Stadtbildpflege in Deutschland und Europa

  • Selbst in Luzern beginnen ja unmittelbar außerhalb des Altstadtbereichs Wohnblocks und Betonklötze, ab der Pilatusstraße bis zum Bahnhof und in Richtung Hafen wurde wohl die gesamte Bebauung durch Abriß "saniert".


    Wobei Luzern ist ein Spezialfall. Hier muss man 2 Abrisswellen beachten und zwar zwischen 1830-1870 und 1945-1975. Die 1. Abrisswelle finde ich umso schlimmer, da sie das bis dahin intakte mittelalterliche Stadtbild betraf (welch Ironie, Luzern wurde vom Elsässer Konrad von Murbach gegründet).
    Diese 1. Abrisswelle führte dazu, dass der innere Ring der Stadtmauer komplett abgerissen wurde. Die heute noch erhaltene Museggmauer ist der übriggebliebene Teil der 2. äusseren Befestigung, sie ist aber auch um 3 Türme gekürzt worden (letzter Abriss 1861 Äusseres Weggistor). Fatal war die Aufschüttung des Schweizerhofsquais, dafür musste von 1834-1854 die über 500-jährige Hofbrücke weichen, welche den Klosterbezirk mit der Altstadt verband. In der Nachkriegszeit gab es in der Altstadt nur punktuelle Abrisse, besonders bedauerlich hierbei der komplette Abriss des prachtvollen Strassenzugs "Grendel". Besonders betroffen waren die gründerzeitlichen Strassenzüge, da vor allem die Hirschmattstrasse. Die St. Jakobs Vorstadt, ein alter armer Stadtteil mit kleinteiliger Bebauung, musste für die Trasse der Stadtautobahn weichen, dabei wurde auch noch die klassizistische Kaserne 1971 gesprengt.

    Hier die abgerissene Hofbrücke auf Merians Stich (die obere rechte):

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Luzern_1642.jpg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Leider habe ich kaum Fotos zu den Orten in den Niederlanden oder der Schweiz, die ich weniger attraktiv finde... besonders stark aufgefallen sind mir Utrecht (außerhalb der sehr schönen, aber auch recht kleinen Altstadt praktisch nur Wohnblocks auf der ganzen Strecke zur Autobahnabfahrt) oder in der Schweiz Lausanne und Montreux (Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Montreux), wo leider auch das Zentrum inzwischen recht trostlos aussieht (dazwischen gibt es immer noch vereinzelte Prachtbauten).

    Die Uralt-Fotos unter Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Schweizer Mod... zeigen Lausanne (wobei das Gebäude mit dem Turm ganz links fast schon einen gewissen Charme hat), dann kommt zweimal Genf und einmal Fribourg mit einem Vorort-Wohnblockviertel im Hintergrund.

    Irgendwie finde ich diese sehr massiven Betongebäude und Kuben typisch für die Gegend (gilt auch für Vorarlberg, wo in Bregenz auch eine ganze Reihe ähnlicher Gebäude in eine an sich intakte Altstadt hineingebaut wurden, einen ähnlichen schwarzen Kubus gibt es in Bregenz auch), ebenso wie die vergleichsweise recht ausgedehnten Vororte mit ihren Hochhäusern.

    Die gibt es natürlich überall, aber nicht in diesen Dimensionen bei Kleinstädten wie Sion, Chur oder Brig, die ich letzten Juli besucht habe (und die haben ja nur rund 30.000 bzw. im Falle von Brig nur 12.000 Einwohner).

    Ein paar passende Aufnahmen aus der Wikipedia:

    Datei:Fuerhoernlich ur.JPG – Wikipedia

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20090519184558

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20060717093027

    Unangenehm aufgefallen ist mir auch die komplette Zersiedelung des gesamten Tals in Richtung Sion - soll keine generelle Kritik an der Schweiz sein, sondern nur eine realistische Betrachtung.


  • Das da ist vorallem schlimm :schockiert: . ich würde eher auf eine skandinavische oder nordamerikanische Bergwerksstadt tippen. Haben diese Städte wenigstens ein historisches Zentrum oder ist das auch hinüber? von Sion kennt man ja nur diese Schokoladenseite:

    http://2.bp.blogspot.com/-u6zMLwNTcj4/T…/s1600/Sion.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich meine jede Land hat seine Starken und Schwachen wenn es zu Denkmalschutz kommst. Problematisch finde ich aber eine Uberromantisierung von Etwas auf kosten etwas anderes.

    Erst finde ich Deutschland eh zu grob als ein Einheit. Da gibt viel zu viel Unterschiede von Stadt zu Stadt. Was wird hier diskutiert. Elsass im Vergleich mit ganze Deutschland (inklusive Quedlinburg, Gorlitz, Wismar) oder nur Baden - Wurttemberg?

    Zweitens reden wir hier uber eine Wunderschone Vorzeigestadt die auch extrem klein ist. Solche gibt es auch in Deutschland zu haufen. Wunderbare Beispiel ist zum Beispiel Gengenbach. Es ist ja nur um die Ecke. Oder Stolberg im Harz. Oder Neuburg am Donau. Oder Dinkelsbuhl? (Oder sogar Rothenburg)

    Frankreich hat wie Deutschland auch ihre Stadtebauliche Schwachen - ihre Graue Steinhauser verleihen viele Franzosiche Stadten eher eine monotone Landschaft. Die findet man in sowieso in gleiche Form in jede grossstadt. Ich wahr neulich in Tours und hat diese graue langweilige Einheit. bewundert. Die findet man genauso gut in Bordeaux als Paris.

    Sei realistisch und schatzt was schon in Frankreich, Schweiz, Holland und Deutschland. Eine muss nicht immer besser als die andere.

    Einmal editiert, zuletzt von Johan (14. Februar 2012 um 19:27)

  • Zitat

    Oder Neustadt am Donau

    Eher Neuburg? :lehrer: Neustadt gibt es zwar auch, aber so bemerkenswert ist es dort nicht...

  • Ja, das Zentrum ist überall ganz wunderbar, wobei mir Chur mit Abstand am besten gefallen hat (in Brig hat leider mein Akku gestreikt):

    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Sion

    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Chur

    OK, jetzt kommen wir aber sehr stark vom Thema ab...

    @webmaster: Vielen Dank, das ist das schöne an der Schweiz, die gepflegten Stadtkerne und die Vielfalt. Chur eher alemannisch, Sion sehr französisch!

    Erst finde ich Deutschland eh zu grob als ein Einheit. Da gibt viel zu viel Unterschiede von Stadt zu Stadt. Was wird hier diskutiert. Elsass im Vergleich mit ganze Deutschland (inklusive Quedlinburg, Gorlitz, Wismar) oder nur Baden - Wurttemberg?

    @ Johan: Richtig! Gut erkannt! Die Harzregion und Süd-Niedersachsen sind eh aussen vor. so viele schöne Städte und Städtchen findet man selten in der Konzentration. Ich beziehe mich mehr auf den rheinfränkisch-alemannischen Bereich wenn ich Vergleiche zum Elsaß anstelle. Also Rheinhessen/Südhessen, Baden, die Pfalz und Westschwaben. Alle anderen Regionen kann man nicht ernsthaft mit dem Elsaß vergleichen.

    Sei realistisch und schatzt was schon in Frankreich, Schweiz, Holland und Deutschland. Eine muss nicht immer besser als die andere.

    Schöner Abschlussatz. Anstatt immer auf den Schwächen herumzuhacken, sollten wir alle bestrebt sein diese zu benennen und den Leuten als solche nahezubringen. Gerade in historischen Altstädten kann ich bei Sanierungen in den letzten Jahren feststellen, dass der Trend eindeutig weg von Baumarkt zu Handwerk geht. In den letzten 10 Jahren hat beispielsweise Neustadt an der Weinstraße eine zweite Sanierungswelle erlebt. Z.T. haben die Häuser, die in den 70ern saniert wurden eine Nachsanierung erfahren! So wurden Häuser, die vor 40 Jahren eine billige Eternit-Beziegelung erhalten hatten mit historischen (!) Ziegeln, teilweise über hundert Jahre alt, neu eingedeckt. Welch ein Gewinn für die Dachlandschaft! In Fachwerk-Fassaden, an denen man schadhafte Balken einfach verbrettert hatte, wurden diese durch teilweise historisches Holz, das man im Innern anderer Häuser entfernen musste um sie zu modernisieren, ergänzt. Das ist ein Trend den man bejubeln sollte! Ich hoffe, das ist anderswo auch so. Das Fachwerk, in den 70ern langweilig schwarz, wurde wieder bunt: Ocker, Ochsenblut, Rost, grau, grün...

    Hier noch die besten Neustadter "Nachsanierungsfälle"
    Die Metzgergasse: Schaut euch die Fenster an!

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3d/Neustadt_Weinstraße_-_Metzgergasse_3.jpg


    vorher:

    http://static2.akpool.de/images/cards/34/347203.jpg


    heute:

    http://v3.cache5.c.bigcache.googleapis.com/static.panoram…irect_counter=1


    http://www.fotogalerie-neustadt.de/images/2036_620.jpg


    Der Waghäuser Hof (Standesamt)

    http://www.pfalzfotos.de/RLP-Bilder/picture-0153.jpg


    Renaissance-Haus am Marktplatz (Fassade nach Verschandelung rekonstruiert)

    http://www.focour.de/up4.jpg


    In der Hauptstraße, man beachte die Fenster!
    Jetzt kommt in der nächsten Zeit auch noch gescheites Pflaster

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Neustadt_Weinstraße_-_Hauptstraße_91.jpg


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/63/Neustadt_Weinstraße_-_Hauptstraße_82.jpg


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/Neustadt_Weinstraße_-_Hauptstraße_63.jpg


    Marktplatz Südseite.

    Vorher:

    http://www.froutes.de/route_files/RO…-marktplatz.jpg


    nachsaniert:

    http://geo.hlipp.de/photos/01/57/015725_dcdb9334.jpg


    Auf den ersten Blick ein Stadtbild mit Elsaß-Qualitäten!

    So, und damit hier niemand in verfrühte Euphorie ausbricht ein Suchbild:
    Wer findet die Bausünden?

    http://file1.npage.de/002473/44/bild…t_markiert2.jpg

    Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch,dass auf das Neustadter Zentrum nicht eine Bombe gefallen ist!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (14. Februar 2012 um 23:42)

  • Damit man sich bei diesem Suchbildrätsel etwas leichter tut:

    nachdem es hier nicht mehr um R. geht:
    Ich sehe das von Webmaster gelobte Bayern, was Stadtbildpflege und Wiederaufbau betrifft, äußerst negativ. Alle vier zerstörten Großstädte haben den schlechtestmöglichen Wiederaufbau erfahren, erhaltene Städte von Weltrang wie Landshut, Passau und Regensburg wurden durch völlig aberwitzigen Abrisse unsinnig verhunzt, die anderswo undenkbar wären.
    Mit Österreich verhält es sich schwieriger. Zumal Wr. Neustadt das einzige Beispiel einer weitgehend kriegszerstörten Stadt (mit einem jedoch völlig anderen Zerstörungsmuster als die meisten dt. Städte) ist, verbietet sich eigentlich der Vergleich mit D (ich habe einen diesbezüglichen Faden begonnen). Es ist eben leichter, eine Stadt wieder aufzubauen als hunderte. Allerdings wurde Wien (und alle Großstädte) auch sehr mittelschwer zerstört. Eine einheitliche Beurteilung ist schwer zu finden. Schon in Wien steht sehr viel Licht gegen einigen Schatten.
    Richtig ist, dass der flächenmäßige Altstadtschutz in Ö viel besser ausgeprägt ist als in D (oder soll man besser sagen: "war", da die jüngste Entwicklung, vor allem zu Wien, nicht eben ermutigend ist?).


    Neustadt an der Weinstraße ist sehr schwer abzuschätzen. Es scheint, dass es viel Licht und viel Schatten gibt. Offensichtlich ist man bestrebt, Sünden wiedergutzumachen. die Detailansichten der Altstadt sehen sehr gut aus, andererseis dürfte es arge Flächenabrisse gegeben haben (Luftbild rechts oben).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Neustadt an der Weinstraße ist sehr schwer abzuschätzen. Es scheint, dass es viel Licht und viel Schatten gibt. Offensichtlich ist man bestrebt, Sünden wiedergutzumachen. die Detailansichten der Altstadt sehen sehr gut aus, andererseis dürfte es arge Flächenabrisse gegeben haben (Luftbild rechts oben).

    Neustadt muss man sehr selektiv wahrnehmen. Es gibt wunderschöne auch zusammenhängende Quartiere mit hervorragend sanierter Substanz, und grausamste, inzwischen vergammelnde und hoffentlich baldigem Umbau oder Abriß entgegensehende Brutalobauten.
    Ich schätze, dass etwa ein Drittel der Altstadt plattgemacht wurde. Darunter besonders malerische aber heruntergekommene wie das "Bachgängel" und der Klemmhof. Ohne die "Sanierung" könnte Neustadt das deutsche Colmar sein. Außerhalb der Altstadt gibt es viel Gründerzeit und schlossartige Villen an den Hängen. die ausgewählten Bilder sind zwar nicht diw regel aber doch durchaus repräsentativ.

    So sieht der größte Teil der altstadt aus:

    http://www.guenter-oppermann.com/Mittelgasse.jpg

    http://mw2.google.com/mw-panoramio/p…um/35468340.jpg

    http://geo.hlipp.de/photos/00/20/002098_2e38e706.jpg

    http://www.cityalbum.de/germany/rundga…dw/pict0156.jpg

    http://v2.cache7.c.bigcache.googleapis.com/static.panoram…irect_counter=1

    also alles andere als häßlich :biggrin:

    Mit meiner Exkursion nach Neustadt wollte ich zeigen, dass es in Deutschland durchaus Sanierungen gibt, die Reichenweier/Riqewihr und elsässischem Standard würdig sind. razz:)

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zitat

    Großstädte haben den schlechtestmöglichen Wiederaufbau erfahren,
    erhaltene Städte von Weltrang wie Landshut, Passau und Regensburg wurden
    durch völlig aberwitzigen Abrisse unsinnig verhunzt, die anderswo
    undenkbar wären

    Da würde ich doch gern widersprechen. Wo siehst Du den "schlechtestmöglichen" Wiederaufbau und vor allem, bezogen auf welche anderen Städte?

    Kennst Du eigentlich den Zerstörungsgrad von München oder das Foto, bei dem man durch die Feldherrnhalle hindurchsehen kann, weil nicht nur die Rückwand fehlt, sondern alle Häuser dahinter? Wo sonst wurden komplette Straßen und Plätze wiederaufgebaut und nicht nur vereinzelte Bauwerke? Vergleiche das doch mal mit Stuttgart...

    Und wo genau wären solche "Abrisse undenkbar"? In Baden-Württemberg garantiert nicht, man schaue sich nur mal an, wie in Esslingen oder Ludwigsburg weitaus mehr und an weitaus heikleren Stellen abgerissen wurde.

  • Klar kenn ich Minga gut. Aber ordentlich wiederaufgebaut wurden nur die "unnötigen" Teil, Maximillian- und Ludwigsstraße, sowie Wittelsbacherplatz. Aber dieser einfache Mingener Frühhistorismus kostete (und bedeutet auch) nicht viel Aufwändige Wiederaufbauleistungen wie das Preysing-Palais sind die absolute Ausnahme, die Theatinerstraße mit ihren herrlichen lediglich ausgebrannten Palais wurde ansonsten mow plattgemacht, wie alle Innenstadtquartiere, auf die es angekommen wäre. Die Umgebung der Frauenkirche ist ein Horror, Neuhauser Straße eine einzige Zumutung (wo doch soviele repräsentative Bauten erhalten wären- eine Schande, solch städtebauliche Chancen zu vergeben). Ganz schlimm ist der Marienplatz - ein Platz, an dem soviele Türme zu sehen sind, an welchen so viele Sichtachsen zusammenkommen, hätte doch wahrlich eine zivilisierte Umfassung verdient. Und auf das einzigartige Schicksal der Maxburg muss wohl in diesem Zusammenhang hingewiesen werden.
    Das einzige, das lobend ins Treffen geführt werden muss, ist die Wiederherstellung der Kirchen. So geschehen stimmt das mit dem "schlechtestmöglichen Wiederaufbau" nicht ganz. Schlechter ist immer möglich.
    Die andern Beispiele sind Nürnberg, Würz- und Augsburg.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich kann auch nicht behaupten, dass in Bayern schlechter aufgebaut wurde als anderswo. München, Nürnberg, Würzburg und co haben sicherlich stark gelitten aber der historische Grundriss ist doch weitestgehend nachvollziebar. Wenn ich an schlechten Wiederaufbau denke fallen mir jedenfalls zuerst Hannover, Darmstadt, Kassel und Frankfurt ein.

  • ...
    Erst finde ich Deutschland eh zu grob als ein Einheit. Da gibt viel zu viel Unterschiede von Stadt zu Stadt. Was wird hier diskutiert. Elsass im Vergleich mit ganze Deutschland (inklusive Quedlinburg, Gorlitz, Wismar) oder nur Baden - Wurttemberg?

    Zweitens reden wir hier uber eine Wunderschone Vorzeigestadt die auch extrem klein ist. Solche gibt es auch in Deutschland zu haufen. Wunderbare Beispiel ist zum Beispiel Gengenbach.
    ...

    Schade, dass wir thematisch vom eigentlichen Thema abgekommen sind. Vielleicht lässt sich das moderativ korrigieren?
    Johan spricht die Problematik an. Womit lässt sich Riquewihr tatsächlich vergleichen? Mit Städten ähnlicher Größenordnung, Struktur und Rahmenbedingungen in der näheren Umgebung, links und rechts des Oberrheins. Johan nennt Gengenbach, an anderer Stelle wurde Staufen erwähnt. Beide letzteren Städte sind tatsächlich geeignet, um zu einem Vergleich mit Riquewihr heran gezogen zu werden.
    Und obwohl beide mit ihren Stadtbildern zu den Aushängeschildern auf deutscher Seite gehören, halten sie hinsichtlich ihres Ensembles nicht mit dem thematisch im Fokus stehenden Riquewihr stand.
    Die Gründe dafür sind vielschichtig. Sie dürfen auch in einem differenzierten Umgang mit explizit solchen Kleinoden in F und D zu finden sein.
    In diesem Fall schneidet die Stadtbildpflege im elsässischen Riquewihr augenscheinlich besser ab. Vielleicht kann Breslau06 zur Veranschaulichung noch weiteres Bildmaterial liefern?
    Von den Gassen und Winkeln Riquewihrs kann man angesichts des Übermaß an gezeigter Durchschnittlichkeit nicht genug bekommen, oder? ;)

  • Zitat

    Johan
    nennt Gengenbach, an anderer Stelle wurde Staufen erwähnt. Beide
    letzteren Städte sind tatsächlich geeignet, um zu einem Vergleich mit
    Riquewihr heran gezogen zu werden

    Ich würde Riquewihr jetzt nicht unbedingt als Aufhänger für allgemein gültige Betrachtungen heranziehen.

    Es ist ein winziges Dörfchen mit rund 1250 Einwohnern, das wohl ausschließlich von Tourismus und Weinbau lebt, die beiden genannten Städte sind sechs- bis zehnmal so groß. Außerdem gehört es dem exklusiven Club der schönsten Dörfer Frankreichs an (Les plus beaux villages de France - Site officiel), ist also sicherlich nicht repräsentativ.

    Für Gewerbegebiete rundherum wäre schon allein aufgrund der Weinberge kein Platz - und überall ist Riquewihr auch nicht perfekt, siehe mein Foto vom Juni 2010 (gleich hinter der Stadtmauer):

    https://lh3.googleusercontent.com/-H8A2wuajLkE/T…MG_1399_DxO.jpg

    Mir persönlich gefielen Ribeauvillé und Kayersberg besser - im Großen und Ganzen hat mich die Gegend sehr stark an die Pfalz erinnert, vor allem an die Weinberge bei Landau.

  • Der Vergleich ist durchaus möglich, da sich die Betrachtung auf die alten Stadtkerne bezieht.

    Die Bezeichnung 'Villages' soll nicht darüber hinweg täuschen, dass Riquewihr seit 1320 Stadtrecht besitzt - unübersehbares Merkmal: die Stadtmauer.

    Ribeauvillé und Kayserberg kann man in diesem Zusammenhang als vergleichbare Beispiele zusammen mit Riquewihr heranziehen, auf deutscher Seite im Gegenzug das nahe Endingen am Kaiserstuhl, ebenso Sulzburg oder Burkheim.
    Es geht in dieser Diskussion doch nicht darum die durchaus vorhandenen Sonderstellungen und Qualitäten der Kleinstädte in der deutschen Nachbarschaft prinzipiell in Frage zu stellen. Darüber herrscht glaube ich Konsens. Dennoch weisen die Stadtbilder im Vergleich zu den elsässischen Nachbarn hinsichtlich Details wie Fenstergestaltung, Straßenraumgestaltung, Werbung, Erdgeschosszonen, verwendeten Materialien und modernistischem Beiwerk durchaus kleinere Mängel auf, vor allem in den Nebengassen. Unsanierte Stadtquartiere sind in diesem Zusammenhang nicht aussagekräftig, sie gibt es auf beiden Seiten. Interessanter ist der Umgang
    mit ihnen im Zuge einer Sanierung.

    Ursus hatte es anfangs eigentlich schon treffend bemerkt. Hierzulande braucht, warum auch immer, selbst ein Kleinod zwangsläufig modernistische Zutat.
    Riquewihrs Stadtkern augenscheinlich zum Glück noch nicht. ;)

  • Erst danke fur die Wunderschone Fotos.
    Reichenwasser und die genannte Platzen von Stephan sind aber auch in Frankreich einzigartig.
    Tourismus und ihre winzige grossen sind da auch gute voraussetztungen fur so eine Erhaltungsgrad. Wir konnen aber hier nicht uber eine
    durchschnitt Dorf/Stadtchen reden. So schone Stadtbilder gibt es selten und dass muss man auch wurdigen.

    Die grossere Stadten von Elsass bietet da aber viel mehr Bausunden in der Alstadten an.

    Colmar:
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    Strassburg:
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    (Aber von Fachwerkaltstadt kommt es aber nicht Quedlinburg in der nahe!)

    2 Mal editiert, zuletzt von Johan (15. Februar 2012 um 19:19)

  • Und wieder kommen wir zum Schluss, dass man das einfach nicht so pauschal bewerten kann.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!


  • Richtig ist, dass der flächenmäßige Altstadtschutz in Ö viel besser ausgeprägt ist als in D (oder soll man besser sagen: "war", da die jüngste Entwicklung, vor allem zu Wien, nicht eben ermutigend ist?).

    Dass Regensburgs oder Landshut sollte mehr verhuntzt sein als die Osterreichische Stadten finde ich schwer zu verkraften! Ich finde doch in jeder Osterreische Grosstadt da Bausuhnden von hohem Rang. Da baust du eine kunstliche Luftschloss uber deinem Heimatland auf.

    Graz:

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