• Schon verstanden. Nur gibt es das von dir gewünschte "breite städtebauliche Umdenken" ja im Grunde nirgendwo. Auch die Reko-Vorbilder Frankfurt, Dresden sind ja sehr punktuell diesbezüglich, am ehesten kann man eine breitere Tendenz zu klassischem Bauen und (Fassaden)Rekonstruktionen wohl noch in Potsdam, Berlin und Leipzig feststellen, aber auch dort sehr schwankend und politisch nicht immer sonderlich gestützt.

    Wobei das so punktuell in Köln alles nicht ist. Ich habe mir natürlich bewusst APH-konformes rausgesucht, aber es werden auch viele Kölner Schrottbauten der 60er und 70er mit ansprechenden Neubauten ersetzt, die oft zwar nicht klassisch, aber doch deutlich besser sind. Köln ist ja ganz besonders durch üble Brutalobauten gekennzeichnet und hat deswegen auch seinen Ruf weg, das bessert sich jedoch schon sehr merklich.

    Zu dieser Konferenz wüsste ich dann doch gern mehr.

  • Die Zusammensetzung der Redner spricht nicht gerade für eine kritische Diskussion sondern eher für Selbstbeweihräucherung. Die Kommentare darunter lassen aber hoffen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich vermute, die Stukkatur war unter der Verkleidung erhalten und ist jetzt aufgefrischt bzw. restauriert worden... Leider hat man das Erdgeschoß nicht rekonstruiert, so schwebt der Stuck etwas über den Dingen...

  • Ja Wahnsinn, und das in Köln! Auch wenn es sehr klein ist... beziehungsweise, hat das Gebäude ein Flachdach? Sieht für mich so aus, als würden ein paar Obergeschosse fehlen.

    Ich habe den Eindruck, man ist noch nicht fertig, das Erdgeschoss wurde scheinbar vorerst beiseite gelassen. Dafür spricht der unverputzte Zustand, links kommt noch irgendein Drahtgitter aus der Wand.
    Hoffentlich gehen die Arbeiten dann bald weiter. @Comodo, vielleicht kannst du ja ein Auge drauf behalten, wenn du dort öfter vorbeikommst ;) .

  • Update zum jüdischen Museum

    Und zum Eckbau an der Hohen Straße


    Von der Kubatur und der Dachausbildung bin ich mit dem Bau ganz zufrieden, mit dem gewählten Stein leider nicht. Er ist viel zu kalt und grau. Dadurch setzt er sich unnötig hart von den Nachbarn, die mit dem Kaufhof und dem Apple Store historischen Ursprungs sind, ab. Hier hätte man ein wesentlich besseres Ergebnis über eine andere Materialwahl erreichen können!

    APH - am Puls der Zeit

  • Soweit ich das gesehen habe, gibt es noch keinen extra Thread zum Heumarkt, deswegen poste ich es mal in den allgemeinen Thread:

    Laut Kölnischer Rundschau gibt es Pläne, am Heumarkt gegenüber des Maritim-Hotels ein weiteres Hotel zu errichten:

    https://www.rundschau-online.de/region/koeln/g…markt--32109014

    Interessant dabei ist, dass dieser Bereich seit dem Bau der Deutzer Brücke 1913 meines Wissens nach nicht mehr bebaut ist.
    Ursprünglich sah der Heumarkt ja so aus:

    Man beachte die Lücke in der Bildmitte. Dort wurde ein gründerzeilicher Eckbau errichtet. Die gesamte Häuserzeile rechts von diesem Baugrundstück musste dann der Brückenrampe der Deutzer Brücke weichen.
    Auf diesem Bild sieht man den fertiggestellten Historismusbau, rechts am Bildrand sieht man noch den angrenzenden Häuserblock, der da noch stand:

    Dieser wurde dann wie gesagt für die Brücke abgerissen, sodass das ganze vor dem zweiten Weltkrieg so aussah:


    Eine zweite Perspektive mit Deutzer Brücke:

    Die Situation sieht heute so aus:

    Das weiße Eckhaus mit dem Spitzdach entspricht dabei dem Historismusbau von vor dem Krieg, auch vom Grundriss her. Es versucht sich immerhin an die Kölner Vorkriegsbebauung anzulehnen, aber man erkennt recht schnell, dass es sich um einen 50er-Jahre-Bau handelt.

    Die an das Eckhaus angrenzenden Häuser Richtung Rhein müssen vor dem Krieg irgendwann auch neu gebaut oder aufgestockt worden sein, im folgenden Bild sieht man die Häuserzeile direkt neben dem Gründerzeitler. Wie man mit dem Fotos weiter oben vergleichen kann, stimmt die Stockwerkshöhe nicht mehr überein (ganz links im Bild der Historismus-Eckbau, Achtung, das Haus in der Mitte nicht verwechseln mit dem Eckhaus von heute!):

    Das Haus in der Mitte und das rechts daneben stehen sogar heute noch, siehe bei Google Maps:

    https://www.google.com/maps/@50.93662…!7i13312!8i6656

    Davor ist also eine mögliche Bebauung angedacht in Form eines länglichen Hotelbaus, der vom Heumarkt bis zum Rhein reicht und die Zufahrt zur Untertunnelung der Brücke überspannen soll.

    Wenn ihr mich fragt, halte ich von diesen Plänen nicht besonders viel. Zum einen müsste die Verkehrssituation an dieser Stelle sowieso geändert werden, am besten man streicht diese Zufahrt einfach komplett, es bliebe die Einfahrt auf der anderen Seite der Brücke.
    Des weiteren würde man an dieser Stelle das südliche Ende des Martinsviertels zubauen, was an dieser Stelle immerhin noch einige alte/wiederaufgebaute Häuser aufweist, beziehungsweise Bauten im angelehnten Stil.
    Positiv wäre, dass durch einen weiteren Häuserblock der Heumarkt ein paar Meter mehr geschlossene Bebauung hätte und seiner alten Form näher käme, vorausgesetzt man behielte den bisherigen Stil bei. Ein moderner Neubau an der Stelle würde an der Platzmitte direkt vor der Statue Friedrich Wilhelms III die sowieso schon nur dürftig vorhandene Platzatmosphäre aber weiter in Mitleidenschaft ziehen.
    Bei den letzten Neubauprojekten in der Kölner Altstadt bleibt also zu hoffen, dass dank des doch etwas abenteuerlichen Baugrundstücks die Pläne für eine Bebauung in der Schublade bleiben.

  • Hmm, das Beste wäre natürlich, wenn man diesen phantastischen Gründerzeitler an der Ecke rekonstruiert. :P

    Eine Verdichtung und stückweise Schließung des Platzes würde auch ganz gut sein. Aber sicher entstünde da wieder ein Stahl-Glas-Raster-Flachdachkasten. Typisch Hotel eben. Da müsste die Stadt Köln schon klare Vorgaben machen.

  • Dazu möchte ich mal eben aktuellere (2017) Bilder des sehr imposanten Denkmals für FWIII zeigen. Es sieht mit den diversen Korrekturen am Sockel schon besser aus, als zuvor. Ist aber immer noch von seinem Originalzustand entfernt. Diesen wieder zu erlangen wäre mein erster Wunsch für den Heumarkt und sicher auch kurzfristig realisierbar.



    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • @Neußer Das Haus hat damals auf jeden Fall einen Großteil der Aufmerksamkeit auf dem Heumarkt auf sich gezogen und stellte einen dominierenden Prachtbau dar. Auf der einen Seite kritisieren das hier ja viele und sprechen von einer "ersten Zerstörung der Altstädte". Ich kann das Argument ein Stück weit nachvollziehen, sehe die Sache an dieser konkreten Stelle aber etwas anders. Wenn eine Stadt wie Köln irgendwann eine Brücke plant, dann kostet das natürlich Altstadtsubstanz. Egal wo man ansetzen wird, überall wird man abreißen müssen, oder man muss komplett auf Brücken im Zentrum verzichten, was auch keine gangbare Lösung ist. Ein aus neuerer Zeit stammendes, relativ großes Bauwerk wie eine Brücke passt aber nicht gut neben sehr kleinräumige, mittelalterliche Wohnbebauung. Mit so einer großen Brücke kann ein großer Historismusbau viel besser mithalten und ihr eine würdige Einpassung in die Stadt geben, gleichzeitig passt der Historismusstil recht gut in eine schon vorhandene Altstadt. Ich halte den Bau an der Stelle deswegen für durchaus gelungen, auch wenn ich natürlich nicht weiß, ob er im Kontext der Brücke gebaut wurde und nicht so oder so errichtet worden wäre.
    Ich würde es für eine gute Lösung an der Stelle sogar für vertretbar halten, den Bau ein paar Meter Richtung Brücke zu rücken, um den vorhandenen Raum zu schließen und die Brücke wie oben beschrieben würdig in die Stadt einzubinden. Bei der nächsten Sanierung der Deutzer Brücke würde man dann idealerweise auch wieder auf die alte Hängebrücke in verbreiteter Form zurückgreifen, die einen deutlich majestätischeren und passenderen Eindruck am Rhein erschaffen würde.

    @Gmünder: Ja, wenn man sich dieses Bild (ich poste mal die vergrößerte Form, damit man mehr erkennt, dafür mit Wasserzeichen) ansieht, weiß man was du meinst:

    Die vielen Details am Sockel fehlen heute und er ist nicht mehr aus Stein, sondern wurde aus Beton gegossen, wodurch das Denkmal bei genauem Hinsehen ein wenig ärmlich wirkt. Das ist schon unglaublich, in Potsdam werden für Millionen Euro neue Sandstein-Statuen angefertigt und aufs Stadtschloss gesetzt und in Köln bekommt man es nicht mal hin, einen einfachen Steinsockel zu restaurieren, und setzt stattdessen auf eine Beton-Lösung.
    Schade, dass man von der Ortsgruppe in Köln so wenig hört, existiert da eigentlich überhaupt etwas außer der eher spärlich betreuten Facebookseite? Wir haben doch hier einige aus dem Kölner Raum im Forum, hat man sich denn mal wo getroffen?

  • Stadtbild Köln ist eingeschlafen und keiner hat’s bemerkt. Der letzte Beitrag bei Facebook war vor genau 2 Jahren. Aber wenn ich das erwähne kommt bestimmt wieder erbse um die Ecke und sagt, wir sollten nicht alles so schwarz sehen, wäre doch insgesamt alles toll, viel Potenzial etc..

    Mein (wiederholter) Vorschlag: Nur ein einzelner bundesweiter Auftritt von SD, der dafür regelmäßig und auf hohem Niveau gepflegt wird.

    In dubio pro reko

  • Aber wenn ich das erwähne kommt bestimmt wieder erbse um die Ecke und sagt, wir sollten nicht alles so schwarz sehen, wäre doch insgesamt alles toll, viel Potenzial etc

    Du bist so'ne Laberbacke biggrin:)
    Ich war stets der Erste, der den uneinheitlichen und teils eingeschlafenen Auftritt von Stadtbild auf lokaler Ebene angekreidet hat. Aber was interessiert's den Stuegert, Hauptsache nochmal losgepoltert. Mein kleiner Lieblingspessimist.

    Und zur Sache: Seiten auf facebook machen eben nur Sinn, wenn sie jemand konstant pflegt (wie das bei uns in MST jemand sehr engagiert macht). Ansonsten bieten sich eher Gruppen an, die werden dann von den Mitgliedern selbst mit Leben gefüllt. Bei Stadtbild Magdeburg und Stadtbild Berlin ist das gut zu beobachten. Lieber Community als statische Inhaltsseite.

  • Es gibt eine weitere Nachricht aus Köln: Das rote Haus am Alter Markt soll nun nach Jahren doch noch zurückkehren:

    https://www.rundschau-online.de/region/koeln/g…stehen-32174776

    Nach dem Krieg wurde an betreffender Stelle dieses rote Haus im angepassten Stil errichtet:

    Das Haus wurde im Zuge des U-Bahn-Baus abgerissen und seitdem befindet sich dort diese Brache:

    Links davon die 50er-Jahre-Fassade des historischen Rathauses zum Alter Markt, ohne Worte <X

    Jetzt wird es aber interessant. Betrachten wir mal historischen und heutigen Grundriss übereinandergelegt:

    Rotes Haus Alter Markt Köln

    Das Bild zeigt den heutigen Grundriss, gelb eingefärbt der Standort des roten Hauses. Die roten Linien zeigen die historischen Grundrisse an. Wie wir auf folgendem Bild sehen, befindet sich neben dem Rathaus heute ein Durchbruch zum Rathausplatz, wo früher eine geschlossene Häuserzeile war:

    Rechts von dem großen Rathausflügel folgen drei Häuser, die auf dem historischen Grundriss als zusammenhängendes Gebäude eingezeichnet sind. Rechts davon befanden sich zwei schmale Häuser. Das linke davon wurde durch den heutigen Durchbruch ersetzt, das rechte steht zusammen mit dem etwas breiteren Haus mit dem zwei Giebeldächern rechts davon auf dem Grundstück, wo nun das rote Haus wieder gebaut werden soll.

    Hier die selbe Situation noch einmal von einem anderen Blickwinkel:

    In der Mitte des Bildes ist das breitere Haus mit den zwei Giebeldächern zu sehen, gut zu erkennen an der Aufschrift "Josef Wagner". Zusammen mit dem schmalen Haus links davon steht es auf besagtem Grundstück von heute.

    Was das heißt? Hier wäre eine konkrete Rekonstruktion von zwei Häusern möglich. Es handelt sich vielleicht nicht um die bombastischste Vorkriegsbebauung, stellt aber doch die typische Bauweise am Alter Markt, dem Herz des mittelalterlichen Köln, dar, die von den plumpen 50er-Jahre-Adaptionen nicht wirklich getroffen wird.

    Natürlich würden die beiden Häuser allein nicht wirklich viel retten, vor allen Dingen mit derartig großer Scheußlichkeit direkt daneben, aber wenn man in einem Gesamtkonzept die Rekonstruktion des gesamten Alter Marktes anstreben würde, wäre hier ein erster Schritt möglich, wo sowieso dieses Grundstück neu bebaut wird.

    Würde hier ein entsprechender Verein existieren, der schon vor Jahren ein fertig ausgearbeitetes Konzept vorgestellt hätte, wer weiß was dann möglich wäre.
    Der Zug ist natürlich jetzt abgefahren, die Baugenehmigung wurde längst erteilt. Nichtsdestotrotz frage ich mich, ob sich in Köln denn wirklich niemand dafür begeistern ließe. Ich selber habe leider nicht die Erfahrung oder eine Vorstellung davon, wie man an so etwas heranginge. Es würde mich aber trotzdem mal interessieren, wie viele Kölner wir hier im Forum haben und ob man sich nicht wenigstens mal treffen und unterhalten könnte.

  • Mir ist gerade beim nochmaligen Durchsehen aufgefallen, dass es ja sogar noch ein drittes Haus gäbe, was man rekonstruieren könnte. Und zwar das auf der Rückseite, zum Rathausplatz, beziehungsweise der Bürgerstraße hin. das Gebäude befindet sich ganz am Ende des Blocks, auf der Seite reicht die Bebauung nämlich nicht an bis ganz an den reich verzierten Rathausturm heran und besitzt einen spitzen Giebel zur Bürgerstraße hin:

    Der spitze Giebel ist auf diesem Bild ganz links neben dem Rathausturm zu sehen:

    Das detaillierteste Bild zeigt das Gebäude leider schon teilweise zerstört:

    Aufgrund seiner Machart vermute ich, dass es im Historimus errichtet wurde, das mögen aber Experten besser beurteilen als ich. Die aufwändig gestalteten Fenster wären für einen echten gotischen Bau aber schon außergewöhnlich für ein derartiges Haus.

    Der Anschluss an den linken Nachbarbau wäre aber hier schon schwieriger, da bei einer exakten Rekonstruktion eine Lücke entstünde. Zudem würde die vordere rechte Ecke vermutlich die heutige Treppe überschneiden. Wo man bei der Frage wäre, ob der heutige Durchbruch zum Alter Markt wünschenswert ist oder die historische Situation besser war.

  • Im Museum für angewandte Kunst gibt es bald eine Ausstellung, die vielleicht für den einen oder die andere interessant sein könnte. Laut Veranstalter werden Bühnenprojekte über die Stadt Köln hinaus gezeigt und es sollen Fotos und Pläne zum Thema präsentiert werden. Zudem gibt es ein Rahmenprogramm mit Diskussionen, u.a. werden wohl Berlin, Hamburg und Dresden thematisiert.

    Bei Interesse findet sich alles weitere hier: Bühnen Köln