Köln - Innenstadt

  • Na klar ist der neue Sockel eine deutliche Verbesserung. Es sieht nur etwas unglücklich aus, daß der Reiter frisch und homogen dunkel gefärbt ist, während die anderen Figuren grün überzogen sind. Das passt nicht recht zusammen. Sammelt der Verein denn noch weiter für eine zukünftige Sanierung der Figuren?

  • Denke auch, das ist einfach eine Grundlage für eine stückweise Rekonstruktion. Sehe das sehr positiv.

    Berlin bekommt und bekam das Geld für solche Aktionen vorn und hinten reingeschoben, deshalb konnte man sich u.a. auch die geradezu flächenhafte Aufstellung der Schupmann-Kandelaber leisten. Zudem gabs Gönner wie Hans Wall die Etliches spendierten. In der nach Repräsentation strebenden Hauptstadt ist sowas eben etwas eher gegeben, Köln ist ja "noch nicht einmal" die Hauptstadt von NRW. :zwinkern:

  • Eben habe ich mal nach aktuellen Zeitungsberichten zum Reiterstandbild gesucht. In einem Bericht aus dem Juni 2015 las ich dann folgende Zeilen.


    Zitat

    (...) "Weil diese Figuren noch original sind, sollen sie nur gereinigt und
    repariert werden, aber ihre Patina behalten. Sie sollen also auf keinen
    Fall so klargelackt glänzen wie das Pferd", sagt Stadtkonservator Dr.
    Thomas Werner. (...)


    Alles klar. Die Figuren bleiben also grün. Wie es scheint, war, aus Kostengründen, nie eine komplette Wiederherstellung des Originalzustandes angestrebt.


    Zitat

    (...) "Die ursprüngliche Geometrie wird wiederhergestellt." Die alte
    Sockelverkleidung aus Bronzeplatten und Natursteinen wird jedoch - vor
    allem aus Kostengründen - nicht nachgebaut. 1,6 Millionen Euro hätte
    eine Komplettsanierung gekostet. (...)

    Zitat

    (...) 300 000 Euro sind hingegen für die aktuelle Restaurierung angesetzt.
    Etwa 57 000 davon soll der Kölner Verkehrsverein aufbringen, um im
    Umfeld des Denkmals eine Lauffläche aus Basaltsteinen zu schaffen. "Wir
    benötigen noch mehr als 30 000 Euro. Wenn wir die nicht
    zusammenbekommen, gibt es für die Sockelplatte nur graue Betonfarbe",
    sagt der Vereinsvorsitzende Martin Schwieren. (...)


    Eine Lauffläche aus Basaltsteinen im Umfeld des Denkmals. Wie ist das Gemeint? Als eine Art Bodenbelag vor dem Denkmal? Weiß jemand, ob die notwendigen 30.000 Euro noch gesammelt wurden? Es ist schon sehr schade, daß es in einer Millionenstadt nicht möglich ist, ein Denkmal in den Ursprungszustand zu versetzen. Es fühlten sich wohl keine wohlhabenden Kölner angesprochen.


    Zitatquelle

  • Ich war heuer mal in Köln um festzustellen daß der "alte Markt" eine herbe Enttäuschung ist - viel altes ist dorten ned mehr feststellbar, besonders scheußlich; de Rückfront des Rathauses. Erst die kleine Gasse runter zum Rheinufer erwies sich als idillisch. Auch die Schachtel neben dem Kölner Dom namens" römisch germanisches Museum" macht für diesen Ort einen äußrst deplatzierten Eindruck. Was ich ebenfalls sehr sehr störend empfand (ich weiß ja nicht ob es immer so dorten ist) das am Platz vor dem Dom irgendein durchgeknallter Musiker die ganze Umgebung zuflötete.

  • Ich finde, dass Köln sehr wohl noch einiges an Genius loci besitzt. Weiß Gott, es wäre Unzähliges zu verbessern, aber diese Stadt besitzt etwas, was manch anderen einfach fehlt: Flair (ein zugegebenermaßen höchst irrationales Element). Köln hat mir einfach Eindruck hinterlassen, und zwar einen ambivalenten, dh zT positiven, während Nürnberg oder Würzburg zwar auch stark emotionale Erlebnisse waren (übrigens mehrfach), dies jedoch ausschließlich in negativer, sprich depressiver Hinsicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde, dass Köln sehr wohl noch einiges an Genius loci besitzt. Weiß Gott, es wäre Unzähliges zu verbessern, aber diese Stadt besitzt etwas, was manch anderen einfach fehlt: Flair (ein zugegebenermaßen höchst irrationales Element). Köln hat mir einfach Eindruck hinterlassen, und zwar einen ambivalenten, dh zT positiven, während Nürnberg oder Würzburg zwar auch stark emotionale Erlebnisse waren (übrigens mehrfach), dies jedoch ausschließlich in negativer, sprich depressiver Hinsicht.

    Da bin ich absolut Deiner Meinung. Bin ab und zu in Köln und immer gerne dort. Das Stadtbild ist zwar häufig unglaublich hässlich und versifft, aber das Charisma dieser Stadt ist wirklich eindrucksvoll und überall zu spüren. Hier "weht" halt Geschichte durch die Gassen :smile:

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Es ist zwar leider selten, aber kommt auch in Köln vor: Teilweise oder komplette Rückführung historischer Fassaden.
    In loser Reihenfolge möchte ich einige dieser Projekte von nun an vorstellen und fange mal mit folgendem an: Es handelt sich um das 1. Geschoss eines Gründerzeitlers. Leider war es zu aufwendig, die originale Backsteinfassade wieder freizulegen, aber eine Bereicherung ist es allemal.

    Vorher:

    Moderationshinweis: Ungültigen Link gelöscht.


    Nachher:
    Moderationshinweis: Ungültigen Link gelöscht.
    Bild von mir

  • Zitat

    Die neue Kölndoku von Hermann Rheindorf spannt den Bogen von 1945 bis in das Jahr 1960 und zeigt über 100 Minuten historische Filmaufnahmen aus einer Epoche, die die größte Stadt am Rhein bis heute prägt. Jetzt als DVD & Video on Demand bei http://www.rheindvd.de oder im Handel.

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  • Ein Zeitungsbericht über die erschreckenden Auflösungserscheinungen (nicht nur) von Köln

    Die Krise der Stadt Köln verspielt sein Potential
    Eine historische Stadt wird zur Beute der Events, der Wildpinkler und Vergnügungssucht. Dass ausgerechnet Köln zum Paradefall für den Verlust an Urbanität geworden ist, entbehrt nicht tragischer Ironie.


    http://www.faz.net/-gqz-8d8jh

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich dachte immer das die DDR mit dem Erbe Preußens nicht gut umgegangen ist (1950-1980). Als ich aber gestern die WDR Dokumentation, der Kölner Hauptbahnhof und seine Geheimnisse gesehen habe, da habe ich festgestellt das man auch in der jungen BRD in diesem Zeitraum Relikte die mit Preußen zu tun gehabt haben, einfach zurückbaute bzw. zerstörte.

    Hier möchte ich zum Beispiel das Empfangsgebäude nennen, das den Krieg eigentlich gut überstanden hat sowie die beiden Brückentürme der Hohenzollernbrücke, die nur leicht beschädigt waren. Zum Glück hat man damals die Bahnsteighalle nicht angerührt.

    Moderationshinweis: Ungültigen Link gelöscht.

  • Demnächst beginnt der Umbau des Domhotels. Dabei wird auch eine moderne Dachkonstruktion installiert, welche eine Rekonstruktion des Vorkriegszustands für eine lange Zeit verunmöglicht.

    http://www.immobilien-zeitung.de/135913/domhotel-jetzt-gehts-los


    Ausserdem wird eine Baulücke (siehe Bild) am Wallraffplatz mit einem Neubau (leider kein Foto gefunden) geschlossen.

    http://www.rundschau-online.de/image/2757148/…L/platz-jpg.jpg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Interessanterweise fehlt die Genehmigung für den Dachaufbau noch... gab es nicht vor einiger Zeit Bemühungen, den Investor von der Rekonstruktion des alten Daches zu überzeugen? Beim benachbarten Blau-Gold-Haus hat man schließlich ebenfalls weitgehend den Erbauungszustand rekonstruiert.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • An die Überzeugungsarbeit glaube ich nicht mehr. Ich habe denen vor einigen Jahren schon mal diesbezüglich geschrieben. Bezüglich Dom-Hotel habe ich resigniert. Die wollen den Bau verunstaltet lassen. Offenbar haben sie auch so genug Auslastung mit Gästen.

  • Seit 13 Jahren lebe ich nun in Köln. Schon als ich nach Köln gezogen bin, ist mir die Alte Bahndirektion aufgefallen. Damals habe ich mir immer gewünscht, dass dieses Gebäude mal aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird.

    Die Umgestaltung war ja hier im Blog schon Thema. Die letzten Jahre habe ich die Bauarbeiten jeden Tag aus der S-Bahn beobachten können und war sehr gespannt auf das Ergebnis. Heute habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, das Gebäude in seinem jetzigen Zustand genauer zu betrachten und zu fotografieren.

    Zunächst wäre da das mächtige Säulenportal, das viele Jahre lang kohlrabenschwarz eher eine Art Bedrohlichkeit ausstrahlte. Jetzt sieht das Portal wieder toll aus. Steht man davor, denkt man gar nicht mehr, dass man sich in Köln befindet. Denn kolossale Prachtbauten aus dieser Zeit gibt es in Köln so gut wie nicht.

    Wenn man nah am Gebäude dran ist, bemerkt man die moderne Glaskonstruktion aus dem Dach kaum.
    Auf der Rückseite des Gebäudes gibt es ein Stück moderne Fassade, in die noch eine alte Eingangstüre eingearbeitet ist. Mein Lieblingsdetail ist die Brücke, die das Gebäude mit dem kleineren Nachbargebäude verbindet.

    Um die Dachkonstruktion zu sehen, muss man sich schon Richtung Hohenzollernbrücke begeben. Von der Seite wirkt sie ein wenig wie ein Kreuzfahrtschiff. Passt gut zu den Schiffen auf dem Rhein.Vor der Verwirklichung gab es ja zahlreiche Entwürfe. Einer mit einem gläsernen Kuppeldach hat mir wesentlich besser gefallen. Naja jetzt sieht es eben so aus. Gesamtansicht von der Hohenzollernbrücke/ Fußgängeraufgang.

    Aus der Entfernung fügt sich das Gebäude dann so in die Skyline ein.


    Resümee: Städtebaulich insgesamt ein Gewinn. Das Dach hätte man aber schöner machen können.

  • Moderationshinweis: Ersten Teil des Satzes entfernt, der sich auf eine gelöscht Offtopic-Diskussion bezog.

    [...] danke schön für den Rundgang wusste nicht das das Gebäude noch so gut in Schuss ist , habe das Dach gesehen und dachte an total schaden mit nen Par Resten von einst aber der untere Teil ist ja noch Komplet da.

  • Also, ich finde dieses überdimensionale Glasdach auf dem altehrwürdigen Bau entsetzlich. Ich bin auch kein Fan des neuen Reichstages, aber gegenüber diesem Bau ist er direkt als gelungen zu bezeichnen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Naja, vom altehrwürdigem Bau kann man hier leider nicht mehr sprechen. Das Gebäude wurde bis auf drei Außenfassaden und das Portal auf der Rückseite komplett abgerissen. Meiner Meinung ist das Ergebnis nicht unbedingt zu begrüßen. Für eine Vollrestauration hätte ich das Gebäude lieber noch etwas länger im Dornrößchenschlag gelassen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Den Anbau finde ich gar nicht so schlecht gelöst. Ein Großteil ist unterirdisch, der Rest gläsern und einigermaßen unauffällig. Damit kann man leben. Das Argument des Brandschutzes zählt m.E. durchaus, schließlich mussten wir hier im Forum schon die ein- oder andere brandbedingte Verlustmeldung verkraften.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)