Schwäbisch Gmünd

  • Ich hatte mich in einem Städtebau-Entwurf genau mit dieser Situation zu beschäftigen und ironischer stimmen die großen Achsen des "Gmundia-Projekts" zufälligerweise mit jenen von mir damals vorgeschlagenen überein. Sachen gibt's :D Ansonsten würde ich sagen, dass mit den hier vorgesehenen, modernistischen Methoden gleich die kommende Stadtbrache erzeugt wird, so sehr ich mich über den Abriss von Horten freue. Allenfalls die Landesgartenschaumaßnahmen dürften kurzfristig und solange die Gelder fließen zu einer Auffrischung des Gesamtareals führen. Solange jedoch die Bundesstraße nicht verlegt wird und damit eine echte Öffnung hin zur Rems ermöglicht wird, sehe ich keine überzeugende Chance die nordwestliche Altstadt zu rehabilitieren. Eine provinzielle Shopping-Mall als Ersatz für Horten hat Gmünd jedenfalls gerade noch gefehlt! ^^

  • Was soll man da noch sagen? Während in Sachsen der Denkmalschutz neu ge- und erfunden wurde, scheint man in Schwaben in den letzten Jahren zum Prä-1970er-Zustand zurück zu finden. Eigentlich ist der ganze Denkmalschutz in Baden-Württemberg doch nur noch ein Witz, der dem unauslöschlichen Modernisierungswahn entgegensteht. Soll man sie halt lassen.

  • Sie haben sich dem Materialismus verschrieben und sie werden schließlich auch dafür bezahlen. Auf der materiellen Ebene (Imageverlust; Fernbleiben von Touristen) und auf der seelischen Ebene (Leben in lieblosen, austauschbaren Ortsbildern; Entfremdung; Flucht ihrer begabten, sensiblen Kinder zum Studium und Leben in schöneren Regionen der Welt).

  • Bist du sicher, dass das Bild die Lederstrasse 23 zeigt? Der abgebrochene Bau liegt meiner Meinung nach hinter diesem Haus. Das sieht man auf google maps. Das gelbe Haus steht am Turlensteg.

    Wie sah der Bau Lederstrasse dann aus?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Nee, nichts zurücknehmen. Bloß weil ein Haus glücklicherweise und womöglich nur vorübergehend stehen bleibt, ändert das doch nichts an der ganzen Grundtendenz, die dieses Land in weiten Teilen im Griff hat. Hier existiert das angesprochene Tiefenproblem.

  • Leider waren die Baumaßnahmen an der Ledergasse keine Ausnahme.

    Der so genannte "Stadtumbau" ist in Schwäbisch Gmünd im vollen Gange:

    http://stadtumbau-gd.de/ausblick.html

    "Die erhaltende Erneuerung ist das vorrangige Ziel. Eine Neubebauung
    kommt nur aus zwingenden Gründen in Betracht, etwa wenn Erhaltung und
    Nutzung bautechnisch nicht oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand
    möglich sind. Beispiele für Neubauten sind die Gebäude Marktplatz 15
    (Haus „Josefle“) und der Neubau Marktplatz 11 zur Bocksgasse, der eine
    Baulücke schloss."

    Das ehem. Hotel Josefle: http://www.ebay.de/itm/Schwaebisc…n-/391026640804

    Heute: http://www.architekten-preiss.de/wp-content/upl…7_josefle_1.jpg


    Leider hat man nicht einmal den charakteristischen Giebelumriss wiederholt!
    Weiß jemand, warum der Vorgängerbau abgebrochen wurde und von wann er
    stammte?

    Forum Gold und Silber vor den Toren der Altstadt:
    http://archbookstorage.blob.core.windows.net/archbookweb/p_…lber_teaser.jpg

    https://files1.structurae.de/files/350high/…8x10_300dpi.jpg


    Größere Veränderungen stehen am Höferlesbach auf dem ehem. Heyd-Areal an:
    http://remszeitung.de/images/news_pi…5733-1-norm.jpg

    http://www.vgw.de/immobilien/kau…sch-gmuend.html


    http://www.irdenkauf-bau.com/fileadmin/_pro…_9a47fc5a3c.jpg

    http://remszeitung.de/2013/9/26/umfa…real-gestartet/

    Weiß jemand, ob das Hotel am Stadtgarten unweit des Fünfknopfurmes realisiert wird:

    http://remszeitung.de/2014/11/26/kei…am-stadtgarten/

  • Zitat von Ravensberger

    (...) Weiß jemand, ob das Hotel am Stadtgarten unweit des Fünfknopfurmes realisiert wird: (...)


    Das Ding ist ja mal wieder fürchterlich. Es wurde aber schon mit dem Bau begonnen. Siehe hier:

    http://remszeitung.de/2015/9/17/erst…el-am-remspark/

    Der Neubau am Marktplatz 15 ist schlimm. Das Haus ist einfach plump und fällt sofort aus der Rolle. Ein Bild vom Platz:

    http://static.panoramio.com/photos/original/23045366.jpg

    Da habe ich aber noch ein recht erfreuliches Neubauprojekt gefunden. Es nennt sich "K33", weil es auf der Königsturmstraße Nr. 33 realisiert werden soll.

    http://www.gewetec.com/aktuelle-objekte/k33/

    Bei Bing.com sieht man das unbebaute Grundstück:

    http://binged.it/1sHsVvk

    Hat jemand weitere Informationen darüber? Wann der Baubeginn erfolgen soll,...

  • Grauenhaft! Ich vermute aber, dass Gmünd doch eher zu den allerschlimmsten Beispielen gehört. Oder doch nicht!? In etwa Hall oder Tübingen (ich weiß, diese zwei Städte sind (auch) nicht wirklich repräsentativ) würde sowas auf jeden Fall nicht passieren!

  • Einfach nur furchtbar ! Wir kann man nur so viele Gründerzeithäuser abreißen und alles nur für den schnellen (Durchgangs)Verkehr. :wuetenspringen: Da kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte! :kotz:

  • Unmittelbar angrenzend an die Stadtmauer von Schwäbisch Gmünd, in der Königsturmstraße, entstehen drei Neubauten. Diese werden über steile Mansarddächer verfügen und der Visualisierung nach sich in den Straßenzug einfügen.

    i Live Lido bringt Wohnraum an die Stadtmauer

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Aus dem Artikel: ". . . die Bebauung in der Straße, die einem Boulevard des frühen 20. Jahrhunderts ähnelt . . ."

    Da es sich um meine Heimatstadt handelt und ich die Gegend gut kenne, muss ich sagen, dass dort allenfalls die Bebauung eine gewissen historischen Wert hat. Ansonsten ist das eine, überwiegend stark befahrene Verkehrsschneise mit null Qualität für Spaziergänger oder gar Flaneure . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Natürlich hat auch Schwäbisch Gmünd seine Bausünden. Den Tunnel aber, hats nach meiner Meinung nach schon gebraucht. Wie es sich hier durch die ganze Stadt in Richtung Aalen gestaut hat, das war schon unerträglich.

    Ansonsten sehe ich Gmünd als eine überdurchschnittlich sehenswerte Stadt in dieser Größenordnung (ca. 60T EW). Es ist die vermutlich erste Stadtgründung der staufischen Kaiser und erstmals 1162 in einer Urkunde von Friedrich Barbarossa erwähnt. Reste der Stammburg der Staufer sind noch im Bereich der sogenannten Kaiserberge auf dem Hohenstaufen zu finden:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Pwagenblast)


    Der mittelalterliche Stadtkern ist überwiegend gut erhalten. Bedeutendstes Bauwerk ist sicher das Heilig-Kreuz-Münster, die größte Hallenkirche Süddeutschlands, welche von der Baumeisterfamilie der aus Gmünd stammenden Parler, errichtet wurde. Die Parler waren als Baumeister u.a. am Bau des Kölner Doms, Ulmer Münsters, Veitsdom und Karlsbrücke in Prag beteiligt. Das Gmünder Münster gilt als deren Ausgangswerk.


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Gmünder)

    Der Turm im Vordergrund beherbergt die Glocken des Münsters:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Paulis)

    Marktplatz:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Kreuzschnabel)

    Marktplatz, mit Kriegerdenkmal und Blick zur Johanniskirche:

    (Kein Copyright)


    Rathaus:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Gmünder)


    Einige, gut erhaltene Türme und Teile der Stadtmauer:

    Schmidturm:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Klaus Graf)


    Der Fünfknopfturm:


    (Kein Copyright)


    Es gibt neben den mittelalterlichen Bauten auch noch eine ungewöhnliche Felsenkirche (St. Salvator):


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Pwagenblast)

    Und weitere interessante Bauten im Stadtgebiet, wie

    Das Rokoko-Schlösschen:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von MSeses))

    Die Burg Hohenrechberg:

    (Quelle: Wikimedia, Bild von Pwagenblast)

    oder das nahe-gelegene Benediktiner-Kloster Lorch:


    (Quelle: Wikimedia, Bild von Dr. Eugen Lehle)

    Fazit: Gmünd ist eine eher überdurchschnittlich sehenswerte Stadt und durchaus eine Reise wert . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Der Tunnel ist absolut unverzichtbar, zumal die Gebäude entlang der Durchgangsstraße schon extrem heruntergekommen waren. Dank Gartenschau und einiger Neubauten entlang der früheren Durchgangsstraße konnte die Stadt seitdem ihr Stadtbild und ihre Attraktivität noch weiter steigern.

    In Gmünd war ich schon ziemlich oft, da ich bei Stau immer die Strecke durchs Remstal fahre, einige Galerien lade ich noch hoch.

  • In der Altstadt von Schwäbisch Gmünd wird in der Hinteren Schmiedgasse der rund 300-jährige "Stadtbauernhof" abgerissen. Sehr bedauerlich wenn man bedenkt, dass in den neuen Bundesländern dieser Altbau ohne viel Aufhebens saniert worden wäre.

    Zitat

    Am Montag fand ein letzter Rundgang vor dem Abbruch statt. Wertvolle Bauteile aus dem historischen Gebäude sollen sorgsam geborgen werden, darunter vor allem die mächtigen Quader auf den beiden Giebelseiten, welche an die mittelalterliche Stadtmauer erinnern.


    Gmünder Altstadt: Sogenannter Stadtbauernhof wird abgerissen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Zitat von ebd.

    Ursprünglich hatte Oberbürgermeister Richard Arnold den Plan verfolgt, den nun zum Abbruch freigegebenen Stadtbauernhof im Hinblick auf das Stadtjubiläum 2012 und die Landesgartenschau 2014 zu sanieren, eventuell sogar ein Museum oder ein Domizil für den Verein Staufersaga daraus zu machen. Doch diese Überlegungen zerschlugen sich im Zuge der Planungen für das Projekt „Wohnen an der Stadtmauer“.

    Überall dasselbe.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wobei das Projekt diesmal ganz interessant ist: Link

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker