Eltville am Rhein - Allgemeines

  • 1 In Eltville sind, einzigartig im umgebenden Rheinbereich, der Ortskern und der Fluss nicht durch den Verlauf von Bundesstraße und Bahnlinie getrennt, dies bedingt durch die Lage am beginnenden Rheingau nahe Rüdesheim Richtung Wiesbaden, ohne direkt am Ortsrand ansteigende Berge. Anders als das nahe Rüdesheim wird Eltville im Krieg nicht viel abbekommen haben.

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    2 Rheinpromenade

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    3 Vor Ort wirkte der Sebastiansturm als südwestlicher Eckpfeiler der Stadtbefestigung auch schon irgendwie künstlich solitär, ...

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    4 ... dass es hier nach dem Krieg noch Verluste gab, habe ich aber endgültig erst im Nachhinein festgestellt.

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    5 Dennoch ist das Stadtbild ausgesprochen positiv, ...

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    6 ... gerade hier am Marktplatz im Ortskern.

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    7. Am alten Rathaus war ich nicht, aber ich denke, dass es hier heute noch ähnlich aussieht.

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    10 Überhaupt denke ich, dass sich der Ortskern seit Merian nicht ganz viel geändert hat, ich habe nahe der Kirche Peter und Paul exakt eine Bausünde gesehen.

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    11. Richtung aus der Innenstadt heraus.

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    12. An der Kirche Peter und Paul (gebaut 1350 bis 1440) sind wir jetzt angekommen.

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    14 Jetzt schauen wir von der Rheinpromenade die Rosengasse hoch zur Kirche. Eltville nennt sich übrigens „Wein-, Sekt- und Rosenstadt“. Die Sekt-Kellerei Matheus Müller (MM) unterhält am Ortsrand einen großen Verwaltungstrakt.

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    17 Jetzt gehen wir noch einmal aus dem Ortskern über die schöne Burgstraße zur Burg am östlichen Rand der Innenstadt.

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    18 Zunächst sehen wir aber den Stadtturm, der im 19. Jahrhundert neugotisch umgestaltet wurde (ich schreibe aus einem Prospekt der Stadtverwaltung ab).

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    20 Abschließend sind wir an der kurfürstlichen Burg angekommen, die ab 1330 gebaut und im 30-jahrigem Krieg zerstört wurde. Der Ostflügel wurde 1682/83 wieder aufgebaut.

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  • Vielen Dank für die Erfüllung meines alten Bilderwunsches! :daumenoben:
    Eltville scheint ja eine wahrliche Perle am Rhein zu sein, welche ich mir irgendwann auch mal in natura ansehen muss!!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • 1 Kloster Eberbach liegt am Rand des weit verzweigten Eltville, auch wenn man mit dem Wagen einige Minuten hinfährt, fällt es schwer, sich hier so etwas wie das Ende der Welt vorzustellen, wohin sich im frühen 12. Jahrhundert Zisterzienser-Mönche zurückzogen.

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    Bildquelle Wikipedia


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    3 Beim Verweis zum Filmtitel „Der Name der Rose“ klingelte es bei mir sofort, wurden doch Teile des Films in dem Kloster gedreht, allerdings nur Innenaufnahmen. Dennoch war ich beim Anblick des Klosters überrascht, erwartete ich doch eine geschlossen romanische Anlage, vorgefunden habe ich in Eberbach eine Mischung aus Romanik, Gotik und vor allem von außen Barock.

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    5 Im Innenhof treten wir in den Kreuzgang.

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    6 Dieser wurde allerdings mit der Säkularisation der Anlage 1805 (ich schreibe aus einem Prospekt des Klosters ab) zur Hälfte abgerissen wurde, wie wir links erkennen.

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    10 Jetzt befinden wir uns in der Klosterkirche, die 80 Meter lang ist. Seit 1805 finden hier nur noch in Ausnahmefällen Gottesdienste statt. Im 19. Jahrhundert wurde die Klosteranlage als Schafstall, Gefängnis und als Irrenanstalt benutzt. Quer durch die Kirche führte eine Versorgungstraße (!). 1926 bis 1939 wurde die Anlage grundlegend renoviert.

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    12 Hier sehen wir den vor 1185 erbauten Kapitelsaal, der um 1350 um ein gotisches Sterngewölbe ergänzt wurde.

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    13 Dem Kapitelsaal ähnlich ist das Möchsdormitorium, vulgo der Schlafsaal, eine der eindrucksvollsten mittelalterlichen Raumschöpfungen in Europa. Der Raum ist 72 Meter lang und wirkt noch länger als er ist, da die Säulen nach hinten etwas kleiner werden. Hier wurden viele Szenen aus „Der Name der Rose“ gedreht. Der wunderbare frühgotische Eindruck des Raumes wurde 1930/31 wiederhergestellt.

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    14 Hinter dieser Türe geht es im Film ins Scriptorium, tatsächlich befindet sich dort aber nichts Relevantes, die entsprechenden Szenen wurden im Studio gedreht.

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    15 Nun sind wir im Refektorium (Speisesaal) der vor 1186 gebaut, aber vor 1720 abgerissen wurde. Das Eingangsportal ist noch romanisch. Der heutige Raum mit der prachtvollen Stuckdecke entstand 1720 bis 1724,

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    16 Gegenüber sehen wir einen Renaissance-Schrank mit einem redenden Wappen.
    -Kloster
    -Eber
    -Bach
    Wie heißt so etwas noch mal als Fremdwort (“Call the next deaf-end-ant”)?

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    17 Nun sind wir zwischen Kreuzgang und Konversenbau angelangt.

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    18 Nun sind wir im ehemaligen Laienrefektorium angelangt, das in späterer Zeit offensichtlich zur Weinlagerung genutzt wurde. Bildquelle Wikiepdia. Das Kloster war schon im Mittelalter für seinen Wein berühmt, während der Bauernkriege wurde das Kloster geplündert, wobei 1525 das berühmte „Große Fass“ mit 71.000 Litern Wein geleert wurde, was ich mit bildlich vorstellen kann.

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    19 Abschließend sehen wir das ehemalige Laiendormitorium, den mit 83 Metern längsten nicht sakralen romanischer Raum nördlich der Alpen,

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  • Die profanen Raumschöpfungen im Kloster Eberbach sind sehr beeindruckend. Romanisch-frühgotische Säle von über 70m oder gar über 80m Länge. :augenkrummblau: Mir würden aus dem Stegreif auch aus späteren Epochen keine längeren Saalbauten einfallen...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Danke für die Bilder! Liegt alles fast vor meiner Haustür, aber Eltville kenne ich trotzdem nur flüchtig - im Kloster Eberbach war ich allerdings auch schon. Empfehlenswerte Besichtigung. Und drollig, wie bei der Führung immer wieder auf den Film verwiesen wurde ("und da drüben stand dann der Darsteller, der rief Es ist schon wieder jemand ermordet worden!")

  • Sehr schöne Bilder vom Kloster, und daß Eltville mal ins Forum gekommen ist, ist auch in Ordnung.
    Bemerkenswert auch das Foto von der Stuckdecke im Refektorium (Daniel Schenk, Mainz). Früher kam man als Normaltourist nicht so einfach rein.
    Die Geschichte nach der Säkularisierung ist nichts für schwache Nerven und man kann sich den Verlust jeglichen Inventars nicht jeden Tag ins Gedächtnis rufen. Verschleudert wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war, "vom Bettzeug bis zur Kirchenglocke". Die Kiedricher Schulkinder hatten noch lange Jahre danach Schulranzen aus Pergament - von was die wohl stammten...
    Der Schrank im Refektorium ist kein vollständiges Original. Er wurde in der 2. Hälfte des 19. Jhd. aus erhaltenen Resten neu zusammengesetzt. Wenn ich mich recht erinnere, ist die einzige weitere Mobilie eine Glocke auf dem Dachreiter. Das Landesmuseum Wiesbaden stellte ein romanisches Fenster mit Flechtbandmuster aus der Basilika dem Abteimuseum zur Verfügung, das damals den Weg nach Wiesbaden fand. Im Biebricher Schloßpark wurde im 19. Jhd. eine Kunstruinenlandschaft gestaltet, u.a. mit den Abtsgrabplatten. Diejenigen, die nicht nach Biebrich gewandert sind, fanden eine sinnvolle Zweitverwendung als Platten über die Entwässerungsgräben des Steinbergs. Von den Weinbeständen blieb im Kloster nicht eine einzige Flasche mehr übrig. Undsoweiter, undsoweiter.

  • Ich hatte mir im Nachgang an meinen Besuch im Kloster Eberbach noch mal seit ewigen Jahren den Film „der Name der Rose“ angesehen, komplett mit allen möglichen Kommentaren, das war natürlich außergewöhnlich interessant. Da eine perfekt passende Klosteranlage trotzt intensiver europaweiter Recherche nicht zu finden war, wurde der komplette Außenbereich des Sets bei Rom aufgebaut, einen Teil der Innenaufnahmen drehte man im Studio in Rom (z.B. die Szenen in der Bibliothek oder in dem Treppenhaus um die Bibliothek), und den Rest eben im Kloster Eberbach.

    In Eberbach drehte man z.B. in der romanischen Kirche oder die Scriptorium-Szenen im ehemaligen Dormitorium. Hier habe ich mich in meinem Bericht vertan, die verschlossene Tür führt im Film aus dem Scriptorium in die Bibliothek und nicht andersherum. Das ehemalige Dormitorium wurde für den Film verkleinert und auch sonst völlig umgestaltet, andere Räume werden im Film kaum zu erkennen sein, da die Originalräume für den Film umgestaltet und möbliert wurden.

    Die Gerichtsszenen sollen in Kellerräumen gedreht worden sei, die heute nicht zugänglich sind. Der Set für die Außenansichten, vor allem der Turm, der Bibliothek, Scriptorium und Treppenhaus beinhalten sollte, wurde für die Schluss-Szenen real abgefackelt, hier hätten sie keine zweite Möglichkeit zu drehen gehabt.

    Ich habe im Film intensiv Fehler gesucht, aber keine gefunden, da äußerst akribisch gearbeitet wurde. Einzig die Renaissance-Madonna, vor der der jüngere Mönch betet, passt nicht in die Epoche, das war dem Regisseur auch wohl bewusst, aber sie haben sie im Film gelassen, weil sie gar zu gut passte.

  • In Sachen Film gehen mir da spontan noch vier Sachen durch den Kopf, die nicht so ganz hieb- und stichfest sind.
    Zum einen gibt es ja die Szene in dem Raum, die ich mal als Refektorium bezeichne, wo also die Mönche das Mahl zu sich nehmen und Jorge von Burgos seine Gardinenpredigt hält. Das wurde im frühgotischen Hospitalkeller gedreht. Ursprünglich wurde er als Hospital gebaut, erwies sich aber aufgrund hohem Grundwasserspiegel als ungeeignet und hatte bis ins 20. Jhd. eine bessere Nutzung als Kelterhalle ( hier standen die gewaltigen Dockenkeltern der Weinbaudomäne, die heute im Laienrefektorium erhalten sind). Da in ihm auch Halbstück- und Stückfässer standen sind Wände und Decken durch den speziellen Schimmelpilz Cladosporium cellare, Schwarzes Kellertuch, ausnehmend dicht bedeckt und entsprechend dunkel. Das ist im Film auch zu sehen. Im Film taucht an der Stirnseite das bunte Fenster auf, das sofort als eines aus dem 19. Jhd. identifiziert werden kann.
    Zum zweiten wird man sich ja an die Gerichtsszene erinnern, in der die Gefangenen in Ketten aus ihren Kerkern vor das Tribunal gezerrt werden. Das wurde im Cabinetkeller gedreht. Er war der Keller für die Aufbewahrung herausragender Weine, die ab dem Beginn des 18. Jhd. als Jahrgangsbeste Creszenzen teilweise über Jahrzehnte in Stückfässern gelagert wurden, um dann als hochbegehrte Cabinetweine auf den Markt zu kommen); der heutige Begriff "Kabinett" leitet sich aus diesem Cabinet-Keller her, also damals schon Ort der Aufbewahrung von Weinkostbarkeiten. Wer sich die Szene noch einmal genau anschaut, sollte sich mal die Trennmauer näher betrachten. Sie ist aus dem 19. Jhd. (Funktionale Neoromanik).
    Der Altar stand vor Jahren noch in der Basilika und ist aus schönstem Plastik.
    Dasgleiche trifft für die Säule zu, auf der die Renaissance-Madonna steht.
    Auch das Lesepult steht noch als Requisite im Klostereingang.
    Ein weiteres Detail ist, das es zur Tatzeit des Films in einer romanischen Basilika keine gotischen Kapellenanbauten gegeben haben könnte, wie es nun einmal in der Basilika der Fall ist.

  • Es gibt in sachsen Anhalt ähnlich schöne romanische Räume in den dortigen Klöstern allerdings nicht mit diesen Ausmaßen...so etwa Kloster Ilsenburg, oder Marienberg in Blankenburg.

  • Als nahezu komplett erhaltene mittelalterliche Klosteranlage dürfte Eberbach in Deutschland nur noch von Maulbronn übertroffen werden.

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    Arthur Schopenhauer