Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Einbruch auf prominenter Baustelle in Potsdams Innenstadt: Einbrecher fluten Brockessches Palais

    Unter dieser Überschrift berichten die PNN heute

    "Unbekannte Täter sind am Wochenende in das Brockessche Palais in Potsdams Innenstadt eingebrochen. Sie haben das Heizungssystem angebohrt, woraufhin das Wasser auslief und die Räume unter Wasser setzte."

    Mit Sicherheit waren hier keine geistig behinderten Menschen am Werk. Ich denke hier mehr in die Richtung: "Krieg den Palästen..." :kopfschuetteln:

  • :kopfschuetteln::kopfschuetteln::kopfschuetteln::kopfschuetteln: Da kann man nur den Kopf schütteln, völlig unüberlegt diese Taten!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Na, vielleicht wollten sie die Heizkörper ausbauen und mitnehmen, wurden dann aber irgendwie gestört. Oder die Sache wurde ihnen wegen des Wasseraustritts mulmig. Aber, ich weiß es natürlich nicht. Vielleicht ist ja Deine Vermutung richtiger.

  • Es ist schon wirklich schade: die Gauben des Yorckschen bzw. der Dreiecksgiebel des Brockesschen Hauses sind einfach verblecht worden. Können Dachdecker so etwas nicht mehr? Das Brockessche Haus steht doch unter Denkmalschutz!

  • Wieso wird eigentlich die ganze Zeit nur an Einbrecher gedacht die Metall und Kupfer stehlen wollten?!

    Es gibt ja auch die Möglichkeit das es keine Einbrecher gewesen sind, sondern Aktivisten die einfach nur mehrere Wohnungen fluten wollten, mit dem Hintergrund das nach der Sanierung dieses Gebäudes nicht mehr an einen sozialverträglichen Mietpreis zu denken ist.

  • ERgäbe aber keinen richtigen Sinn. Derarige Täter würden eindeutige Parolen hinterlassen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zwei aktuelle Blicke auf das Westpalais im Quartier Brockessches Haus

    Vom Stadtkanal gesehen


    Vom Fußballfeld auf der Plantage aus gesehen. In der Verlängerung nach Süden entsteht hoffentlich bald wieder der Lange Stall.


    Bilder von mir


    Gruß aus Potsdam

  • Da haste Recht - man kann sich eben auf die medialen Quellen nicht einfach verlassen; gilt ja heute mehr denn je.

    Deine erst nach meinem Beitrag veröffentlichte Quelle des Potsdam-Museums ist da natürlich valider als Bundesarchiv/ADN.


    Bildquelle: Potsdam-Museum, Fotograf Fritz Rumpf, CC BY-NC-SA

    Zum Vergleich: Hauptwache Verona (beim Potsdamer Nachbau wurde der vormals ebenfalls vorhandene Rundbogensockel im 19. Jhdt. entfernt).

    P.S.: Leider muss man Bildzitate immer manuell nacharbeiten, damit der eigene Text nicht ebenfalls zum Zitat gebucht wird. Vielleicht magst du das ja noch korrigieren?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Hauptwache in Verona ist ja auch ein bauliches Kuriosum. Erstmal hat der Bau im 16. Jahrhundert ewig gebraucht, und dann waren nur der Rundbogensockel und die 5 rechten Achsen fertig. In diesem unfertigen Zustand überdauerte die Wache, bis Venetien österreichisch wurde. Die Habsburger haben den Bau dann "zuende" gebaut wie Friedrich-Wilhelm IV. den Kölner Dom.

    Das Leitbautenkonzept lenkt zwar den Focus auf die Palazzi Capra, Barberan da Porto und Valmarane - weil diese drei Palladiofassaden wieder entstehen sollen - interessant sind aber auch die "Palastkopien" ausserhalb des Sanierungsgebietes Potsdamer Mitte. Hier war doch - bei allem Gleichklang des architektonischen Gesamtkunstwerkes Potsdam - die Bandbreite der Architektur und der Baumesiter breit: Gotisches Haus, das Säulenhaus (Hadrian), der Palazzo Salviati, die Bauten in der französischen Tradition genauso wie die späteren Häuser des englischen Palladianismus.

  • Parallel zur Breiten Straße befindet sich ja bekanntlich die Werner-Seelenbinder-Str. (ehem. Mammonstraße), die zum Altstadtkern von Potsdam gehört. Manger schreibt zum Straßennamen, dass sie nach dem Hofmarschall, Obrist von Kleist, benannt wurde, "(...) welcher ein Haus zwischen dem Reitstalle und der Garnisonkirche aufführte, und von dessen Reichthume die Straße nachmals den Namen der Mammonstraße erhielt (...)".

    Hier ein historischer Blick in die Mammonstraße mit der Garnisonkirche im Hintergrund Klick.

    Eines der noch original erhaltenen Häuser in dieser Straße ist die Hausnummer 3. Das Gebäude, das sog. Henckelsche Haus (s. hier), wurde 1785 (also relativ spät in der Straße) erbaut. Ein interessantes Detail ist die Bekrönung der Mittelachse auf dem Kranzgesims mit einem Fratzengesicht in einer Muschel, das die Zunge rausstreckt. Das Haus steht unter Denkmalschutz (übrigens das einzige neben dem Kopfbau des Langen Stalls in dieser Straße) und wird hoffentlich im Zuge der geplanten Neubebauung des Areals der alten Feuerwache nebenan saniert.

    Hier ein paar Bilder:

    Die Fassade Mammonstraße 3


    Die betonte Mittelachse im Erdgeschosse


    Die besagte Fratze auf dem Kranzgesims


    (Fotos von mir)

    Gruß aus Potsdam

  • Was für ein Unsinn. Da weiß man schon was dabei raus kommt. Naive und zusammenhanglose bunte ich bin doch so fröhlich Malerei. Allein wenn ich schon höre es soll bunt werden. Dann sieht es am Ende so aus wie bei den Plattenbauten die es ja leider auch in diesem "der baumarkt hat Farben kostenlos abzugeben" Mustern gibt.

    Ich hoffe es ist ein geschickter Schachzug dass es am Ende so beschissen aussieht dass man den Bau doch noch los wird. Ich fürchte aber dass es von den Künstlern dann zum einmaligen Werk erklärt wird das man natürlich niemals mehr abreißen darf. Diese ganze Künstleridee war ein einziger Schuss in den Ofen. Ich habe den bösen Verdacht dass die in 20 Jahren noch darin sitzen.

    APH - am Puls der Zeit

  • ....Alle weit raus aus dem Fenster! Soweit der Arm reicht!“....

    ne, ist schon klar. Damit ist das Stadtbild sicher gerettet! Solche Leute braucht das Land! Einfach mit irgendwelchen billigen Baumarktfarben (Farbtöne sind dabei völlig egal, je schriller desto besser..) drauf los schmieren und schon ist alles wieder wunderschön!. So wird aus Abrisskandidaten Baukunst!

    Herrlich solche Satire! Bitte mehr davon..

  • Ich finde man muss auch die andere Seite sehen.

    Bisher kann ich noch keinen Wiederaufbau der Garnisonkirche oder des Turms der Garnisonkiche sehen. Und nun muss man zum damaligen Zeitpunkt die Stimmung in der Stadt betrachten.

    Das Rechenzentrum stand leer, weil das Land Brandenburg nicht rechtzeitig ausgezogen ist. Die Künstler mussten das alte Gebäude verlassen und standen ohne Räumlichkeiten da. Die Stimmung war in der Stadt sehr aufgeheizt (pro/kontra Garnisonkirche) und der Oberbürgermeister musste für alle eine befriedigende Lösung finden.

    Solange also nur der Turm wieder aufgebaut und das Kirchenschiff auf nächste Generationen verschoben wird hat mit dem Rechenzentrum keiner ein Problem. Auch die Plantage und selbst der Wiederaufbau des Langen Stalls würden das Rechenzentrum nicht stören.

    Und wir sind uns ja einig das die BI "Potsdam ohne Garnisonkirche" sämtliche Meldungen dieser Art ausschlachtet und als Gewinn für sich verbucht!

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (3. März 2016 um 15:15)