Berlin - Reichstagsgebäude und Spreebogen

  • Auch hier wieder ein exquisites Beispiel für das Unvermögen moderner(nistischer) Architekten würdevolle und respektvolle, dem historischen Ort angepasste Architektur zu entwickeln.Die leeren Worthülsen sind dazu auch noch ob ihrer Verschleierungsabsicht sehr entlarvend...

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Viel mehr als Worthülsen hast Du aber auch nicht zu bieten. Meine Güte, ein Info-Pavillon am Rand des Tiergartens, Bäume dahinter, rechts und links, davor eine Phalanx parkender Reisebusse, die den Blick Richtung Hbf verstellt - welche bedeutsamen historischen Bezüge müssten hier Deiner Meinung nach denn aufgebaut werden, um "würdevolle, respektvolle, angepasste" Architektur zu sein? Was auch immer das sein mag...

  • Viel mehr als Worthülsen hast Du aber auch nicht zu bieten.

    Ich verbitte mir solche persönlichen Beleidigungen!
    Ganz Berlin ist zugepflastert mit modernistischen Kisten und das Regierungsviertel ist eine einzige architektonische Katastrophe, etwas mehr natürliche Materialität und Formensprache täte ganz Berlin als historischem Ort gut. Anscheinend bist Du hier in diesem Forum falsch, denn hier geht es um Architectura pro homine und nicht um Architecura pro crudeles.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)



  • Bildquelle: BBR Bund, Bildrechte: 2D+ Architekten - Markus Bonauer und Michael Bölling / rw+ Gesellschaft von Architekten mbH zusammen mit capattistaubach Landschaftsarchitekten

    Irgend etwas erinnert mich bei dem Ding an den Ostberliner Kulturpark im Plänterwald, da stand etwas ähnliches herum, und nannte ich "Mausefalle". Das war auch so ein Glas-Spiegel-Labyrinht. Wenn man hier in der Umgebung noch Riesenrad und andere zum Kurzweil einladende Fahrgeschäfte daherstellt, tät es schon wieder passen.

  • Der Siegerentwurf Einer der beiden Siegerentwürfe für das neue Besucher- und Informationszentrum des Deutschen Bundestages an der südlichen Scheidemannstraße.

    Ein transparenter Bau, stellvertretend für die Transparenz der parlamentarischen... :blah:

    Bildquelle: BBR Bund, Bildrechte: 2D+ Architekten - Markus Bonauer und Michael Bölling / rw+ Gesellschaft von Architekten mbH zusammen mit capattistaubach Landschaftsarchitekten

    Die weiße James-Simon-Galerie, nur breiter. Immerhin: Der Beruf "Fensterputzer" dürfte Hochkonjunktur haben.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Ich verbitte mir solche persönlichen Beleidigungen!... Anscheinend bist Du hier in diesem Forum falsch, denn hier geht es um Architectura pro homine und nicht um Architecura pro crudeles.


    Also lieber Aedificium, das ist nun doch pures Messen mit zweierlei Maß. Persönliche Beleidigungen sind wohl nur dann relevant, wenn diese Sie selbst (oder jemanden betreffen, der eine ähnliche Meinung hat). Ansonsten waren Beleidigungen (samt Polemik usw.) für Sie doch bislang auch kein Problem.
    Ich erinnere nun an Ihre Erwiderung als "Moderator" auf ein - i.Ü. sehr begrüßenswertes - Anliegen eines Mitglieds hier: ..."manchmal geht es eben in einem Forum hoch her"(!).


    Ich lese schon sehr lange hier im Forum mit und bin verfolge sehr interessiert die diversenen Stränge zur Baukultur. Was ich allerdings wiklich häufig sehr vermisse und was mich immer wieder abschreckt mich einzubringen, ist die fehlende Gesprächs- und Diskussionskultur. Mir ist klar, dass dies ein Forum für v.a. für Baukunst unserer Altvorderen ist, aber was allein in den Stadtschloss- und Einheitsdenkmal-Strängen zuletzt ablief, finde ich wirklich traurig.

    Da werden politiker, insbesondere der Linken und der SPD diffarmiert (Zuletzt wurde Wolfgang Thierse hier als "Fusselbart" bezeichnet....der Wolfgang Thierse, der sich stets für das Stadtschloss eingesetzt hat und nun in Punkto Einheitsdenkmal eine andere Meinung hat).

    Dann wird jemand wie wilmersdorfer sehr scharf angegangen, obwohl er einen meiner Meinung nach nachvollziehbaren Vorschlag macht, den man durchaus auch sachlich versuchen könnte zu widerlegen. Mir gefällt im Übrigen die James-Simon Galerie. Auch als Maßstab für eine kritische Rekonstruktion der Kolonaden vorm Schloss.

    Versteht mich recht, ich will hier keinem den Mund verbieten, ich würde mir nur wünschen, dass ich mich angesichts von grassierender Polemik und Populismus in Politik, Funk und Fernsehen, zumindest hier davon etwas erholen kann.

    Moderationshinweis (Aedificium): Dann bring Dich doch mehr in die Diskussion ein, anstatt Dich über fehlende Diskussionskultur und andere Vorwürfe hier im Forum zu beschweren. Manchmal geht es eben in einem Forum hoch her, gerade wenn es um emotional geladene Themen wie Architektur und deren gesellschaftlichen Zusammenhänge geht. Wirklich mangelnde Diskussionskultur sieht m.E. ganz anders aus...

  • Ich habe hier nicht alle Beiträge gelesen - so bitte ich um Nachsicht, sollte dieser Vorschlag bereits schon einmal gemacht worden sein. Ich würde eine unterirdische Zugangs- und Kontrollhalle vorschlagen. Über der Halle könnten die früheren Wasserbassins oder ein großer zentraler Brunnen angelegt werden. Seitlich davon, von Bäumen beschattet die Zugänge, um den Wartenden im Sommer Schatten zu spenden und ein harmonisches Gesamtbild entstehen zu lassen. Man könnte hierfür auf die frühe Gestaltung, dann mit vergrößertem Brunnenbecken, oder die Variante, die bis zur Zerstörung durch die Germania-Planung existierte, zurückgreifen. Hierbei könnten Eingang und Ausgang getrennt an den jeweiligen Becken erfolgen. Der ehemalige Figurenschmuck wird heutzutage sicherlich entfallen (leider) aber allein die Schaffung der Wasserflächen wäre ein großer Gewinn.
    Nun, ich hoffe mich einigermaßen verständlich auszudrücken. Auf jeden Fall sollte man den Platz mit Bäumen und dem Element Wasser versehen um eine hohe Aufenthaltsqualität zu erreichen und ihm wieder Struktur und Schönheit zu geben.

  • Der Platz der Republik ist aktuell großräumig eingezäunt, damit die zertrampelte und verwahrloste Rasenfläche wieder zum Leben zurückkehrt.

    Ich möchte übrigens wetten, dass nur ein Bruchteil der Berliner und auch der sonstigen Bundesbürger den offizielllen Namen dieser Fläche kennen. Das dürfte z. B. in Paris dann doch deutlich anders sein, während in Wien der Heldenplatz in PdR umbenannt werden soll.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich möchte übrigens wetten, dass nur ein Bruchteil der Berliner und auch der sonstigen Bundesbürger den offizielllen Namen dieser Fläche kennen. [...]

    Im Berliner Radio heißt es immer "die Wiese vor dem Reichstag". Mehr ist es eigentlich auch nicht. Mir wurde zumindest noch beigebracht, dass man auf solchen Wiesen nix zu suchen hat und die Gehwege nutzen soll. huh:)

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Im Berliner Radio heißt es immer "die Wiese vor dem Reichstag". Mehr ist es eigentlich auch nicht. Mir wurde zumindest noch beigebracht, dass man auf solchen Wiesen nix zu suchen hat und die Gehwege nutzen soll.

    Echt? Ich kenne eigentlich nur Schilder, die ein "Rasen betreten verboten" verlangen. Wenn man das ganze "Wiese" nennt, lädt das doch eher zum unbekümmerten Betreten und Verweilen ein.

    Wie auch immer, mit einem "Platz" hat die ...Freifläche tatsächlich wenig gemein.

  • Zitat von Volgow

    Der Platz der Republik ist aktuell großräumig eingezäunt, damit die zertrampelte und verwahrloste Rasenfläche wieder zum Leben zurückkehrt.

    Ich sehe schon, dass das zum Dauerzustand wird...Sobald die Zäune wegkommen, würde es wieder aussehen, wie zuvor.

    Zeit für ein Einheitsdenkmal in der Mitte mit Wegekreuz und weniger Rasen, vielleicht sogar ein paar Beete.

  • Echt? Ich kenne eigentlich nur Schilder, die ein "Rasen betreten verboten" verlangen. [...]

    Solche kenne ich auch, in Görlitz gab es solche jedoch nicht. Am deutlichsten war das auf dem Postplatz. Dadurch, dass in den 30ern das gründerzeitliche Wegekreuz mit den Beeten entfernt und durch ein Rasenoval ersetzt wurde, wurde der Muschelminna-Brunnen in der Mitte quasi isoliert. Es war einfach stadtgesellschaftlicher Konsens den Rasen nicht zu betreten.

    [...] Wenn man das ganze "Wiese" nennt, lädt das doch eher zum unbekümmerten Betreten und Verweilen ein. [...]

    Ich glaube eben weil der Platz der Republik unbekümmert betreten wird, nennen es die Berliner "Wiese".
    Nimmt man Wikipedia zu Rate wäre er aber natürlich eine Rasenfläche.

    Zitat von Wiki

    Rasen bezeichnet eine [...] Vegetationsdecke aus Gräsern, die [...] im Siedlungsgebiet der Menschen liegt und nicht landwirtschaftlich genutzt wird. [...]

    Zitat von Wiki

    Bei der Wiese handelt es sich um landwirtschaftliches Grünland, das im Gegensatz zur Weide nicht durch das Grasen von Tieren, sondern durch Mähen zur Erzeugung von Heu oder Grassilage genutzt und erhalten wird. [...]


    Durch die EInheitswippe in der Mitte, einem Wegekreuz, Bäumen, Bänken und Beeten würde daraus natürlich ein angemessener Platz werden.

    PS: In dem Wiki-Artikel zum Rasen findet sich auch ein nettes Detail:

    Zitat von Wiki

    [...] In Deutschland wird das Saatgut, mit welchem man Rasen ansäen kann, durch die DIN 18917 und die DIN 18035 [...] eingeordnet. [...]

    Deutschland :augenrollen:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Hier sieht man vermutlich den unwürdigsten Vorplatz eines europäischen Parlamentes auf dem gesamten Kontinent. Ich würde dafür plädieren, das Bismark-Denkmal wieder auf die Mitte des Platzes zu verlegen und drum herum einen gepflegten Park mit Wegekreuzen wie vor 1933. Allerdings würde ich die Siegessäule dort belassen wollen wo sie jetzt ist.
    Die Goldene Wippe würde ich eher an der Straße des 17. Juni im Tiergarten aufstellen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich möchte übrigens wetten, dass nur ein Bruchteil der Berliner und auch der sonstigen Bundesbürger den offizielllen Namen dieser Fläche kennen. Das dürfte z. B. in Paris dann doch deutlich anders sein, während in Wien der Heldenplatz in PdR umbenannt werden soll.

    Ist das so? Für meine Begriffe ist der Name schon prominent. Er klingt für meine Ohren zwar etwas nach DDR, aber da kann der Platz ja nischt für. Allerdings dürfte die von dir beschriebene Unkenntnis des Namens natürlich mit der Umgestaltung bzw. Zerstörung während der NS-Zeit zu tun. Ein wirklich gerahmter Platz ist es ja nun wirklich nicht mehr.
    Die seinerzeitige Trostlosigkeit könnte auch der Grund sein, warum er nach Kriegsende erstmal "vergessen wurde". Erst 1948 erfolgte die Rückbenennung des Königsplatzes in Platz der Republik. Der letzte Akt dieser Art vor der Spaltung der Stadt.

  • Der Spreebogenpark (Bild), der wohl unwirtlichste und baumärmste Park Berlins, soll in diesem Jahr endlich vollendet werden. Die Straße um die Schweizer Botschaft herum soll abgebaut werden und die Fläche begrünt werden. Eine Zustandsverbesserung im Promillebereich also.
    Mehr Infos: Berliner Zeitung

  • Zumindest haben sich damit Hoffnungen zerschlagen das alte Alsenviertel wiederzubeleben. Das war hier doch mal in der Diskussion, oder?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich bin eher froh, dass nix gebaut wird, erstmal. Wie das nämlich aussehen würde, wenn Frau Lüscher jetzt auch noch am Spreebogen wütet, kann man ja auf der anderen Uferseite sehen. Also besser eine Grünfläche als ein Bahnhofsviertel 2.0.
    Man muss eben auch sehen, dass das Band des Bundes eben bis heute nicht vollständig ist. Diese Fehlstelle macht das ganze Konzept kaputt. Man kann von den Bauten ja denken, was man will, aber es stand ja zumindest mal eine übergeordnete Idee dahinter. Da aber wesentliche Teile bis heute fehlen, versteht man als Laie eben die heutige Situation nicht. Das man gerade den Bau, der mal fürs Volk gedacht war, weglässt, ist ja auch wieder bezeichnend, aber gut. Vielleicht tut sich da ja irgendwann noch was.
    Ich muss auch sagen, dass das Band des Bundes keine Sternstunde der Architektur war, aber eben trotzdem tausend mal besser als alles, was heute in dem Areal gebaut wird. Es hatte zumindest mal etwas mit Architektur zu tun, auch wenn man fragen muss, ob das Kanzzleramt aus ästhetischen Gesichtspunkten gelungen ist.
    Ach Berlin ist echt immer so eine Stadt, wo man sichnur aufregen kann, aber ich liebe die Stadt trotzdem über alles. #meinBerlin :kuss:

    APH - am Puls der Zeit