Wurde diese "Perle" hier eigentlich schon präsentiert:
http://www.german-architects.com/de/projekte/38…hule/9/featured
Zur Erklärung: Das Grundstück liegt an der Ostseite der Stadt, unmittelbar an der ehemaligen Stadtmauer, die leider um 1850 bis auf minimale Reste beseitigt wurde. Bis zum Bau des Elbe-Lübeck-Kanals um 1900 reichte die Wakenitz bis auf wenige Meter an die Stadtmauer heran. Seit dem Bau des Kanals, dessen Wasserspiegel über 3m niedriger ist als der der Wakenitz, liegt zwischen ehemaliger Mauer noch ein ganzer Straßenblock, die Kanalstraße und ein breiter Uferstreifen, auf dem sich Parkplätze befinden.
Der Bereich zwischen Kanalstraße und Mauer ist zum größten Teil mit Gewerbe- und Wohnbauten aus der Nachkriegszeit bebaut, so dass dadurch der ehemalige östliche Altstadtrand verdeckt und unkenntlich gemacht wird. Die ideale Lösung wäre aus städtebaulicher Sícht eine komplette Beräumung dieses Streifens und das Anlegen einer Grünanlage. Als postiver Nebeneffekt entstünde für die Altstadtbewohner ein grüner Naherholungsraum, der in der Altstadt fehlt. Aber so weit denkt man in Lübeck leider nicht.
Nun zu diesem Projekt: Das Grundstück war eine der wenigen freien Grünflächen in diesem Bereich. Die Anlage der Grünfläche wurde seinerzeit sogar mit öffentlichen Zuschüssen gefördert. Es gab gegen diesen Bau große Proteste - insbesondere der Bewohner der kleinen Altstadthäuschen an der Mauer, denen man den Klotz, der teilweise höher ist als die alten Häuschen selbst, vorsetzte. Diese wurden aber - wie immer, wenn in Lübeck ein (Prestige-)Bauprojekt durchgedrückt werden soll - ignoriert. Dass der Bau viel zu hoch und völlig falsch platziert ist, brauche ich wohl nicht zu betonen. Aber der Text unter dem von "Ravensberger" geposteten Link schießt mal wieder den Vogel ab. Es handelt sich wie immer um die typische "Leute-Verdummung". Entweder versucht der Architekt hier wieder dreist mit irgendwelchen erfundenen, scheinbar fachlich angehauchten Argumenten, seinen Entwurf zu rechtfertigen, oder er hat wirklich keine Ahnung. Wahrscheinlich beides.
Richtig ist:
1. Auf fast der ganzen Ostseite gibt es bis auf ein paar Meter ganz am südlichen Ende der Straße "Wakenitzmauer" leider keine historische Stadtmauer mehr. Es wurde (im 19. Jhd.?) - zugegeben teilweise mit historischen Steinen - eine viel niedrigere und schmalere Mauer als Abgrenzung der Straße "Wakenmitzmauer" gebaut. Also kann auch keine Stadtmauer zum Welterbe gehören.
2. Auf der Ostseite der Stadt hat nur ein Stadttor existiert: Das Hüxtertor am Übergang von der Hüxstraße zum Hüxterdamm. Diese Stelle liegt aber ca. 400m weiter südlich. D.h. an der Stelle des Neubaus gab es im Gegensatz zur Behauptung des Architekten kein "Stadttor". Wozu auch - man hätte nach 3 Schritten ja sofort im Wasser gestanden.
Was es sehr wohl gab, waren einige kleine Durchlässe durch die Stadtmauer, damit die Leute ans Wasser konnten - wie z.B. die Rosenpforte. Diese waren - wie der Name schon vermuten lässt - aber nicht zu vergleichen mit den vier großen Stadttoren oder dem Neubauklotz, um den es hier geht.
3. Die Steine sollen die Optik der historischen Mauer nachbilden: Zumindest auf den Fotos sind diese dafür viel zu hell. Ich meine aber, dass sie in der Realität etwas dunkler sind.
Fazit: Das Gebäude ist ja an sich nicht schlecht, aber an dieser Stelle völlig falsch platziert. In jedem Neubaugebiet hätte es sich als Kindertagesstätte aber prima gemacht, nur leider sind wir hier in der Altstadt!