Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Die o.g. "Studentenbuden" sind wirklich alles andere als eine Zierde für die neue Garnisonkirche. Aber statt diesen hässlichen sozialistischen Schrott abzureißen wurde alles noch gründlich durchsaniert. Tatsächlich bräuchte die GK als Nachbarn ihre historischen Nachbargebäude zurück, bzw. ortsangemessene Neubauten. Aber darauf wird man wohl noch Jahrzehnte warten müssen...

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (14. Oktober 2017 um 22:23)

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich am 20.11.2017 mit einem möglichen Wiederaufbau des Langen Stalls beschäftigt. Immer mehr Künstler, wenn auch anonym, können sich mit einem Umzug in den Langen Stall anfreunden. Die Potsdamer Künstlergruppe Ars Armenti will aus dem Langen Stall einen Kunst- und Kreativpark entwickeln.

    http://www.pnn.de/potsdam-kultur/1235294/

  • Sehr gute Idee. Ein Schandfleck verschwindet. Etwas Neues entsteht.
    Und die Rekofreunde erleben keine Hülsengebäude ohne engagierte Nutzung.
    Im Gegenteil. Durch die Mitarbeit der späteren Nutzer lassen sich sicher optimale Lösungen finden.
    Vielleicht dazu sogar ein neu designtes Rechenzentrum in klein aus Teilen des alten im Park
    mit farbiger Fassade als Kunsthaus 2.0.

  • In den zu errichteten Neuen Langen Stall sollten unbedingt die Mosaikplatten vom Rechenzentrum integriert werden. Einerseits sind sie zu qualitätvoll, um im Depot zu verschwinden, andererseits würde eine ortsnahe Wiederaufstellung manche Gemüter beruhigen. Dass die ideologische Aussage nicht mehr so recht in die Zeit passt - geschenkt!

  • Das Erdgeschoß des Langen Stalls war Fachwerk und das dach ein Potsdamer Biber. Die Mosaiken, die unter Denkmalschutz stehen, würden das ganze Gebäude entstellen - hier muss eine andere Lösung gefunden werden. Ich hätte sie ja nach Oberpfaffenhofen zum Raumfahrtzentrum gespendet - aber eine regionale Aufstellung hat natürlich auch viele Argumente für sich.

    Momentan ist noch gar nicht beschlossen, wo ein Kunst- und Kreativzentrum entstehen soll. Das soll sich erst im Frühjahr 2018 klären.

  • Wieso sollen die Mosaiken das Gebäude entstellen? Wer sagt denn, dass die außen angebracht werden müssen? Sind doch super Trennwände zwischen den Kammern der Künstler.

    Militärisch-propagandistische Bildsprache der militaristischen DDR ist grundsätzlich nicht geeignet, im öffentlichen Raum unkommentiert aufgestellt zu werden.

    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (22. November 2017 um 13:21)

  • Der Lange Stall kann ohnehin nicht in seiner Originalgestalt wiedererrichtet werden, weil zwei Drittel seiner Grundfläche bebaut wurden. Dass der traurige Rest als Holzfachwerkbau rekonstruiert wird, sehe ich nicht kommen - da sind diverse Bau- und Brandschutzvorschriften vor. Wenn wir viel Glück haben, erhalten wir etwas, was in seiner Kubatur dem ähnelt, was früher der Lange Stall war. Da kann dann nichts verunstaltet werden...
    Aber die Idee, die Platten im Inneren aufzustellen, hat viel Charme. Irgendwo habe ich erste Entwürfe gesehen, die einen relativ breiten Flur vor den Künstlerateliers vorsehen. Da gäbe es sicher eine Möglichkeit, die Kunstwerke zu integrieren.
    Oberpfaffenhofen - den Bezug sehe ich überhaupt nicht. Die Motivik ist nur zum Teil auf Raumfahrt bezogen; wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht, sieht man u.a. auch einen Mähdrescher. Nein, das Kunstwerk hat seinen Platz in Potsdam!

  • Warum müssen denn die Mosaikplatten außen am Gebäude angebracht werden?! Man kann diese Mosaikplatten auch im Innenbereich aufstellen und mit einer kleinen Wandtafel an die Geschichte des Rechenzentrum und den Mosaikplatten erinnern.

  • Hier kann man mehr über Sinn (oder Unsinn?) des genannten Mosaiks lesen. Fünf Minuten Zeit, die man investieren sollte...

    "Der Mensch bezwingt den Kosmos" von Fritz Eisel

    zu finden bei "Plantage Potsdam" -Bürgerinitiative-

    Zitat: Auf dieser Mosaik-Fläche werden zwei startende Suchoi SU 24 dargestellt. Dieser Flugzeugtyp ist ein taktischer Bomber der sowjetischen Luftstreitkräfte. Dieser Flugzeugtyp gehört zu Angriffs-Flugzeugen und stellt, wie die Klasse der Abfang-Jäger, keine Verteidigungs-Streitkräfte dar.

  • Letztendlich sind es aber nur Mosaike, welche meiner Meinung nach künstlerisch wertvoll sind und zurecht unter Denkmalschutz stehen. Niemand wird durch sie irgendwie zu Schaden kommen. Der Inhalt mag einem nicht gefallen, aber sie sind eine Erinnerung an die Geschichte, welche nun mal passiert ist. Und immerhin hat es einen Inhalt, welchen man auch prinzipiell erkennen kann. Ist ja bei heutigen "Kunstwerken" nicht selbstverständlich.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Auf dieser Mosaik-Fläche werden zwei startende Suchoi SU 24 dargestellt. Dieser Flugzeugtyp ist ein taktischer Bomber der sowjetischen Luftstreitkräfte.

    Dargestellt sind keine SU 24 sonderns zwei Foxbat der Werke "Mikojan-Gurewitsch", besser bekannt unter der Abkürzung MiG 25. Die charakteristische Schnauze und das Leitwerk verraten den Typ. Das sind Abfangjäger und natürlich keine Defensivwaffen.

    Das Mosaik ist sehr lang und sehr hoch - es wird im öffentlichen Raum schwer sein einen Platz zu finden. Vermtlich wird es die Stadt wieder irgendwo an der Schiffbauergasse oder am Bahndamm des Lustgartens in Sichtweite der Liebknechtflamme aufstellen. Man kann die Tafel mit den MiGs auch weglassen, das gehört aber zu echet sowjetorientierter Staatskunst eigentlich immer dazu.

  • Dieser Flugzeugtyp gehört zu Angriffs-Flugzeugen und stellt, wie die Klasse der Abfang-Jäger, keine Verteidigungs-Streitkräfte dar.

    Diese Unterscheidung ist sowieso militärisch sinnlos. Sowohl Verteidigung als auch Angriff sind temporäre Bestandteile eines Krieges und keine Armee kann nur mit Defensivwaffen auskommen. Sobald ein Angriff durch Defensivwaffen erfolgreich aufgefangen wurde, muss eine Streitkraft zum Gegenangriff übergehen um den Angreifer zu besiegen. Oder gab es schon mal einen Krieg, der durch reine Verteidigung gewonnen wurde?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich am 26.02.2018 mit der Zukunft des Rechenzentrum (RZ) in Potsdam in einen Artikel befasst. Kreative sollen an der Plantage doppelt so viel Platz wie im Rechenzentrum erhalten. Wo genau, ist bislang offen.

    http://www.pnn.de/potsdam/1261934/

    Es geschehen auch in Potsdam noch Wunder, denn die Gespräche zwischen allen Beteiligten lief hinter verschlossenen Türen ziemlich geräuschlos ab.

  • Ein winzigkleines, jedoch nicht ganz unerhebliches Detail wird in der Diskussion unterschlagen: die Stadt will die Ansiedlung von 10.000 qm Fläche weder durch ein verbilligtes Grundstück noch durch Mietsubventon fördern. Die Stadt oder eine städtische Gesellschaft wird auch nicht bauen.

    Also soll ein Privater zu Marktpreisen kaufen und betreiben. 10.000 qm stellt kein priavter Bauträger spekulativ hin und wenn er keine Verbilligungen bekommt wird es mit den geforderten 3 Euro Nettokaltmiete wie im Rechenzentrum wohl auch nix.

    Die ganze Aktion war also reine PR um a) Zeit zu gewinnen und b) die Stiftung Garnisonkirche dazu zu bringen einer Verlängerung der Nutzungsdauer im Rechenzentrum zuzustimmen.

    Das wird die Stiftung - hoffentlich - nicht tun. Schon jetzt zeigt sich auf der Baustelle die Platzknappheit. Das Betonsilo ist an die Hauswand des RZ gequetscht und die Baustelleneinrichtung steht auf der Straße, wofür die Stiftung normalerweise Geld an die Stadt zahlen muss. Spätestens wenn das Fundament im Sommer fertig ist wird der Platz des RZ für den Bau des GK-Kirchturm gebraucht.

  • Konstantin,ist denn die Stadt überhaupt verpflichtet diesen Künstlern eine Bleibe zur Verfügung zu Stellen oder ist es eher eine Geste des sozialen Friedens Willen?Denn diese Leute sind doch eigentlich Selbstständige,denn andere Selbstständige wie Tischler, Friseure, Bäcker usw.müssen sich selbst auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für sich machen.Aber offensichtlich ist es schon eine Selbstversändlichkeit für diese Sorte Selbstständige(Künstler)im RZ,das die Stadt ihnen etwas anbietet,und dazu selbstverständlich noch in bester Stadtlage.Und am Ende wird die STADT und Stiftung noch beschimpft aus dem RZ.
    Ich finde die Stadt hat schon so ihr Kreuz mit diesen für Potsdam eigentlich unnützen und nur an ihre eigene finanzielle Existenz denkenden "Künstler".

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich in Ihrer Ausgabe vom 02.03.2018 mit der Zukunft des Rechenzentrum beschäftigt. Die Stadt und die Kreativen hatten auf eine Verlängerung ihrer Mietverträge im Rechenzentrum bis 2023 gehofft – dafür braucht es die Zustimmung der Garnisonkirchenstiftung. Doch die sieht noch keine ausreichende Grundlage beziehungsweise Absicherung für eine fünfjährige Verlängerung gegeben. Mehr als ein bis zwei Jahre sind derzeit nicht drin.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…hre-verlaengert

  • Die Meldung ist eine Ente - einer Verlängerung ist nicht zugestimmt worden. Zuerst muss geklärt werden, ob denn das von der Stadt gewünschte Alternativquartier, dass sie nicht bezahlen will, überhaupt bis Mitte 2023 bezugsfertig stehen kann.

    Bis dato ist keinerlei Bedarfsanalyse für Räume gemacht worden, man hat sich sich nur unverbindlich miteinander unterhalten. Die von der Stadt geforderten 10.000 qm Fläche sind auch noch keineswegs auf bestimmt Grundstücke aufgeteilt worden. Zudem stünde bis dato gar kein Investor bereit, der solche Flächen in diesem Größenordnungen auf Risiko bauen wolle. Und selbst wenn sich jemand fände würde das sicher - allein schon wegen der teuren Grundstücke - kein Angebot sein, dass mit der jetzigen Kaltmiete von 3 Euro/qm auskäme.

    Deshalb spricht viel dafür, dass der Workshop ausschliesslich eine Beruhigung der Lage zum Ziel hatte, keineswegs eine Lösung des Raumproblems für viele Gewerbetreibende aus dem kreativen Bereich. Offenbar will die Stadt das Problem auf die lange Bank schieben - erst wird als nächstes über den genauen Standort (wohl Plantage) geredet. Dann müssen die Grundstücke erst bewertet und dann zum Verkauf ausgeschrieben werden. Bis es zu einem Bauantrag kommt würde es sicher 2019 werden - alles mehr als knapp.

    Parallel verkauft die Stadt im "Erlebnisquartier Schiffbauergasse" rund um das Hans-Otto-Theater, wo "sich jetzt eine überraschende Mischung aus innovativem Gewerbe und kultureller Vielfalt befindet. Auf 12 Hektar Landfläche direkt am Wasser bündelt sich Kreativität: Eine lebendige Kunst- und Kulturszene trifft auf High-Tech-Unternehmen, spannende Geschichte trifft auf richtungsweisende Zukunft." (Eigenwerbung) das nächste Grundstütze an eine national renommierte Steuerkanzlei (irgendwie ja auch Kreativgewerbe) und zerstört damit die Kulturprägung des Ortes.

    Zusammengefasst erscheint mir die Stadt Potsdam tatsächlich kein Konzept zu verfolgen, sondern stets nur zu reagieren.

  • "Die Stadtverordneten reagierten empört auf die Absage. ..."

    ... tsss, daß ich nicht lache! :lachen: Seit vielen, vielen Jahren ist klar, da wird und ist die Baustelle der Garnisonkirche, beengt, beengter, am beengtesten (ähm!?), nicht nur aufgrund des RZs auch durch die bornierten Reaktionen gewisser Leute und ideologisch besetzter Kämpfer und man ist empört, wenn die Stiftung als Eigentümer und Bauherr nun endlich mal stop, nein und rote Linie, machen wir nicht mehr mit sagt! (Letztlich hat dadurch die Stadt die Problemlösung an der Backe, recht so! Das ist die Empörung, man muß sich nun bewegen!)
    Hoffe die Damen und Herren der Stiftung bleiben standhaft und folgen ihren Überzeugungen und ihrem Ziel, dem Wiederaufbau der Garnisonkirche: "Hier stehe ich und kann nicht anders... !" :thumbup: