Bauen zwischen 1933 und 1945

  • Zur Frage des geflügelten Rades der Reichsbahn hier noch drei Bilder. In der Voßstraße 33, in Berlin befand sich neben dem Reichsverkehrsministerium das Reichsbahnamt. Jetzt ist es Teil der 'Mall of Berlin'. Als man noch in diesem Gebäude vor der Instandsetzung herumkriechen konnte, habe ich folgende Bilder gemacht:


    Das Gebäude von außen


    Das Treppengeländer mit dem Flügelrad:


    Detail:


    Von wann das Geländer stammte kann ich nicht sagen, aber ich denke, es ist noch erhalten und restauriert. Man müsste wissen, ab wann das Amt dort untergebracht war und wann eine Erneuerung des Treppenhauses stattfand.

  • Die Sanierung von Prora schreitet immer mehr voran, die schicken Wohnungen gehen weg wie warme Semmeln. Hierzu empfehle ich folgende Pressemeldungen:
    FAZ
    N-TV

    So bzw. so ähnlich werden alle Blöcke der Anlage in wenigen Jahren aussehen:

    Von Opodeldok - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46106728

    Empfehlenswert sind auch diese Drohnenflüge über Prora, die den weit fortgeschrittenen Zustand der Sanierungsarbeiten dokumentieren:
    Youtube 1
    Youtube 2
    (man beachte die gigantischen Schuttberge der Entkerungsarbeiten vor den Gebäuden!) :--)

  • Im ersten Video sind die Schuttberge allerdings weniger auf die Entkernung sondern auf den Abriss des Gebäudeteils der Liegehallen zurückzuführen, da diese angeblich nicht sanierungsfähig waren.

    Bild vom Abriss aus Juli 2015

    Eigenes Bild

  • Hoffentlich werden die Balkone nun alle so wie auf der Visualisierung von Kralle ausgeführt und nicht so wie beim bereits fertigen Teil, im folgenden Video ab 4:30 zu sehen.

    youtube.com

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Die Form der Balkone wird - je nach Investor - leicht variieren, aber nur so viel, dass die monotone, 4 km lange Fassade nicht durch individuelle Akzente grundsätzlich "beeinträchtigt" wird (strenge Auflagen des Denkmalschutzes, der die Nazi-Sterilität grundsätzlich erhalten will). :crying:
    Gleichwohl haben die Balkone die einst so schaurige Fassade schon massiv optisch verbessert, siehe
    Bild 1
    Bild 2

    Auch das Innenleben macht einen guten Eindruck:
    Bild 1
    Bild 2
    Bild 3

  • strenge Auflagen des Denkmalschutzes, der die Nazi-Sterilität grundsätzlich erhalten will).


    Ehm ja, sonst macht ein Denkmal auch recht wenig Sinn.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Für mich ist aktuell nicht nachvollziehbar, warum der Denkmalschutz bei den einzelnen Blöcken so unterschiedliche Auflagen macht. Bei dem Bericht über die Jugendherberge in Block 5 hatte ich gehört, dass bei dem ursprünglichen Bau der Anlage in den 1930ern nicht ganz so einheitlich gearbeitet wurde, wie das äußere Erscheinungsbild es erwarten läßt. So sind die Fensteröffnungen wohl von der Größe her alle leicht abweichend. Standardiesiert vorgefertigte Fenster durften daher auf Drängen der Denkmalschutzbehörde wohl nicht eingebaut werden, sondern für jede Fensteröffnung musste eine individuelle Massanfertigung erstellt werden, was die Sanierungskosten erheblich in die Höhe getrieben hat.

    Bei Block 1 stimmt die Einteilung der Fenster hingegen nicht mal mit dem Original überein, da der mittlere Teil viel zu breit geraten ist. Bei Block 1 und 2 wurde durch die zurückhaltende Gestaltung der Balkone aber zumindest die ursprüngliche Wirkung der Fassade relativ wenig eingeschränkt.

    Bei Block 4 hingegen wird durch die Balkone und die Öffnung des fünften OG für Dachterrassen das äußere Erscheinungsbild am meisten verändert.

  • Ist doch alles Geschmacksache - Hauptsache dieses Monstrum wird genutzt und zerfällt nicht mehr. Ich finde die Wohnungen gelungen, kann mir leider keine kaufen :kopfschuetteln::weinen: aber die Lage machts!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Mir gefallen die Wohnungen auch, besonders die im Block 2 hat mir gut gefallen. Ich würde nur erwarten, dass bei einem Projekt, dass bei vielen Investoren auf Grund der hohen Denkmal-Afa attraktiv ist, gerade der Aspekt des Denkmalschutzes mehr Gewicht beibemessen würde.

  • Für mich ist Prora nur ein, hässlicher Riegel ich mag, es überhaupt nicht könnte, da nie wohnen alles zu eng für meinen Geschmack aber es kommt gut an, wie ich gehört habe.Die Wohnungen gehen weg wie geschnitten Brot und besser als Abris ist es auf jeden Fall und auch Umwelt freundlicher, der Denkmalwert verfehlt aber meiner Meinung nach total, weil es zu arg modernisiert wurde, mit still mitteln unserer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Maxitown (21. Februar 2016 um 14:24)

  • Prora, Insel Rügen:
    Der letzte noch unsanierte Gebäudeteil, Block 5 steht kurz vor dem Verkauf. Auch ein großes Dokumentationszentrum zur Ortsgeschichte und eine Aussichtsplattform auf dem Dach sind geplant.

    Dazu:
    Bericht des NDR und Nordkurier
    auch interessant:
    TV-Beitrag zum Innenausbau

    Zudem ist als Proras neues Zentrum eine Marina geplant, dazu Infos bei der Ostseezeitung

    Nicht schlecht, zu was sich der einst düstere graue Klotz in den letzten Jahren gemausert hat:

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    .

  • Ah, Prora, die ewige Bauruine... hat man jetzt etwa nach über 80 Jahren doch mal einen Weg gefunden, es für längere Wohnnutzer attraktiv zu machen? Ja, die Balkone widersprechen dem geplanten Aussehen, weil sie das Gebäude sehr verändern, aber sie sind sehr gefällig und verbessern die Nutzungsqualität der Zimmer sicher ganz erheblich. Zudem sind solche vorgesetzten Balkone ortstypisch - das ist nämlich genau die Bäderarchitektur, öde Kästen mit reizvollen Balkonen davor!
    Ich war vor einigen Jahren mal in Prora, im Museum und im damaligen "Wiener Café" ganz oben, die anderen Gebäude waren zum Teil noch als Lagerräume für Versanddienstleister vermietet... es machte uns schon ratlos, wie man diese Gebäude denn mal zu Potte bringen könnte, so verbaselt wie die sind... Häuser viel zu groß, Sockelgeschoß verschenkt, Zimmer viel zu winzig, Decken viel zu niedrig, und alles aus Stahlbeton, um ein Bild aufzuhängen braucht man eine Hilti... die Russen gaben die Sprengversuche schnell auf, die DDR quetschte einen Teil NVA hinein, und dann begann wieder das große Rätseln "ja, es sollte mal ein Seebad werden - aber wie machen?"
    Es war halt der erste Versuch in Massentourismus, und dann gleich so richtig "massemäßig", aber nur skizziert und wenig durchdacht, und dann auch nicht zuendegebracht.
    Heutzutage, wo Hochhäuser bis zu 1 km hoch werden und die Strände am Mittelmeer allenthalben mit Hochhaushotels bepflastert sind, findet man die Dimensionen nicht mehr so sonderlich ungewöhnlich.
    Wie ich dem obigen Video entnehme, hat man das schwere Manko "keine Öffnungen in der Sockelzone" anscheinend abgestellt, so daß nun Nutzung eher möglich ist.

  • Da ich unlängst wieder einmal in Berchtesgaden war, habe ich nun endlich auch einmal Zeit gefunden, um das berühmte Kehlsteinhaus zu besuchen. Es war ziemlich beeindruckend und wie es wimmelte nur so von Amerikanern und Chinesen dort oben und im Bus...dem einzigen Verkehrsmittel, das man benutzen darf, um nach oben zu kommen.

    Oben angelangt, gibt es ein großen Vorplatz von dem es dann durch einen mehr als hundert Meter langen Gang (mit Originalbeleuchtung) zum Liftvorplatz gelangt. Der Lift selbst ist ziemlich beeindruckend (poliertes Messing, geschliffene Spiegel, rundumgehende Ledersitzbank...leider darf man die Kabine nicht fotografieren, aber ich fand im Netz ein Foto davon).





    https://senkrechtstarter-blog.de/2015/09/aufzue…-berchtesgaden/

    Fortsetzung folgt

  • Das Land Berlin erwägt ernsthaft den Abriss der Göbbels-Villa am Bogensee (Infos). Ob das der richtige Umgang mit Geschichte ist?? Warum wird dort nicht - wie in der Villa am Wannsee - eine Gedenkstätte eingerichtet, angesichts der Tatsache dass die Sportpalastrede und so manches andere Furchtbare am Bogensee getextet und beschlossen worden ist?? Zumal die benachbarte ehemalige FDJ-Schule im Stil der DDR-50er erhalten und saniert werden soll (oder ist diese das Symbol einer "besseren" Diktatur ?) :kopfschuetteln:

    Siehe >> Bericht der Berliner Zeitung
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (4. November 2018 um 17:39)

  • Ein Abriss wäre genau der falsche Umgang mit der Geschichte. Wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, ist mir schleierhaft. Die Frage stellt sich künftig aber nicht nur hier. Auch das Zeppelinfeld in Nürnberg harrt einer solchen Entscheidung.

    Man neigt aber ja leider dazu diese Fragen immer weiter aufzuschieben. Eine Antwort liefert diese Strategie natürlich nicht. Nur dass man sie eben anderen Leuten in die Schuhe schieben kann. :gehtsnoch:

    APH - am Puls der Zeit