• Das ist das allermindeste was Stadtreperatur leisten sollte! Doch leider schon mit das höchste der Gefühle was in Deutschland an traditonalistischer Architektur jenseits von Rekonstruktionen möglich ist.

  • Man wollte das 'Eisenzahn 1' hier ja mal beinhahe zum Neubau des Jahres 2015 küren - immerhin scheint es im Juli 2016 nun tatsächlich auf die Zielgerade der Fertigstellung zu gehen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Dann eben bester Neubau 2016! :) Meiner Meinung nach sogar der beste Neubau in traditionellem Stil seit Jahren. Allerdings will ich mal bei allem Überschwang fair bleiben und abwarten wie sich das Palais Holler, gar nicht weit entfernt, mausert. Immerhin auch ein echtes Schmuckstück.

    @Vulgow, darf ich deine Bilder wieder in einem anderen Forum teilen? :)

  • An der Ecke Bundesallee / Nachodstraße geht der Abriss des ehemaligen Bürokomplexes (BFA, Arbeitsamt) zügig voran.

    Nur noch an der Nachodstraße steht ein Teil, der wohl auch in den nächsten Tagen verschwinden wird:





    Wie es dann aussehen soll, kann man im selben Strang ein paar Beiträge vorher sehen.

  • Schönster traditioneller Neubau Deutschlands der letzten Jahre. :) Außerdem zur Abwechlung auch mal in hoher Qualität ausgeführt. (Patzschke...*hust*)
    Treese Architekten und Herrn Schmitz gebührt eine Medaille!

    Ich hoffe, der Bau verkauft sich wie warme Semmeln und andere Investoren/Bauunternehmer wittern Profit und ziehen mit ähnlich schönen und wertigen Immobilien nach.

    Edit:
    Die Bildgrößen sind auch sehr angenehm, Spreetunnel. :)

    Edit: 2

    Frosch Frolo schrieb:

    Die Wirkung auf den ersten beiden Fotos finde ich ehrlich gesagt nicht gerade berauschend. Ich glaube es liegt daran, dass die Fenster zu tief liegen.

    Bin mir ziemlich sicher, das erste Foto ist versehentlich in der Höhe gestaucht.
    Abgesehen davon haben heutige Bauten nun einmal niedrigere Decken. Es gibt aber sehr viel schlimmere Beispiele. Das Eisenzahn kommt da meiner Meinung nach ziemlich gut weg.

    2 Mal editiert, zuletzt von Treverer (8. August 2016 um 20:24)

  • Treverer: Dass die Geschosshöhen zu niedrig sind ist ja normal und ein scheinbar unvermeidliches Übel. Mir ging es darum, dass die Fenster zu tief in der Wand liegen. Das ist, soweit ich weiss, zumindest in Deutschland bei Altbauten unüblich und verursacht eine klobige Wirkung wie bei einem gedämmten Altbau/Neubau, die nicht zu der feingliedrigen Fassade passt.

  • Die Wirkung auf den ersten beiden Fotos finde ich ehrlich gesagt nicht gerade berauschend. Ich glaube es liegt daran, dass die Fenster zu tief liegen.

    Es dürfte mitunter eine der größeren Probleme tradionalistischer Architektur sein, ausgewogene Fensterformate zu finden und diese auch in die Fassadengestaltung intigrieren zu können. Die alten Proportionen funktionieren bei Deckenhöhen von 3,50 m oder gar 4,20 m, aber das bei Neubauten ist (leider!) nahezu unmöglich. Darunter kranken viele tradionelle Neubauten. Das Problem hatte man aber auch schon bei den (beispielsweise expressionistischen) Arbeiterwohnungen der 20er und 30er Jahre, welche von den Stockwerkshöhen und auch mit der Lage des Treppenhauses mit unseren heutigen Neubauten vergleichbar sind. Hier gab es im wesentlichen drei Lösungsansätze:

    1. Breitformatige Fenster mit zweifacher vertikaler und oft auch horizontaler Teilung, wie hier:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ver_Germany.jpg


    http://static.panoramio.com/photos/original/90585378.jpg

    Das unterstreicht vor allem horizontale (früh-/vormoderne) Fassadengliederungen, läßt sich aber auch als Trick denken, breiformatige Fenster durch eine hochformatige Gliederung hochkant wirken zu lassen. Es gibt auch das andere Extrem, nur auf horizontale Gliederung zu setzten. Das funktioniert aber nur, wenn das Fensterformat ohnehin schon hochkant ist:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ver_Germany.jpg

    2. Eine weitere, oft angewandte Möglichkeit stellt die Stauchung altbekannter Fensteraufteilungen dar, auch sehr gelungen wie ich finde:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ver_Germany.jpg

    wirkt vertraut und doch irgendwie neu und futuristisch.

    Sind höhere Decken möglich können Fenster auch wieder gerstreckt werden. Oft wird ein breites zentrales Fensterkreuz gesetzt. Das hat dann manchmal eine archaisierende Wirkung, lassen oft an Fenster aus barocker, frühneuzeitlicher oder gar gotischer Zeit denken und wurde auch noch im deutschen (Nazi- wie Stalin-)Neoklassizismus verwendet:


    http://www.leipziginfo.de/fileadmin/cont…-leipzig-02.jpg

    (nicht ganz passend, weil die einzelnen Glasflächen immer noch gestaucht sind, finde aber gerade kein besseres Beispiel mit Sprossen)


    3. Nun aber rasch zur dritten Lösung die m.E. am wenigsten gelingt. Annähernd quadratische Fenster mit Viererteilung:


    http://urlaubfuerkinder.de/wp-content/upl…klenburg_01.jpg

    http://i196.photobucket.com/albums/aa170/S…zpss2rxnzyx.jpg

    Findet man oft an Zwischenkriegshäusern die dem Heimatstil etwas angenähert werden sollten. Diese erzwungene Heimeligkeit empfinde ich oft als falschen Budenzauber (vorallem bei Stadthäusern, bei Fachwerk mag es noch angehn), nimmt es dem Haus doch viel Anumut mit seinen gedrungenden Fenstern.

    Wie wir sehen, man hat sich schonmal darüber Gedanken gemacht, wie das denn gehen könnte mit den Fenstern und den niedrigen Decken. Die Lösungen, die dabei herausgekommen sind, sind mitunter nicht die schlechtesten!
    Wie aber löst man das beim Neuen Berliner Klassizismus? In 90% Einfache zweiflügelfenster. Das sieht dann immer etwas nach Italien aus, paßt aber nicht nach Berlin und schmeichelt auch kaum der Fassadengliederung. (Sicher die Fenster wirken dadurch auch schlanker, aber wie leer und tot schauen diese augen doch aus!)

    Fensterkreuze wie im Attikageschoß des Eisensteinhauses sind rar, aber wie typisch sind Fensterkreuze doch gerade für Berliner Häuser! Hier in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sind Galgenfenster (T-Fenster) verbreiteter, findet man hier Häuser mit Kreuz muß ich immer gleich an Berlin denken. Und offensichtlich, wenn auch nicht optimal, so funktionieren Fensterkreuze auch bei gedrungeren Fenstern. Gerne häufiger. Und will man sich unbedingt auf ein gliederndes Fensterelement beschränken, gliedert doch bitte horizontal. Ein einfaches Oberlicht auf 3/5 der Höhe, am besten analog dazu einen Sims auf dieser Höhe in der Fassade, wie gut kann das aussehen! Aber diese italoesken Zeiflügelfenster hängen immer vollkommen bezuglos in der Wand und sind schnarchlangweilig, wie schade!

    5 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (9. August 2016 um 06:55)

  • Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Foto mit der Fassade etwas bearbeitet habe.

    So war's, das war mir zu schief

    dann habe ich es perspektivisch verzerrt und vergessen es anschließend zu entzerren:

    und so sollte es wieder i. O. sein. Die Fenster wirken nicht zu gestaucht in Wirklichkeit.

    Sorry!

  • Hab ich als Grafiker gleich gesehen! ;) Regel Nummer eins in der Bildbearbeitung: Bilder nicht verzerren, um in ein bestimmtes Format zu passen. Ich finde das "schiefe" Bild für eine Baustellendoku einwandfrei. Dein entzerrtes Bild stimmt auch nicht wirklich mit den Originalmaßen überein. Der Bogen des Eingangsbereichs beschreibt einen perfekten Halbkreis im Original. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (8. August 2016 um 23:04)

  • Eisenzahnstraße N°1 - so laaangsam wird es dann doch. Gut Ding will Weile haben. :lehrer:

    Wittelsbacherstraße/Konstanzer Straße (Arch. Stephan Höhne) ist auch bald bezugsfertig.

    Das entstuckte Nachbarhaus Konstanzer Straße N°11 soll energetisch saniert aber auch wieder fasssadendekoriert werden.

    http://www.gies-schramm.de/de/konstanzer-11-wilmersdorf

    Der Block schließt übrigens an der Ecke Zähringer Straße mit diesem prächtigen Jugendstilhaus von 1912:

    Neubau Pariser Straße N°23/24 - Ziegert Immobilien halt...

    Die Ansicht des Hauses 'Saxonia' (Arch. Wiegand/Hoffmann) in der Sächsischen Straße N°3 lässt noch auf sich warten:

    http://www.haussaxonia.de/

    Bild: Primus Immobilien AG/Wiegand und Hoffmann Architekten

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Beim Eisenzahn 1 wurde eine vornehme Eibenhecke gepflanzt...

    ...und dem Eingangsbereich der letzte Schliff verliehen:

    Blick hinter die Hecke:

    Die Kurfürsten-Logen in der Albrecht-Achilles-Straße:

    Der natursteinverkleidete Sockelbereich wertet den Bau enorm auf:

    [/img]

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Wie hier schon berichtet entsteht an der Bundesallee, Ecke Nachodstraße, ein Komplex aus Büro- und Wohngebäuden. Heute steht in der Berliner Morgenpost etwas zu einem neuen Mieter, der Volksbank, die von der Budapesterstraße/ Kurfürstenstraße hierher ihren Hauptsitz verlegen will:

    MoPo

  • Also, die Bebauung kann bei entsprechender architektonischer Qualität durchaus ansprechend wirken. Dennoch ist sie zu massiv. (8 Stockwerke) Zu begrüßen ist, dass die Hälfte der Laubenkolonie erhalten bleibt. Diese muss dann allerdings auch wirklich in Zukunft Bestandsschutz haben. Nicht, dass in 5 Jahren der nächste Investor kommt und meint, dort ebenfalls 8-Stöcker errichten zu können.

    Dennoch ist auch hier die gegenwärtig herrschende Rendite- und Wachstumslogik bezeichnend:

    Zitat

    Halbe Fläche, doppelte Höhe: Durch eine massivere Bebauung des Baugrundstücks im Westen verschont Groth 150 Gartenparzellen im Osten


    Es könnten auch 300 Gartenparzellen erhalten geblieben sein, wenn nicht das Areal als Baugebiet ausgewiesen worden wäre. "Verschont" wurde nur, weil der Investor statt in die Breite nun in die Höhe gebaut hat. Dabei kommt niemand auf die Idee, dass vielleicht ein Investor eben nur halb so viel Rendite machen könnte und halb so viele Wohnungen gebaut werden können, indem man sich bei vier Geschossen auf die Hälfte des Areals beschränkt.

  • Die Neubauten in der Albrecht-Achilles-Straße N°65 (Stephan Höhne) sind bald fertiggestellt.

    Erinnert an die besten Zeiten des 1920er-Jahre Wohnungsbaus.

    Eisenzahnstraße N°1 (Sebastian Treese) - jetzt ist alles vollständig fertig, auch der Zaun.

    Das abzureißende Haus Lietzenburger Straße N°105, links anschließend die Charlottenhöfe von Patzschke Architekten.

    Das Eckhaus Lietzenburger Straße N°99/Sächsische Straße ist sehr gut in Schuss, aber eingerüstet. Vielleicht eine neue Farbgebung?

    Sächsische Straße N°3/3a, Haus Saxonia (Wiegand/Hoffmann), auch hier dürfte bald baulich alles absolviert sein.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)