• Bei einer Reko der besagten Station würde auch das Problem des Namens auftauchen, da diese Station in der angestrebten Bauzustandsphase Station Kaiserhof hieß. Wenn eine Rekonstruktion dieses U-Bahnhofes allerdings zur Wiedererichtung des Kaiserhofes führen würde, so bin ich gern dafür, obwohl auch mir der Ist-Zustand in der Version mit rotem Marmor sehr gut gefällt, aber Opfer müssen eben erbracht werden :)

    Hier übrigens ein Bild der Spittelmarktstation mit DDR-Bekachelung, aber mit schon freigelegten Fensteröffnungen, wobei der desolate Zustand besonders in der Vergrößerung offenbar wird.

    Zum Vergleich das Bild aus der Morgenpost

  • Bei den Rekos der Stationen geht es ja eher um die Gestaltung und nicht unbedingt um den Namen...Aber da eine Reko ja eh nicht zur Debatte steht, brauch man sich ja auch nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Die Mohrenstr. ist ja nicht unbedingt hässlich und zudem auch noch in einem rel. guten Zustand. Finde isie lediglich etw. düster, erdrückend...Da sollte man lieber den Eingang rekonstruieren. http://www.berliner-untergrundbahn.de/cu-36-04.jpg

    Stadtmitte (http://www.berliner-untergrundbahn.de/ub-mi-1.jpg) und Hausvogteiplatz (sieht genauso aus) sind hingegen einerseits runtergekommen und andererseits auch in einem guten Zustand ziemlich unkreativ lahm...

    Klosterstr. und Märk. Mus. dürften sich die bis auf die Wandmotive (wobei die hist. Straßenbahnen und Busse sher schön sind) wieder in ihrem hist. Zustand befinden.

    Jedoch finde ich bei allen Bahnhöfen die Fußböden nicht sehr schön. Da könnte man an Stelle des Teers oder was das ist, irgendwas anderes nehen...

    Sollen irgendwann noch weitere Stationen, wie Rosa-Luxemburg-Platz folgen...?

  • In Berlin gibt es noch eine größere Anzahl historischer Bahnhöfe, da das Liniennetz in größeren Teilen schon in der Vorkriegszeit vorhanden war.
    Jedoch verschwindet zunehmen Originalsubstanz:
    Beliebt ist dabei, die vermeintlich gammeligen Originalfliesen zu ersetzen, die fernab von Einfarbigkeit produktionsbedingte Farbschattierungen aufwiesen, die dem Fliesenbild erst die Lebendigkeit gegeben haben.
    Nach dem Umbau steht man dann drei bis vier exakt vorproduzierten Farbschattierungen gegenüber, die ein nur in etwa ähnliches Bild bar des eigentlichen Reizes bieten, die aber nicht weiter aufregen, solange man nicht den Vorzustand kennt (z.B. U Gesundbrunnen, gerade neu: U Kottbusser Tor, U Voltastraße).
    Zuweilen kommt es aber deutlich schlimmer, wie vor eingigen Jahren auf der kompletten U5, auf der sogar erhaltene Verfliesungen mit originalen Stationsschildern wie beim U Lichtenberg komplett abgerissen wurden und der nun rechteckige Metallverplattungen aufweist

    In jüngster Zeit allerdings der Super-Gau: der überraschende Totalverlust des U-Bahnhofs Südstern (U7), Nähe Bergmannkiez. Es handelt sich dabei um einen Bahnhof aus der Zwischenkriegszeit, entworfen von Alfred Grenander (bedeutendster und prägender U-Bahnhofarchitekt Berlins z.B. U Wittenbergplatz, U Hermannplatz).
    Dort wurden die Kaltglasurfliesen aus der Zwischenkriegszeit kürzlich bis auf Fragmente komplett durch Baumarktfliesen mit Badezimmerästhetik ersetzt. Aus einer eigenwillig verstandenen Nostalgie heraus steht man zudem an den Stellen der holzvertäfelten Werbeflächen nun großflächigen Vorkriegsaufnahmen aus der Umgebung gegenüber, die per keramischem Siebdruck auf die Fliesen aufgebracht wurden.
    Vorher Umbau Nachher
    Man beachte dabei, wie die "Hintergleisflächen" zwischen den Werbetafeln vor und zurück sprangen und jeweils einen eigenen Abschluß zur Decke hin boten. Der heutige Zustand läßt verzweifeln. Man fragt sich, was die Entscheidungsträger dabei wohl im Sinn hatten.

  • Die Renovierung des Bahnhofs Südstern ist in der tat ein trauriges Beispiel von Verschlimmbesserungen historischer U-Bahnhöfe.

    Insgesamt muss ich aber anmerken, dass die BVG inzwischen sehr viel behutsamer mit den historischen Überlassenschaften umgeht als noch vor einigen Jahren. Auch im natioanlen/internationalen Vergleich können sich die Bemühungen um möglichst Originale, der heutigen Funktion aber gerecht werdende Bahnhöfe sehen lassen.
    Jannowitzbrücke, Alexanderplatz, Spittelmarkt sind gute Beispiel für relativ hochwertige Fliesenerneuerungsprogramme.
    Rosenthaler Platz, Moritzplatz u.a. gute Beispiel für partielle Ergänzung der historischen Fliesen.

    Traurige negative Höhepunkte sind dann aber wieder eben Südstern oder schon vor langem Hermannplatz.

    Anhand welcher Kriterien die BVG entscheidet, wann ein Bahnhof originalgetreuer saniert wird oder nicht, das würde mich durchaus mal interessieren.

    d.

  • Ich kenne jetzt gerade diese STation leider persönlich nicht, aber zumindest auf den Bildern macht mir die jetzige Situation einen freundlicheren Eindruck. Aber, wenn es euch tröstet...in Wien schauen selbst die gerade erst fertiggestellten U Bahnhöfe trostloser aus.

  • Die Berliner sind sich nicht im klaren darüber, am allerwenigsten die BVG, welchen Schatz sie besitzen oder besser besaßen. Die Bahnhöfe Berlins waren ein Museum der deutschen U-Bahn-Architektur von der Kaiserzeit bis in die 80-er Jahre. In jedem Jahrzehnt wurde die U-Bahn erweitert, kriegsbedingt natürlich nicht in den 40ern. Das Besondere war, dass in jedem Jahrzehnt eigene Vorstellungen von Design und Gestaltung in die Bahnhofsarchitektur einflossen. Heute herrscht Kuddelmuddel. Anstatt Zeitspezifik überall die hässlichen Drahtsessel und die klobigen Plastikschilder. An positiven Beispielen wie Mehringdamm scheint sich ein Wandel anzudeuten, auch die Rekunstruktion der Station Spittelmarkt, ist durchaus positiv zu bewerten. Der Verlust der Originalfliesen in den Bahnhöfen der Weimarer Zeit ist hingegen eine Tragödie. Ich habe mich mit der Baukeramik der 20er Jahre beschäftigt und kann nur sagen, dass die Zerstörung der Originalfliesen ein ähnlicher Frevel ist, als würde man schadhaftes Meißner durch makelloses Industrie-Porzellan ersetzen, nur weil auf den ersten Blick gleich aussieht.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Pfälzer Bub,

    du hast vollkommen recht, die U-Bahn Berlins ist im Grunde ein einzigartiges Verkehrsdenkmal des 20ten Jahrhunderts.
    Jeder Besucher der Stadt ist positiv überrascht von der Vielfalt und Qulität der Bahnhöfe.
    Selbst die verwöhnten Bewohner von Metro-Metropolen wie Kiew oder Moskau werden trotz der dort viel pompöseren Architektur im Untergrund etwas "neidisch". Die Heterogenität der Bauwerke, ihr meist tadelloses Zusammenspiel, ihre Nutzerfreundlichkeit hinterlässt offenbar einen tollen Eindruck - so meine Erfahrung.

    Ich sehe die Rolle der BVG hier sehr differenziert.
    Einerseits wird viel liebe zum Detail an Stationen der U3 angewandt. Auch bei der U2 gab es erstaunliche Mühen bei der Rekonstruktion des Magistratsschirms (Pankow) oder von Stationen wie Mohrenstraße, Potsdamer Platz, Spittelmarkt, Alex. Wie gesagt, international ist dies nahezu unüblich. Ein Wissen um die Bedeutung des Erbes ist also durchaus vorhanden.
    Andererseits gibt es auch immer weider unnötige Ausreisser wie eben am Südstern. Warum mussten die Fließen überhaupt ernuert werden? Hätte eine Sanierung a la Rosenthaler Platz, Potsdamer Platz oder Moritzplatz nicht auch geklappt?

    d.

  • Einfach mal so ein Hinweis auf eine gute Seite zu den neuen U-Bahnhöfen der U 5(5): Unter den Linden, Museumsinsel und Berliner Rathaus.

    Projekt U 5 - Bahnhöfe

    Die Eröffnung des Lückenschluss-Abschnitts wird aber frühestens 2019 sein.
    Die neuen Bahnhöfe der U 5- rbb online


    Wer sich darüber hinaus für die zahlreichen Berliner S-Bahn-Stationen interessiert, findet in diesem tollen Forum umfangreiche Fotogalerien:
    Bahnhöfe der S-Bahn Berlin

    Einer der schönsten ist sicherlich der S-Bahnhof Nikolassee auf der Strecke nach Wannsee und Potsdam:

    Bildquelle: Wikpedia, Urheber 'KUI', CC BY-SA 3.0

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Einer der schönsten ist sicherlich der S-Bahnhof Nikolassee auf der Strecke nach Wannsee und Potsdam:

    so in etwa stelle ich mir das ehemalige Empfangsgebäude Bahnhof Treptower Park vor, welches wohl im 2.WK zerstört wurde. Leider lassen sich keine historischen Fotos darüber finden.



  • Abb.26: Die Nase der U-Bahn-Baustelle ragt nach wie vor ins Wasser hinein


    Abb.27: Daneben lagern aber die Geländer und Steine der Kaimauer, so dass ich denke, dass diese "Nase" wieder verschwinden wird und man den ursprünglichen Uferverlauf mit den gelagerten Teilen wiederherstellen wird.


    So wird es ja auch auf der Projektseite angedeutet und das habe ich auch irgendwo mal gelesen.

    Allerdings ragt der dreieckige Betonbau doch deutlich oberhalb der Wasserkante in den Spreegraben. Wie soll das also gehen, wie steil müsste dann der Abstieg in den Bahnhof sein? Zumal dieser der tiefstgelegene Bahnhof der Linie sein wird.
    Siehe dazu auch diese Bilder.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schiebt mal keine Panik. ;) Die Ufereinfassung wird original wiederhergestellt, sie ist ein geschütztes Denkmal. Die Betonaufbauten, die ihr erkennt, werden nach Ende der Bauarbeiten wieder rückgebaut, die sind nur im Moment notwendig. Genauso verhält es sich gerade vor dem Rathaus. Da ragen auch Betonwälle bis zur Oberfläche, die aber alle wieder verschwinden werden. Das wurde in vielen Berichten über die Baumaßnahmen immer wieder erklärt, weil es den Betrachter doch tatsächlich sehr verwundert.

  • Der Ein-/ Ausgang an der Schlossfreiheit:


    Während sich "Bärlinde" munter durch den Untergrund wühlt ist der Fortschritt an der Oberfläche eher wie eine Schnecke, kein Unterschied zu den hier vorher geposteten Fotos. die ich heute aus den Löchern des Schlosses gemacht habe:




  • Das "stadtseitige" Empfangsgebäude des S-Bahnhofs Grunewald, errichtet im Jahr 1899 nach Plänen von Karl Cornelius

    Das Gebäude, ein verputzter Ziegelbau mit Sandsteinteilen, vermittelt den Eindruck eines Burgtores, über dem ein Flügelrad wie ein Wappen prangt. Gekrönt wird das Gebäude durch eine Windfahne in Form einer Dampflokomotive.

    Vom Bahnhofsgebäude führt ein langer Tunnel unter den Gleisen hindurch und nach nach Unterquerung der AVUS gelangt man auf diesem Wege in den Grunewald.

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    (Immanuel Kant)

  • Ganz bemerkenswert finde ich einige der von Rainer G. Rümmler in den 1980er Jahren entworfenen Bahnhöfe auf der U7 und auf der U 8. Das ist mitunter das großartigste was die Postmoderne hervorgerbracht hat.


    Spandau Rathaus, allerfeinstes Art Deco:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…aus_Spandau.jpg

    http://static.bz-berlin.de/data/uploads/2…_1416918563.jpg


    http://www.berliner-untergrundbahn.de/ub-rsp-2.jpg


    Zitadelle, in der Gestaltung an die naheliegende Spandauer Zitadelle angelehnt:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…f_Zitadelle.jpg

    http://www.berliner-untergrundbahn.de/ub-zi-2.jpg


    http://www.berliner-bahnen.de/u-bahn/spandau/bilder/d52-181.jpg


    Paulsternstraße:

    http://photos.wikimapia.org/p/00/03/13/27/95_big.jpg


    https://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnhof…8480396594).jpg


    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…8480406504).jpg


    Rohrdamm, demenstprechend Muster mit Rohren:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…of_Rohrdamm.jpg

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…8449242820).jpg


    Konstanzer Straße, noch in den 70ern errichtet, das sieht man auch:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…9094593099).jpg

    Residenzstraße,
    auf der U8, neben der Zitadelle mein absoulter Favorit:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…stra%C3%9Fe.JPG

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…stra%C3%9Fe.jpg


    Franz-Neumann-Platz:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_Schriftzug.jpg


    http://www.bahnbilder.de/bilder/u-bahnh…tz-am-84344.jpg


    http://www.berliner-untergrundbahn.de/ub-fn-2.jpg


    Paracelsusbad:

    http://www.berliner-bahnen.de/u-bahn/gn/bilder/d02-084.jpg


    http://www.xflo.net/wp-content/gal…us-Bad_999x.jpg

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…acelsus-Bad.JPG

    Auch in den 1990ern ging noch was:


    Wittenau:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…of_Wittenau.jpg

    Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…effer-ubahn.jpg

    Lindenauer Allee:


    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…7806979074).jpg

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…dauer_Allee.jpg

    O welche Lust (aber unterhalb der freien Luft :D) liegt doch in all dieser Gestaltung, freilich, mal besser, mal weniger gut gelungen, aber dies Mut zum Ornament und zur Gliederung wie sehr fehlt das doch heute.

    4 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (1. August 2016 um 18:05)

  • O welche Lust (aber unterhalb der freien Luft :D) liegt doch in all dieser Gestaltung, freilich, mal besser, mal weniger gut gelungen, aber dies Mut zum Ornament und zur Gliederung wie sehr fehlt das doch heute.

    Nun, das ist dann wohl - mit Abstrichen bei Dudlers Museumsinsel-Bahnhof auf die neuen Bahnhöfe der U5-Verlängerung gemünzt?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bleibt zu hoffe, dass Museumsinsel (also die Decke) auch wirklich so kommt und nicht wegen Geldmangel vereinfacht wird, wie der Hauptbahnhof.

  • Das ist eine gute Nachricht, die Bahnhöfe zeigen allesamt einen weit überdurchschnittlichen Gestaltungsanspruch, sehr zeittypisch sind sie zudem. Was die BVG heute baut, kann da nur noch selten mithalten. Auf der U9 in Steglitz droht beispielsweise ein weitgehender Verlust des 70er-Jahre-Pop-Designs.

  • Momentan wird der S-Bahnhof Röntgental in Berlin renoviert. Die Schwierigkeit dabei? Die gesamte Bahnhofsanlage steht unter Denkmalschutz. Daraufhin hat die Firma m&r Manufaktur (http://www.mrmanufaktur.de/) mit Sitz in Saarbrücken und in Ransbach-Baumbach angefangen, keramische Fliesen zu produzieren, die das alte Material originalgetreu nachstellen. Der Glasur wurden Specks zugesetzt, auf diese Art und Weise wirken die Kacheln schön lebhaft. Eine tolle Möglichkeit, die Tradition zu bewahren und gleichzeitig Neues zu schaffen, oder was meint ihr?

  • Altes Handwerk wiederzuentdecken ist immer interessant.
    Werbung dafür auch, sonst kennt keiner die Experten.
    Wie sahen/sehen die Originalfliesen aus?