Hohenstein-Ernstthal

  • Na bitte. Es geht also doch! :daumenoben:

    Vielen Dank, Fugenbau, fuer diesen erfreulichen Bericht und ein Hoch auf die Verantwortlichen in Hohenstein-Ernstthal, die diese gelungenge Gebaeudesanierung moeglich machten.

  • Eine weitere schlechte Meldung aus Hohenstein-Ernstthal, die ich heute aus der FreienPresse erfahren habe: das ehemalige Naplafa (gegr. 1890) -Firmengebäude mit samt der anschließenden Villa soll abgerissen werden.Dabei handelt es sich beim Firmengebäue um einen recht imposanten Backsteinbau..

    "Abriss des Naplafa-Gebäudes rückt näher - Zunächst sollen die hinteren Produktionsgebäude und die alte Villa fallen, der Klinkerbau bleibt hingegen erstmal stehen"

    ->> Artikel in der FreienPresse

    ->> hier ein Bild des Baus

    FugenBau

  • Es ist nur als unüberlegt, unsäglich anzusehen, dass überhaupt in Erwägung gezogen wird, ein solch gefälliges, stabiles Backsteingebäude abzureißen. Lediglich Ausdruck von Hilflosigkeit oder Kulturbanausentum ? Die Abrisswut wird mir immer unverständlicher.

  • Ja was soll man machen? Ich überlese so was (leider) mittlerweile fast. Es gibt hier einfach zu viele riesige und auch repräsentative Industrieanlagen als das man sie erhalten kann. Den Kommunen kann man die immensen Sanierungs- und Umbauskosten nich zumuten und auch Privatinvestoren scheuen sich davor. Das Problem mit der Verseuchung ist auch nicht unerheblich. Der Schutthaufen des ehemaligen Zweigawerkes in Fraureuth liegt dort seit Jahren und kann nur für teuer Geld als Sondermüll entsorgt werden.

  • Ja was soll man machen?

    hmm...das höre ich immer wieder wenn "irgendwelche Hohen Herren" beschlossen haben ein erhaltenswertes Gebäude dem Erdboden gleichzumachen. Wenn wir nur im Netz über solchen Frevel jammern, werden wir freilich nichts machen können - das interessiert gewisse Verantwortliche nämlich herzlich wenig. Wir hätten allerding genug Möglichkeiten unsere demokratischen Rechte auch in der Hinsicht wahrzunehmen - was hindert denn bittschön einen daran gegen einen geplanten Abriß rechtlich zu klagen? Ich sag nur mal ein Beispiel, "Großmarkthalle in München Sendling" ( http://www.altstadtfreunde.eu/index.php?page=Thread&threadID=3 ), nach meinen letzten Informationen sind hier durch gerichtliche Klagen ( Argument: auf diesem Gelände befänden sich seltene Eidechsen) die geplanten Bauvorhaben (somit auch die Abrisse) vorläufig erst mal auf Eis gelegt, was ein einst interessierten "Investor" dank der zunehmenden Kosten irgendwann sein "ehrgeiziges Projekt" für nicht mehr lohnend erachtet.

    Viele Grüße

    Asgard

  • Den Satz hört man tatsächlich viel zu oft, da stimme ich zu. Aber man muss sich die Fakten vor Augen führen. Die Region verliert nach wie vor Einwohner, selbst viele Wohngebäude stehen leer und die Industriegebäude sind nicht peu a peu brach gefallen sondern radikal nach der Wende aufgegeben worden, in Einzelfällen schon davor. Weiterhin existieren die Industriegebäude hier in einer Dichte wie wohl einstmals nur im Ruhrgebiet wo sie aber in der Regel dem Krieg zum Opfer fielen oder späteren Modernisierungen im Weg standen.

    Ich halte es schlichtweg für wenig sinnvoll sich an dem Objekt in Limbach abzuarbeiten. Die schon angesprochene Kontaminierung ist nicht zu unteschätzen. Wenn überhaupt ist sowas nur mit erheblichem Kostenaufwand aus der Bausubstanz zu bekommen. Mich ärgern da andere Dinge. Die abgebrannte und hinterher beseitigte Feldschlösschenbrauerei in Werdau war ein untragbarer Verlust, dazu noch das Schmelzer Tabakkontor, das kürzlich beseitigte Gardeko Werk an der Werdauer Straße in Zwickau, der drohende Komplettabriss der repräsentativen Palla Gebäude in Glauchau, Bahnhofabrisse in Meerane, Gößnitz, usw. und so fort. Sowas nagt an der Identität dieser Städte, von den Lücken im Stadtbild mal abgesehen. Dort muss das Geld hinfließen und nicht in Gebäude bei denen selbst der Schutt als Sondermüll entsorgt werden müsste.

  • Ich halte es schlichtweg für wenig sinnvoll sich an dem Objekt in Limbach abzuarbeiten. Die schon angesprochene Kontaminierung ist nicht zu unteschätzen. Wenn überhaupt ist sowas nur mit erheblichem Kostenaufwand aus der Bausubstanz zu bekommen.

    Naja gut, wenn dies Deiner Ansicht entspricht, kann man ja darüber diskutieren - aber man kann nichts machen, wäre so auch ned ganz richtig, konkreter wäre es wohl "man sehe keine Veranlassung etwas zu unternehmen".

    Dein Argument bezüglich der Verseuchung des Bauwerkes leuchtet mir durchaus ein - klar, des wäre in dem jetzigem Zustand ne chemische Zeitbombe (möglicherweise...oder auch nicht? ) .Von einem seit 1998 verzeiteten Freund weiß ich allerdings daß es durchaus möglich ist ein "kontaminiertes" Fabrikgebäude wieder nutzbar zu machen (wer in Berlin verweilt kann dieses Gebäude mal in Augenschein nehmen, dieses Backsteingebäude befindet sich auf dem 2 Hinterhof im Stadtbezirk Alt-Treptow, in der Kiefholzstraße 12), es wurde weitesgehenst originalgetreu wieder rekonstruiert.

    Viele Grüße

    Asgard

  • Hallo,

    wie anderer Stelle bereits berichtet, soll in Hohenstein-Ernstthal das Naplafa (gegr. 1890) -Firmengebäude abgerissen werden. Wie ich nun feststellen musste, wird die Villa bereits für den Abriss vorbereitet, sodass ich mich schnell nochmal zwecks Fotos aufgemacht habe. Die Villa soll, nach meinen Informationen, als erstes fallen, das imposante Firmengebäude dann später.

    FugenBau

  • Auch wieder ein Abriss sinnvoll wie ein Loch im Kopf. Man hat das Gefühl, hier will man sich so schnell und günstig wie möglich von lästigem Erbe entledigen. Der Zustand des Gebäudes spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Baufälligkeit kann ich nicht erkennen und wurde meines Wissens nach (man belehre mich eines Besseren) auch nicht als Abrissgrund genannt.

  • An Irrsinn nicht mehr zu überbieten... Das Gebäude würde alle Möglichkeiten bieten, es in einen Loft-Wohnkomplex etc. zu überführen, hinzu kommt, daß der Zustand wohl keinesfalls einen schnellen Abriß nötig machen würde. Es wäre auch möglich, das Haus zunächst einmal zu sichern. Man stellt sich aber auch immer wieder die Frage, was das für unmögliche Zeiten sind, in denen wir derzeit leben und auch, ob diese Gesellschaft jeglichen Willen zu einer Zukunft verloren hat.

  • Loftwohnungen sind hier einigermaßen utopisch. Das Geld wird da vorerst niemand in die Hand nehmen. Die Sache ist ganz einfach, dass schon genug abgerissen werden muss, weil es eben bspw. verseucht ist oder nah am zusammenfallen. Da habe ich kein Verständnis, wenn man Gebäude abreisst, die noch gut in Schuss sind und das mit einer Investition, die einen Bruchteil der Abrißsumme ausmacht auch noch einige Jahre bleiben könnten.

  • Zitat

    Wenn es der gewerblichen Entwicklung dient, hätte ich auch mit einem Abriss kein Problem.

    Jawoll, eine Kaufhallenerweiterung und HOT wird wirtschaftlich abgehen wie eine alte AWO. Die Stadt beklagt sich über die Lasten durch baufällige Denkmäler und würde intakte wegreissen lassen. Der Mann muss studiert haben.

  • Betr. Edeka-Erweiterung.

    Ich habe letztes Jahr in Budapest einen Aldi-Markt bestens integriert in ein historisches Gebäude gesehen. (siehe hier)

    Wenn also Edeka seine Flächen erweitern möchte, warum dann nicht innerhalb der historischen Substanz? Zumindest äußerlich sollte das schmucke Gebäude erhalten bleiben.

  • Hallo,

    schlechte Nachrichten aus Hohenstein-Ernstthal...wie heute zu lesen, hat man den Abriss eines alten Gasthofes "Braunes Ross" zugestimmt/abgesegnet. Das alte Gebäude steht direkt am Markt gegenüber dem Rathaus. Besonders ärgerlich, wie sich die Denkmalschutzbehörde quasi auflöst.

    Zitat

    Auch von der ursprünglich aufgemachten Forderung, die Fassade und somit die historische Altmarkt-Ansicht zu erhalten, sind die Denkmalschützer abgerückt. Ebenso davon, dass Keller und Gastraum bleiben müssen. Die einzige Auflage, mit der die Abrissgenehmigung verbunden ist: Eine Abbruchdokumentation des Denkmals muss erstellt werden, das ist laut Remus aber üblich. Durch Fotos und Bauzeichnungen soll der Nachwelt ein umfassendes Bild des Hauses ermöglicht werden.

    FreiePresse Artikel mit Bild

    FugenBau

  • Vielleicht könnten Leute vor Ort zumindest darauf hinweisen, dass das Portal erhalten wird und in den Neubau eingefügt? Faktisch als historische Spolie, die dem Neubau etwas Besonderheit verleiht?

  • Eine so völlige Aufgabe des Denkmalschutzes erscheint mir hier nicht gerechtfertigt. Die möglicherweise schlechte Bausubstanz des Gebäudes rechtfertigt nicht den Abbruch der Keller. Auch die Fassade sieht in Ordnung aus. Hier haben sich wohl eher paar Leute kräftig die Hände geschüttelt.

  • Zitat von FugenBau

    Unter Ausschöpfung von Förderprogrammen wird der Abriss des sich offenbar in respektablem Zustand befindlichen Gebäudes in diesem Jahr durchgezogen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 750.000 €, damit im Anschluss zur "Wohnumfeldverbesserung" eine Wiese entstehen kann. Wie soll man die Priorität dieser erheblichen Ausgabe verstehen? huh:)

    Zitat

    Die Tage der einstigen Nadel- und Platinenfabrik in Hohenstein-Ernstthal sind gezählt. Doch der Rückbau der teilweise über 25 Meter hohen Ziegelfassade könnte schwierig werden.
    Ganze 12.000 Tonnen Bauschutt und 500 bis 600 Tonnen Holz - mehr wird nicht von der einstigen Nadel- und Platinenfabrik (Naplafa) an der Antonstraße in Hohenstein-Ernstthal übrig bleiben. In dieser Woche hat nun eine Baufirma aus Burgstädt mit dem Abriss des 23 Meter hohen Ziegelbaus begonnen. Von der Traditionsfirma, in der einst hunderte Arbeiter ihr Auskommen fanden, soll bis Mitte des Jahres nur noch eine Brachfläche zurückbleiben.[...]

    Abriss von Traditionsfabrik steht bevor - Freie Presse

    Firmenabriss rückt langsam näher - blick.de

    Stadt Hohenstein-Ernstthal: Rückbau Nadel- und Platinenfabrik

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)