• Zitat

    Ich weiß noch genau, wie ich fassungslos vor diesem Haus stand, weil ich
    schon so manchen verunstalteten Gründerzeitler gesehen hatte - aber das
    Ding schlägt dem Fass den Boden aus.

    Hm... ich weiß, Ihr werdet mich jetzt verdammen, aber ich finde diese Verkleidung hat irgendwie was. Aus einem 0815-Gründerzeitler wurde so doch mal etwas wirklich etwas Besonderes.....Da gibts im Westen hunderttausendfach schlimmere Fassadenverkleidungen aus den 70ern.

    Klar, bissel schade in einer Stadt wie KS, wo's kaum noch etwas Historisches gibt.... Nun ja, jetzt kommt der Altbau ja wieder.....

  • Wo wir gerade beim Thema Kassel sind,...

    Hier sieht man recht gut, wie sich der Grimm-Klotz in das Kasseler Stadtgefüge einpasst. Ist das eigentlich ein umgebauter Bunker aus dem Weltkrieg, oder ein Neubau? :tongue:


    Oh mein Gott :blink:
    Ich bin fassungslos....das ist der reinste Albtraum!

    Aber leider typisch für Kassel. Als wenn man nix aber auch überhaupt gar nix aus den letzten 50 Jahren verfehlter Stadtplanung gelernt hätte, wird an einem solchen prominenten Ort der nächste Hochbunker aufgezogen.

    Wobei Hochbunker fast noch eine Schmeichelei ist, denn diese wurden weit ästhetischer und harmonischer ins Stadtgefüge eingebracht.

  • Hm... ich weiß, Ihr werdet mich jetzt verdammen


    Im Mittelalter würdest Du jetzt am Pranger hängen und wir würden faules Obst und Gemüse nach dir werfen :zwinkern: . Aber abgesehen davon ist es wirklich schon sehr bedenklich, wenn sich jemand in einem Forum für traditionelle Architektur dazu bekennt, daß er einen Gründerzeitler 0815 findet und ihm die Platten aus den Siebzigern vorzieht. :daumenunten:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Wenn ich das Ganze mal kühnerweise mit einem Menschen vergleiche, so kann es ja sein, dass so mancher Gründerzeitler mit übertrieben illustrer Auskleidung daherkommt. Doch das in den 1970ern vreschandelte Ding erweckt bei mir die Assoziation wie ein Mensch, dem man die Arme auf den Rücken gedreht hat und die Augenbrauen abrasiert.

  • Einzigartig ist der Schrott auf jeden Fall. Aber auch dann interessiert Schrott mich einfach nicht. :tongue:


    Wenn ich das Ganze mal kühnerweise mit einem Menschen vergleiche, so kann es ja sein, dass so mancher Gründerzeitler mit übertrieben illustrer Auskleidung daherkommt. Doch das in den 1970ern vreschandelte Ding erweckt bei mir die Assoziation wie ein Mensch, dem man die Arme auf den Rücken gedreht hat und die Augenbrauen abrasiert.

    Für mich sieht's dann eher aus wie ein Mensch ohne richtiges Gesicht...

  • Die Rekonstruktion des Gründerzeitgebäudes an der Friedrich-Ebert Strasse nähert sich dem Ende zu. Das sieht auf dem Foto schon mal sehr gut aus.

    Zitat

    Bis Mitte nächster Woche soll das Baugerüst vollständig entfernt werden. Dann erstrahlt das 1890 erbaute Haus zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in seiner ursprünglichen Form.

    http://www.hna.de/kassel/vordere…ch-5345738.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Löbenichter

    Ganz großes Kino!!! Sensationell diese Rekonstruktion! Dass so etwas nun auch in Kassel umgesetzt wird ist schon bemerkenswert - bis dato kannte ich solche Meisterstücke nur aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Für alle noch einmal der Vergleich:

    http://www.hna.de/kassel/vordere…en-5354834.html

    Zitat

    Im Januar 1970 schrieb unsere Zeitung von der Versteigerung des Hauses und Plänen, auf dessen Grundstück einen Supermarkt zu errichten. Der Abriss stand bevor. Dabei hatte das Haus schon damals historischen Wert: Denn 1895 war dort das kurhessische Raiffeisenwerk ins Leben gerufen worden. Schließlich zerstreuten sich die Abrisspläne. Dafür bekam das Haus 1971 eine seinerzeit als Modernisierung gefeierte Fassade aus schwarz-grauen Platten. Was in späteren Jahren für Kritik sorgte, wurde seinerzeit mit dem Fassadenpreis ausgezeichnet.Als jetzt die Platten wieder abgenommen wurden, mussten sämtliche Zierelemente und Fenstersimse wieder rekonstruiert werden.


    Dieser Satz sollte allen zu denken geben! Die Irrwege der "modernen" Architektur werden schön aufgezeigt. Es ist ja heute nicht anders als in den 1970er Jahren...je mehr Auszeichnungen ein Gebäude von einer Architektenjury erhält, desto verheerender ist das Ergebnis für seine Umwelt. Unser politiker und Bauverwaltungen lassen sich eben noch immer von solchen selbsternanten Fachleuten vorführen...

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (18. August 2015 um 11:32)

  • Wahnsinn - im positiven Sinne ausnahmsweise! Dem Eigentümer sollte man ein Denkmal setzen. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet ist Kassel sich jemand aufgerafft hat und einem verschandelten Altbau seine einstige Schönheit zurückgegeben hat - etwas, was sonst nur in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], in anderen Städten allenfalls vereinzelt passiert. Als ich damals davor stand und das Foto machte, dachte ich "man müsste... aber das wird bestimmt nie geschehen". Es gibt also noch Wunder. Ich mal gespannt, ob in Kassel, wo es noch so einige verhunzte Altbauten gibt, sich irgendjemand diese Großtat zum Vorbild nimmt.
    :applaus:

  • Moderationshinweis (Schloßgespenst): Ich konnte es nicht lassen und habe - Hesses Einverständnis einfach mal unterstellt - das Vorher-Bild noch einmal zum Vergleich davorgeklemmt:


    Eine Aufnahme von heute, nachdem das Gerüst nun vollständig abgebaut ist:

    Und zum Vergleich der ursprüngliche Zustand (wer mag, kann nun die Unterschiede suchen - denn manches mußte wohl aus Kostengründen vereinfacht wiederhergestellt werden, manches mag auf den Architekten zurückzuführen sein):

    Das Ergebnis ist dennoch überaus erfreulich: Am Anfang hatte die Zeitung noch gemeldet, daß das Haus statt der Platten eine Wärmedämmung erhalten sollte, und dann war zunächst nur von einer schrittweisen Freilegung die Rede.
    Das Haus muß allerdings schon in den späten 20er oder in den 30er Jahren vereinfacht worden sein. Die Haube (ehemals mit Metall- oder Blechplatten gedeckt) und die Spitze wurden durchgehend verschiefert, alle Profile beseitigt, und die Dachgauben an der Haube verloren ihre hohen Aufsätze:

    Und noch zwei aktuelle Ansichten:

    Der Balkonvorbau konnte leider wegen des damit verbundenen Aufwands nicht wiederhergestellt werden. Das Treppenhaus ist überraschenderweise sogar noch teilweise erhalten, wenn auch ohne das Geländer aus gedrechselten hölzernen Docken:

    Wegen der Aufteilung in zahlreiche kleine Apartments ist auch der Bereich der früheren Wohnungstüren vollständig verändert. Die Decken sind in den Wohnungen noch abgehängt, was die Fenster aber geschickt kaschieren.

  • Danke für die Bilder. - Die Erdgeschosszone sieht, mit diesen dunklen Toilettenkacheln, noch immer verheerend aus. Das wird aber sicher so bleiben.

    Das denke ich nicht. Jemand, der Geld in die Hand nimmt, ein solches Haus wieder herzustellen, wird nicht ausgerechnet beim Eingangsbereich bzw. der von jedem Passant zuerst wahrgenommenen Erdgeschosszone die völlig heruntergekommenen braunen Fliesen, die mit Graffiti-Tags beschmiert sind, erhalten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Überarbeitung und Neufassung des Erdgeschosses noch folgen wird. Vielleicht nach einer schöpferischen Pause. Aber kommen wird das. Und dazu braucht man dann auch kein großes Gerüst.


  • Ich will hoffen, daß Du Recht behältst.
    Es wäre schön, wenn wir zur weiteren Entwicklung des Hauses auf dem Laufenden gehalten werden. stickpoke:)


    Es hieß ja in dem Zeitungsartikel:

    Zitat

    Auch die Fliesen am Sockel des Hauses werden zunächst belassen

    Natürlich wird die Erdgeschoßzone zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert bzw. umgestaltet. Das ist ja schließlich der Bereich, den Passanten aus der Nähe zuerst wahrnehmen - warum sollte man die Obergeschosse für viel Geld wieder in den historischen Zustand zurückversetzen und unten den 70er-Jahre-Würg-Stil beibehalten? Man hätte auch zuerst das Erdgeschoß machen können und dann den Rest, aber hier wird es eben umgekehrt gemacht. In der DDR hat man oft nur das Erdgeschoß hergerichtet, weil Erich nur im Vorbeifahren rausguckte, aber das ist eine andere Geschichte...

  • Im Kasseler Stadtteil Kirchditmold steht es schlecht um das 1689 erbaute Gebäude der einst ältesten Drogerie Kassels. Der Verfall schreitet voran, derzeit sucht man nach einem neuen Käufer.

    Zitat

    Sorge des Bürger- und Heimatvereins ist es nun, dass sich kein Käufer findet, der die einst älteste Drogerie Kassels erwirbt und das Gebäude denkmalgerecht saniert. „Das Haus ist in einem schlechten Zustand und wenn es jetzt länger leer steht, wird es weiter verfallen“, sagt Annette Ulbricht vom Bürger- und Heimatverein. Wegen eines vorhandenen Dachschadens sei die Substanz des Gebäudes gefährdet.


    Alter Drogerie in Kirchditmold droht Verfall

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Löbenichter (9. September 2016 um 14:28)

  • Die Sanierung des klassizistischen Ballhauses von Leo v. Klenze im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe ist abgeschlossen.

    Zitat

    Anderthalb Jahre hat es gedauert, bis das Ballhaus von außen und innen saniert war. Besonders die Restaurierung der über 900 Quadratmeter Decken- und Wandfläche war eine Mammutaufgabe. Monatelang waren Experten damit beschäftigt, die Malereien wiederherzustellen. Eine Besonderheit ist der Fries mit Papageien-Motiven, der sich einmal um den ganzen Ballsaal zieht.


    http://www.hna.de/kassel/bad-wil…er-6709013.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Löbenichter (2. September 2016 um 15:05)

  • Die 50er Jahre Bauten im Steinweg und der Brüderstraße der Kasseler Innenstadt werden aufwändig saniert und sollen wieder ihre ursprüngliche Optik wiedererhalten. Damit zerschlägt sich natürlich die Hoffnung in diesem Bereich Kassels eine adäquatere Altstadtbebauung zu errichten für mehrere Jahrzehnte.

    Zitat

    Wenn die Arbeiten bis April beendet sind, sollen die Fassaden wieder in ihren ursprünglichen Farben (eine dezente Abstufung von Sand-und Grautönen) erstrahlen. Zudem werden Fenster, Balkone, Fensterbänke und Haustüren erneuert. Auch dabei werden die typischen Elemente der 50er-Jahre wieder aufgegriffen. So erhalten einige der Häuser französische Balkone mit zeittypischen Schmuckelementen wie filigrane Metallgeländer und Verzierungen in Form von Goldkugeln.

    Stadtbaurat Christof Nolda (Grüne) und die Denkmalpflege der Stadt sind eng in den Sanierungsprozess eingebunden. „Mit viel Sachverstand und dem Gespür für gestalterische Feinheiten wird es gelingen, dieses Häuserensemble in zentraler Lage und unmittelbarer Nachbarschaft von Alter Brüderkirche, Ottoneum und Fridericianum architektonisch aufzuwerten“, sagt Nolda.


    Sanierung der Häuserzeile am Steinweg: Gebäude sollen aussehen wie in den Fünfzigerjahren

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.