Zunehmende Verschandelung der Kulturlandschaft durch Windräder

  • Ich finde es einfach beschämend, dass es darüber überhaupt Diskussionen gibt. Dass solche Bereiche für die Windkraft absolut tabu sein müssen, sollte doch eigentlich selbstverständlich sein. Dasselbe gilt auch z.B. für das Mittelrheintal und den Pfälzerwald.

  • Wenn man schon nicht im Pfälzerwald Windräder bauen darf, dann sucht man sich eben eine andere Gegend um sich austoben zu können:

    http://www.swr.de/landesschau-ak…d=1672/1mgwpvn/

    Wann kommen die Leute eigentlich endlich zur Vernunft. Kaum hat man den Horror in der einen Region weitgehend abgewehrt, geht es woanders weiter...

    Der Hunsrück ist wahrlich verschandelt genug, kann man denn nicht wenigstens den noch verbliebenen windkraftfreien Teil verschonen?

  • Warum lässt man diese Region nicht endlich mal in Ruhe!

    Darauf kannst Du lange warten. Es wurde ja nach Fukushima hierzulande die Energiewende beschlossen, und das sind nun einmal die sich daraus ergebenden Folgen. Der Pfälzer Wald scheint aus mehreren Faktoren interessant für die Errichtung von Windparks. Da dürften Eigentumsverhältnisse, Bodenpreise und vor allem die klimatischen/Wind-Verhältnisse die ausschlaggebende Rolle spielen.

    Möchtest Du keine Windkraftanlagen, müsstest Du für eine ganz andere Politik eintreten, in welche Richtung auch immer. (Zurück zu Kohle/Öl oder zurück zu Atomkraft oder Reduzierung des Energiebedarfs durch Rückbau der Industrie-/Konsumgesellschaft... oder?...)

  • Es geht doch wohl darum, dass man besonders wertvolle Landschaftsbereiche ausspart. Dort gehören nun mal keine Windräder hin. Und selbst wenn man das ganze Land mit Windrädern zupflastern würde, an windstillen Tagen nicht ausreichen Strom produziert werden können. Erholungslandschaften die frei von Windrädern sind, sind für die Gesundheit des Menschen m. E. enorm wichtig. Mit Geschmacksache hat das ganz und gar nichts zu tun. Aber wie weit die ästhetische Verwahrlosung unserer Gesellschaft mittlerweile vorangeschritten ist, zeigt ja bereits die Architektur unserer Städte. Alexander Mitscherlich (Die Unwirtlichkeit unserer Städte) hatte Recht. Nun sind eben die Landschaften dran. Ich bin nicht gegen die Energiewende, doch muss diese behutsam und mit Augenmaß erfolgen. Davon kann wohl derzeit nicht die Rede sein. Viel wurde im Vorfeld über Windparkdesign, Landschaftsbildanalysen etc. diskutiert, doch nun spricht davon erstaunlicherweise keiner der Verantwortlichen mehr.

  • Missverstehen wir uns nicht. Ich teile Dein Anliegen durchaus. Aber, wir müssen uns im Klaren sein, dass zum einen ein weiterhin hoher Energiebedarf besteht (in einer auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaft, wird dieser eher tendenziell größer), zum anderen Windkraftfirmen primär Wirtschaftsunternehmen sind, die, wie jedes Unternehmen eine möglichst hohe Rendite einfahren wollen. Und schließlich, wenn die Räder nicht im Pfälzer Wald gebaut würden, stellt man sie statt dessen womöglich z.B. in den Bayerischen Wald oder an die mecklenburgische Ostseeküste - und dann beschweren sich die Leute, die dort leben, warum man die Spargel ihnen vor die Haustür stellt und nicht z.B. in die ferne Pfalz.
    Eine Lösung könnte z.B. nur darin liegen, dass man bessere, effektivere (alternative) Energiemethoden entwickelt. Z.B. die Leistungskraft von einzelnen Windrädern erhöht, somit die Spargel in der Masse reduzieren kann. Ich vermute, dass es irgendwann darauf hinauslaufen wird.

  • Eine Lösung könnte z.B. nur darin liegen, dass man bessere, effektivere (alternative) Energiemethoden entwickelt. Z.B. die Leistungskraft von einzelnen Windrädern erhöht, somit die Spargel in der Masse reduzieren kann. Ich vermute, dass es irgendwann darauf hinauslaufen wird.

    Physikalisch ist das in keinem Fall soweit möglich, dass deshalb die Zahl der Anlagen reduziert werden könnte. Die Anlagen haben bereits einen hohen Wirkungsgrad. Alle "erneuerbaren" Energien zusammen machen zudem zur Zeit gerademal erst gut 1/4 des deutschen Energiemixes aus. Steigerungspotential besteht vor allem bei der Windenergie. Photovoltaik ist in Deutschland unwirtschaftlich und maximal unzuverlässsig - ohne hohe Quersubventionen würde diese Form der Energiegewinnung bei uns keine Rolle spielen. Strom aus Wasserkraftwerken wäre in Deutschland ebenfalls nur mit massiven Eingriffen in die Umwelt nennenswert zusätzlich zu gewinnen. Steigerungspotential gibt es noch bei Biomasse (z.B. in Kläranlagen), aber bei weitem nicht soviel wieder bei der Windnergie.

    Beim größten Problem der Windnergie, der unverlässlichen Verfügbarkeit, könnte die zunehmende Verbreitung von Elektroautos für eines Verbesserung der Situation sorgen. Die Aufladeprozesse könnten so gesteuert werden, dass die Verfügbarkeit des Stroms berücksichtigt wird. Und vielleicht sollte man über die Option, Wasser mit Strom zu erwärmen, in Puffertanks zu speichern und damit Häuser und Wohnanlagen zu heizen nachdenken. Temporäre Versorgungsspitzen müsssten dann nicht mehr in die Nachbarländer verschenkt werden.

    Insgesamt wird das alles zusammen aber nicht reichen. Der Ausstieg aus der Kernnergie war nicht technisch begründet und aus meiner Sicht ein klarer Fehler. Kein einziger Mensch ist in Deutschland nachweislich durch die Folgen ziviler Nutzung der Kernenergie bislang zu Tode gekommen. Durch die Nutzung fossiler Energie und den damit verursachten Klimawandel hingegen töten wir permanent - nur lässt sich dies nicht durch eine direkte Ursache-Wirkung Beziehung einzelnen Kohlekraftwerken zuordnen. Atomenergie für vielleicht weitere 30 Jahre hätte es uns ermöglicht, die zeitliche Lücke bis zur Verfügbarkeit von Fusionsreaktoren zu überbrücken, ohne die Landschaft zu verbauen oder die Atmosphäre weiter mit Treibhausgasen anzureichern.

    Die Deutschen fühlen sich gerne als eine Art Weltmeister im Energiesparen. Faktisch ist es uns zwar gelungen, besagtes 1/4 des Energiebedarfs "enneuerbar" abzudecken. Allen Solarkollekoren zum Trotz setzen wir aber nicht weniger CO2 frei als vor 10 Jahren.

    Einmal editiert, zuletzt von HelgeK (26. Dezember 2015 um 10:49)

  • Möchtest Du keine Windkraftanlagen, müsstest Du für eine ganz andere Politik eintreten, in welche Richtung auch immer. (Zurück zu Kohle/Öl oder zurück zu Atomkraft oder Reduzierung des Energiebedarfs durch Rückbau der Industrie-/Konsumgesellschaft... oder?...)

    Es wäre schon mal ein guter Schritt die grünen Wirtschaftsbremsen von "den Hebeln der Macht zu entlasten". Um die AKW werden wir auf Dauer ohnehin nicht auskommen, nach einer Studie ist nach Abschaltung der AKW Bayern zu 40% unterversorgt - und daß, obwohl Bayern mit "Raubvogelschredderern" geradewegs zugepflastert ist.
    Nach dem "Atomausstieg" werden wir wohl ein Teil unserer Energie wohl aus dem Ausland beziehen, welche weiterhin AKW betreiben.
    Ich denke auch, es ist nur eine Frage der Zeit, bis man mitbekommt, daß die Windräder mehr schaden als nützen.

  • Unweit der Stadt Hirschhorn am Neckar am so genannten Greiner Eck sollen demnächst Windräder gebaut werden, obwohl diese in einem FFH-Gebiet liegen werden:

    http://www.rnz.de/nachrichten/re…rid,169168.html

    Auch die Bedenken des Denkmalschutzes wurden vom Regierungspräsidium in Darmstadt ignoriert:

    Dass die Denkmalschutzbehörde in den Windkraftanlagen eine erhebliche Beeinträchtigung der geschützten Hirschhorner Gesamtanlage sieht, sei "nicht höher zu bewerten als die Privilegierung der Windkraftvorhaben im Außenbereich".


    Dies ist auch kein Wunder, denn die Regierungspräsidentin ist ja schließlich von den Grünen, denen ja, in Sachen Windkraft nun mal gar nichts heilig ist. Eben auch keine FFH-Gebiete. Das ist leider erst der Anfang, denn im gesamten Odenwald sind bis zu 400 (!) Windkraftanlagen geplant:

    http://rettet-den-odenwald.de/wp-content/upl…2%80%B0chen.pdf

    Der helle Wahnsinn! Vom beschaulichen Odenwald wird dann wohl nicht mehr viel übrig sein.


    Übrigens: Im Regionalplan Südhessen war das Greiner Eck aufgrund des genannten Schutzstatus nicht als Windkraftareal ausgewiesen!

  • Ein sehr lesenswerter Artikel, der zu Herzen geht und zugleich ein ein wenig Zuversicht schöpfen lässt. Danke, Enoch zu Guttenberg!

    Zitat

    Enoch zu Guttenberg ist einer der sicherlich besten Dirigenten des Landes. Jetzt aber dirigiert er nicht mehr feinsinnige Künstler mit feinem Taktstöcken. Der Freiherr hat sein Schloß verlassen und kämpft mit dem Dreschflegel des Bauern gegen die „ehrenwerte Gesellschaft“ der Grünen und Windkraftkassierer, den Kapitalismus und seine Standesgenossen. [...]

    In Hunsrück-Gemeinden wettert er gegen die grüne Mainzer Wirtschaftsministerin Lembke: „Frau Lembke, haben Sie den von ihnen zerschundenen, zerstörten und jetzt ermordeten Hunsrück schon gesehen? – Erst heute Nacht sind wieder die Lastwagenkolonnen ausgerückt, um Ihr schauriges Werk, Frau Minister zu vollenden.“ Gerade Rheinland-Pfalz gilt als einer der Vorreiter der Riesenanlagen in waldreichen Mittelgebirgslagen; der einst malerische Hunsrück wurde tatsächlich längst zum modernen Industriedenkmal brutaler Umweltzerstörung denaturiert.[...]

    Im südlichen Odenwald hören seiner eineinhalbstündigen Rede 1.200 Bürger zu, wenn er den „immer noch mythisch verzaubernden Odenwald“ beschwört, „dessen sanfte Rücken für 400 weitere Riesen-Wind-Maschinen aufgrissen und industrialisiert werden sollen“.
    Bei solchen Sätzen stockt der wortgewaltige Freiherr, weil ihn ein heftiges Weinen schüttelt. Guttenberg, selbst krank, kämpft jeden Tag dagegen, „dass unsere wertvollsten Kulturlandschaften und deren weitgehend noch intakten ökologischen Schönheiten endgültig vor die Hunde gehen“. Es folgen dann am Freitag 1.200 Zuhörer. Es sind meist ältere Menschen, sichtbar gebildet, natur- und heimatverbunden. So hat in den 70er Jahren auch die Ökologiebewegung angefangen, entstanden aus der mythischen Naturliebe und der Romantik des Waldes, politisch notorisch erfolglos, bis die geschulten Kader der kommunistischen Gruppen, die Trittins, Künasts und Joschka-Fischers die Öko-Bewegung als Turbo für die eigene Karriere entdeckten und gegen ihre Ursprungsideen verkehrten. Jetzt organisieren sich die Reste der alten Öko-Bewegung neu in wachsenden Kreisen um den Freiherrn der alten Öko-Bewegung.[...]

    Windkraft: Die Öko-Ein-Mann-Armee Enoch zu Guttenberg - Tichys Einblick

    Dazu passend haben die baden-württembergischen Grünen unlängst 300.000 € von einem Energiewende-Profiteuer erhalten...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In Ergänzung des obig verlinkten Artikels zwei Videos mit Reden des streitbaren, in diesem naturbewahrenden Sinne höchst lobenswerten Enoch zu Guttenberg:

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  • Sind diese beiden Seiten zum Thema schon bekannt?

    Zum Windkraftwahn in Schwachwindgebieten - SCHWARZWALD:
    http://www.landschaftsschutz-schwarzwald.de/

    Und ein Vernetzungsportal:
    Unabhängiges Portal für Organisationen, Bürgerinitiativen und Privatleute in Deutschland, die sich gegen Windkraft im allgemeinen oder gegen bestimmte Windkraftprojekte aussprechen
    http://www.windkraftgegner.de/


    Und hier etwas, was uns voll entgegen kommt 8) :

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  • Der BUND wollte zu Guttenberg ursprünglich verklagen: Anlass des Streits war eine Aussage von zu Guttenberg in der Sendung "Plusminus" im vergangenen August. Darin warf zu Guttenberg dem BUND vor, eng mit der Windkraft-Lobby verquickt zu sein und Naturschutzinteressen nicht mehr glaubwürdig vertreten zu können. Der Freiherr sprach von 20 Personen, die er benennen könne.
    Nun wurde die Klage zurückgezogen:


    http://www.br.de/nachrichten/bund-guttenberg-weiger-100.html

    Die Vorwürfe waren wohl doch nicht so aus der Luft gegriffen!?

  • Zum Thema Kernenergie dürft ihr mir ruhig Fragen stellen, da ich in einer der letzten Kernkraftwerke in Deutschland arbeite die noch am Netz sind. Unabhängig davon das ich im Kernkraftwerk arbeite halte ich von der Energiewende nichts. Sie kostet mittlerweile gute 30 Milliarden Euro an Subventionen pro Jahr und liefert Strom im Wert von 2-3 Milliarden Euro. Zudem zerstört sie die Grundlage aller fossilen Kraftwerke die aber dringend für die Netzstabilität benötigt werden.

  • Die Windenergielobby hat leider überhaupt kein Mitleid mit den konventionele Kraftwerken und schleift diese gnadenlos: :weinenstroemen:

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    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass eine im Freistaat die erlassene Regelung, dass der Abstand eines Windrades zur Wohnbebauung das 10-fache seiner Höhe betragen muss, rechtmäßig ist. :daumenoben:

    SPD, Grüne und die Windkraftlobby hatten dagegen geklagt und sind zum Glück damit gescheitert, windigen pekuniären Interessen gegenüber dem Schutz von Eigentum und Gesundheit der Bewohner Vorrang einzuräumen. Was sie dagegen nach außen verlautbaren, lässt einen ob des gehirngewaschenen, demagogischen Unfugs beim Lesen blass werden:
    [size=10]Rückenwind für Staatsregierung - BR online

    Ein wenig Hintergrund:
    Bayern stoppt Windkraft-Monster - Tichys Einblick

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (10. Mai 2016 um 15:47)

  • Eine solche Abstandsregelung wünschte ich mir auch in anderen Bundesländern, denn sie ist nur logisch und konsequent, da die Windräder ja immer höher werden. Also: je höher die Anlage, desto größer der Abstand.