Bernau bei Berlin

  • Zum Rathaus: was wird denn aus dem Alten Rathaus?
    Zum Mühlentor: warum hat man denn die Blindfenster nicht ganz geöffnet und so noch einen schönen Raum geschaffen?

  • Der Würfel-Entwurf für das "Neue Rathaus Bernau" ist mal wieder unter aller Kanone. Architektur sollte sich im bestehenden Stadtbild einfügen. Diese Klötze machen die Umgebung aber, durch ihre plumpe Dominanz, einfach nur kaputt. Anstatt sich an der attraktiven historischen Bebauung zu orientieren, entschied sich der Architekt für die Annäherung an den fiesen Balkon-Riegel. Klar, das ist ja auch viel einfacher. Und warum sollte man sich für einen ansehnlichen Entwurf bemühen, wenn dieser im Wettbewerb eh keine Beachtung findet?

  • @KdG:
    - Das Alte Rathaus wird auch weiterhin einem Teil der Stadtverwaltung als Amtsgebäude dienen. Der Neubau soll ja nur einen bisherigen Verwaltungsbau ersetzen.
    - Beim wiedererrichteten Mühlentor entsprechen Fenster- und Blendengestaltung zur Stadtseite dem historischen Vorbild.

    @ZeitMaschinist:
    Die Einfügung in das bestehende Stadtbild ist bezüglich Bernau ein zweischneidiges Argument, da ein Großteil der Altstadt aus 2-3 geschossigen Plattenbauten besteht.
    Diese Darstellung fasst die Planungen und Umsetzungen der Flächenabrisse, welche insbesondere in den 70er-Jahren durchgeführt wurden und ein Großteil der Altstadt zum Opfer fiel.

    Drei durch die Zeit gekommene Häuser möchte ich noch zeigen:

    Bürgermeisterstraße N°8, Nachfolgebau der alten Adler-Apotheke von 1901

    Berliner Straße N°33, Haus 'Schwarzer Adler' - zwei ursprünglich aus dem 15./16. Jhdt. stammende Häuser, welche im 18. Jhdt. zu einer Restauration und Herberge umgebaut wurden

    Tuchmacherstraße N°13, das Kantorhaus, ältestes erhaltenes Wohnhaus Bernaus von 1582/83, welches sich heute inmitten von Plattenwohnhäusern befindet.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (8. Mai 2018 um 18:54) aus folgendem Grund: Rschr.

  • Der Planung und Finanzierung (da hauptsächlich aus Spenden) des Mühlentors hat viele Jahre gedauert und das Ergebnis lässt leider zu wünschen übrig. Für mich passt dieses Tor nicht ins Bild der alten Stadt Bernau. Wie man am Steintor sehr gut erkennen kann, sprich an der Bauweise und an der Verarbeitung, wirkt das Mühlentor einfach zu modern,um als Nachbau durchzugehen.
    Auf das neue Rathaus möchte ich nicht näher eingehen, denn dieser Glasbau wird das historische Bild der Altstadt völlig entstellen. Leider finde ich es immer schade, dass man versucht alte Gebäude zu erhalten, wie auch in Bernau geschehen wurden viele alte Gebäude in ihren Originalzustand zurückversetzt worden, um am Ende alles durch eine Protzbau wieder zu zerstören. Also was soll dann dieses pompöse Rathaus aussagen? Das passt doch nicht zu den alten Fachwerkhäusern drumrum.

    "Ohne Heimat sein heißt leiden." (Dostojewski)

  • Ja, Bernau ist wirklich ein verunglücktes Städtebau-Experiment der späten DDR.

    Man wollte ja die Altstadt restlos abräumen, bis auf die Wahrzeichen.

    Im Grunde bräuchte Bernau einen weitgehenden Stadtumbau, um wieder ein wirklich funktionierendes urbanes Herz zu gewinnen. Nach dem Vorbild von z.B. Anklam, das sich mit seinen Marktquartieren seine Mitte "zurückgeholt" hat (siehe auch APH-Thema). Freilich müsste der Umbau in Bernau noch deutlich umfassender sein, doch irgendwo muss man ja anfangen. ;)

  • In Bernau wurde kürzlich ein Besucherzentrum für die Bauhaus-Stätten der Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer realisiert.


    Zitat

    Ziel des Entwurfs war es, keine Konkurrenz zum Bauhausdenkmal entstehen zu lassen, sondern sich diesem als „hochwertiges städtebaulich-architektonisches Bauwerk” unterzuordnen. Die Anspielungen auf van der Rohe’sche Architekturen sind dabei allerdings unübersehbar und beinahe lehrbuchhaft: Umhüllt von Glas scheint das Dach des Zentrums zu schweben, der Innenraum fließt entlang weniger Wandelemente.

    Keine Rivalität - Besucherzentrum in Bernau bei Berlin von Steimle Architekten

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Irgendwie fehlt da der spannende Kontrast. Auch der Denkmalschutz hätte protestieren müssen, dass ein klarer stilistischer Bruch erkennbar sein müsse, so dass man zwischen Originalensemble und Neubau besser unterscheiden könne. Das Besucherzentrum hätte nach der Denkmalschutz-Doktrin somit eigentlich neobarock ausfallen müssen.

    Ansonsten für den Zweck nicht mal ein schlechter Bau. Es fehlen allerdings noch die heute wichtigen Wärmedämmplatten an der Fassade. Auch die Efeuranken müssen noch gesetzt werden.

  • Oh nein ,nicht schon wieder solch ein Bauhauskasten!?

    Wenn es auch sehr schwer fällt,aber könnte man vielleicht seine innere Einstellung und Sichtweise auch ändern,und auch im Einfachen und Schlichten etwas schönes und wunderbares sehen? Hm?