• Eigentlich eine Frechheit. Durch derlei Bemerkungen fühle ich mich persönlich angegriffen und gegängelt.
    "modern" = intellektuell/gegenwärtig
    traditionell/Reko = dumm, im Zweifel rechts

    Solch eine Begegnung hatte ich auch schon. Im Gästebuch zur Rekonstruktion der Weseler Rathausfassade hat mich irgendein Hohlkopf als Nazi beschimpft, weil ich mir die Vergangenheit zurückwünschen würde. :gehtsnoch:
    Diese Denkweise ist schon ziemlich weit hergeholt.

  • Die sog. Denkmalschützer beim Rheinischen Landschaftsverband haben in Kempen ja bereits unrühmlich von sich reden gemacht.
    Jetzt möchten sie sogar eine nicht denkmalgeschützte Waschbetonfassade erhalten wissen. :gehtsnoch: Dabei wäre die Umgestaltung vorliegend ziemlich gelungen.

    Denkmalschutz ist auch Ansichtssache - Rheinische Post

    Denkmalschutz kann doch nicht völlig Schönheit, Bedeutsamkeit, Akzeptanz und Erhaltungswürdigkeit außer Acht lassen! Wenn man lediglich danach geht, was einmal bestanden hat und zeittypisch war, dann müssten überall Wellblechdächer, Plastikfenster, Fliesen- und Waschbetonverkleidungen, Eternitplatten und damit jeder gebaute Schrott exemplarisch denkmalwürdig sein. Die Denkmaleigenschaft zu bestimmen ohne einen Maßstab, was man allgemein als behaltenswert ansieht, ist nichts anderes als verkopfte Anmaßung!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (26. August 2015 um 13:42)

  • Zitat

    (...) Das Gebäude habe "durchaus architektonische Qualitäten", die durch die
    Fasadenumgestaltung verloren gingen, meint die zuständige Mitarbeiterin
    des LVR-Denkmalamtes, Julia Kollosche-Baumann. (...)


    Und welche Qualitäten sollen das sein? Eine Erläuterung wäre interessant. Diese Dame ist doch schon beim Projekt für die Peterstraße 20 unangenehm aufgefallen. Es ist eben so. Bei den jeweiligen Denkmalbehörden ist es eine Glückssache, welche MitarbeiterInnen an den Hebeln sitzen. Kempen hat mit dieser Frau Kollosche-Baumann einfach Pech gehabt.

    In Kempen arbeitet die Denkmalbehörde gegen unsere Ansichten. Deshalb erhoffe ich mir, daß sich die Stadt durchsetzt und die attraktiveren Lösungen verwirklicht. Wieviel Einfluss hat hier der Denkmalschutz? Können die nur beraten, oder auch entscheiden?

    Zitatquelle

  • Ich finde dieses Haus auch nicht schön und eine historische Bebauung wäre mir auch lieber.
    Aber da muss man trennen. Maßstab für den Denkmalwert eines Gebäudes ist nicht vordergründig so etwas subjektives "Schönheit" oder auch "Qualität". Diese Fassadengestaltung ist total zeittypisch und es ist eben auch Aufgabe der Denkmalpflege, besonders prägnante Vertreter eines Zeitstils zu schützen. Vielleicht hilfte es den Bau als mahnendes Beispiel erhalten zu wissen.

  • In einer abgelegenen Seitenstraße kann man diesen zeittypischen Architekturausrutscher gern stehen lassen. Aber bitte nicht an einer solch sensiblen Stelle. Man muss sich ja nicht mit solchen Häusern selbst bestrafen, nur weil sie in einer bestimmten Zeit gebaut wurden. Außerdem steht das Ding NICHT unter Denkmalschutz. Zu Recht. Häuser mit Waschbetonfassade gibt es deutschlandweit noch tausende. Mit der Fassadenveränderung in Kempen, wird diese Art also nicht gleich aussterben.

  • Ist es nicht so, dass massenhaft Gebäude, die stadtbildprägend sind und eindeutig erhaltenswert wird, vom Denkmalschutz nicht auf die Liste gesetzt werden? Das heißt doch nichts anderes, als dass diese Gebäude von den Denkmalschutzämtern faktisch zum Abschuss freigegeben sind. Da, wo er tätig werden sollte, ist der Denkmalschutz großzügig und versagt total. Wenn dann aber irgendwo ein scheußliches Gebäude rumsteht und der Eigentümer es in einer Art und Weise umgestalten will, die jeder gutheißen wird, dann kommt dieses Denkmalschutzamt plötzlich auf die Idee, den verhassten bisherigen Zustand als sakrosant zu bezeichnen, obwohl das Gebäude - im Gegensatz zu den wirklich erhaltenswerten zu recht - jahrelang vom Denkmalschutz als uninteressant betrachtet wurde. Kann hier eigentlich jeder machen, was er will? Wo ist die Rechtssicherheit, die Berechenbarkeit für Investoren?

  • Ich finde dieses Haus auch nicht schön und eine historische Bebauung wäre mir auch lieber.
    Aber da muss man trennen. Maßstab für den Denkmalwert eines Gebäudes ist nicht vordergründig so etwas subjektives "Schönheit" oder auch "Qualität". Diese Fassadengestaltung ist total zeittypisch und es ist eben auch Aufgabe der Denkmalpflege, besonders prägnante Vertreter eines Zeitstils zu schützen. Vielleicht hilfte es den Bau als mahnendes Beispiel erhalten zu wissen.

    Muss man da trennen? Jedes "Gebäude" dieser Art, welches verschwindet oder umgestaltet wird, ist ein Sieg für die Ästhetik und den Fortschritt, ja auch das, denn gerade die Art von Gebäuden verströmt heute eine Muffigkeit, die keine andere Epoche der Nachkriegsarchitektur vermag. Mahnmale dieser Art gibt es noch genug. Wenn man so etwas unbedingt erhalten möchte, kann man solche Fassaden ja in ganz Deutschland sammeln und eine Art Hessenpark der Scheußlichkeit irgendwo im Gewerbegebiet errichten, vielleicht lockt das ja auch mal eine linksintellektuelle Touristenklientel an, die ständig am stänkern über Rothenburg und Dresden sind. In einer solchen Umgebung müssten die sich doch mal richtig wohlfühlen. :rolleyes:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • An der Peterstraße kann es mit der Neubebauung offenbar im nächsten Jahr losgehen. Zum Glück hat der Rat der Stadt Kempen sich einstimmig den verkopften und irrationalen Bedenken des Denkmalschutzamtes beim Landschaftsverband (Stichwort "vorspiegeln dessen, was nie bestanden hat") hinsichtlich der Gestaltung der Neubauten entgegengestellt. Insgesamt ist - mit dem nunmehrigen Erhalt der Fassade des mittleren Baus - für das Straßenbild eine m. E. sehr ansprechende Lösung gefunden worden.


    Bild: Ralf Schmitz GmbH & Co. KGaA/Sebastian Treese Arch.

    An der Peterstraße beginnt der Abriss - Rheinische Post

    Startschuss an der Peterstraße - Westdeutsche Zeitung

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)