Berlin - Palast der Republik

  • Zitat von "campus solis"

    Das war´s!

    Auch der letzte Treppenturm ist nur noch ein Häufchen Schrott!!!


    Gute Arbeit. Das Gewürge links und rechts und im Hintergrund bereitet weiterhin Brechreiz, doch die Uhr tickt unerbittlich.

  • Gestern war auf n-tv eine Reportage über den Palastabriss - der bis auf den Kommentar, dass der PdR für "ein Schloss, das niemand braucht" abgerissen wird - ganz interessant.

    Es wurde auch berichtet, dass in einer Lagerhalle Teile von der gesamten Innenausstattung des Palasts (Türen, Wandverkleidungen, Tische, Stühle, Tabeten,...) eingelagert wurden, um den PdR später mal zu rekonstruieren (so zumindest der Hausmeister der Lagerhalle)

    Also nicht zu optimistisch sein: selbst wenn das Schloss wieder steht, ist eine Reko des PdR möglich :zwinkern:

  • Zitat von "campus solis"

    Also nicht zu optimistisch sein: selbst wenn das Schloss wieder steht, ist eine Reko des PdR möglich :zwinkern:

    Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Selbst Leute, die sich für den Erhalt ausgesprochen haben, und von denen kenne ich eine ganze Reihe (Argument: "Ist doch auch Geschichte."), haben zugegeben, daß das Gebäude sehr hässlich sei. Nicht mal als innovativer Meilenstein der Architektur wurde es bewertet. Es ist faktisch eine größere Mehrzweckhalle gewesen, wie man sie nicht selten an anderer Stelle findet (wenn auch ohne Volkskammersaal). Die Strahlkraft und Begeisterung für eine aufwendige Rekonstruktion (auch wieder in Spritzasbest?) dürfte sich deshalb auch in fernerer Zukunft sehr in Grenzen halten.
    Und diejenigen, die heute dafür aus ostalgischem Trotz und politischen Gründen eintreten, dürften mit der Zeit einfach immer weniger werden. Nicht mal der Großteil der heutigen harten Linken will ernsthaft Honni zurück haben. Zudem ist das "progressive" Milieu naturgemäß weniger sentimental veranlagt, als - sagen wir mal - konservativer eingestellte Leute. Man hat ja den Blick in die lichte Zukunft gerichtet, befreit von den "Fesseln der Vergangenheit". In einigen Jahren kräht nach dem "Palast" somit niemand mehr, von Rekogedanken ganz abgesehen. Daß sich dann einer mit ein paar Wandverschalungen und Türen und Stühlen irgendwo ein Nostalgiezimmer als Ausstellungsraum einrichtet, ist natürlich drin, und dagegen ist auch gar nichts einzuwenden.

  • Zitat von "marc!"

    unfassbar, wenn man dieses sinnlose chaos einer ideologisch vermurksten stadtplanung sieht.
    die verantwortlichen dilettanten gehören alle zur total reko arbeitsverpflichtet. :boese:
    den gesamten alex kann man eigentlich so wie er ist abreissen und einen zentral-park daraus machen.
    der alexander park wäre ein echter gewinn für berlin...

    Volle Zustimmung, marc. Im Prinzip müsste das Abrißkommando nun östlich des Balastes weitermachen, um wenigstens ein bisschen an "Stadtplanung" erkennen zu können.

  • Die Rechnung ist da...

    Zitat

    Berlin (ddp-bln). Die Asbestsanierung und der Abriss des Palastes der Republik haben Kosten von rund 119 Millionen Euro verursacht. Das berichtet die «Berliner Zeitung» (Samstagausgabe) unter Berufung auf einen Bericht des Bundesbauministeriums an den Bundestags-Haushaltsausschuss.

    Für die Asbestsanierung sind danach Kosten in Höhe von 80,3 Millionen Euro sowie «Honorarkosten für Sonderfachleute» in Höhe von 6,5 Millionen Euro angefallen. Diese Ausgaben wurden komplett vom Bund übernommen. Der Abriss des Palastes schlägt mit Ausgaben in Höhe von 32 Millionen Euro zu Buche. Zunächst waren nur zwölf Millionen Euro veranschlagt worden. Aufgrund von zusätzlichen Asbestfunden erhöhten sich die Kosten aber um 20 Millionen Euro. Der Bund zahlt diese Mehrkosten. Von den ursprünglich veranschlagten 12 Millionen Euro für den Abriss trägt der Bund 64 Prozent, Berlin 36 Prozent.

    Der Bundestag entschied 2002 und 2003, dass der Palast der Republik dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses weichen soll. Im Februar 2006 begannen die Abrissarbeiten. Ende vergangenen Jahres waren sie weitgehend beendet. Nur die Keller blieben in der Erde. Die abgeräumte Fläche soll in diesem Frühjahr mit Sand bedeckt und anschließend bis zum Bau des Schlosses 2010 begrünt werden.

    Quelle: ad-hoc-news.de

    Von den Kosten der zwischenzeitlichen, völlig sinnlosen Sanierung hätte man gewiss die Spreefassaden des Schlosses originalgetreu wieder aufbauen können - und die Kurfürstenbrücke noch dazu! :boese:
    Die astronomischen "Honorarkosten für Sonderfachleute" nur für die Sanierung hinterfragt man am besten erst gar nicht.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Auferstanden aus Ruinen: Die Motoren des neuen Volkswagen Golf VI werden teilweise aus dem Stahl des abgerissenen Ostberliner Palasts der Republik gefertigt. So kommen die Überreste von "Erichs Lampenladen" ganz unerwartet auf die Straße.

    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,602950,00.html

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Golf VI? Na ja, der ist auch hässlich, passt also irgendwie. Schade aber, dass der Stahl nicht in seinem natürlichen Palast-Pendant Ford Ka zum Einsatz kommt, das wäre doch noch passender gewesen.

    Zitat

    "Schnittige Linien und dynamische Rundungen. Dazu die charakteristischen Augen. Das extravagante Styling des Ford Ka ist ebenso markant wie formvollendet. Das Geheimnis aber seines unglaublichen Charismas ist sein Esprit: Ka macht gute Laune."


    http://www.de.ford.ch/ns7/ka/ka/ka01/-/-/-/-" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.de.ford.ch/ns7/ka/ka/ka01/-/-/-/-
    -> wie schon nur die Webseite aussieht... /ka/ka01 ?

    wikipedia:

    Zitat

    "The main drawback was the Ka's 1300 cc OHV four-cylinder Endura-E engine, a design dating back to the 1960s Kent engine used in the Ford Anglia. Although not very modern, it provided enough torque to allow relaxed if not spirited driving. In 2002, the Endura-E was replaced by the overhead cam Duratec engine, with claims of improved fuel efficiency and increased refinement, mostly caused by taller gearing on the non-air conditioned models.

    The Ka has proved highly profitable for Ford despite its low selling price, largely due to the lack of spending required in its development"

  • Zitat von "campus solis"

    Das war´s!

    Auch der letzte Treppenturm ist nur noch ein Häufchen Schrott!!!

    Sehr schön. Wann fahren die Planierraupen gen Alex ? :banane:

  • Komischerweise mag ich an Flughäfen gerade die moderne Architektur, was vielleicht daran liegt daß die Luftfahrt auch noch recht jung und ein modernes Zeitzeugnis ist. Einen Flughafen in klassischer Bauweise könnte ich mir nicht vorstellen, hier muss es einfach reine Funktionalität in ästhetischer Form sein. Der neue Flughafen in Berlin gefällt mir, er erinnert mich an den in Stuttgart von Gerkan Marg & Partner. Auch hier kam viel Glas zum Einsatz, wodurch das Terminal immer lichtdurchflutet ist. Darüber ein weites Dach, alles sehr offen und großräumig gestaltet. So muss ein Flughafen aussehen.

    In dubio pro reko

  • Irgendwo hatte ich das schon mal gepostet. Flughäfen in modern-traditioneller Bauweise, die mir ganz gut gefallen...

    Malta

    Stepanakert (Bergkarabach)

    Astana (Kasachstan)

    Paro (Bhutan)

    Cochin (Indien)

    Sam Ratulangi International Airport (Indonesien)

    Übrigens gefällt mir auch das Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Außen wie vor allem Innen. Eine Anlehnung an die alte Bahnhofshallen-Architektur, finde ich.

  • Auch wenn ich mir hier keine Freunde machen werde, aber aus einem unerfindlichen Grund fand ich den PdR irgendwie ansprechend, er wirkte auf mich edel und für moderne DDR Architektur äußerst gelungen, irgendwie ist es schade, dass er abgerissen wurde. Problematisch ist eben der Ort gewesen an dem er stand, im Herzen Berlins, dieser Platz war über 600 Jahre lang für das Schloss reserviert und es ist eben nich möglich, es einfach auszutauschen, stünde der PdR woanders, wäre ich auch eindeutig für seinen Erhalt als Beispiel für repräsentative Staatsarchitektur auf Weltniveau, aber so wie es ist, ist es besser, das Schloss wird ein erheblicher Mehrgewinn für Berlin sein, selbst mit nur 3 barocken Fassaden, es gehört hier einfach hin, und kein anderer Bau.
    Darum hoffe ich auf einen schnellen, aber vorallem qualitätvollen Aufbau des Schlosses, das Berlin zumindest ein Hauch seines alten glanzes Wiedererhält.

  • seh ich auch so!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jede schöne grüne saftige Wiese ist schöner als der ehemalige Ballast der Republik mit seinen verbauten 5000 Tonnen Spritzasbest. Wir sollten auch an die verstorbenen Bauarbeiter und Besucher des Bauwerkes denken, die wegen des Asbestes an Lungenkrebs verstarben.

  • Tja, das Gebäude stand halt einfach am falschen Ort. Zu Ostberliner Zeiten war dort Grenznähe und Land's End, nicht mittigste Mitte. Die Stadtgeographie hat sich gerade in Mitte sehr verändert, es ist wieder Zentrum.
    Ich fand den "Palast" ja immer das Ostberliner Gegenstück zum Westberliner ICC (oder muß man das umgekehrt sehen, weiß nicht, welches Gebäude zuerst gebaut wurde), beides 70er-Jahre-Kongreßgebäude, die zumindest "in ihren Anfangsjahren" als Veranstaltungsorte sehr populär und gut besucht waren.
    Das ICC steht noch, weil es zwischen den Autobahnverschlingungen steht, wo kaum ein Gebäude sinnvoll hin kann, gut besucht ist es nicht mehr so, und es stand auch schon auf der Kippe...

  • Der Palast der Republik ist ein Sehnsuchtsort der Ostalgie. Die Leute verbinden damit, dass sie als Kind da ein Eis gegessen haben. Es gab eine Hand voll Gebäude, auf die die DDR stolz war, und auf jeder Briefmarke zu sehen waren.
    Es war außerdem sehr innovativ so ein Gebäude als Mehrzweckbau zu konzipieren, ein kleinkotzigen Bau fürs Volk, als Bau für's Fernsehen und Unterhaltungsveranstaltungen der Nomenklatur und als Volkskammer.

    Viel wichtiger fand ich das Haus am Köllnischen Park. Veranstaltungsräume dieser Qualität fehlen heute. Wenn man bedenkt, dass allein die Sicherung des Parteitags der AfD 15 Mio für die Sicherungsmaßnahmen gekostet hat, sieht man auch wie wichtig für politische Zwecke ausgerichtete öffentliche Veranstaltungsräume sind. Vielleicht lässt sich ja noch was mit Tempelhof oder in Adlershof drehen. Gleichwohl, es fehlt rein funktional ein Gebäude wie der PdR oder der Sportpalast in Berlin. Das Humboldtforum wird rein von der Kultur okkupiert werden, die sich ihre eigenen Veranstaltungen erst noch schaffen muss.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmark…,_MiNr_2121.jpg

  • Wenn man das Foto von Vulgow ansieht muss man eigentlich nur unendlich dankbar sein, dass dieses Symbol eines miefigen, verfaulenden Spitzelstaats nicht mehr existiert. Deutschland ist jetzt eins und bekommt ein Schloss. Was für ein Tausch!

    In dubio pro reko