Dresden - Hotel Stadt Rom (in Planung)

  • Natürlich kommt nur Variante 1 in Betracht. Alles andere ist eine Zumutung, deren Realisierung dem NM ungleich mehr Schaden zufügen würde als das Neue Gewandhaus. Dass dieses beziehungslos umadumschwimmende HSR vor diesen Hinterhöfen überhaupt in Erwägung gezogen wird...


    Bi Variante 1 ist außerdem zu kritisieren, dass die Breite der Wilsdruffer beibehalte wird. Warum sollte man die Moritzstraße nicht verlängern, zumindest an der Ostseite? Ein bisschen in diese öden Raster hineingebrachte Unregelmäßigkeit täte gut.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bei Variante 1 ist außerdem zu kritisieren, dass die Breite der Wilsdruffer beibehalte wird.

    Vollkommen richtig!

    Die überbordende Breite der Wilsdruffer-/Ernst-Thälmann-Straße ist Resultat einer politischen Entscheidung aus Berlin, über deren Tragweite so mancher Planer in Dresden nicht einmal ansatzweise glücklich werden konnte. Und so war der Bau der Zeilen an der Nordseite zu Beginn der 60'er Jahre letztlich Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit, hatte man doch weder Möglichkeiten noch Mittel, den nördlichen Stadtkern zu bebauen. Deshalb musste er versteckt werden.
    Warum also sollte man dieser aus der Not geborenen, nie überzeugenden Lösung irgendwelchen Respekt zollen? Die DDR hat weit wertvollere Ensembles (u.a. Prager Straße) hinterlassen, mit denen man wesentlich respektloser umgegangen ist. Die Nordseite der Wilsdruffer Straße hingegen besitzt keinen wesentlichen Wert, auch nicht als Geschichtszeugnis, da hier ja schon der verhunzte Altmarkt genug der Würdigung sein sollte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nur eines zu all dem: Leserbriefe schreiben, Leserbriefe schreiben und nochmals: Leserbriefe schreiben!!

  • Das mag ja alles richtig sein, nur du dürftest die Denkweise der älteren Dresdner doch kennen?! Nicht wenige Ältere (auch innerhalb des Neumarktvereins, leider) fordern, die Bebauung der 60er an der Willsdruffer Straße möge doch unangetastet bleiben. Einerseits um die Aufbauleistung der damaligen Generation zu würdigen, andererseits aus der Gefahr heraus, dass nach Abbruch der Häuser vom Stadtplanungsamt wieder die üblichen entstellenden Primitivkuben kommen könnten (wie wir aus Erfahrung wissen, ist diese Angst nicht unbegründet).

    Und die Idee von Arkaden ist doch eigentlich ganz schön.

    Die Aufgabe wird zunächst sein, eine vernünftige Dokumentation der historischen Bebauung zu erstellen. Dann werden die Gebäude eines Tages abgerissen, und wir wissen was da hin kommt. Die Voraussetzung für Rekonstruktion war immer Dokumentation.

  • Zitat

    Kann am Neumarkt das Hotel Stadt Rom gebaut werden?

    Wie ist es möglich, am Neumarkt das Hotel Stadt Rom zu bauen? Über diese Frage diskutierten gestern Bauexperten und Stadträte. „Wir haben vier Architekturbüros eingeladen, die uns nun entsprechende Variantenuntersuchungen vorlegen sollen“, sagt Stadtplanerin Barbara Engel auf SZ-Anfrage. Am 5. Dezember werde darüber beraten. Da an der früheren Moritzstraße Wohnhäuser stehen, könnte derzeit nur ein Teil des Gebäudes errichtet werden...

    Schsische Zeitung [online] - Nachrichten Dresden: Lokale News, Politik, Veranstaltungen, Wirtschaft

  • Wir haben vier Architekturbüros eingeladen, die uns nun entsprechende Variantenuntersuchungen vorlegen sollen.


    Dabei gibt es ja schon mehrere "Variantenuntersuchungen" vom Architekturbüro Hummel - die werden in alter Tradition ignoriert.
    Frau Engels Fachpersonal wird sicher geeignetere Lösungen (die sich mit modernistischen Denkansätzen vereinbaren lassen) finden.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!


  • Dabei gibt es ja schon mehrere "Variantenuntersuchungen" vom Architekturbüro Hummel - die werden in alter Tradition ignoriert.
    Frau Engels Fachpersonal wird sicher geeignetere Lösungen ...finden.

    Da geht es doch einfach ums Weichkochen. Letzten Endes wird sich die Sache durch die Immobilienpreisentwicklung entscheiden. Irgendwann muss halt einfach gebaut werden und die Wilsdruffer fallen oder aufgewertet werden.

  • Die Vorgänge sind ein beredtes Zeichen der Instransparenz, die in der Dresdner Stadtplanung gepflegt wird. Statt den Gesprächs-Termin ausreichend früh zu publizieren oder einen offenen Wettbewerb für die Einbindung des Hotel Stadt Rom zu inszinieren, wird einem eine kleine Randnotiz in der Zeitung vorgesetzt.
    Welche Büros wurden eingelanden? Was befähigte gerade sie, für die Lösung des konkreten Problems beauftragt zu werden? All das sollte man einmal im Stadtrat thematisieren. Hier nämlich geht es nicht nur um eine städtebauliche Frage, sondern auch um den Umgang mit Steuergeldern!

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  • bilderbuch

    Du sprichst mir aus der Seele! Habe mich auch tierisch über diese neue Mauschelei à la Engel aufgeregt. Das Stadtplanungsamt hat überhaupt nichts gelernt und fährt weiter seinen Egotrip entgegen anderer Interessen und Meinungen - und der Stadtrat sieht zu und macht nichts - das finde ich am schlimmsten :wuetenspringen: .

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Man kann aber auch nicht alles auf's Stadtplanungsamt und den Stadtrat schieben: Die Dresdner Bürger tragen selber Mitschuld, wenn sie sich all dies über Jahre hinweg gefallen lassen und die verantwortlichen Personen auch noch unablässig mit ihrem Kreuz bei den Wahlen bestätigen. Wie kann es sein, dass eine Frau Engel über einen so langen Zeitraum unbehelligt diesen hochbedeutenden Posten besetzen kann? Und wie kann eine Gestaltungskommission ein Jahrzehnt lang vom Bürger weitgehend unangefochten destruktive Energie ablassen? Ich bin auf die nächste Wahl gespannt, kann mir aber gut vorstellen, dass die aktuell Verantwortlichen wieder mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt werden. Wir bei StadtbilDD werden schon bald mit unserer Aufklärungsarbeit beginnen - hoffentlich können wir ein paar Dresdner sensibilisieren und inspirieren...

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    2 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (28. September 2011 um 10:53)

  • Ihr Leute, kommt mal bitte wieder runter... noch ist weder Polen noch das HSR verloren.

    Und: Kein einziger Mitarbeiter des SPA wird vom Volke gewählt, sondern die Stellen werden verwaltungsintern einfach besetzt.

  • Ihr Leute, kommt mal bitte wieder runter


    Bitte nicht persönlich werden, sondern beim Sachthema bleiben.


    Zitat

    Kein einziger Mitarbeiter des SPA wird vom Volke gewählt

    Das hat auch niemand behauptet. Die Zusammensetzung des Stadtrats basiert aber doch wohl eindeutig auf dem Votum der Dresdner Bürger?

    Und hätte die "Bürgerfraktion" bei der letzten Wahl die mit Abstand meisten Stimmen bekommen - ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Engel heute noch ihren Posten innehätte und die Gestaltungskommission weiterhin tun und lassen könnte, was sie will. Mein Beitrag zielte deutlich darauf ab, dass die Dresdner sich nicht beschweren müssen, wenn sie sich die Vorgänge in ihrer Stadt über Jahre hinweg gefallen lassen und zudem bei den Wahlen falsche Zeichen setzen. Das ist meine persönliche Einschätzung. Ich werde mich hierzu aber nicht weiter äußern, da es das Thema des Strangs verfehlt. ;)

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  • Zitat

    Bitte nicht persönlich werden, sondern beim Sachthema bleiben.

    Ach Martin, das ist doch kein persönlicher Angriff, sondern einfach nur die Bitte, Euch hier wegen des HSR nicht völlig kirre zu machen. Das Gebäude wird definitiv kommen, die Frage ist nur wo.

    Also bitte etwas geschmeidig bleiben :rolleyes:

  • Ich habe mir den Kompromissvorschlag der GHND im neuen Kurier angeschaut und finde ihn schlichtweg genial. Habe dies auch per Mail dem Stadtplanungsamt mitgeteilt, vielleicht höhlt ja der stete Tropfen doch den Stein... :biggrin:

  • Man kann aber auch nicht alles auf's Stadtplanungsamt und den Stadtrat schieben: Die Dresdner Bürger tragen selber Mitschuld, wenn sie sich all dies über Jahre hinweg gefallen lassen und die verantwortlichen Personen auch noch unablässig mit ihrem Kreuz bei den Wahlen bestätigen.

    Bei einer Wahlentscheidung gilt es stets Prioritäten zu setzen, die wohl im geringsten Maße von der Position einer Partei zu städtebaulichen Fragen beeinflusst werden. Das interessiert die Menschen leider viel zu wenig! Insofern kann man den Bürgern auch kaum einen Vorwurf machen, wenn sie etwa die CDU für ihre tolle Verkehrspolitik, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze und Arbeitsplätze belohnen.

    Im Übrigen treibt es mich persönlich durchaus um, an welchem Standort das Hotel Stadt Rom rekonstruiert werden könnte. In meinen Augen darf es hier keine Kompromisse geben, da sonst die Raumwirkung des Platzes dauerhaften Schaden nehmen könnte. Insofern würde ich lieber noch zwanzig Jahre warten, als ein ahistorisch unbefriedigendes Ergebnis dauerhaft ertragen zu müssen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Im Übrigen treibt es mich persönlich durchaus um, an welchem Standort das Hotel Stadt Rom rekonstruiert werden könnte. In meinen Augen darf es hier keine Kompromisse geben, da sonst die Raumwirkung des Platzes dauerhaften Schaden nehmen könnte. Insofern würde ich lieber noch zwanzig Jahre warten, als ein ahistorisch unbefriedigendes Ergebnis dauerhaft ertragen zu müssen.

    Hmm...meiner Meinung nach würde es sogar noch etwas besser aussehen/wirken, wenn das Stadt Rom einen Ticken näher zum Hotel de Saxe verrückt würde. Ist aber nur meine Meinung... Ich finds auch persönlich gar nicht schlimm, wenn man eine Rekonstruktion etwas verrücken würde. So genau wird es bei den zu rekonstruierten Häusern (oder nur Fassaden) ja auch nie genommen... Ich denke da an Flachdächer oder Betonwände...

  • Ich finds auch persönlich gar nicht schlimm, wenn man eine Rekonstruktion etwas verrücken würde


    Ich für gewöhnlich auch nicht, bin ja wahrlich kein Freund dogmatischer Ansätze. In diesem Fall aber geht es um die Wiederherstellung der Moritzstraße in ihren alten Ausmaßen, um deren weiteren Verlauf zu ermöglichen. Der (bedeutende) Straßenraum hat ja hinter dem Stadt Rom nicht aufgehört.

    bilderbuch: Umso wichtiger ist eine Sensibilisierung der Bürger für ihr verlorenes Stadtbild und städtebauliche Aspekte im Allgemeinen. Die Bürgerfraktion hat sich in der Vergangenheit immer wieder für unsere Ziele eingesetzt - schade, dass sie in Dresden bislang ein Schattendasein führt. Und ich hoffe, das mit der tollen Verkehrspolitik war ironisch gemeint. ;) floet:)

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    2 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (28. September 2011 um 20:18)

  • Nee, ich find "Verrücken" geht gar nicht. Der Standort des Gebäudes darf nun wirklich nicht zur Disposition stehen. Es reicht doch schon, daß kaum noch originale Bausubstanz vorhanden ist/verwendet wird, die alten Grundrisse oft ignoriert werden und auch die Innengestaltung der Gebäude leider sehr häufig zu wünschen übrig lässt. Nein, die Rekonstruktionsbewegung macht sich unglaubwürdig und liefert ihren Widersachern Munition ohne Ende, wenn sie sowas abnickt. Es geht ja langfristig, wie youngwoerth auch andeutete, um die weitere Entfaltung/Bebauung der ehemaligen Quartiere. Daher kann es eigentlich nur ein HSR am alten Standort geben. Wobei der Ärger mit der Heinrich Schütz-Residenz wohl auch schon wieder vorprogrammiert sein wird; wahrscheinlich wirft das HSR dann beim Sonnenaufgang zuviel Schatten... :augenrollen: .

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Nee, ich find "Verrücken" geht gar nicht. Der Standort des Gebäudes darf nun wirklich nicht zur Disposition stehen. Es reicht doch schon, daß kaum noch originale Bausubstanz vorhanden ist/verwendet wird, die alten Grundrisse oft ignoriert werden und auch die Innengestaltung der Gebäude leider sehr häufig zu wünschen übrig lässt. Nein, die Rekonstruktionsbewegung macht sich unglaubwürdig und liefert ihren Widersachern Munition ohne Ende, wenn sie sowas abnickt.

    Alles Sachen, die man mit Geld lösen kann. Die Frage ist doch, wie man ausreichend politische Vorgaben schaffen und hochwertige Investoren gewinnen kann. Insgesamt ist alles ganz einfach, je mehr man rekonstruiert, renoviert und dokumentiert, desto besser die Erfahrungen für die Zukunft. Es ist vor allem wichtig, dass mehr gebaut wird. Stadt Rom ist einer der Schlusssteine des Neumarktes. Quartier V-1, Quartier VI Quartier VII, der Kopfbau Quartier II-3 fehlen noch, mal schauen, ob die in 5 Jahren stehen. Die Wilsdruffer Straße fällt von allein, wenn der Neumarkt steht, aber solange der Neumarkt noch halber Bauplatz ist, wagt sich da noch keiner ran. Im Moment sind das alles Gedankenspiele, wo mehr Diskussion ganz gut tut im Sinne rollierender Planung. Und warum soll man die Wilsdruffer auch schon jetzt abreissen, es gibt größere Sorgen. Ich meine: Wenn man Rom nicht verrückt, dann kann auch die Wilsdruffer nicht bestehen bleiben.

  • Der heutige SZ-Artikel zum Hotel Stadt Rom befindet sich auf der Seite der GHND. Darin kann man neben einigen statistischen Werten auch folgenden schönen Satz lesen:

    Zitat

    Die Dresdner Stadtplanung hat vier Architekturbüros eingeladen, die
    entsprechende Variantenuntersuchungen vorlegen sollen, teilt
    Stadtplanerin Barbara Engel mit. Mit den Ergebnissen wird in diesen
    Tagen gerechnet.


    Bei den Variantenuntersuchungen geht es um die mögliche Einbindung des Gebäudes in den gegeben Kontext der heutigen Wilsdruffer Straße. In Anbetracht dessen bin ich auf die Ergebnisse der sicherlich zumindest im Raum Dresden nicht unbekannten Büros ehrlich gespannt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe