• Liebe Moderatoren, vielleicht wäre es besser diesen Thread in Berliner ÖPNV umzubenennen da ja auch Berliner Straßenbahn dazu gehört.

    Berlin kann es nicht und macht sich wieder mal zum Gespött der Nation. Die unendliche Geschichte der Anbindung der Straßenbahn zum S-bahnhof Ostkreuz. Vielleicht sollten Sie sich Fachleute aus China besorgen die zeigen dann wie es geht. Ist das wiedermal peinlich 👎😡


    Kein Ende beim Tram-Ausbau der BVG zum Berliner Ostkreuz
    Die Heranführung der Straßenbahnlinie 21 an den Bahnhof Berlin-Ostkreuz ist längst ein Fortsetzungsroman mit ungewissem Ausgang geworden. Nun könnten noch…
    www.nd-aktuell.de

    Ich hoffe das irgendwie zu erleben. :kopfschuetteln: :opa:

  • M10 in Moabit: Die Fertigstellung verzögert sich auch hier. Aktuell sind Gleisanlagen, Fahrleitungen und Haltestellen einsatzbereit. Leider kann die Straßenbahn aber nicht fahren, da es offenbar Lieferschwierigkeiten für Ampeln/Lichtsignalanlagen gibt. Das führt dazu, dass aus Sicherheitsgründen kein Straßenbahnbetrieb aufgenommen werden darf. Man rechnet mit einer Streckeneröffnung im August 2023.

    21 am Ostkreuz: Der Grund hier sind NIMBYs - die zugezogenen Eigentümer von ehemals kommunalen Wohnungen in dieser Gegend. Ein besonders eifriger Zeitgenosse hat gleich 1000 Bewohner mobilisiert und haufenweise Eingaben gegen das Projekt geschrieben. Das führte bei der 1. Prüfung dazu, dass Schallgutachten auch auf die DG ausgeweitet werden mussten. Bei der 2. Auslegung gab es massive Unregelmäßigkeiten. Auch hier wird vermutet, dass dahinter Mitarbeiter der Verkehrsverwaltung stecken, welche mit den Anwohnern gemeinsame Sache machen, denn die Planunterlagen wurden wissentlich unvollständig ausgelegt. Das wurde aber erst nach einem guten Jahr festgestellt. Plötzlich meldete sich dann auch noch die Feuerwehr und meldete Bedenken an, welche inzwischen auch gelöst sind. Nun liegen die Planungen zeitnah zum 3. Mal öffentlich aus. Da die aktuelle Koalition sich in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, diese Strecke prioritär fertigstellen zu wollen, besteht immerhin die Hoffnung, dass diese Auslegung die letzte vor dem Planfeststellungsbeschluss sein wird.

    Ich würde die Strecke jetzt einfach planfeststellen und dann bauen lassen. Wer klagen will, wird den Bau nicht mehr verhindern, denn die aufschiebende Wirkung ist durch Gesetz nicht möglich. Irgendwann reicht es nämlich, weil die bisher immer noch anhängigen Dauereinwände von 500 der 1000 Anwohner gegen die nicht Einwände schreibenden ungefähr 1 Mio Fahrgäste pro Jahr in keinem gesunden Verhältnis stehen.

    Kleine Anekdote am Rande. Die im letzten Bild zur M10 gezeigte Heilandskirche wird für immer mit der M10 verbunden sein, denn dort fand die demokratische Bürgerentscheidung der Streckenführung statt. Das Ingenieurbüro hatte für die Varianten Turmstraße und Alt-Moabit zwei durchgerechnete Planungsansätze präsentiert. Beide wiesen ungefähr gleiche Kosten/Nutzen-Werte aus. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger votierten in offener Abstimmung deutlich für die Turmstraße. Hauptargumente waren die Geschäfte und die einfachere Weiterführung Richtung Jungfernheide/Zoo sowie die bessere Einbindung der Strecke von der Seestraße. Das war wirklich ein basisdemokratisch spannender Abend und es gab viel Anerkennung für das Fachwissen der Anwesenden.

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  • Hier mal zwei Links zu aktuellen Bildern von der Straßenbahn-Neubaustrecke zur Turmstraße:

    http://wortundgestalt-webservices.de/foren/bahn-info/tram_moabit_1/_D870050.jpg

    http://wortundgestalt-webservices.de/foren/bahn-info/tram_moabit_1/_D870048.jpg

    Der Eröffnungstermin wurde nun mitgeteilt: 9. September 2023

    An diesem Tag enden zahlreiche Bauarbeiten im gesamten Netz, insofern ein logischer Termin.

    Bis dahin werden in Moabit hauptsächlich noch Fußwege gepflastert, Ampelanlagen installiert und Fahrbahnen markiert.

    Die Einweisungs- und Schulungsfahrten finden aber bereits statt.

  • Straßenbahnstrecken gehören ganz besonders zum Stadtbild pro hominem und deshalb weise ich noch einmal darauf hin, dass die M10 jetzt Moabit erreicht und sich sehr gut dort einfügt. Unterdessen macht sich die Hauptstadtkoalition weiter lächerlich, weil sie die nächsten Fehlentscheidungen fabriziert. Wohngebiete für 12.000 Menschen ohne Straßenbahnanschluss - was soll das?

    U-Bahn nach Nord-Berlin? Kompletter Tram-Plan für Pankow steht in Frage
    Nächste Ansage für Blankenburger Süden: Berlins CDU will keine Flächen für Tram und Depot opfern - und entwirft ein neues Szenario.
    www.morgenpost.de
  • Ohne jetzt den Artikel lesen zu können (Paywall), rein geraten:

    Man verspricht den "Sonderzug nach Pankow". Im Sinne der Einsetzung eines Gremiums, das über die Option einer etwaigen Machbarkeitsstudie für eine U-Bahn berät?

    Um dann nach 50 Jahren festzustellen, dass aus den Plänen leider, leider nichts geworden ist?

  • Nur eine Bemerkung dazu:

    Es geht um den Straßenbahnanschluss des geplanten Wohngebietes Blankenburger Süden. Dort ist eine Straßenbahnstrecke in Planung, welche durch das Viertel (problemlos möglich, weil viel Platz) aber auch noch zum S Blankenburg geführt werden soll. Diese Straße dort ist aber sehr eng und so kam es schon zu Protesten der ansässigen Kleingärtner. Verständlich.

    Was machst der Verkehrssenat? Statt eine Endstelle im Wohngebiet zu prüfen und zunächst auf die umstrittene Weiterführung zum S Blankenburg zu verzichten, wird gleich vom Gesamtprojekt Abstand genommen, obwohl die Straßenbahn bereits in Heinersdorf fährt und der Anschluss ein Kinderspiel wäre: 12.000 Bewohner hätten eine umsteigefreie Direktverbindung zum Alexanderplatz! Der S Blankenburg wäre weiterhin per Bus 154 zu erreichen. Der Verweis auf U-Bahn ist ein billiges Ablenkungsmanöver, weil die entsprechenden Linien gar nicht das Wohngebiet berühren würden. Die Journalisten begreifen das auch nicht, weil fast niemand mehr gut recherchiert. Fazit: Man fasst diese Irrationalität der Verkehrssenat-Entscheidungen nicht und es macht fassungslos, weil es der groß angekündigten "guten pragmatischen Politik für alle Berliner und Berlinerinnen komplett widerspricht".

    Die mittlerweile sehr gut gefüllten Bahnen der M10 in Moabit sprechen eine sehr deutliche Sprache. Fragt man nach, was ich getan habe, antworten viele der neuen Fahrgäste, dass sie seit Jahren auf die Straßenbahn gewartet haben, weil sie Ihnen direkte Verbindungen und Sicherheit durch Tageslicht bietet, der Fahrkomfort viel besser als beim Bus ist und bei Gepäck immer noch Kapazitäten vorhanden sind. Es wird sogar hervorgehoben, dass durch den Bau von neuen Strecken endlich die Straßeninfrastruktur - also Ampelanlagen und Leuchten - erneuert werden und die Grüngleise die Straßen menschlicher wirken lassen.

    "Ist unser neues Wohnzimmer im Herzen von Moabit nicht wirklich schön geworden?"

  • Straßenbahnen sind mittlerweile Spielball der stark ideologisierten Verkehrspolitik geworden. Sie gelten in bestimmten Kreisen als "linksgrün" und autofeindlich (weil sie Platz beanspruchen, unverschämterweise auch noch oberirdisch/im Straßenraum). Mich wundert es nicht, dass es jeweils CDU-Senate waren, die die Wiedereinführung der Straßenbahn in Hamburg verhindert haben und jetzt auch die Straßenbahnpläne in Berlin eindampfen werden.

    Straßenbahnen sind natürlich für die moderne Stadt eine Zumutung, ewige Baustellen, vielleicht eine Spur weniger für Autos, aber am Ende, und das zieht sich durch ausnahmslos JEDES Straßenbahnneubauprojekt in der ganzen Welt, werden sie extrem gut angenommen, nach 3 Jahren kann sich niemand mehr daran erinnern, jemals dagegen gewesen zu sein.

    Es gibt das Bonmot eines unbekannten Bürgermeisters, dass man mit der Straßenbahn nicht gewinnen kann. Wenn man sie einführen will, protestieren die Leute, wenn man sie stillegen will, auch. Leider sind die Proteste dort, wo Straßenbahnen am sinnvollsten wären, nämlich innerstädtisch, am Lautesten. Verkehrsplaner zum Beispiel in Bremen verlegen sich deshalb immer mehr auf Projekte relativ in der Peripherie, wo der verkehrliche Nutzen aber viel geringer ist. Ganz naheliegende und für das Netz extrem sinnvolle Verknüpfungen und innerstädtische Erweiterungen hingegen scheitern an einer extrem gut organisierten Minderheit, die lautstark um jeden Baum und jede Abbiegespur kämpft, wenn es um Neubauten geht. Am lautesten natürlich in Vierteln, wo viele verrentete und pensionierte Lehrer, Anwälte und Ärzte wohnen. Man fragt sich, wie es früher überhaupt möglich war, Verkehrsinfrastruktur zu bauen.

    Die Strecke nach Moabit zeigt, was eine moderne Straßenbahn leisten kann. Sie füllt perfekt die Lücke zwischen Bus und Schnellbahn. Es ist mir ein Rätsel bzw. eigentlich nur mit Verbohrtheit oder bösem Willen von Leuten, die selbst niemals den ÖPNV nutzen würden zu erklären, dass es anscheinend auch über 30 Jahre nach der Wende keinen politischen Konsens gibt, auch im alten Westen die Straßenbahn wieder einzuführen.