• Wobei das mit dem Treppengeländer natürlich leicht korrigierbar ist, wenn er mal in das Alter kommt. Das ist seine Privatsache und es interessiert mich nicht, wenn er einen Stolperer bekommt, der ihm die Haxen bricht. Aber mit dem Dachaufbau müssen alle Bürger leben.
    Ein Zitat ist für mich ganz bezeichnend für diese Zunft: "spaciger, abgehobener" Im Grunde haben die viele dieser modernistischen Architekten seit der sowjetischen Avantgarde einen Raumfahrt-Tick. Sie denken an Raumschiff Enterprise und werden dabei ganz zittrig. Und politisch ist es auch gewünscht, ist das doch das exakte Gegenteil zu "Blut und Boden". Mit diesem Zeug muss man wohl leider noch ein Weilchen leben. Bis es langweilig wird.

  • Also der Dachaufbau ist durchaus faszinierend und ich kann mir auch gut vorstellen, dass man dort oben ein ganz besonderes Raumgefühl hat. Leider geht dieser Eindruck, den nur der Bewohner und seine Gäste genießen können stark zu Lasten des Stadtbildes, so dass ich hoffe, dass solche Konzepte keine Schule machen.

    Dass der Wunsch nach solchen außergewöhnlichen Dachwohnungen existiert ist nachvollziehbar aber die Bauämter sollten dies streng regulieren und nur in Gebieten mit inhomogener, nachkriegsgeprägter Bausubstanz zulassen. Ich denke aber, dass der Reiz solcher Behausungen abnimmt, wenn man nicht auf ein gründerzeitliches, von Giebeln und Türmen geprägtes Dächermeer schaut sondern dem ebenso großzügig verglasten Architekten gegenüber ins Schlafzimmer.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Diese Meldung habe ich auf der Facebook-Seite von "AbrissWatch Stuttgart" gefunden.

    Im Stadtbezirk Bad Cannstadt sollen 130 neue Wohnungen entstehen, dafür wird das marode Fabrikgebäude der ehemaligen Bettfedernfabrik abgerissen:

    http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bebauun…fdc555a929.html

    Na ja, der jetzt mit Efeu bewachsene 60er oder 70er-Jahre-Klotz mit den grünlichen Fensterscheiben ist wirklich keine Schönheit, um diesen tut es mir nicht leid. Das von Bäumen umsäumte Haus mit den roten Dachziegeln und braunen Fensterläden ist jedoch ein Altbau, den man doch lieber hätte sanieren und erhalten können... Nun soll dort bald eine Blockrandbebauung (Investorenbau) entstehen, diese soll vier- bis fünfgeschossig sein. Wer weiß, wie die dann wohl aussehen wird. :unsure:

  • Heute erreichte mich von "change.org" ein Petitionsanliegen, in dem es um ein Leuchtturmprojekt für "faires Wohnen in Stuttgart" geht. :zeitung:

    Ich finde dieses Projekt sehr gut, denn es beinhaltet den Fortbestand der alten Speiseanstalt am Römerkastell, die lt. Foto bestimmt ein sehr Stadtbild prägendes Bauwerk ist. Ich fände es schade, wenn Sie abgerissen werden würde und habe dem Leuchtturmprojekt meine Unterschrift gegeben. Wer mag auch unterschreiben?

    https://www.change.org/p/leuchtturmpr…en-in-stuttgart

  • In Stuttgarter Halbhöhenlage entstanden unlängst ein paar neue Wohnhäuser, die man mit Wohlwollen als "traditionell" bezeichnen kann. Das Büro Tennigkeit Architekten hat sie entworfen.
    Leider dürfen die Bilder nicht verlinkt werden, daher hier der Webauftritt:

    http://www.tennigkeit-architekten.de/robert-bosch-strasse-19-21.html


    Dasselbe Büro zeichnet auch für die Sanierung einer zuvor sehr heruntergekommenen, denkmalgeschützen Villa am Fuß der Karlshöhe verantwortlich, das Ergebnis ist wirklich schön geworden:

    http://www.tennigkeit-architekten.de/moerike-20.html

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (21. Januar 2017 um 16:24)

  • Das stark verfallene Kavaliershäuschen Nr. 6 neben Schloss Solitude, welches bislang vom Abriss bedroht war, kann nun laut einem Gutachten offenbar saniert werden.

    Zitat

    Vorsicht ist allerdings angebracht. Wie berichtet, ist das fast 250 Jahre alte, leer stehende Gebäude in einem schlechten Zustand. Bereits im Jahr 2009 mussten zwei der insgesamt 14 Kavaliershäuschen, die um das Schloss Solitude herumgruppiert sind, abgerissen und an gleicher Stelle originalgetreu wieder aufgebaut werden. Auch damals war das Landesamt für Vermögen und Bau zunächst davon ausgegangen, dass die rund 100 Quadratmeter Platz bietenden Häuser saniert werden könnten. Bei der Untersuchung stellte sich dann aber heraus, dass die Holzkonstruktion komplett durchgefault war.


    Gutachten macht Hoffnung auf Rettung

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Im obigen Artikel findet sich auch ein link zu einem Artikel über die Neueröffnung des Hospitalhofes mit bemerkenswert positiv eingestellten städtebaulichen Ansichten:

    Zitat von Stuttgarter Zeitung

    Muss Architektur heute wirklich so deprimierend aussehen, fragt sich haare­raufend, wer in Stuttgart auf Quartiere wie das Europaviertel oder das Gerber guckt. Die Antwort wird ihm – frohe Osterbotschaft! – an anderer Stelle der Stadt zuteil: Seid getrost, Brüder und Schwestern, der neue Hospitalhof ist anderen Geistes Kind. Weder weist er diese todlangweiligen fatzenglatten Fassaden auf, noch handelt es sich um eine Renditeerwartung in Hochbaugestalt oder, wie beim Vorgängerbau, um ein Haus mit nachkriegstypischem Gedächtnisverlust. So sehr hat sich diese Stadt an ihre wirtschaftsfunktionalistische Zurichtung als Normalfall gewöhnt, dass die Ausnahme schockartig in Erinnerung ruft, was wir alles vergessen hatten: dass Architektur einen Ort zu bilden imstande ist, dass sie nicht auf allen vier Seiten gleich aussehen muss, als könnte sie überall und nirgends stehen, dass sie auch kein ­solip­sistisches, sich selbst genügendes Gebilde sein muss, sondern auf ihre konkrete Umgebung und ihre Geschichte bezogen sein, dass sie – mit einem Wort – Stadt machen kann.


    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.der-neu…f2843fc5b0.html

  • Ehrlich gesagt - da gefällt mir das Gerber um einiges besser als dieses graue Etwas (Fotos vom vorletzten Wochenende):

  • Leider wirkt der neue Hospitalhof in seinem Hauptbau straßenseitig genauso blockig und flachkistig wie sein Vorgänger. Aber im Innenhof und auf der Ostseite, wie Nordseite entfalten die Fassaden doch eine interessante Komposition verschiedener Elemente. Die Anlehnung an den alten Klosterhof ist hervorzuheben, ebenso die Verlängerung der alten Kirchenschiffsmauer auf die ursprüngliche Länge. Doch wie schade, wieder kein Satteldach, was sich hier sehr angeboten hätte. Dass die Architekten das können , haben sie in Frankfurt bewiesen. Den Rest der Hospitalkirche haben sie wenigstens westlich ein wenig mehr geöffnet und so mit mehr Licht versorgt. Die Orgel hängt jetzt leider etwas seltsam in der Luft, auf dünnen Pfeilern. Na ja, aber wenn die Gemeinde das Nachkriegsprovisorium einfach nur aufhübschen will und das ganze Geld in den Hospitalhof fließt, ...

  • In direkter Nachbarschaft zum Tagblattturm wird in der Eberhardstraße 65 das Projekt "Eberhardhöfe" realisiert. Dabei wird die Fassade des 1876 erbauten Gründerzeitbaus, welche abgetragen wurde, wieder mit einbezogen.

    Zitat

    Der Geschichtsbezug des Projektnamens „Eberhardhöfe“ – eine Anspielung auf den ersten Herzog Württembergs, Eberhard im Bart – ist kein Zufall. Zwar geht es architektonisch nicht ins 15. ­Jahrhundert des Eberhard zurück. Wie bereits beim Stadtkaufhaus Gerber zitiert der Bau aber zumindest das Stuttgart der Gründerzeit: das abgerissene Gebäude war 1876 entstanden. Neben einer historischen Außenfassade sollen nun auch die Innenhoffassaden in klassischem Bild erscheinen, sagte Architekt Stefan Willwersch beim Spatenstich. Ein Stück Innenstadtgeschichte im „Verbund von Alt und Moderne“ wolle man schreiben, so Willwersch.


    Eberhardhöfe: Neuaufbau im Geist der Gründerzeit

    Baustart für die Eberhardhöfe

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Aber das ist doch eine längst bekannte Baumaßnahme, die irgendwo in diesem Strang (offenbar beginnend mit diesem unauffälligen Beitrag: Stuttgart) bereits ausführlich diskutiert wurde.

  • Zitat

    Die Baumaßnahme ist zwar bekannt. Die neuen Artikel und Visualisierungen dürften allerdings nicht jedem geläufig sein. Danke Löbenichter.

    Liegt es an der Visualisierung oder kommen die (eingelagerten?) Fenstergewände und Überdachungen der Fenster im dritten und vierten Vollgeschoss nur in abgespeckter Form?

    Was auch auffällt sind die Fenster in Einscheibenverglasung. Hier soll offenbar das schlechte Erscheinungsbild des Originals in seinem letzten Zustand, sprich mit nachträglichen modernen Fenstern, kopiert werden, statt mit einer angemessenen Versprossung eine Verbesserung zu erzielen. Berufen kann sich der Bauherr in diesem Fall sogar unglücklicherweise auf ein prominentes Gebäude im Umbau, dem zukünftigen Stadtmuseum!