• Studi

    Aber immerhin verhalten sich Hildesheims Politiker politisch korrekt. Ein Denkmal für die Zerstörung Hildesheims - geht´s noch???? :gehtsnoch:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

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    und was ist an einem Denkmal gegen sinnlose Zerstörung so verrückt?

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • und was ist an einem Denkmal gegen sinnlose Zerstörung so verrückt?

    ich glaube, das war ironisch gemeint. :rolleyes:
    Aber generell muss ein Denkmal dieser Art, wenn es denn gebaut wird die deutschen Verbrechen betonen, alle anderen Opfer miteinbeziehen, und mit erhobenem Zeigefinger betonen, dass der Krieg nur dahin zurückkam von wo er kam.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ebenso wurde die Idee zur Wiederherstellung der Hildesia-Statue, des Pfeilerhauses sowie der Vorschlag für ein Denkmal zur Zerstörung Hildesheim von der Politik abgelehnt bzw. aktiv verhindert.

    Mit dem Pfeilerhaus habe ich auch nicht gerechnet. Das wurde ja bewusst incl. 50er-Jahre-Kiosk erhalten. Ein Denkmal zur Zerstörung und eine Hildesia-Statue halte ich aber für realisierbare Projekte. In der Frankfurter Altstadt gibt es beispielsweise eine Bodenplatte, die an die Zerstörung erinnert (siehe hier). Bürger sollten einfach zu sammeln anfangen und einen Künstler kontaktieren, der eine solche Platte herstellt. Wenn sich der Magistrat der Stadt dann gegen eine Einfügung im öffentlichen Raum sträubt, wird er in Erklärungsnot kommen, was denn an einer Erinnerung an die Altstadtzerstörung so schlecht sein soll, wenn das andere Städte auch machen.
    Bezüglich einer Hildesia-Figur wäre ich auch nicht so negativ gestimmt. Immerhin zeigte sich doch auch die SPD generell aufgeschlossen gegenüber der Idee (siehe hier http://www.spd-ratsfraktion-hildesheim.de/content/125170.php). Eine moderne Umsetzung wäre ja gar nicht schlecht, wenn sie denn ästhetisch punkten könnte. Zum Beispiel eine Art Scherenschnitt, dieser sexy Lady (hier) - wer könnte da etwas dagegen haben? Übrigens scheint es ja noch eine Hildesia zu geben, wie ich gerade recherchierte. Am Gelben Turm gibt es dieses Hildesia-Relief (hier). Immerhin.

  • Am Standort der Domschänke steht aktuell die Katholische Familienbildungsstätte, hier im Bild mittig unten zu sehen... (ja, den Hildesheimer Dom samt Anbauten gibt es seit letzten Sommer als Schreiber-Kartonmodellbaubogen!) Ein für seine Zeit (ich tippe auf 80er oder sanierter 50er) gar nicht mal unansehlicher Bau, der ganz gut in Schuss zu sein scheint und überdies eine soziale Nutzung hat. Da wird sich lange nichts tun können...
    Man beachte übrigens die Bausünde links, den Sichtbeton-Anbau des Dommuseums, wohl die erste Bausünde, die es als Schreiber-Bogen gibt...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Ich bin zwar nicht mehr vor Ort, aber ich denke, dass weitere Rekonstruktionen auf lange Sicht eher unwahrscheinlich sind. Ist mehr so ein Bauchgefühl. Ich glaube, die Hildesheimer haben dazu keine große Lust mehr.

  • Wenigstens was der Altstadtgilde betrifft, liegst Du damit falsch, denn auf seiner Internetpräsenz http://www.hildesheimer-altstadtgilde.de/ gibt sie zu erkennen, daß die Rekonstruktion einiger der bedeutendsten historischen Bauten Alt-Hildesheims, auch in der Zukunft, ihr wichtigstes Anliegen ist. Ich weiß aber nicht, wie repräsentativ die Gilde für die Stadt ist.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Das Michaelisviertel wird in den nächsten Jahren saniert. Obwohl keine Rekos vorgesehen sind, wird das Viertel erheblich verbessert.

    Die Stadt hat ein Farbkonzept erstellt: Farbkonzept

    Weitere Infos zum Viertel: Michaelisquartier

    Erstaunlich was Farbe und Sprossenfenster verbessern können! Sollte man auch in Nürnberg machen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Wenigstens was der Altstadtgilde betrifft, liegst Du damit falsch, denn auf seiner Internetpräsenz http://www.hildesheimer-altstadtgilde.de/ gibt sie zu erkennen, daß die Rekonstruktion einiger der bedeutendsten historischen Bauten Alt-Hildesheims, auch in der Zukunft, ihr wichtigstes Anliegen ist. Ich weiß aber nicht, wie repräsentativ die Gilde für die Stadt ist.

    Ich bin zwar nicht mehr so ganz im Thema, wie gesagt, aber die Altstadtgilde war ein kleines Häuflein Menschen, die nicht allzuviel bewegt haben. Um eine Rekonstruktion voranzubringen, hatten die früher weder die Mittel noch den politischen Einfluss.

  • Auch wenn es sich bei der Hildesheimer Altstadtgilde zu Beginn um "ein kleines Häuflein Menschen" gehandelt haben mag, solchen kleinen Häuflein gelingt es durchaus, auf ihr Stadtbild ganz wesentlichen Einfluss zu erringen auch wenn es viel Zeit und Energie kostet. :engel:

  • Danke für die phantastische Karte. Das Schicksal der Altstadt ist bekannt. Ebenso, dass um die Godehardikirche in der Karte ganz unten ein relevanter Fachwerkbestand erhalten blieb. In der Neustadt im Bild rechts unten war ich noch nicht und muss dort irgendwann einmal vorbeischauen. Weiß jemand, wie es dort aussieht? Comme ci, comme ca oder Totalverlust?

  • Neustadt: Totalverlust, aber relativ verträglicher 50er-Jahre Wiederaufbau... Ein citynahes Wohn- und Kleingewerbegebiet.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Erpel
    angenehmer 50er jahre Wiederaufbau mit rekonstruierter gotischer Kirche, um den Kehrwiederturm einige Fachwerkhäuser.
    Am Neustädter Markt müsste das Rathaus rekonstruiert werden. Die Kirche hat kürzlich eine halbherzige modernistisch interpretierte Turmaufsatzreko erhalten.

  • Der Plan oben stammt aus:
    Zwei Jahrhunderte Holzbaukunst in Hildesheim 1418-1623 Lax, Hildesheim, 1924. ca. 20 S. mit 15 Abb., 1 Lichtdrucktafel u. 1 Stadtplan darstellend sämtliche alte Holzhäuser. Autor: Stadtbaurat Johannes Köhler. Das Heft sollte antiquarisch ohne weiteres zu finden sein, 10-15 Euro.
    Was den Bestand in der Neustadt angeht, so sind in der Keßlerstraße (auf dem obigen Plan die Straße rechts unten) die meisten Häuser erhalten. Viele sind sehr kleine schlichte Häuser, eine Mischung aller Epochen. Es stehen auch eine Reihe Gründerzeitler dazwischen, die sehr unmaßstäblich wirken - aber das macht den Charme der Straße irgendwie auch aus. In der Knollenstraße (von der Keßlerstraße Richtung Lambertikirche (Nr.18)) sieht es ähnlich aus. Der Rest der Neustadt ist in der Tat 50er Jahre, wenig aufregend, eher Zweckbauten.

  • Was gab es für ein Gezeter, als es an die Rekonstruktion des Zuckerhutes ging und auch über eine solche des daneben stehenden Pfeilerhauses nachgedacht wurde. Aus Gründen des Denkmalschutzes wehrte man sich gegen die Rekonstruktion, weil es ja den kleinen Pavillon des Pfeilerhauses als herausragendes Beispiel der 50er-Jahre-Architektur zu erhalten gäbe.

    Dass es andernort (aber sicher auch in Hildesheim) auch ganz anders geht, wenn man mal nicht um die Verhinderung einer Rekonstruktion kämpfen muss, zeigt folgends Beispiel aus Offenbach. Nur ein Investor muss kommen, und ein weit authentischeres Beispiel für 50er-Jahre-Architektur wird ohne jedes Murren für neue Wohnbebauung beseitigt... Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

    Quelle: Offenbach-Post, 12.2.2015