• Hof

    Hof an der Saale liegt im Nordosten Bayerns und ist mit knapp 48000 Einwohnern (Tendenz deutlich rückläufig) nach Bayreuth und Bamberg die drittgrößte Stadt im Regierungsbezirk Oberfranken. Unter allen Städten D über 20000 Einwohnern weist Hof die geringste Jahresdurchschnittstemperatur auf.


    Links:

    Offizielle Seite der Stadt
    http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/index.php

    Sehenswertes: http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/sehenswertes.html

    Wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hof_(Saale)


    Geschichte der Stadt: http://de.wikipedia.org/wiki/Hof_(Saale)#Geschichte


    Die nachfolgenden eigenen Aufnahmen stammen vom März 2009. Für mich war es seinerzeit die letzte Kreisfreie Stadt Bayerns, die ich noch nicht kannte (Schweinfurt war 2008 die vorletzte, wobei Erlangen und Fürth kenne ich nur sehr oberflächlich), in der APH-Galerie fehlt jetzt auch nur noch eine...
    Wobei mir Städte wie Hof nicht besonders zusagen.


    Los geht´s am Bahnhof.


    das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs von 1880

    „Da Hof an der Grenze zwischen Bayern und Sachsen liegt, hatte der Bahnhof einen bayerischen und einen sächsischen Teil. Der heute noch zugängliche "Königssaal" diente den Zusammenkünften der Repräsentanten beider Staaten und ist heute Teil des Bahnhofsrestaurants, wo er für Veranstaltungen genutzt werden kann.“
    http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/hauptbahnhof.html


    in der Königstraße (Bahnhofsviertel)

    Sankt Lorenz, die älteste Kirche von Hof („Mutterkirche Nordost-Oberfrankens“):

    zur Lorenzkirche: http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/lorenzkirche.html


    im Inneren u.a. der Hertnid-vom-Stein-Altar (Kirche war zu)


    Lorenzstraße


    Die Kath. Stadtpfarrkirche Sankt Marien, 1863-75, mit erhaltener neugotischer Ausstattung, im Bereich des mittelalterlichen Straßenmarktes, der Altstadt.

    zur Marienkirche: http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/marienkirche.html

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (4. März 2011 um 18:18)


  • Die Ludwigstraße, Hauptachse der spätmittelalterlichen Gründungsstadt (Neustadt), die geschlossene Bebauung mit biedermeierlichen Traufseithäusern nach dem großen Stadtbrand 1823 entstanden.


    Blickfang im N das Restaurantgebäude Theresienstein


    Auf der W-Seite der Ludwigstraße das Rathaus, ursprünglich 1563-66, nach dem Stadtbrand 1823 gotisierend wiederhergestellt.

    zum Rathaus: http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/rathaus.html\r
    http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/rathaus.html

    gegenüber vom Rathaus die Ev. Stadtpfarrkirche St. Michaelis (kommt innen noch später):

    nördlicher Teil der Ludwigstraße:


    Ludwigstraße nordwärts, der Turm gehört zur Ev. Hospitalkirche, in diesem Bereich ehemals das Untere Tor

  • Sankt Michaelis und Sankt Marien von N:


    Landschaftspark Theresienstein:


    Restaurantgebäude Theresienstein von 1904, prächtig auch im Inneren

    zurück in der Ludwigstraße:

  • Vielen Dank für deine Bilder aus "Bayrisch Sibirien". Bisher wurde nichts wirklich arg Störendes gezeigt. An manchen Häusern meine ich sogar neue Sprossenfenster aus jüngster Zeit auszumachen. Das Stadtbild wirkt belanglos, aber alles andere als hässlich. Die Felderdecke der Hospitalkirche ist ein gediegenes Werk eines genügsamen Protestantismus - wie aus einer anderen Welt verglichen mit dem, was in den katholischen Teilen Frankens zur gleichen Zeit und besonders einige Jahrzehnte später geschaffen wurde.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Bayerisch Sibirien im Sonnenschein! Hof kenne ich nur im Regen, im Schnee und in Novemberstimmung.

    Das belanglose Stadtbild teilt Hof mit diversen Nachbarstädten im östlichen Oberfranken. Man muss aber auch verstehen, dass das nicht von vornherein so war, sondern die Altstädte infolge von Stadtbränden wie etwa in Rehau, Selb oder Naila zerstört wurden und heute nur noch das Bild des Wiederaufbaus zeigen.

  • Danke für die Bilder aus Hof!

    Anderthalb Jahre lang habe ich in dieser Stadt gewohnt und ich war froh als ich wieder weg war.
    Hof mag zwar nicht direkt hässlich sein, es ist in der Tat einfach belanglos. Diese fast durchgehende Schlichtheit der Häuser hat mich angesichts solch opulenter Oberfrankenstädte wie Bamberg und Bayreuth immer verwundert. Sie dürfte aber nicht nur an den Bränden festzumachen sein, Hof war einfach nie der Sitz eines Fürsten oder Bischofs, alles was hier steht haben Bürger gebaut.

    Dazu kommt dann noch das schlechte Wetter, das immer gefühlte 5 Grad kälter war als im Landesdurchschnitt und die unglaublich hohe Arbeitslosigkeit. Zu meiner Zeit waren 14 oder 15 Prozent der Einwohner erwerbslos, selbst in einigen Gegenden Ostdeutschlands dürfte es da mittlerweile besser aussehen. :augenrollen: Die Fotos wecken in mir viele - auch schöne - Erinnerungen, aber Wohnen möchte ich dort definitiv nicht mehr.

  • Altstadt nach S

    Bildarchiv Foto Marburg

    Altstadt ähnlich wie in Landshut als Straßenbezeichnung, im Bereich der ursprünglichen Altstadt gelegen.
    „Wer auf Grund des Namens in der Altstadt deutliche Spuren aus der Vergangenheit erwartet, sieht sich enttäuscht. Die findet er in der "Neustadt", die mit ihrer Befestigung die eigentliche Stadt bildete. Außerhalb der Mauer lag die Altstadt, die aus der Siedlung "Rekkenze" und der Lorenzkirche entstanden ist und die Keimzelle der Ansiedlung war.“
    http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gaeste/altstadt.html\r
    http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/gae ... stadt.html


    2 Luftansichten aus dem Bildindex (Bildarchiv Foto Marburg):

  • Die Ludwigstraße ist aber zumindest schon ein angenehm, wenn auch durchwegs schlicht bebauter Straßenzug. Und das Rathaus, die 4 Hauptkirchen und der Park Theresienstein sind allemal auch interessant. Für Gründerzeitler kommt noch das Bahnhofsviertel dazu. Natürlich keinerlei Vergleich zu Städten wie Bamberg oder Coburg.

  • Evang. Stadtpfarrkirche Sankt Michaelis




    eine dreischiffige Hallenkirche, E. 14. Jh., spätgotischer Hallenchor vgl. Salzburg Franziskanerkirche, Amberg St. Martin oder auch obersächsische Kirchen, dem Stadtbrand 1823 fielen Pfeiler, Gewölbe und Ausstattung zum Opfer, danach Verbreiterung des Mittelschiffs, die jetzige Ausstattung überwiegend neugotisch


    der Hochaltar von 1884 erinnert ein wenig an den Rothenburger Heiligblutaltar

    „Der ursprüngliche Hochaltar von 1465, in der Kunstgeschichte als Hofer Altar bekannt, befindet sich in der Alten Pinakothek in München. Er gilt als einer der schönsten fränkischen Tafelaltäre mit 8 Gemälden und wurde von dem Bamberger Hans Pleydenwurff geschaffen. In einer Schrift des evangelischen Dekanats wird das Fehlen dieses Kunstschatzes bedauert: Leider schenkte ein allzu untertäniger Stadtrat auf Anregung der Kanzlei Ludwig I den Altar den königlichen Sammlungen in München. Die wiederholten Bemühungen um eine Rückführung nach Hof in den letzten Jahrzehnten blieben ohne Erfolg.“
    St. Michaelis Hof


    zur Heidenreich-Orgel: Heidenreich-Orgel


    Eigentlich wollte ich auch auf den Rathausturm, dafür war ich aber einen Tag zu früh dort...

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (16. November 2011 um 16:23)

  • Nochmals Ludwigstraße:


    Die Einsteighalle des alten Kopfbahnhofs von 1848, von Friedrich Bürklein konzipiert (vgl. M alter Hbf). Die als dreischiffige Basilika errichtete Einsteighalle bis heute erhalten, wenn auch nicht mehr in der ursprünglichen Länge von 105m. Sie zählt zu den bedeutendsten Eisenbahndenkmälern Bayerns.
    Siehe auch: Stadt Hof - Alter Bahnhof

    Hof ist nördlicher Endpunkt der 1843 bis 1854 gebauten Ludwig-Süd-Nord-Bahn (Lindau – Kempten – Augsburg – Nördlingen – Nürnberg – Bamberg – Hof).
    Ludwig-Süd-Nord-Bahn – Wikipedia


    Durchblick zur Marienkirche


    St. Lorenz


    Liebigstraße (Bahnhofsviertel)


    Bahnhofstraße

    Zurück am Hauptbahnhof:

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (16. November 2011 um 16:21)

  • Danke an Markus für die Bilder aus Hof, Du hast hier bei mir eine echte Lücke gefüllt. Wir fahren in der Gegend öfters vorbei, halten allerdings immer bei Villeroy & Boch in Selb, deswegen werde ich Hof wohl nie selbst sehen. Zudem hat Hof eine schlechte Presse, auch hier wird es ja als "belanglos" behandelt. Dabei finde ich die Bilder, die ich hier sehe, absolut angenehm, kein Augenschmaus, aber mir ist ein gleichmäßiges, unspektakuläres Stadtbild lieber als zwei schöne Kirchen in einer Neubau-Wüste. Ich war ja im letzten Jahr mal in Ilmenau in Thüringen, das fand ich etwas ähnlich, unspektakulär, aber wirklich nett.

  • Hallo an alle und zunächst großes Lob für diese sehr informative Homepage! In Bezug auf meine Heimatstadt Hof muss ich allerdings feststellen, dass die Diskussion leider kaum über das Klischee vom "Bayrischen Sibiren" hinausgeht. Ich finde nicht, dass es eine weitgehend erhaltenene historische Innenstadt verdient hat, pauschal als "belanglos" betitelt zu werden. Hof hat mit Ausnahme von zwei Bombentreffern im Bahnhofsviertel und Unterkotzau den Krieg unversehrt überstanden. Das Stadtbild wurde allerdings in der Nachkriegszeit an verschiedenen Stellen ohne Not dennoch erheblich gestört. Zu erwähnen ist hier beispielsweise der Abriss der Braureiei Deiniger samt zugehöriger Deiniger-Villa und Bau des -tatsächlich belanglosen- Betonmonstrums "Zentralkauf" (das heute leer steht) oder der Abriss einer ganzen biedermeierlichen Häuserzeile in der Karolinenstraße für den Bau des Modehauses Wöhrl. Diese Maßnahmen sind leider Ausdruck eines allgemein nicht gerade ausgeprägten Bewusstseins für den Wert der Bausubstanz beim Stadtumbau.

    Insgesamt verfügt Hof aber auch heute noch über eine vergleichsweise sehr gut erhaltene historische Bausubstanz, wie ich finde. Hierzu muss man wissen, dass Hof eine Stadt des 19. Jahrhunderts ist. Seit dem Stadtbrand 1823 wurde die Stadt maßgeblich durch den Aufschwung der Textilindustrie geprägt und wuchs beständig über die Grenzen von Neustadt und Altstadt hinaus. Die verschiedenen Entwicklungsstufen lassen sich auch heute noch wunderbar an den Stadtvierteln ablesen, erst das sog. "Vertel" für die zuziehenden Arbeiter aus Altbayern und Schwaben (Krönung des Zuzugs war übrigens der Bau der erwähnten Marienkirche, vorher gabs keine katholische Bevölkerung in Hof), das gründerzeitliche Westend und abschließend das großbürgerliche Bahnhofsviertel mit seinen vielen Hotels und dem prächtigen neuen Bahnhofsgebäude.

    Highlight ist aus meiner Sicht aber tatsächlich die Neustadt als geschlossenes Biedermeierensemble. Fachwerkromantik oder herrschaftliche Prunkbauten findet man aber selbstverständlich nicht, deswegen mag die Innenstadt für manche unspektakulär wirken. Ich finde diesen zurückhaltenden Baustil jedenfalls sehr reizvoll. Leider ist der Leerstand und die bauliche Verwahrlosung gerade in der Neustadt aber stellenweise recht ausgeprägt. Das trübt das Erscheinungsbild insgesamt natürlich.

    Einmal editiert, zuletzt von Leleupi (10. August 2014 um 12:16)

  • (...) Das belanglose Stadtbild teilt Hof mit diversen Nachbarstädten im östlichen Oberfranken. Man muss aber auch verstehen, dass das nicht von vornherein so war, sondern die Altstädte infolge von Stadtbränden ... zerstört wurden und heute nur noch das Bild des Wiederaufbaus zeigen.

    Abgesehen davon, daß ich das Stadtbild von Hof sehr sympathisch finde, kann ich die Erklärung der schlichten Häuser durch den Stadtbrand von 1823 nicht so recht nachvollziehen. Schließlich fiel der Wiederaufbau in eine architektonisch eher günstige Zeit (Gründerzeit und so). Ein Stadtbrand nach 1945 hätte sicher ein fieseres Erscheinungsbild hervorgebracht.

    @ Leleupi,

    hast Du die Möglichkeit einige sommerliche Bilder von Hof beizusteuern? :smile:

  • Natürlich habe ich auch nie einen anderen Eindruck gehabt als den, dass Hof belanglos ist; ich würde es sogar als trostlos bezeichnen. Deine Einlassung, Leleupi, hat diesen Eindruck nur bestätigt und verstärkt. Du hast die Stadt um Kopf und Kragen geschrieben.

    Hierzu muss man wissen, dass Hof eine Stadt des 19. Jahrhunderts ist.


    Da haben wir das Problem beim Namen genannt. Was soll an einer Stadt des 19. Jahrhunderts anziehend sein? Wie kann man angesichts der Totalzerstörung durch einen Stadtbrand von einer "weitgehend erhaltenenen historischen Innenstadt" sprechen?

    Nein danke.

    Es soll aber Leute geben, die die Gründerzeit toll finden. Los, auf nach Hof! Das Bahnhofsviertel ist Euer Eldarado!

  • Hallo Zeno, ein bemerkenswerter Ansatz, die gesamte Architekturgeschichte ab dem 19. Jahrhundert in einem Aufwasch als belanglos und nun sogar trostlos zu bezeichnen. Erleichtert die Beschäftigung mit der Bau- und Architekturgeschichte zumindest ungemein. Tut mir leid, aber Deinen Einwand kann ich nicht wirklich ernst nehmen. Lassen wir das halt mal so stehen.

    Ob einem das Stadtbild von Hof nun zusagt oder nicht, muss freilich jeder selbst beurteilen. Dass die Stadt von wenig sensiblen Zeitgenossen an einigen Stellen verbaut wurde, ist unbestritten und bedauert keiner mehr als ich. Das eine nahezu geschlossene Biedermeierinnenstadt aber einen historischen Stadtkern darstellt, daran kann ja kein ernsthafter Zweifel bestehen. Mit Gründerzeit hat die Hofer Neustadt übrigens nix zu tun. Der Wiederaufbau erfolgte ab 1823 bis in die 1830er, also -auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole- mitten im Biedermeier.

    Gründerzeit gibts in Hof natürlich auch. Die ist aber nicht im Bahnhofsviertel vertreten, das ab den 1890ern -wilhelminisch-historistisch gebaut wurde, sondern im Westend.

    @ Neußer: Ich mach bei meinem nächsten Besuch noch ein paar Schnappschüsse von der Neustadt und vom Westend (hoffentlich noch im Sommer!)

  • (...) Da haben wir das Problem beim Namen genannt. Was soll an einer Stadt des 19. Jahrhunderts anziehend sein? (...)

    Es soll aber Leute geben, die die Gründerzeit toll finden. Los, auf nach Hof! Das Bahnhofsviertel ist Euer Eldarado!

    Also bitte. Liebhaber der Gründerzeit sind sicher keine Minderheit. Und diesen Architekturstil als attraktiv oder anziehend zu empfinden, ist bestimmt keine Schande. An solchen Ansichten finde ich zumindest nichts abstoßend. - Ich fahre dafür jedoch lieber nach Wuppertal. Das ist näher und die Häuser zahlreicher. :cool:

  • An dieser Diskussion sehen wir doch vor allem eines: Ob die Gründerzeit gut oder schlecht, hochwertig oder minderwertig ist, ist nicht unbedingt eine Frage, die mit einer objektiven Beurteilung befriedigend gelöst werden könnte.

    Dass Du, Leleupi, Hof als Deine Heimatstadt nennst, führt uns direkt zum Kern das Sache: Du magst die Architektur von nach 1780 (so sage ich vielleicht lieber pauschalierend und zusammenfassend, zumal meine Kenntnisse bezüglich der Unterscheidung von Historismus, Gründerzeit etc. ohnehin nur als rudimentär zu bezeichnen sind), weil Deine Stadt davon geprägt ist. Wo solltest Du auch groß und breit eine Hingezogenheit zu anderen Baustilen und Schaffensphasen hernehmen und warum sollte Dir das seit Kindheitszeiten Vertraute nicht am meisten am Herzen liegen? Und bei mir ist es halt andersrum. Mir ist seit jeher das Bauen von vor 1780 vertraut, das Spätere aber fremd. Und daher kommt natürlich meine Vorliebe für eine andere Schaffensphasen der Architektur. Das ganze ist also einfach subjektiv.

    Ursus freilich pflegt, gleichwohl nachvollziehbar, eine Beurteilung der Schaffensphasen bzw. Stile nach objektiven Mäßstäben. Maßgeblich für das zuzumessende Urteil sei der künstlerische Wert. Und da schneiden die Gründerzeithäuser einfach schlecht ab, während die früheren Phasen einfach Besseres hervorgebracht hätten. Ich widerspreche Dir, Ursus, wie Du weißt, ja stets ungern, möchte aber doch die Vermutung äußern, dass Du in letzter Konsequenz in Deinem Leben mit dem Bauen vor 1780 einfach die besseren Erfahrungen gemacht hast als mit dem späteren, Dir die Zeugnisse der älteren Epochen mithin einfach subjektiv näher sind. Gegen die Gründerzeit spricht freilich auch, dass sie mit dem historischen Wien nicht zimperlich umgegangen ist, so dass wir die höchst ernüchternde Feststellung machen müssen, dass angesichts der Größe und Bedeutung Wiens heute nur noch vergleichsweise wenige Reste vom alten Wien überlebt haben. Diese gründerzeitliche Überformung gutzuheißen, kann natürlich nicht angehen.

    Kann man es nicht auch vollkommen akzeptieren, dass jemand die Gründerzeit mag, weil es eben der ihm vertraute Baustil ist? Die Frage, ob dieser Stil künstlerisch weniger wertvoll ist, stellt sich m. E. kaum, denn uns geht es doch (oder etwa nicht?) in erster Linie um die Erhaltung der Stadtbilder, die uns und unseren Mitmenschen vertraut sind. In zweiter Linie erst kommt die Beurteilung des künstlerischen Wertes. Bei mir ist es zumeist so, dass mir die einfachen Gebäude mehr zusagen als die mit viel "Ornament". Der ganze Schickschnack ist mir zuwider, um es auf den Punkt zu bringen, freilich stark und zwangsläufig verfälschend vereinfachend.

    Um eines aber bitte ich: Lasst mich mit der Gründerzeit in Ruhe, das ist Perlen vor die Säue zu werfen. Statt sie mir zuzumuten, mögen andere sie genießen. Wie sagen wir so schön: Ich mag es nicht, aber für den, der es mag, ist es das Höchste.

    Die Ansicht von Görlitz reißt mich nicht vom Hocker. Wie gesagt, beschäftigt Ihr Euch damit, diese Häuser sind das Eure, nicht das meine.

  • der Abriss der Braureiei Deiniger samt zugehöriger Deiniger-Villa und Bau des -tatsächlich belanglosen- Betonmonstrums "Zentralkauf" (das heute leer steht)


    Ist das das hier?

    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=s…y=b&form=LMLTCC


    Danke für Deine Erklärungen zur Entwicklungsgeschichte Hofs.

    Hm, das ist wirklich interessant. Die Altstadt ist ein Gebiet außerhalb der einstmals befestigten Stadt, die Neustadt ist die einstmals befestigte Stadt. Andersrum als normalerweise... Na gut, in Straubing ist es auch so.


    Highlight ist aus meiner Sicht aber tatsächlich die Neustadt als geschlossenes Biedermeierensemble.

    Zitat

    Das Ensemble ist in seiner geschlossenen, biedermeierlichen Erscheinungsweise in Bayern einzigartig (gründerzeitliche Brüche nur bei Klosterstraße 9 und Theaterstraße 4).

    (http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static…erge_464000.pdf)

    Hm, das hört sich doch ganz interessant an. Ich habe das Gefühl, dass mir das Biedermeierensemble wesentlich mehr zusagt als das Gründerzeitliche. Die Ludwigstraße scheint ja tatsächlich ihre Qualitäten zu haben. Meiner Erinnerung nach ist aber das Gebiet um die Theaterstraße schon vernachlässigt. Meine unbefriedigende Assoziation mit Hofs Neustadt mag ihren Grund auch darin haben, dass ich sie nur mit Regen und Kälte kenne.

  • Bei "Zenos" Thesen musste ich auch an "ursus" denken. Amüsant, dass er auch unvermittelt auf ihn Bezug nimmt. Wobei ihr einen entscheidenden Unterschied aufweist.

    Mir ist seit jeher das Bauen von vor 1780 vertraut, das Spätere aber fremd.

    Das stimmt doch gar nicht. So kenne ich Dich doch - im Gegensatz zu "ursus" - als ausgesprochenen Liebhaber von Nachkriegsarchitektur der 1950er und 1960er Jahre. Oder täusche ich mich da?

    Also, mir geht das eben anders. So sehr ich für den Erhalt von vorgründerzeitlichen Altstädten bin, zum Leben wären mir Stadtbilder wie jenes von Tübingen oder teils auch Erfurt zu schlicht. Ich atme immer regelrecht auf, wenn ich dort in irgendeinem Straßenzug einen gründerzeitlichen Akzent entdecke. Der Gründerzeit ihren künstlerischen Wert abzusprechen teile ich zudem nicht.

    Zu Hof: Ich war nur einmal dort. Die Stadt erschien mir ganz nett, aber auch recht provinziell. Der Weg zum Bahnhof war aber sehr angenehm, und vor allem die Bahnhofshalle ein Genuss.