Berlin - Schloss Charlottenburg und Stülerbauten

  • @Palantir

    Danke auch von mir!

    Hast Du vielleicht ein Bild von dem herrlichen Schinkel Haus im Park? Ich glaube besser kann man ein Haus nicht bauen: dieser filigrane Balkon ums Gebäude und die Führung der Abfallrohre - einfach genial! Das kann kein heutiger Architekt!!!

  • Zitat von "Exilwiener"

    Hast Du vielleicht ein Bild von dem herrlichen Schinkel Haus im Park? Ich glaube besser kann man ein Haus nicht bauen: dieser filigrane Balkon ums Gebäude und die Führung der Abfallrohre - einfach genial! Das kann kein heutiger Architekt!!!

    Nein, den Neuen Pavillon habe ich leider nur angeschnitten geknipst.

    Aber solange das Foto von der vorigen Seite noch verfügbar ist...

    Zitat von "Benni"


    und

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Morn the Gorn"

    und

    Bildquelle: Flickr, Benutzer "Xavier de Jauréguiberry"

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Die Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg plant nach Informationen der Berliner Morgenpost vor dem Schloss Charlottenburg ein Besucherzentrum. Ein Neubau wird favorisiert: Wie ein Mitarbeiter des Schlosses bestätigte, will die Stiftung das Gebäude direkt vor der einstigen Hohenzollern-Residenz am Spandauer Damm errichten. Die Wunschvariante der „Schlossherren“: Auf dem Parkplatz vor dem linken Schlossflügel soll eine zur Straße hin sichtbare Anlaufstelle für Touristen und Besucher errichtet werden.


    Die SPSG ist von vielem geleitet, aber vorliegend sicherlich nicht von einem Sinn und Herz für die (Berliner) Schlösser. Denen sollte man die Zuschüsse kürzen.
    Wofür überhaupt ein (neues) Besucherzentrum? Vielleicht sollen die Besucher am liebsten direkt aus den Reisebussen ins Besucherzentrum entlang eingezäunter Zuwegungen wie Rindviecher durchgeschleust werden? Die allermeisten Menschen werden sich auch so zurecht finden und selbständig von A nach B gelangen.

    Immerhin gibt es auch folgende vernünftige Erwägung:

    Zitat

    In dem Gutachten wird neben dem umstrittenen Neubauprojekt vor dem Schlossareal als Alternative unter anderem auch die Nutzung des Bestandsgebäudes der Kleinen Orangerie am Schloss geprüft. „Hier ist die Einrichtung der gewünschten Besucherzentrale für Touristen und Interessierte am Schloss und den umliegenden Museen durchaus machbar“, bestätigt ein Denkmalschützer. Die Sprecherin der Stiftung Denkmalschutz in Bonn, Ursula Schirmer, sagt: „Man sollte, wenn möglich, vorhandene Bestandsgebäude nutzen, bevor man einen Neubau vor dem Schloss errichtet.“


    Quelle und ggf. Volltext (über GoogleNews kriegt man's): Berliner Morgenpost

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Waaas? Noch so ein Eingangsneubau? Ich hatte gehofft, der auf der Museumsinsel haette gereicht. :augenrollen:

    Zitat von "Berliner Morgenpost"

    Die Sprecherin der Stiftung Denkmalschutz in Bonn, Ursula Schirmer, sagt: „Man sollte, wenn möglich, vorhandene Bestandsgebäude nutzen, bevor man einen Neubau vor dem Schloss errichtet.“

    Da kann ich der Dame nur voellig Recht geben. :applaus::daumenoben:

  • Zitat von "Dase"


    Was?!? Hat doch gar kein Satteldach :)

    Aber dafür einiges mehr an Fassadengestaltung und Gliederung (so ganz anders als bei vielen "modernen" Neubauten, bei denen nach dem Flachdach nur die Fensterlöcher die Monotonie der Fassade unterbrechen)...aber das muss ich dir ja nicht sagen...das weißt du ja...


    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ich weiß nicht, was an der Frage nicht legitim sein sollte. Wie würdest du diese Ausnahme vom Satteldach, möglich geworden durch "einiges mehr" in Sachen Fassadengestaltung in eine der hier oft geforderten Gestaltungssatzungen für Neubauten einbringen? Per Punktesystem?

    Wenn das Urteil "perfekt" für dieses Gebäude Eines zeigt, dann, dass Ebendieses doch recht geschmäcklerischer Natur ist.

  • Ich finde die Begründung des "mehr an Fassadengestaltung" zur Kompensation des Flachdachs völlig ausreichend, es kann auch jeder Laie nachvollziehen, was damit gemeint ist. Hier wird über eine geordnete aber elegant-klassische Fassade mit Säulen, Pilastern und Sprossenfenstern ein Ausgleich des Erscheinungsbilds geschaffen. Die meisten Flachdachgebäude unserer Zeit vermögen einen solchen Ausgleich leider nicht herzustellen, da sich deren kühler Minimalismus der Kubatur auch in der Fassade fortsetzt, was den Eindruck eines gestalterischen Defizits hinterlässt. Mit etwas gutem Willen kann man deshalb begreifen, wieso dieses Gebäude trotz Flachdach sicher bei den meisten Betrachtern den Geschmackstest besteht. Es vermag die Schlichtheit der äußeren Form durch interessante Details aufzuwerten.

    In dubio pro reko

  • ^ Die Frage wurde leider nicht beantwortet. Wenn "jeder Laie" in der Lage ist, das "Mehr an Fassadengestaltung" nachzuvollziehen, sollte es doch auch in Worte zu kleiden sein, oder? Bei den (ich wiederhole mich) hier desöfteren geforderten Gestaltungssatzungen wäre dies jedenfalls erforderlich. Und höchstwahrscheinlich würde als eine der wichtigsten Forderungen ein Satteldach stehen, zumindest wird das Fehlen eines ebensolchen vielen Neubauten angekreidet. Da ist es schon erstaunlich, dass dieses Gebäude hier perfekt ist. Also, wie bringt ihr das ohne subjektive Worthülsen (die, welch Ironie, meist Architekten vorgeworfen werden, wenn auch oft nicht zu Unrecht) zusammen?

  • Ganz davon abgesehen, dass die Einschätzung "perfekt" extrem subjektiv ist ( m. E. hier nur von EINEM User geäußert) und ich mich dem nicht anschließen möchte, wirkt das Gebäude auch auf mich schön und wohlproportioniert , dennoch ist "Perfekt" für mich zu hoch gegriffen.

    Was das Gebäude (trotz Flachdach) so gefällig macht, ist die Ausbildung einer unterteilten, wohlgeformten ( nicht zu groß, nicht zu klein) Traufkante, die Verwendung von Säulen, Vertiefungen, eines umgehenden Balkons ( dessen Gitter zwar sehr einfach gehalten ist, aber durch die Feingliedrigkeit dennoch bereichert), dazu Gesimse über den Fenstern, Fensterläden, und ein Hauptgrund...gesprossten Fenstern :!: . Der Laie muss dafür auch gar keine Wörter finden, wenn du mich fragst. Ein Gebäude muss sich nämlich nicht umständlich erklären müssen. Entweder es überzeugt die Mehrheit, oder nicht.

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Also wir haben's Dase wirklich ausreichend erklärt, wenn er das als Worthülsen auslegt, weiß ich nicht, wieviel genauer er es denn will.
    Die an sich evtl. kritikwürdige Einfachheit des Flachdaches wird durch die Qualität der Fassade mit ihren klassischen Gestaltungselementen kompensiert.
    Übrigens: Wo steht, daß hier im Forum Satteldächer zur Bedingung gemacht werden? Mir persönlich ist z.B. die Wirkung der Fassade viel wichtiger, die Dachgestaltung tritt dahinter zurück. Aber da gibt es sicher auch ganz andere Auffassungen hier im Forum.

    In dubio pro reko

  • Das ist Schinkel! Das muss perfekt sein ;)! Das Problem mit Flach-/Staffeldächern, was man hier oft hat, rührt ja daher, dass solche ein Neubau oder sanierter Altbau zwischen einheitlichen Altbauten mit Schrägdächern steht. Bei nem Solitär sehe ich da kein wirkliches Problem und haste außerdem nicht erst seit gestern.

  • Das steile Dach (in Form einer Kuppel auch mal rund) passt zu den nördlichen Ländern. Es hat einerseits eine praktische Funktion in unserer regenreichen Region und dient zudem als kulturelles Symbol, das für unsere Landschaft und Klimazone steht. Klima und Kultur beeinflussen einander, und insofern steht das steile Dach, ebenso zum Beispiel das Bauen mit natürlichen Materialien, für die Jahrtausende alte Tradition der Baukunst als Teil der Natur. Das steile Dach ist wie eine schirmende Haube, wie eine Mütze über der Fassade, die das Gesicht des Hauses darstellt. Insofern sind Flachdächer hierzulande problematisch, ich lehne sie für unsere Klimaregion tendenziell ab.
    Das gezeigte Gebäude (von dem zwei Forumsteilnehmer meinten, daß es "perfekt" sei, was auch auf die dahinter stehenden Proportionen zurückzuführen sein dürfte) zeigt zwar oberflächlich Ähnlichkeiten zu Flachdachkuben der Moderne, steht allerdings durch seine Fassadenelemente in der Tradition der klassischen Antike. Diese ist - neben der Baukunst als Teil der Natur - die zweite große Bautradition, die unseren Kulturraum baulich beeinflusste. Die griechisch-römische Antike ist durch eine Jahrhunderte lange Rezeption in den gesamten europäischen Kulturraum vorgedrungen und ist insofern traditionell verankert. Insofern wird dieser nach Norden exportierte Süden hier auch akzeptiert und als schön empfunden. Von solcher Akzeptanz ist die Flachdach-Moderne Lichtjahre entfernt. Man wird in späteren Jahrhunderten sehen, was von ihr geblieben ist.

  • Zitat


    Im gerade eröffneten Anbau der Sammlung Berggruen schimmelt es. Nun muss er für ein Jahr schließen. Kunstfreunde können sich aber dennoch freuen.

    Für Kunstfreunde hat die Woche künstlerisch nicht wertvoll begonnen: Der erst im März dieses Jahres eröffnete Erweiterungsbau des Museums Berggruen in Charlottenburg muss aufgrund eines Bauschadens für ein ganzes Jahr geschlossen werden. Dies teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Dachinstitution der Staatlichen Museen Berlin am Montag mit. Zur Ursache wird mitgeteilt, „dass in der Dachkonstruktion des Erweiterungsbaus, dem historischen Kommandantenhaus am Spandauer Damm, ein Feuchteschaden aufgetreten ist, der zu einem großflächigen Schimmelbefall des Dachaufbaus geführt hat“.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/erweite…if/8931862.html

    APH - am Puls der Zeit

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    Schloss Charlottenburg (Bild Wikipedia, von "Seanf")

    Im Schloss Charlottenburg liegt mittlerweile so manches im Argen. Die Ursachen hierfür liegen in der Nachkriegszeit:

    Zitat

    Der Wiederaufbau des Schlosses Charlottenburg nach dem Krieg sei ohne Baugenehmigung erfolgt, sagte Stiftungs-Generaldirektor Dorgerloh. "Es gab kein einheitliches Konzept für das Haus. Das holen wir jetzt nach." Die Technik habe teilweise schon Museumswert, wie der alte Sicherungskasten.

    Quelle

    Ergänzend sei erwähnt: Der Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Schlosses begann noch in den 1940-er Jahren in Eigenregie durch hoch-engagierte Bürger wie die spätere Schlösser-Direktorin Margarethe Kühn, die sich gegen ungeheure Widerstände durchsetzen mussten, da der Berliner Senat das Schloss eigentlich abreißen lassen wollte. Diesen honorigen Bürgern ist es zu verdanken, dass wir heute noch das Charlottenburger Schloss bewundern können!
    Gleichwohl ist es gegenwärtig unumgänglich, die Provisorien der Nachkriegszeit endlich zu beseitigen und vor allem den Brandschutz zu verbessern.

    Zitat

    Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ließ sich am Donnerstag die Einzelheiten am Ort erklären. "Charlottenburg gehört zur Geschichte Berlins und ist ein Wahrzeichen dieser Stadt", sagte er. "Es muss erhalten werden. Wenn sich gleichzeitig die Energieeffizienz verbessert, dann steigt die Attraktivität des Standortes." Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, führte Wowereit durch Räume im Neuen Flügel, die den Augen der Öffentlichkeit verborgen sind. Zum Beispiel durch den Keller. Heizungsrohre bekommen einen Mantel aus Mineralwolle, sodass sich der Wärmeverlust verringert. Dämmplatten sind an der Kellerdecke angebracht. Weil jeglicher Brandschutz im Keller fehlt, ist die Gefahr groß, dass ein Feuer ausbrechen kann. Deshalb werden Brandschutztüren eingebaut, und sogenannte Shots, die verhindern, dass sich Rauch ausbreitet. "Das kommt mir alles irgendwie bekannt vor", sagte Wowereit, "vom Flughafen her." Und bemerkte sofort die nicht befestigten Kabel und Installationen. "Das würde an anderen Orten in die Mängelliste aufgenommen."

    Quelle


    Aber auch für die nach dem Krieg mühevoll wiederhergestellten herrlichen Barock- bzw. Rokoko-Innenräume müssen weitere Kosten für die Sanierung eingeplant werden:

    Zitat

    Für den Erhalt von Schloss Charlottenburg in Berlin sind auch nach Abschluss der laufenden Sanierung weitere Arbeiten notwendig. Alle Wände, Decken und Fußböden in den Innenräumen müssten nach 2017 dringend restauriert werden, sagte der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, bei einem Rundgang mit Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag.

    Quelle


    Die "Goldene Galerie" aus der Zeit Friedrichs II. (Bild Wikipedia, von "russavia")

    Die Schlosskapelle aus der Zeit Friedrichs I. (Bild Wikipedia von Carmelo Bayarcal)

    Wie schon oben erwähnt wurden die Innenräume des Charlottenburger Schlosses - anfangs nur von einer Hand voll engagierter Pioniere - vorbildlich rekonstruiert. :applaus:
    Wie schön und kunsthistorisch herausragend diese Räume sind und wie dankbar wir daher für ihre Rettung sein können kann man in einer Auswahl bei Wikipedia hier und hier sehen.

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    6 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (21. Dezember 2013 um 14:21)

  • Wie oben von 'Kralle' berichtet, wird Schloss Charlottenburg seit 2012 einer umfangreichen Sanierung unterzogen, welche sowohl die äußere Hülle als auch sämtliche technischen Anlagen wie Strom- und Wärmeleitungen umfassen sowie Dämmung und Brandschutz verbessern sollen.

    Der Ehrenhof des alten Schlosses mit der Einrüstung des rechten Flügels.

    Hieran schließt der sog. Neue Flügel an, welcher unter Friedrich II. durch Knobelsdorff östlich an das alte Schloss angebaut wurde.

    Dort wird die Hüllensanierung bis Ende dieses Jahres beendet werden; die Entrüstung hat bereits am äußeren Abschnitt begonnen - hier der Mittelrisalit:

    Wieder sauber und in Schuss.

    Ansichten der fertiggestellten Abschnitte des Neuen Flügels.

    Ein Blick auf die Gartenseite, deren Baufortschritt dem der Frontseite entpricht.

    Die gesamten Arbeiten, welche nahezu die vollständige Schlossanlage umfassen, sollen bis 2017 abgeschlossen werden.


    Und weil das Wetter so gut war und überhaupt, gibt's noch drei Extrabilder.

    Blick zum Neuen Pavillon

    Gartenseite des alten Schlosses

    Schließlich die Gesamtansicht über Karpfenteich und Schlossgarten betrachtet.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)