• Ich hätte es klarer ausdrücken müssen: „Wenn schon abgerissen wird“. Schön, dass man eigentlich gegen den Abriss ist. Aber: „Das neue Gebäude und insbesondere seine Fassade müssen Ausdruck der Architektur unserer Gegenwart sein.“ Und wie ist die Architektur unserer Gegenwart? In der Regel modernistisch, und meistens nicht schön.

    Übrigens ist es mir egal, ob das einer von den Grünen, der CSU, der Tierschutzpartei oder der Amöbenpartei sagt.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Was der Grüne da von sich gibt, ist ja peinlich. Eine schreckliche Denkweise. Wenn abgerissen wird, dann muss es danach auch neumodisch-hässlich aussehen, scheint da die Maxime zu sein. Welch’ Irrsinn!

    DASS überhaupt sowas abgerissen wird, ist doch der eigentliche Skandal! Eine Stadt die so mit ihrem Stadtbild und Bauerbe umgeht (auch wenn es nicht auf Denkmalisten steh) hätte doch eigentlich kaum was besseres verdient als was neumodisch-hässliches.
    Die Substituierung von Altstadthäusern mit gefälligen, angepaßten Häusern ist ein sehr zweischneidiges Schwert...ein Schwert, das auch ganz schnell mal zum Damoklesschwert für die ganze Stadt und den Organismus des historischen Landshut als Denkmallandschaft werden kann.
    Man stelle sich doch nur einmal vor, Münster hätte den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden, doch allmälich würde man sich daran machen nach und nach die originalen Häuser am Prinizipalmarkt durch das auszutauschen, was sich uns heute real am Prinzipalmarkt bietet (und sicher steht selbst der Nackriegs-Prinzipalmarkt in seinem kunsthistorischen Wert noch weit über jedem Landshuter Substitut)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (1. August 2017 um 08:09)

  • Ja - aber diese Landshuter Lösung des Abrisses und des belanglos-angepassten Wiederaufbaus ist auch keine Lösung. Eine Stadtbildsatzung, die brutalistische Neubauten vorschriebe, wäre die bessere Lösung, weil dies besser geeignet wäre, Abrisse zu verhindern. Kaoru hat schon ganz recht geschrieben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wo ist denn der Neubau-Entwurf für Altstadt 99 / die „Feldmann-Häuser“ zu sehen?

    Sehr schade mit dem Abriss. Das war eine pittoreske Ecke.
    Landshut hat offenbar immernoch nicht kapiert, welchen Schatz es beherbergt. Traurig. Es sollten Ambitionen in Richtung Welterbe neuerlich aufgenommen werden. Das würde einen Prozess der Bewusstseinsmachung der Altstadt befördern.

  • Und jeder freut sich drüber in Landshut. Typisch wieder.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist skandalös, dass offenbar weder die Stadt noch die Denkmalschutzbehörde einem solchen Geschäftemacher einen Riegel vorschieben. Klar, der will einen möglichst großen eingeebneten Baugrund, um darauf irgendein Renditeprojekt verwirklichen zu können.

  • Eigentlich braucht man nur auf die in Deinem Google Maps-Link gezeigte anschließende Uferbebauung zu schauen. Dann kann man sich ausmalen, welcher Typus von Häusern hier höchstwahrscheinlich folgen dürfte.

  • Tatsächlich? Jüngst wurde Regierungsstraße 571 (zweigeschossig, Giebel mit Zinnen, im Kern 16. Jh;mit Hausmadonna) abgebrochen, nachdem es im Jahr zuvor sang- und klanglos aus der Denkmalliste entfernt wurde. Das Haus scheint zuvor noch erneuert worden zu sein und hatte nicht nur ein neues Dach, sondern offenbar auch einen neuen dunkelgrauen Anstrich erhalten. Ob man wenigstens die Hausmadonna gerettet hat? Weiß jemand, warum es überhaupt abgebrochen wurde?

    https://www.klartext.la/abbruch-anarch…t-auf-verluste/

    Bild bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…enkm%C3%A4ler):

  • Wer kommt den auf die blöde Idee, so ein Lebens bejahendes haus Dunkelgrau zu streichen?Und noch schlimmer abzureisen, wirklich schade ich hätte es Genomen, ich bin bei mir aktuell in der Umgebung auf der suche nach so etwas schönen kleinen und mitladen auch nicht schlecht ein kleiner Nebenverdienst.Mal gespant was der Besitzer vor hat mit seinem neuen staubigen Parkplatz.Landhut ist echt gruselig es wird ja so schlimm wie in Memmingen mit den abrissen,wenn nicht sogar noch extremer sehr schade.

  • Die Regierungsstraße 571 lässt mich nicht mehr los. Nun habe ich dem zuständigen Büro für das Bauwesen in Landshut eine eMail geschrieben. Ich möchte gern wissen, was dort demnächst gebaut wird, und ob man sich an der verschwundenen Fassade orientiert.

    Bin gespannt auf eine Antwort.

  • Nachdem ich meine Anfrage zum wiederholten Male zur Stadt Landshut gesandt hatte, bekam ich nun eine Antwort. Ich denke es ist erlaubt, die Antwort, ohne Nennung des Verfassers, hier zu veröffentlichen. Wenn nicht, bitte ich um Info durch einen Moderator.

    Die Frage war, was jetzt nach dem Abriss des Hauses Regierungsstraße Nr. 571 passiert.


    Zitat von Stadt Landshut

    ... zunächst muss ich auf den Unterschied Einzeldenkmal - Ensemble hinweisen. Die gesamte Innenstadt von Landshut steht unter Ensembleschutz, nicht alle Gebäude sind aber Einzeldenkmäler. Das Gebäude Regierungsstraße 571 war kein Einzeldenkmal.

    Einzeldenkmäler sind zu erhalten, darauf achten wir sehr.
    Bei Gebäuden die nur Ensembleschutz genießen, kann aufgrund der grundgesetzlichen Eigentumsrechte nicht generell ein Abbruch untersagt werden. Dies trifft hier zu. Allerdings ist vom Eigentümer sicherzustellen, dass die Baulücke unverzüglich geschlossen wird und der Neubau denkmalgerecht erfolgt.
    Die Gestaltung des neuen Gebäudes wird in enger Abstimmung mit dem Bay. Landesamt für Denkmalpflege erfolgen. Die Baugenehmigung enthält entsprechende Auflagen.
    Unabhängig von dem oben Ausgeführten vertrete ich die Auffassung, dass eine Stadt wie Landshut auch lebendig sein darf und soll. Wie jeder Epoche vor uns, zusteht es auch uns zu, unsere Handschrift zu hinterlassen. Allerdings muss dies maßvoll und mit Respekt gegenüber dem historisch wertvollen Bestand erfolgen. ...

  • »Das Gebäude Regierungsstraße 571 war kein Einzeldenkmal.«

    Natürlich war es ein Einzeldenkmal, bis es 2017 von der Denkmalliste gestrichen wurde. Es wäre interessant zu wissen, warum diese Löschung vorgenommen wurde, warum das Landesamt für Denkmalpflege das Gebäude plötzlich nicht mehr für denkmalwürdig hielt.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Zuerst wollte ich noch eine Antwort verfassen. Aber es hat einfach keinen Sinn mit Leuten zu diskutieren, die denken es stehe ihnen zu, Lücken in eine historische Altstadt zu reißen, um sie mit Gebäuden ihrer Epoche zu füllen.

    Diese Denkweise finde ich einfach dumm. Warum geht man so mit seinem Erbe um? Wenn ein Haus durch ein Unglück, wie beispielsweise ein Feuer, verschwindet, und dann durch einen Neubau ersetzt wird. Das ist in Ordnung. Aber mutwillig ein intaktes Gebäude abzureißen, nur um seine Handschrift in der Altstadt zu hinterlassen. Das geht einfach nicht. Das ist der falsche Ort. Spuren seiner Zeit, kann man massenhaft in Neubaugebiete setzen. Die werden dann möglicherweise auch irgendwann historisch.