Frickenhausen am Main

  • Zitat

    "Das alte G'rütsch soll ortsbildprägend sein. Da lach' ich doch"

    Zitat

    "Ob das Gebäude aufgegeben werden kann, hängt von weiteren Untersuchungen ab. Wie beispielsweise einer Untersuchung der Wandflächen oder einer Altersbestimmung der Hölzer. Das Landesamt möchte dazu ein formgenaues Aufmaß. „Dafür haben wir kein Geld“, winkt Hofmann ab. „Selbst dann nicht, wenn wir es gefördert bekommen.“ Und er möchte dem Denkmalschutz nicht in die Hände arbeiten. 'Das Ding ist kein Denkmal! Fertig! Aus!'"

    Es ist doch immer wieder beruhigend, zu sehen, dass wir auch auf lokaler Ebene intellektuell reife und kulturell verfeinerte Politiker wie Herrn Hofmann haben, die sich um die Bewahrung unseres baulichen Erbes bemühen, weil sie dessen ideellen Wert erkennen...

    Hätte die Gemeinde das Haus schon 1984 saniert, als sie es kaufte, oder wenigstens 1998, als der Leerstand begann, lägen die Kosten natürlich nicht bei 400.000 Euro (Hat da etwa ein Architekt Interesse an besonders hohen Renovierungskosten?), aber wenn natürlich für solche Dinge nie Geld da ist und dann auch noch Proleten in der Stadtverwaltung sitzen, die die Zerstörung eines 600 Jahre alten Hauses nicht tangiert, kommt es zu einer Situation wie jetzt, wo entweder für übermäßig viel Geld saniert werden muss oder, und das ist wohl wahrscheinlicher, am Ende eben abgerissen wird.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Die Gemeinde hatte ja anscheinend von Anfang an vor das Haus abzureißen.

    Mündener: Ein Bild habe ich nicht, nur die Beschreibung von Konrad Bedal aus Fachwerk vor 1600 in Franken: "Zweigeschoßiges, verputztes, ruinöses Giebelhaus, Erdgeschoss massiv, mit Eingang über Treppe vom Nordgiebel aus. OG am Südgiebel Fachwerk mit steilen angeblatteten Fußbügen am Eck und langen Fußstreben erkennbar, spätmittelalterlicher kurzer Halbwalm."

  • (Kommt ein wenig spät, aber) danke für die Bilder.

    Jetzt stellt sich mir jedoch erst recht die Frage, wieso das Haus ins 15. Jahrhundert datiert wird. Der Giebel mit dem Drittelwalm zeigt ja, recht gut sichtbar, konstruktives Fachwerk des 18. oder 19. Jahrhunderts. Also muss das mittelalterliche Fachwerk unter dem Putz des anderen Giebels verborgen sein. Was wiederum dafür sprechen würde, das Haus zu erhalten, denn dann hätte man einen schönen, repräsentativen spätmittelalterlichen Giebel zur Straße.

  • @ Mündener

    Kopiere mal das Bild 4584 aus Zenos Beitrag auf deinen PC, und betrachte es unter Vergrösserung. Dann erkennt man schwach, dass die Fussbänder beider Dachgeschosse angeblattet und nicht eingezapft sind. Somit handelt es sich sicher nicht um ein konstruktives Fachwerk des 18./19. Jahrhunderts. Beim ersten Betrachten der Bilder ist mir der Gedanke von konstruktivem Fachwerk allerdings auch durch den Kopf gegangen :wink:

  • Stimmt; die Fußstreben (und die Steigbänder wahscheinlich auch) sind angeblattet :thumbup:

    Korrektur: Das sind doch keine Steigbänder, sondern ebenfalls Fußstreben

    2 Mal editiert, zuletzt von Mündener (18. Mai 2013 um 12:53)

  • Ich habe mich anhand dessen, was man noch irgendwie erkennen kann, an eine Nachzeichnung/Rekonstruktion der ursprünglichen Verstrebung gewagt:

    (Die sichtbaren Balkenköpfe sind rot markiert; unsichere, meist unter Putz verborgene Teile sind gestrichelt dargestellt)

  • 2013 wurde bemerkt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz stehe...

    Bruchbude unter Denkmalschutz
    http://www.mainpost.de/regional/wuerz…;art736,7405901

    Wenig gute Laune verbreitet aber der Bürgermeister mit seiner eindeutigen Äußerung:

    Zitat

    Mehr als die provisorische Sicherung des maroden Gemäuers will die Gemeinde aber nicht machen. „Den Rest erledigt hoffentlich die Natur“, hofft der Bürgermeister.


    (Eigentlich skandalös, wie man hierzulande den Auftrag zum Erhalt von Denkmalen einfach ignorieren kann.)

    Bei Immwelt ist das Gebäude zum Verkauf angeboten. Fachwerkfreunde mit Heimwerker-Qualitäten dürfen sich herausgefordert fühlen, ein Schnäppchen zu machen...
    http://www.immowelt.de/expose/23B5B4D

  • Zitat


    Zitat


    Mehr als die provisorische Sicherung des maroden Gemäuers will die
    Gemeinde aber nicht machen. „Den Rest erledigt hoffentlich die Natur“,
    hofft der Bürgermeister.

    Was für ein Kulturbanause! Warum ist der überhaupt Bürgermeister von Frickenhausen, wenn er sich überhaupt nicht um seine Heimat kümmert! Hauptsache die Rendite stimmt (sein Gehalt) :wuetenspringen:

  • Zumindest scheint das Bürgermeister-Problem und dessen Lösung kraft der Natur des Wählers in Frickenhausen schon seit einiger Zeit ein gelöster Fall zu sein. Ob sich das Problem mit dem Haus hin zu einer positiven Lösung wenden wird, wird sich zeigen. Leider erlebt man Fälle solcher unglaublich bornierter Kommunalpolitiker immer und immer wieder. Die innere Haltung bei solchen Leuten scheint wirklich in den 1950er Jahren steckengeblieben zu sein; anders lassen sich solche Ausfälle nicht erklären. Für das Haus in Frickenhausen gilt ähnliches, was auch für viele andere Orte gelten darf: ein sanierungsbedürftiges Haus ist kein Schandfleck, sondern stellt nach einer erfolgreichen Sanierung einen herausragenden kulturellen und ideellen Wert dar und kann die Funktion eines Wahrzeichens für den ganzen Ort einnehmen. Wie sehr ich mir (auch für Frickenhausen) wünschen würde, daß jemand dieses kleine Haus saniert und es wieder zum Leben erweckt...

  • Den Rest erledigt hoffentlich die Natur

    Wenn der Bürgermeister mit dieser Vorgehensweise an alle ihm obliegenden Verpflichtungen herangeht, fragt man sich in der Tat, warum nicht gleich eine Bakterienkultur oder ein Pilz zum Bürgermeister gewählt wurde. Die könnte die Lösungen wenigstens selber herbeiführen.

    Im übrigen wünsche ich dem Herrn Bürgermeister, dass er sich bei seinem nächsten Arztbesuch nicht der gleiche Wunsch anhören muss. :kopfschuetteln: