Potsdam - Schlösser und Park Sanssouci

  • Ein hübsches Detail aus dem Park Sanssouci - genau gesagt aus dem nahe der Friedenskirche gelegenen Marlygarten - hätte ich noch beizusteuern:

    Die blauweiße Glassäule von 1854, von den Friedrich Wilhelm IV drei Exemplare anfertigen lies: eines für seine Schwester Charlotte, Zarin von Russland, eines für seine Cousine Marie, Königin von Bayern (sie wurde auf der Roseninsel im Starnberger See aufgestellt und vor einigen Jahren restauriert) und eines für seine Frau Elisabeth, die eine bayerische Prinzessin war. Das letztgenannte Exemplar wurde im Marlygarten im Park Sanssouci aufgestellt und steht dort noch heute.

    Die insgesamt 5,50 m hohe Säule wurde vom preussischen Architekten Ludwig Ferdinand Hesse erschaffen und trägt eine vergoldete Statuette eines Mädchens, das einen Papagei mit Trauben füttert. In der Konstruktion weist die Säule einen zentralen gusseisernen Kernstab auf, der von 30 weißen und blauen Glasröhren umschlossen wird (übrigens eine Anspielung auf die weiß-blauen Wappenfarben Bayerns). Die Statuette besteht aus Zinkguss mit Blattvergoldung.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Der Zustand gibt ihr einen gewissen mediterranen Charme. ;)

    Das kannst du nur ironsich meinen :biggrin:
    Aber Hand auf´s Herz, der Zustand ist besorgniserregend. Die Säulen der Belvederes müssen schon gestützt werden, der Putz ist abgebröckelt und lässt das Ziegelmauerwerk sehen. Bei dem launischen märkischen Wetter nicht gut! Überhaupt machen viele Gebäude im Park einen ziemlich angegammelten Eindruck und bedürften dringend der Restaurierung. Das Problem ist, dass der Park keinen Eintritt kostet. Sicher steht das ganz in der Tradition, aber nun ja, vielleicht sollte man mal über einen moderaten Eintrittspreis nachdenken. Kinder frei und Erwachsene einen symbolischen Euro. bei den Besucherzahlen würde sich das bestimmt positiv auswirken. Das könnte vielleicht auch auf freiwilliger Basis passieren, da Besucher von ausserhalb bestimmt auch mal mehr springen ließen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Informationen zur Sanierung der Orangerie finden sich hier:

    http://www.spsg.de/schloesser-gae…angerieschloss/

    Geplant ist zunächst die Außensanierung von Mittelbau/Dach und Südostpavillon bis 2016/17. Innen sieht es schon sehr gut aus, zumindest im Rafaelsaal und den angrenzenden Räumlichkeiten. Außen wurde auch schon einiges getan, so wurden u.a. die Nischenstatuen restauriert bzw. ergänzt.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Hallo zusammen,

    und wieder verlieren wir ein kleines Stück historische Sicherheit, die uns die damals sehr weitsichtigen Verordnungen der Stadt Potsdam, kurz nach der friedlichen Revolution '89, gaben. Denn die Stadt beabsichtigt, die bisher sehr restriktive Verordnung zum Fällen von Bäumen aufzuweichen. Bisher konnten nur Baumfällungen für Bäume beantragt werden, welche in einem Meter Höhe, nicht mehr als 30 cm Umfang, hatten. Oder Obstgehölze waren. Nun soll diese Verordnung der des übrigen Landes Brandenburg angeglichen werden und der Umfang wird auf 60 cm auf geweitet. Aber nicht nur das: Bäume im Abstand von 4 und weniger Metern zu einem Gebäude dürfen immer gefällt werden. Offensichtlich war es der Stadt zu mühsam, die Friedrich-Ebert-Straße und die Charlottenstraße zu entgrünen. Adé, Ihr Alleen in Potsdam.

    Aber wenn schon rostige Nägel hier ins Holz geschlagen werden, dann auch aus Kupfer... Was für die Stadt gilt, soll für die Gärten ebenfalls gelten! Zitat PNN: "Auch Bäume in öffentlichen Parkanlagen und innerhalb von Gartendenkmälern dürften demnach künftig ohne Genehmigung durch die Naturschutzbehörde abgesägt werden." Schon ohne Worte? Ja, nein? Es geht noch besser:
    Denn der Chef der Schlösserstiftung will nun den Park Sanssouci in eine Obstplantage verwandeln. Denn schon im Februar hieß es in der PNN, Zitat: "Obstbäume statt Kugellinden Schlösserstiftung will mehr als 70 Bäume fällen".

    Grüße...
    Luftpost

  • :gehtsnoch::gehtsnoch::gehtsnoch:
    Nachdem "Die Grünen" und ihre (fürstlich bezahlten) kleingeistigen Lakaien in den "Antidiskriminierungsstellen" bereits einen erfolgreichen Kampf zur Abschaffung der Begriffe "Zigeunerschnitzel", "Negerkuss" oder "Negerkönig" (letztgenannter in Pippi Langstrumpf zu finden) geführt haben, geht es nun dem Mohrenrondell im Park Sanssouci an den Kragen:

    Zitat

    Im Disput um das „Mohrenrondell“ – Skulpturen aus der Zeit Friedrichs II. im Park Sanssouci – hat sich die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg zu Wort gemeldet. Der Verein bearbeitet Fälle von rassistischer Diskriminierung und begrüßt laut Katja Schlegel den Vorstoß des Stadtverordneten Andreas Menzel, den Namen des Kunstwerkes zu ändern. Man müsse sich bewusst mit der Ausbeutungsgeschichte Brandenburg-Preußens auseinandersetzen. Dazu gehöre auch eine Debatte um den Umgang mit Namen und Bezeichnungen, die geeignet sind „Menschen zu verletzten, Geschichte zu banalisieren und Ausgrenzungen neu zu konstruieren“. (...) Die Bezeichnung der Skulpturen aus der Zeit Friedrichs des Großen soll geändert und per Schautafel auf den Sklavenhandel seiner Vorfahren hingewiesen werden. Das fordert der Stadtverordnete Andreas Menzel.

    Quellen:
    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…n-Mohrenrondell
    und
    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…dell-in-Potsdam

    Interessant ist, dass die Potsdamer diesen Gutmenschen-Schwachsinn zu deutlich über 90% ablehnen! Siehe >> http://www.maz-online.de/content/collectedinfo/3658580
    Hier könnt auch Ihr abstimmen >> http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Park-Sanssouci

    Fragt sich nur: Wenn Vernunft und Un-ideologisches Denken in dieser Stadt doch weiter verbreitet zu sein scheint als man denkt, warum gibt es dann so eine starke feindliche Stimmung gegen die Garnisonkirche? :gehtsnoch:

  • Und ich garantiere Dir, dass es - wäre 1945 der Krieg anders ausgegangen - einen ähnlichen Politiker von der NS-Bezirksgruppe gäbe, der ebenfalls gegen das Mohrenrondell argumentieren würde. Er würde einige HJ-Schreihälse zusammentrommeln und dann rhetorisch fragen, weshalb an zentraler Stelle der alten preußischen Metropole ausgerechnet positive Assoziationen mit Negern verbunden werden. Das stamme doch aus Zeiten, in denen man noch nicht den Auftrag der eigenen Rasse verstanden hätte. Aus diesem Grund solle man das ganze besser in Arierrondell umbenennen und die Figuren weiß streichen...
    Fazit: Der Zeitgeist findet stets seine immer gleichen radikalen Ideologen. :zwinkern:

  • Hallo,

    viel viel lustiger finde ich diese Meldung der MAZ, in der es um das "Mohrenrondell" im Park Sanssouci geht:

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…ell-geht-weiter

    Zitat

    Potsdam. Andreas Menzel, der vor drei Wochen aus der Grünen-Fraktion ausgeschlossen wurde, will in der Fragestunde laut Vorabtext wissen, ob der Oberbürgermeister "bereit" ist, "die umfassende Information und öffentliche Diskussion über die Hintergründe der Namensgebung des M.-Rondells zu unterstützen?" Laut Menzel ist diese Bezeichnung verknüpft "mit der Vergangenheit des preußischen Kurfürstenhauses im Sklavenhandel Groß Friedrichsburgs, in dessen Folge Kinder aus Afrika nach Potsdam verschleppt wurden".


    Schlußfolgerung:

    Alle diejenigen, die "Mohr" heißen, die Mohrenstraße in Berlin, alle Mohren-Apotheken, der "Mohr mit der Smaragdstufe" aus Dresden usw. werden wir jetzt umbenennen müssen... :lachen: :lachen: :lachen:

    Beste Grüße... :thumbup:

  • Sollten Riga und Tallinn mit ihren Schwarzhaeupterhaeusern aus lauter PC Korrektheit dasselbe tun und ihren seit Jahrhunderten benutzten Namen fuer diese prunkvollen Haeuser aufgeben?

  • ^^ soweit ich weiss gab es keine "preußischen Kurfürsten". Aber mit Menzels lächerlicher Anfrage hat dann der Mohr seine Schuldigkeit auch getan.

  • Als wenn es in Deutschland keine wesentlichen Probleme zu lösen gäbe...bei uns in Ösistan gibt, besser gesagt, gab es unlängst eine ähnliche Diskussion über eine der beliebtesten Mehlspeisen, den sogenannten "Mohr im Hemd" (=warmer Schokokuchen mit flüssigem Schokoladeüberguss und Schlagsahne garniert). Weil so gut, weckt er auch nur positive Reaktionen aus. Der "Mohr im Hemd" heißt nun auch weiterhin so.

    Das Mohrenrondell wird auch so in Zukunft heißen. Eine Thälmann, Lenin oder Rosa Luxemburg Straße wären hingegen tatsächlich umbenennenswert...

  • Jaja. Und ein brandenburgisches Kurfürstentum. Ich wollte damit nur illustrieren, dass Herr Menzel von Geschichte keine Ahnung hat. Aber politisch ist der Ex-Grüne jetzt eh' bald Geschichte.

  • Zitat

    Bauarbeiten am Prunkschloss in Potsdam gehen gut voran
    Grottensaal im Neuen Palais ab 2015 offen

    Das Neue Palais in Potsdam, diese "Fanfaronade" von Friedrich des Großen, ist überwältigend. In Rekordzeit wurde das Bauwerk errichtet, damit der König damit prahlen konnte. Nur gab es entscheidende Baumängel. So werden die Besucher ab 2015 etwas erleben, was kein Monarch zuvor erlebt hatte: ein richtig trockenes Palais.
    [...]

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…am-Neuen-Palais

    Bilderstrecke:
    http://www.pnn.de/mediathek/868793/1/

  • In wenigen Tagen (am 11. September) werden die eindrucksvollen Kolonnaden am Neuen Palais nach jahrelangem Wiederaufbau endgültig und offiziell wiedereröffnet. :daumenoben:
    Im Magazin "Sanssouci" ist ein interessanter Artikel über die Kolonnaden erschienen. Siehe > hier <, auf S.8/9 und S.12