Dresden - die Wilsdruffer Vorstadt

  • Beim "Stadtprojekt Rogge Pfau" gibt es Variantenuntersuchungen zur Bebauung der Südseite der Schweriner Straße incl. eines Teiles des Wettiner Platzes:

    http://www.stadtprojekt-rp.de/index.php?content=projekte&sub=S&sub2=2005190-S&f=tag#

    Z.T. sind Baumassen zu sehen, die man aufgrund ihrer Dimensionen als sogenannte Townhouses identifizieren kann. Eine solche Bebauung halte ich an diesen Standort jedoch für falsch.
    So gibt es meinem Kenntnisstand nach keinen Markt für derartige Stadthäuser in Dresden. Werden sie dennoch gebaut, geschieht das großflächig und durch Bauträger, die sie dann ganz oder in Teilen verkaufen. Damit verkommt das ansonsten sinnvolle und für städtische Restflächen durchaus geeignete "Townhouse-Konzept" zur inhaltsleeren Modeerscheinung.
    Außerdem wäre zu kritisieren, dass die Erdgeschossbereiche solcher Häuser meist keine Einzelhandelsflächen aufweisen, wie ich sie für diesen Teil der Schweriner Straße mittlerweile befürworten würde. Auch erschließt sich mir nicht, warum man den großen Gebäudeblock nicht durch einen Straßeneinschnitt aktiviert und so die Vernetzung des Stadtgefüges verbessert. Alles in allem handelt es sich meiner Meinung nach also um eine städtebaulich höchst fragwürdige Planungsvariante, die dem Standort keinesfalls angemessen wäre. Hier sollte man auf kleinteiligen Etagenwohnungsbau und damit den altbekannten Blockrand setzen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das geht ja überhaupt nicht.
    Diese "Blöcke" erreichen ja nicht einmal die nötige Geschosshöhe auf der Schwerinerstraße und passen überhaupt nicht ins Stadtbild an dieser Stelle.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Erinnert an die Stadthausprojekte in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] so etwa ab 2005/06. Wirkt gänzlich hinter der Zeit, als man noch Probleme hatte Leute ins Stadtzentrum zu ziehen. Diese Probleme hat Dresden nun wirklich nicht. Nee...SO bitte nicht.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Nach einem Dutzend Beiträgen folgt endlich eine Antwort! Dass ich das noch erleben darf! :opa:

    Die Frage ist halt, wie alt die Planungen sind. Aus dem Jahre 2010 gab es Studien für ein Hotel am Wettiner Platz sowie ein Gesundheitszentrum in der Schweriner Straße. Obgleich beide Vorhaben nicht mehr verfolgt werden, zeigten sie doch eine dem Standort durchaus angemessene Verdichtung.

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  • Vielen Dank für deine Beiträge von der Wilsdruffer Vorstadt in letzter Zeit Bilderbuch. Ich kann nur sagen, dass ich sie immer mit großem Interesse verfolge, da ich zur Zeit viel zu selten in Dresden bin, um mir mit einem kleinen Stadtteilspaziergang selbst ein Bild zu machen.
    Eine Blockrandbebauung wäre für die Schweriner Straße und die gesamte Wilsdruffer Vorstadt ein Segen. Mit den ganzen Bauvorhaben von der Ostra-Allee bis zur Schweriner Straße könnte wieder ein Stück Stadt entstehen. Vor allem mit den Impulsgebern Herzogin Garten und Kraftwerk Mitte. Auch in Richtung Sächsische Zeitung und Erlweinspeicher steckt ja noch Potenzial.

  • Eigentlich sind die Vorraussetzungen schlecht: Die Schweriner Straße wurde als direkte Verbindung zum Wettiner Platz durch dieses absolut sinnlose Zwingerforum verbaut, sodass die Leute am Postplatz diese Verbindung nicht wahrnemen. Auch die Schweriner Straße selbst wird als gewerbliche Straße nicht wahrgenommen und ignoriert, ihr Potential nicht erkannt. Und zum dritten ist die Gegend um den Bahnhof Mitte nicht als eine pulsierende Gegend um einen Bahnhof als solche erkennbar, da der Bahnhof selbst stiefmütterlich behandelt wird. Ein rekonstruiertes Dach des Bahnhofes würde der Gegend deutlich mehr Aufmerksamkeit bringen.

  • Auf der Schweriner Straße geht es ja langsam los. Die Schließung der ersten Baulücke durch das Gebäude für Musikstudenten ist im Gange. Auch die beginnende Bebauung der Kriegslücken auf der Grünen Straße trägt zur Belebung des Viertels bei.
    Mit der Zeit macht das auch die südliche Schweriner Straße attraktiv für eine passende Bebauung(an den Gründerzeithäusern orientiert).

    Wenn dann noch das Grundstück zwischen Motel-One und Staatsschauspiel, sowie das Grundstück westlich des Motel-One's bebaut wird, nimmt man die Schweriner Straße auch wieder als Verbindungsachse vom Postplatz zum Wettiner Platz wahr.

    Der geplante Abriss des Plattenbaus an der Jahnstraße/Könneritzstraße trägt schließlich auch dazu bei, dass man wieder eine urbane Verbindung bis zum Bahnhof Mitte hat, wenn das Areal mit Blockrand bebaut wird.

    Dann bleibt wirklich nurnoch der krönende Abschluss mit der Rekonstruktion des Bahnhofdachs., was dann die perfekte Verbindung zur Friedrichstadt schaffen würde, wo sich entlang der Weißeritzstraße auch langsam wieder eine Stadt entwickelt.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • @ Chris1988

    Im Prinzip teile ich deine Auffassung vollkommen. Die weiten Brachen der Wilsdruffer Vorstadt werden in den nächsten Jahren mit anhaltender Dynamik entwickelt. Dabei wird darauf zu achten sein, dem urbanen Kontext Rechnung zu tragen und insbesondere entlang der wichtigen Hauptachsen Mischnutzungen einzuordnen. Reine Wohnprojekte wären hier fehl am Platz.
    Für die Schweriner Straße besteht jedoch das Problem der hohen Verkehrsbelastung, insbesondere durch den ruhenden Verkehr, der eine Querung der Straße erschwert. Außerdem existiert zur Hertha-Lindner-Straße eine bleibende städtebauliche Fehlstelle durch den DDR-Zeilenbau, der eine Verbindung zum Postplatz auf Jahre hin blockiert. Hier muss man sich, auch wenn es unrealistisch erscheint, einen Abriss der drei niveaufrei sanierten Großblock-Bauten durchaus wünschen.

    Dann bleibt wirklich nurnoch der krönende Abschluss mit der Rekonstruktion des Bahnhofdachs, was dann die perfekte Verbindung zur Friedrichstadt schaffen würde, wo sich entlang der Weißeritzstraße auch langsam wieder eine Stadt entwickelt.

    Das Bahnhofsdach, das aufgrund der mangelnden Bedeutung des Haltepunktes bestimmt nicht zurückkommen wird, halte ich nicht für sonderlich wichtig. Hingegen wäre es von hoher Bedeutung, wenn man dem Umsteigepunkt endlich einmal den Charme einer Bauruine nehmen und die Bereiche unterhalb der Gleise sanieren würde. Dabei könnte man gleich die Bögen unter dem Bahnhof öffnen sowie die Fassaden instandsetzen. Ein Effekt für die Verbindung der beiden Stadtteile wäre dadurch bestimmt zu verzeichnen.

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  • Ich würde eher auf Umbauten setzen. Der einzigste Block der wirklich weichen muss, ist der einzelne am Wettiner Platz.
    Das ganze ergänzt mit der Wiederherstellung einiger historischer Straßen ergänzen, dann hat man auch nicht mehr das Gefühl einer Durchfahrtsstraße. Diese können ja auch teilweise als Fußgängerzonen realisiert werden.

    fixes Beispiel:

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Nein, Chris, die Nase des Zwingerforums verstellt einen Blick in die Schweriner Straße vom Postplatz aus, sodass diese Verbindung absolut unter geht. Deswegen finde ich ja das Zwingerforum auch als ultraübel. Die Fassade von dem Ding mag zwar in Ordnung sein (obwohl es auch da besser geht) bis auf das bescheuerte Flachdach, aber diese Nase ist einfach nur kranker Rotz. Da hilft dann auch nichts, dass die Nachbargrundstücke so bebaut werden, wie du es aufgemalt hat (was übrigens völlig richtig ist, bin auch stark dafür). Die Straßenbahn hätte dann auch übrigens keinen Knick machen müssen, sondern hätte schnell gerade durch das letzte Stück Schweriner Straße zum Postplatz fahren können (ohne Autos). Das hätte der Schweriner auch geholfen, da durch die Straßenbahn dem Passanten auf dem Postplatz klar gemacht wird, dass dort entlang „was ist“.

    Ansonsten bin bei dir, was den Rest des Viertels anbelangt. =)

  • Vielleicht trägt die Nase aber auch dazu bei, den Autoverkehr aus der Schweriner herauszuhalten, weil der sich dann eher auf die Freiberger verlagert. Der Straße zum künftigen Kulturkraftwerk kann eine Verkehrsberuhigung nicht schaden.

  • Es wurde ja schon oft behauptet, dass die Wilsdruffer Vorstadt durch das sogenannte Zwinger-Forum von der "Inneren Altstadt" abgekoppelt werden würde. Diesen Vorwurf kann ich insofern nicht nachvollziehen, als vom Postplatz neben der Schweriner-, auch die Annen-, Freiberger- und Theaterstraße sowie die Ostra-Allee abgehen und den erstgenannten Stadtteil ohne "Sichtbarriere" direkt erschließen.
    Daneben frage ich mich, was es gegen die aktuelle Führung der Straßenbahnverbindung einzuwenden gibt. Die Bündelung der Trassen birgt in meinen Augen ausschließlich städtebauliche Vorteile.

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  • Heute, am 03.04.2014, beschäftigen sich die DNN mit den Besucherparkplätzen für die Theater im Kraftwerk Mitte. Bekanntermaßen hatte der Stadtrat aufgrund der hohen Kosten gegen eine Tiefgarage unter den Theaterneubauten votiert und stattdessen die Suche nach Alternativen in Auftrag gegeben. Diese sollen nun ebenerdig auf einem Gelände der DREWAG im Gleisdreieck an der Roßthaler Straße entstehen.
    Dennoch scheint ein von den DNN nicht namentlich genannter Investor weiterhin das Vorhaben zu verfolgen, an der Schweriner Straße ein Geschäfts- und Parkhaus zu errichten. Lange Zeit hatte die Stadt mit diesem verhandelt und natürlich Gelder für den Nachweis von Stellplätzen für die Theaterneubauten in Aussicht gestellt.

    Zitat

    Das Geschäfts- und Parkhaus wird von einer privaten Investorin geplant, die nun die KID-Gelder in den Wind schreiben muss. Sie verhandelt aber nach DNN-Informationen mit der Stadt über Zuschüsse aus der Stellplatzablöse.

    Quelle: DNN vom 03.04.2014, S. 13.

    Da die Gestaltung derartiger Hochgaragen bekannt, die Bauflächen in der Wilsdruffer Vorstadt endlich und insgesamt schon jetzt ein Überhang an Stellplätzen in der Innenstadt von Dresden zu verzeichnen ist, halte ich den Bau des geplanten Parkhauses für einen enormen Fehler.

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  • Wäre ja nicht der erste Fehler. Gibt es eigentlich noch eine zweite Großstadt, die heutzutage noch so sehr den Städtebau der Befriedigung des Individualverkehrs unterordnet? Grausam. Die Architektur dürfte sich ganz nach Kulkas Geschmack wieder im unterirdisch sadistischen Bereich abspielen.

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    Einmal editiert, zuletzt von DarkVision (4. April 2014 um 19:32)

  • Ich dachte immer, ein Grund die Spielstätten IN die Stadt zu holen, wäre die bessere Anbindung an die Schiene - ob jetzt DVB oder DB - ist ja beides wunderbar in Spuckweite vom Kraftwerk zu haben. Diese Parkplatzzwangneurose, welche diese Stadt und ihre Organe zu haben scheint, ist doch langsam lächerlich und gehört strengstens therapiert.

    Und um einen alten Spruch umzuschreiben: "Erst wenn der letzte Tropfen Benzin aus der Erde gequentscht wurde, werdet ihr merken, dass man in Parkhäusern nicht wohnen kann!"

  • Gibt es eigentlich noch eine zweite Großstadt, die heutzutage noch so sehr den Städtebau der Befriedigung des Individualverkehrs unterordnet?

    Da wären vielleicht noch Magdeburg oder Chemnitz aka Hochgaragopolis zu nennen?! :biggrin:

    Leider wird z.Z. ja sogar in der Altstadt von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ein Parkhaus errichtet.

    Diese Parkplatzzwangneurose, welche diese Stadt und ihre Organe zu haben scheint, ist doch langsam lächerlich und gehört strengstens therapiert.

    Das hängt jedoch auch mit der freistaatlichen Baugesetzgebung zusammen. Vorrangig müssten also dort die Therapiemaßnahmen ansetzen.

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  • Aber in dem Gleisdreieck ist ein Parkhaus gut aufgehoben. Da stört es keinen und der Platz ist sinnvoll genutzt. Das Vorhaben an der Schweriner Straße sollte natürlich gestoppt werden.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Die immerhin 200 Stellplätze im Gleisdreieck werden durch die Stadt, bzw. die "Kommunale Immobilien Dresden GmbH" (KID) errichtet. Sie dienen dem Nachweis der gesetzlich erforderlichen Mindestanzahl von Parkplätzen bei öffentlichen Bauvorhaben dieser Größenordnung. Eine Hochgarage ist dort aufgrund der großen Fläche gar nicht nötig.

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