eine Sanierung eines Gebäudes mit historischer Fassadenherstellung in Angriff nehmen sollte, aber das wäre wohl nur was für einen Verein.

  • Zitat von "Ben"

    Das ist/war die Darmstädter & National-Bank...

    Echt? Das ist interessant, ich fage mich schon lange, was für ein Gebäude das war. Nach dem Krieg stand es auch noch, zumindest die Fassade war komplett erhalten. Ich dachte immer, das sei ein Palais.

    Dieser Bau wäre auch absolut rekonstruktionswürdig. Aber die Bank (gibt's die überhaupt noch) bzw deren Rechtsnachfolgerin würde das bestimmt nicht machen, Banken ziehen entweder in einen Altbau oder bauen was modernes.

    Weißt Du (weiß jemand) mehr über dieses Gebäude?

  • Ein Paar Kleinigkeiten:

    Gebaut 1890-1892 von Hermann Ende (1829-1907)

    Nicht unbedingt über das Gebäude, aber immerhin zur Geschichte der Bank an sich...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Darmst%C3…nd_Nationalbank

    und...

    "Ende des 19. Jahrhunderts verschwinden die Hotels zu Gunsten großer Neubauten für die Darmstädter Bank für Handel und Industrie. Die historische Prinzengasse wird überbaut. Der Zweite Weltkrieg zerstört einen Großteil der Bebauung."

    von der http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedte…hte/index.shtml

  • Zitat

    weiss jemanden in forum ob man das gezeigte haus an der ost seite der f.w. kirche vielleicht eines tages wiederaufbauen wird> muss ja einfach sein , denn es ist ja ein einfaches, aber schones haus??? ich weiss es gibt auf der webseite de senator fuer stadtentwicklung usw. sogegannten komputer bilder der kannoniergasse u.w.s. aber das ist ja an der west seite der f.w. kirche.

    ich bin mir nicht sicher, aber wenn mich nicht alles täuscht, wird dort die falkoniergasse enstehen mit trad. bauten. genau kann ich es nicht sagen, da ich das letzte mal dort mit ca. 7 war. :)

    tipp: http://www.falkoniergasse.de">http://www.falkoniergasse.de

  • die falkoniergasse ist westlich der kirche. zur bebauung um den schinkelplatz sind mir noch keine genaueren pläne bekannt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • hab auf folgender seite ein bild der kommandantur gefunden (fast ganz unten)


    http://www.sultan-zonk.de/ostalgie/forum/forum.php?action=beitrag&sess=&forum_id=1&beitrag=32451&seite=7&suchtext=&sort=id&sr=DESC\r
    http://www.sultan-zonk.de/ostalgie/foru ... id&sr=DESC

    was mich verwundert ist der vorgarten?! auf dem bild besteht er aus 2 rechteckigen rasenflächen! was ist aus den halbrunden kupfermauern geworden?! die rasenflächen auf dem bild sehen nicht wie ein professorium aus, denn sie sind sauber eingefasst und ringsrum ist kopfsteinpflaster verlegt....

    weis jemand was?

  • offensichtlich eine simulation...

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.