Berlin-Mitte - Leipziger Platz, Leipziger Straße

  • Schade, daß die Lüscher und die Modernisten das ehemalige farbreiche und hochurbane Zentrum Berlins so monoton wie möglich machen.

    Schätze Patzschke sehr hoch ein: klassisch, würdig, elegant, schön proportioniert, sogar sehr interessant!!!
    Er allein hätte die schweren Wunden Berlins heilen können mit tatsächlicher origineller Stadtreparatur, obwohl Rekos von einigen besonders würdigen oder eleganten Bauten der Vergangenheit noch besser waren. Ein Mix von Patschke (und dann Patschke der völlig freie Hand bekommt). Stuhlemmer mit doch sehr schöne und originale klassische Entwürfe (sehe Friedrichswerder) durchlöchert mit Reko's (oder vereinfachten Reko's weil das besser zum heutigen Modernismus passt).

    Das ehemalige Eckhaus "Prunkschlosss" der Belle Epoque an Friedrichstrasse/ Leipziger zum Beispiel in einer Patschke Variante oder Tietz in der Leipziger mit Glaswand, Schmuckfiguren oberhalb dem Eingang, aber auch mit modernen Fassadenelementen. Auf das Dach die originelle Erdkugel!!!

    Mit dieser Reihe von Prunkbauten wäre Berlin wieder im Mittelpunt der Welt stehend, während die Stadt immer weiter absinkt zwischen die Metropolen der Erde. Architektur der Welt wird heute in Dubai, Shanghai, Riad, Moskau oder Kuala Lumpur gebaut, nicht mehr in Deustchland.

    Aber so einer Prunkschloss im neuen Still wird natürlich überall in der Welt Bewunderung hervorrufen.

    Die heutige Entwürfe des Leipziger Platz sind mir etwas zu monoton. Zusätzlich hätten Dächer besser geschaffen werden können mit Tonnendächer.
    Schinkels Torhäuschen......

  • Ich weiss nicht mehr, wer diesen Patzschke-Entwurf ins Spiel gebracht hat, aber es ist schon kurios, wie lange das jetzt geht... dabei haben die Baumaßnahmen doch angeblich schon begonnen und der hässlichere Entwurf wird auf der Bautafel gezeigt und Lüscher ist noch im Amt.

    Was soll das Jammern, rund um Leipziger und Potsdamer Platz hat die Moderne für immer gesiegt, kann man abhaken und sich lieber auf andere Projekte und Gebiete konzentrieren, wo vielleicht noch was zu retten ist.

    Ansonsten empfehle ich, hin und wieder in eine schöne Stadt zu fahren, dann lässt sich die Hässlichkeit Berlins besser aushalten.

    Lieber Klassiker, ich stimme Dir zu, und Du kannst Deine Botschaft nicht oft genug wiederholen, aber es ändert nichts.
    Ich weiss, es ist hart, aber es muss gesagt werden: Das alte Berlin wird nie wieder kommen! (Unsere Omas und Opas haben 1933 einfach den falschen Mann an die Macht gelassen. Von da an gings bergab.... dumm gelaufen.)

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

  • Tut mir leid, aber das Argumentationsmuster ist mir wahrlich zu platt. Abgesehen davon, dass meine Großeltern (zumindest von der Seite, die ich noch kennenlernen konnte) gar keine Macht dazu hatten, den falschen Mann 1933 an die Regierung zu lassen, kann man die Kausalketten in Frage stellen. Bergab ging es schon viel früher, mindestens seit 1918/1919 (Versailles). Man sollte die Hungersnöte, Inflation, Arbeitslosigkeit, bürgerkriegsartigen Zustände nicht vergessen. Man kann das verantwortungslose außenpolitische Risikospiel der braunen Regierung natürlich nicht übersehen, kann sich aber dennoch die Frage stellen, ob es nicht bei einer anderen Regierung zu vergleichbaren Ergebnissen gekommen wäre. Möglichenfalls nicht mit solcher Zerstörungskraft, aber letztlich war sowohl Stalin als auch den Westmächten nicht an einer Zementierung des Status quo der Zwischenkriegszeit gelegen. Sei´s drum, egal, will auch keine Geschichtsdiskussion entfachen. Aber, und dass muss man doch mal zum Leipziger und Potsdamer Platz sagen, ist der lange tote Herr aus Braunau am Inn nun wahrlich nicht dafür verantwortlich, welcher Entwurf heute am Leipziger Platz gebaut wird. Diese Verantwortung trägt er nunmal nicht, sondern diejenigen, die heute das Sagen haben. Und auch wenn hier erst einmal kritikwürdige Ergebnisse für die nächsten zwei, drei Jahrzehnte herauskommen, so stimmt die Aussage mit Sicherheit nicht, dass "die Moderne für immer gesiegt" hat. "Für immer" heißt bei moderner Architektur oft nicht länger 20, 30 Jahre, wie viele Beispiele beweisen (nehmen wir nur das Technische Rathaus in Frankfurt). Insofern können wir sagen, dass eine Lüscher für einige Zeit eine Duftmarke gesetzt hat. Ob diese längeren Bestand haben wird, wird sich aber noch zeigen.

  • Sehe ich auch so. Gerade die Halbwertszeit der heutigen Architektur (und vor allem deren Bauweise) ist zum Glück die kürzeste, die es jemals gab - abgesehen vielleicht von den Strohhütten oder Iglus anderer Kulturen. In 30 bis 40 Jahren wird der Leipziger Platz ein ordenliches Facelift erfahren.

  • Es gibt zahlreiche neue Visualisierungen vom neuen Einkaufscenter am Leipziger Platz. Besonders im Inneren wird es scheinbar deutlich klassischer als zunächst angenommen. während durch zahlreiche Umarbeitungen das äußere Erscheinungsbild leider zunehmend an Qualität verloren hat, sieht es innen fast schon historisierend klassisch aus. Da hat Frau Lüscher offenbar nicht drüber geschaut, sonst würde das Ergebnis sicher anders aussehen.

    http://www.leipzigerplatzquartier.de/plaeneansichten.html

    Man muss in diesem Kontext auch mal betonen, dass die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Projekt sehr gut ist. Das würde man sich von anderen Investoren auch wünschen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Gefällt mir sehr gut, besonders die letzten Bilder "Perspektive Leipziger Platz" sehen klasse aus, erinnert stark an Wertheim. Damit kriegt der Leipziger Platz wenigstens auf dieser Seite einen würdigen Abschluss, die gegenüberliegende Seite ist ja leider enttäuschend geraten. Die Innenansichten sind erfreulich klassisch, und das Eckhaus Wilhemsplatz finde ich auch schick. Wird eine enorme Aufwertung des Areals sein. Schade nur daß keines der Gebäude im Erdgeschoss Rundbögen aufweist, das wirkt sich immer positiv auf das Erscheinungsbild aus.

    In dubio pro reko

  • Zur Abwechslung möchte ich mal auf die aktuellen Bilder im DAF verweisen, einfach weil ich ob der schieren Baumasse des neuen Einkaufszentrums am Leipziger Platz fast überwältigt bin. Wenn man sich den Blick entlang der Voßstraße zu Gemüte führt, dann sieht man, was für ein Komplex hier entsteht. Ich hoffe für den Investor, dass sich dieses Risiko auszahlt, denn nicht weit entfernt stehen die Potsdamer Platz Arkaden, meiner Meinung nach unter den Top3 der besten EKZ der vergangenen 20 Jahre.

    Ob sich dieser massive Flächenzuwachs in diesem Gebiet, erst recht wenn man sich die Umgebung ansieht, rechnen wird, ich habe irgendwie Zweifel. Die Besucherströme laufen in diesem Gebiet völlig anders. Die Zeit wird zeigen, ob es funktionieren wird.

    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…?t=8765&page=39

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Potzdamer Platz Arkaden sind doch an Banalität kaum zu überbieten. O_o Da macht das neue EKZ am Leipziger Platz vor allem innen deutlich mehr her (wenn es denn in real auch so hell aussehen wird). Auch ist das neue EKZ viel näher an dem Zentrum Unter den Linden und Friedrichstraße dran. Ist man zB durch die Friedrichstrasse gelatscht, ist noch längst nicht Schluss mit dem shopping, sondern nur paar Blocks weiter gehts in das neue EKZ und danach dann zum Hotel zurück via Potsdamer Bahnhof. Oder man dreht die Runde andersrum: sightseeing vom Alex über die Linden bis zum Brandenburger Tor, dann südlich zum Leipziger Platz shoppen, weiter die Friedrichstraße zurück quer über die Linden hin zum Bhf Friedrichstraße und dann von dort ins Hotel. =D Auch wird man direkt auf dem Potsdamer Platz selbst eher auf den Leipziger Platz aufmerkam als auf die Arkaden …

  • @ heiji

    natürlich ist das Angebot im neuen EKZ größer als in den Arkaden, aber:

    das neue EKZ liegt, obwohl es geografisch theoretisch besser liegt, faktisch abseits der realen Besucherströme, denn die bewegen sich vom Potsdamer Platz über die Ebertstraße in Richtung Brandenburger Tor/ Reichstag/ Bundeskanzleramt.

    Ich kenne niemanden, der über die Leipziger oder die Wilhelmstraße Richtung Ost oder Nord geht, wenn er sich am Potsdamer Platz befindet, dann nimmt man noch eher die U-Bahn. Dies liegt daran, dass es am Leipziger Platz keine touristischen Angebote gibt. Die Wilhelmstraße ist ein öder Stadtraum, ähnliches gilt für Mohrenstraße, Mauerstraße oder auch die Leipziger. Dort gibt es für Touristen einfach nichts zu sehen oder kaufen. Die große Frage ist jetzt, ob dieses "Raumschiff", das da jetzt am Leipziger Platz gelandet ist, an der Situation was ändert. Faktisch gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Das EKZ schafft keine Verbindung zu den üblichen Touristenströmen, dann wird das ganze Projekt für den Investor bitter enden.

    2. Es gelingt, die Touristen vom Potsdamer Platz zum Leipziger zu locken. Dann stellt sich die Frage, wie die Touristen sich in der Folge nach Norden und Osten verteilen. Dies böte dann die Gelegenheit einer viel weitreichenderen Veränderung in dem gesamten Gebiet, inklusive einer völligen Neugestaltung der Wilhelmstraße. Daher hoffe ich auf den Erfolg des neuen EKZ. Sicher ist dies aber keinesfalls!

    APH - am Puls der Zeit

  • ^^Das sind sicherlich wichtige und treffende Einwände, allerdings möchte ich zweierlei zu bedenken geben:

    Erstens war genau diese Lage vor der Zerstörung im Weltkrieg schon einmal sehr erfolgreich, nämlich mit dem großen damaligen Kaufhaus an dieser Stelle. Damals war doch der Stadtraum im Prinzip auch nicht viel anders beschaffen als heutzutage, und touristischer Umsatz, der heute noch hinzukäme, spielte damals so gut wie keine Rolle.

    Zweitens entwickeln sich manchmal auch Projekte erstaunlich gut, die in eigentlich zunächst tot erscheinender Lage angesiedelt wurden. Als für mich eindrucksvollstes Beispiel möchte ich hier den Potsdamer Platz nennen, zu dem es Anfang der 90er auch hieß, dass keinerlei Bedarf für weitere Einkaufszentren bestünde und dass dort im übrigen sowieso niemand hinwolle.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • @ Snork

    sicherlich sind die Straße heute dieselben, aber die Bebauung ist doch eine ganz andere. Wenn ich mir die Wilhelmstraße ansehe, ist dies ein Trauerspiel, wer begibt sich freiwillig, noch dazu gegen Abend, in diese Gegend. Auch die Leipziger hat nichts mehr mit der alten Leipziger Straße zu tun. Selbst der Rest des Leipziger Platzes ist Niemandsland.

    Aber ich teile deine Hoffnungen, dass das neue EKZ zu der Initialzündung in diesem Gebiet wird und insbesondere zu einer Revitalisierung der Wilhelmstraße führt. die Wilhelmstraße hat die Chance zu einer der Verbindungsstraßen zwischen Potsdamer Platz und Unter den Linden zu werden. Dazu muß die Wilhelmstraße aber völlig neu erfunden werden bzw. es bedarf einer völligen Neugestaltung.

    Ich wünsche mir daher sehr, dass das Projekt Erfolg hat und glaube auch daran, einfach ob der schieren Größe des Projekts. Trotzdem ist der Erfolg keineswegs sicher, denn es bedarf riesiger Menschenmassen damit sich das Projekt refinanziert.

    APH - am Puls der Zeit

  • @Wissen

    Ich denke mal, mittelfristig wird 2 passieren. Die Wilhelmstraße wird dann ein zu lukratives Baufeld und die Komiblocks dort nutzen die Urbanität drumrum gar nicht aus. Mit den ganzen Ministerien dort wird touristisch nicht viel zu sehen sein, allerdings würde sich dort wegen den ganzen Leuten in den Ämtern und der deutschen Bank eine Art Cafe- und Futtergegend sich halbwegs nett machen und auch ein paar Touris von den westlichen Linden locken, die einfach mal was essen wollen und sich sonst erstmal bis zum gendarmenmarkt oder zum Potsdamer Platz bewegen müssten. Die Wilhelmstraße könnte eine Mini-Friedrichstraße mit Futtern werden mit dem Vorteil, dass sie genau auf den Pariser Platz zuläuft. Allerdings bräuchte es dann eben bessere Architektur dort. Dass niemand die Leipziger Str von der Friedrich her langläuft liegt halt daran, dass bis zum Leipziger Platz nichts gewesen ist. Das ändert sich nun. Wer die Friedrichstraße nach Süden entlang läuft, wird halt jetzt einfach zwei Blocks weiter die Leipziger entlang gehen und weiter shoppen können. Nebenbei sieht er mal das Finanzministerium.

  • @ heiji

    dann sind wir uns ja einig :smile: genau die Hoffnungen habe ich auch, aber es ist eben nur eine Chance, dass es so kommt, es ist keineswegs sicher. Selbst der Abriss eines Blockes in der Wilhelmstraße ist hochumstritten. Ob in absehbarer Zeit Großteile der Wilhelmstraße zur Disposition stehen, ich hoffe es zumindest, habe aber meine Zweifel. Ohne eine Wandlung der Wilhelmstraße wird eine Anbindung des neuen EKZ aber schwierig. Die Leipziger hingegen ist verloren, hier ist wenig zu erwarten. Am Ende bleibt das Prinzip Hoffnung.

    APH - am Puls der Zeit

  • sicherlich sind die Straße heute dieselben, aber die Bebauung ist doch eine ganz andere.

    Genau das ist der springende Punkt. Der Irrweg der minimalistischen Moderne wurde durch das im neuen Berlin praktizierte Prinzip der Kritischen Rekonstruktion nicht wirklich überwunden. Auch wenn man weiter kilometerweise Straßen- und Platzräume des Vorkriegsberlin wiederherstellt, hat man nicht dasjenige wiedergewonnen, was jene Vorkriegsstadt ausgemacht hat, nämlich die ganz auf die Bedürfnisse des Stadtbewohners und des Stadtbesuchers ausgerichtete quirlige Urbanität, die mit der Qualität, Vielfalt und Dichte der damaligen raumbegrenzenden Architektur innig zusammenhing. Die Moderne, wie sie heute verstanden wird, zieht nun mal Menschen nicht an, mögen auch die Baulinien durchaus historisch korrekt wieder aufgenommen worden sein. Dieses Problem fällt nirgendwo so eklatant ins Auge wie in Berlin, da nirgendwo versucht wird, die Konturen einer untergegangenen Metropole quadratkilometerweise widererstehen zu lassen, ohne auch nur im geringsten deren einstige architektonische Ausstrahlung wiederzuerwecken.

  • Eines der Probleme an der ganzen Neubebauung ist doch auch, daß auch dort wieder die x-te belanglose Aneinanderreihung der ewig gleichen Läden Einzug halten wird, vielleicht ein wenig durchsetzt mit hochpreisigeren Läden, aber im Grunde genommen muß kein Mensch da hin, um dort einzukaufen, weil es sämtliche dieser Läden anderswo in der Stadt schon mehrfach gibt, womöglich auch mit dem Wagen leichter zu erreichen, in angenehmerer Umgebung, mit dem gleichen Sortiment, der gleichen ... ähm ... Qualität und dem gleichen ... ähm ... Service, man kennt das ja inzwischen zur Genüge. Vielleicht werden Touristen da ein wenig helfen, wenn sie aus der Belanglosigkeit des Potsdamer-Platz-Areals über die Belanglosigkeit des Leipziger Platzes in die Belanglosigkeit der Wilhemstraße und schließlich in die völlig aufgerissenen und mindestens ebenso belanglosen Linden kommen. Aber wer bitte will denn freiwillig durch diese ganze Ödnis dort schlappen, immer an Bauzäunen, Umleitungen, Sperrungen und banalster moderner Architektur entlang, zumal im Sommer, wo kein Baum und kein Strauch irgend Schatten spenden, zudem z.B. die Leipziger Straße sehr eng, sehr häßlich, sehr laut, sehr langweilig und sehr verkehrsreich ist und auch sonst nichts, aber auch gar nichts bietet. Also ich weiß ja nicht. Touristenroute wohl, das wird es wahrscheinlich allerhöchstens werden.

    Wenn ich freiwillig dort in die Gegend fahre, dann um vielleicht mit auswärtigen Besuchern am Gendarmenmarkt einen schlechten Kaffee in einem überfüllten und zu laut beschallten Café zu nehmen, weil man sich da so hinsetzen kann, daß man sich zumindest für eine kurze Zeit lang der hübschen Illusion der beiden Dome und des Schauspielhauses hingeben und sich vormachen kann, ringsum sähe es auch noch so nett aus. Das braucht etwas Phantasie, aber es ist machbar. Bis die nächste Horde besoffener Touristen auf gemieteten Fahrrädern an einem vorübergölt. Pardon. Oder man geht zu Dussmann, andere Seite der Linden und stöbert da ein Weilchen. Die Friedrichstraße zum Bahnhof hin sollte man sich allerdings ersparen, dort sind seit geraumer Zeit mehrere offensichtlich schwer gestörte Schreihälse den ganzen Tag unterwegs, man kommt sich da vor wie bei einer kostenlosen Aufführung der Insassen von Bonnies Ranch.

    Zurück auf den Linden gibt es, soweit ich das jetzt grad erinnere, nur ein *einziges* Kaffee abseits des überteuerten Adlon, das Einstein, an der derzeit als Umgehung meist arg verstopften Ecke der Neustädtischen Kirchstraße zu den Linden. Ansonsten ist es dort in weiten Teilen, eigentlich von der Spree bis zur Leipziger Straße, vom Tiergarten bis hinauf zur Museumsinsel, häßlich, laut, verdreckt und alles andere als einladend. Theoretisch kann man vom Potsdamer Platz bis zum Alexanderplatz durch Mitte gehen und muß schlicht acht geben, daß man sich anhand der Massen von unfaßbaren Beispielen schlechter moderner "Baukunst" keinen Augenkrebs holt, und einen schweren Katarrh am Schönheitsempfinden noch dazu.

    Ich bitte um Nachsicht für meinen leicht gereizten und allzu langen Text, das liegt in keiner Weise an den werten Mitgliedern des Forums und ihren Texten hier. Wenn ich auch nur kurz die Vorkriegssituation nur allein der ganzen Gegend um den Leipziger Platz mit der Gegenwart vergleiche, dann wende ich mich entweder mit Grausen ab oder ich bekomme heimliche hysterische Heulkrämpfe ob des totalen Verlusts jeglicher Ästhetik und weltstädtischer Eleganz in der modernen "Architektur" Berlins. Und das angesichts der unbestreitbaren Tatsache, daß die Gegend vor dem Krieg ja nun wahrlich kein Mekka der hohen Baukunst war, beileibe nicht, aber es hatte eine gewachsene Form, die auf ihre Weise schön und sogar in Teilen durchaus mondän war, was der elende Krieg und die Jahre seither vollkommen zerstört haben, und was niemals wiederkommen wird, wenn nicht zig Wunder auf einmal über diese gelüscherte Stadt hereinbrechen.

    Nein, das ist leider völlig austauschbare Investorenarchitektur in geradezu obszöner Größenordnung, was die Fläche dort zwischen Leipziger Platz und Voßstraße angeht, da ist nichts schönzureden dran, es ist und bleibt kalt, grau, häßlich, langweilig und öd von allen Seiten. Ein Einheitsbrei, an dem man halt vorbeigeht ohne auch nur einmal genauer hinsehen zu wollen, weil es schlicht nichts zu sehen gibt. Selbst die Schinkelschen Torhäuser könnten die Tristesse dieses Ortes nicht mehr retten, sowenig wie das verhunzte Herrenhaus und die wenigen anderen verbliebenen alten Gemäuer dort es vermögen.

  • Den Bau halte ich städtebaulich auch für eine verpasste Chance. Hätte man an dieser Stelle den Messelbau wiedererstehen lassen, dann wäre die Zugkraft eine ganz andere gewesen. Trotzdem wird das EKZ nach der Eröffnung brummen. Der Berliner Einzelhandel lebt jetzt schon in großen Teilen von den Touristen. Die Buslinie 200 und die wohl in den nächsten Jahren kommende Straßenbahnverbindung Alex über die Leipziger Straße (Gleise liegen schon) zum Kulturforum wird zudem genügend Besucher herankarren.

    ...

  • Der aktuelle Stand beim Großprojekt "Leipziger Platz Quartier" etc.

    Voßstraße nach Westen

    Das sog. Voßpalais

    Der letzte Altbau der Voßstraße noch vor gerade mal 5 Monaten

    Voßstraße nach Osten

    Ansicht vom Leipziger Platz

    Am Bau wurden Planen zur Fassadensimulation angebracht.

    Entlang der Leipziger Straße

    Auf der Projektseite finden sich laufend aktualisierte Fotos des Baufortschritts:
    http://www.leipzigerplatzquartier.de/start.html


    Die eröffnete Baustelle des sog. AvD-Palais, Leipziger Platz 16, Rückseite an der Voßstraße

    Platzseite

    Vorgesehen war - nach Nichtannahme des eleganten Patzschke-Entwurfs - diese am Baugrund gezeigte Gestaltung.

    Neuer ist aber offenbar dieser vor Ort ebenfalls zu sehende modifizierte Gestaltungsentwurf.

    Noch 'ne Spur trister, würde ich fast meinen...

    Mehr hier:
    http://www.leipzigerplatz16.de/


    Der Altbau Leipziger Straße 125 wird entkernt und das Erdgeschoss für die Fortführung der überdachten Erdgeschosspassage an der Straßenseite vorbereitet.

    Zumindest diese Fassade wird also, aufgrund ihrer Entstehungszeit in gestaltungsfreudigeren und begabteren Zeiten, ein Blickfang werden:
    http://www.leipzigerstrasse125.de/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da ist man beim Leipziger Platz 16 auch noch dem letzten Rest an "Ornamentik" zu Leibe gerückt. Was übrig bleibt ist völlig nichtssagend, eine tote Fassade.

    In dubio pro reko