Florana-Parkhaus Bautzner Straße (realisiert)

  • Wer solche Investoren hat, braucht sich um die Zukunft einer Stadt keine Sorgen mehr zu machen!

    Laut DNN-Informationen von heute soll der Bau des 104 Meter langen Park- und Geschäftshauses in der Bautzner Straße am 11. Juli starten. In den 9-Millionen-Euro-Bau, zu dem die Stadt immerhin eine Millionen zubuttert, sollen neben den fast 200 Stellplätzen in den Obergeschossen ein Rewe-Markt, ein DM-Drogeriemarkt, Bäcker und Imbiss entstehen. Fertig werden will man im Sommer 2012.
    Für die Architektur des Baus, die sich durch schwarzen Beton und goldeloxierte Lochbleche auszeichnet, zeichnen die Herren von Schubert-Horst-Architekten verantwortlich, deren prominenteste Baustelle sich derzeit an der Schlossstraße-Ecke-Sporergasse befindet.

    Hier ein Zitat von der Seite des Büros:

    Zitat

    Über die schwarzen Betonflächen werden mit Abstand und einzelnen Parzellen nachempfindend, goldfarbene Lochbleche gefaltet. Somit gliedert sich die Fassade und setzt die Reihung der reich verzierten und gleichwohl überdekorierten Gründerzeitfassaden auf zeitgenössische Art und Weise mit hochwertigen und spielerisch anmutenden Materialie fort.


    Schubert Horst Architekten

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • zu dem die Stadt immerhin eine Millionen zubuttert


    Schon ein bißchen skandalös, oder?

    Ich kann mich noch bestens daran erinnern, wie die Stadt einst die hochwertige Kulturpalastumbauung mit der Begründung eventuell entstehender Kosten für die Stadt (was der Investor mit Kreditzusage in der Hand bestritten hat), abgelehnt hat. Zuvor war Herr Füßlein zu mehrfacher Umplanung angeregt worden, um die Gesamtkosten des Projekts zu reduzieren. Hat er auch gemacht, doch von der Stadt gab's ein Nein. Bei floranischen Brutalbauten scheint das Geld etwas lockerer zu sitzen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Im Zitat der Architekten kommt ja ganz unverholen zum Ausdruck, dass man gegen die Gründerzeitbauten mit ihren "überdekorierten" Fassaden bauen möchte. Dass seitens der Stadtplanung ein Bauwerk dieser Dimension mit einer derart dekonstruktivistischen Fassade genehmigt und somit der gestalterische Charakter des Stadtviertels massiv verändert (nach meiner Meinung beeinträchtigt) wird ist einfach unfassbar. Und als ob das nicht alles schon schlimm genug wäre, bekomme ich beim Anblick der rückwärtigen Fassaden (Bild 2) das "kalte Grausen"! Brachialer und unfreundlicher kann ich mir ein Gebäude beim besten Willen nicht vorstellen. Da haben die Schubert Architekten also einen absoluten Geistesblitz gehabt: "Schwarzer Beton." (prima, der hebt sich wohltuend ab vom sonst häufigen grauen Beton)

    In Dresden scheint man halt schwarz zu mögen...

  • Zum allgemeinen Verständnis von Parkhausneubauten (keine Ahnung - ob euch das schon klar ist):
    Die Städte sind verpflichtet, das Geld, das sie durch die Stellplatzablöse einnehmen, für die Erstellung von Parkraum auszugeben. Dies sagen irgendwelche Verwaltungsrichtlinien.
    In Dresden sind nun bekanntlich seit 1990 massenhaft Bauanträge für sanierte Altbauten genehmigt worden, bei denen keine Tiefgaragenstellplätze oder Stellplätze auf dem eigenen Grundstück gebaut werden konnten, sondern diese vom Bauherrn geldlich abgelöst werden mussten. Vor diesem Hintergrund ist es aus Verwaltungssicht nur logisch, dass gerade in der Neustadt ein solches Parkhaus "notwendig" wurde. Dies erklärt auch, dass es den derzeitigen Parkhaus-Boom fast nur in den Ost-Städten gibt. (In den alten Bundesländern werden in den inneren Stadtteilen wesentlich weniger Bauanträge gestellt.)

    Das Grundproblem liegt meiner Meinung nach in erster Linie im juristischen Bereich. Weshalb lässt man diese abstruse Forderung nach 1-2 Stellplätzen pro Wohnung nicht im Innenstadtbereich endlich fallen? In unzerstörten dicht bebauten Städten wie Wien oder Paris oder sogar Köln gibt es doch auch einen Stellplatzmangel, und trotzdem (oder gerade deshalb?) funktionieren diese Städte.
    Der Architekt reagiert letztlich nur auf die Forderungen des Investors. Es ist halt schwierig, als Architekt zugegeben, dass man nur Handlanger der Investoren ist, daher immer dieses pseudo-wissenschaftliche Gelaber. Und die Behörde nutzt dies dann für sich aus ("Der Architekt hat doch ein Kunstwerk entworfen (in Klammern: das genau zum Budget des Investors passt), was wollt ihr dummen Bürger denn immer?!?")

    (Ups. Ganz oben im 1. Beitrag steht ja schon, dass es sich um Geld aus der Parkraumumlage handelt.....)

    2 Mal editiert, zuletzt von Apollon (29. Juni 2011 um 13:53)

  • Zum allgemeinen Verständnis von Parkhausneubauten (keine Ahnung - ob euch das schon klar ist):


    War mir klar.


    Schon ein bißchen skandalös, oder?

    Ich kann mich noch bestens daran erinnern, wie die Stadt einst die hochwertige Kulturpalastumbauung mit der Begründung eventuell entstehender Kosten für die Stadt (was der Investor mit Kreditzusage in der Hand bestritten hat), abgelehnt hat.


    Gut, dass du einmal mehr das Lamento um die Sachsenbau-Pläne anstimmst, denn die Projekte sind durchaus gleichsetzbar! Ein Megablock passt ebenso wenig in eine "Altstadt", wie ein endloser Riegel in ein Gründerzeitviertel.
    Allerdings sollte man der Sachsenbau keine große Dose Mitleid erbrechen. In Dresden haben sie sicherlich auch Stellplatzablösegebühren kassiert, als sie die Tiefgarage an der Salzgasse bauten. Und Herr Füsslein kann sich als Chemnitzer Stadtrat sicherlich auch noch gut in die Materie hineinknien, da die Stadt unter ihrer Parkplatznot förmlich zu ächzen scheint.

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  • Bilderbuch, ich finde, das hatten wir schon in aller Breite ausdiskutiert. Dir ist bekannt, dass ich die Kulturpalastumbauung nicht auf einen "Megablock" reduziere und die Rekonstruktionen und Füllfassaden der Sachsenbau für deutlich passender halte als schwarzen Beton und Goldblech in der Bautzner.

    Aber das tut hier auch nichts zur Sache, denn ich habe keineswegs "einmal mehr das Lamento angestimmt". Es ging mir vielmehr um den Kostenzuschuss zur Florana und die stark gegensätzliche Haltung der Stadt bei diesen beiden Großprojekten. Ähnliches findet man ja auch an anderer Stelle, z.Bsp. beim Thema Bürgerwillen mitsamt zugehörigen -Begehren und -Entscheiden. Beim Neumarkt Hü, bei WSB Hott. Wie's einem in den Kram passt.

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    4 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (29. Juni 2011 um 21:38)

  • Zitat

    Über die schwarzen Betonflächen werden mit Abstand und einzelnen Parzellen nachempfindend, goldfarbene Lochbleche gefaltet. Somit gliedert sich die Fassade und setzt die Reihung der reich verzierten und gleichwohl überdekorierten Gründerzeitfassaden auf zeitgenössische Art und Weise mit hochwertigen und spielerisch anmutenden Materialie fort.

    Die Frechheit ist weniger, daß man sich von den "überdekorierten" Gründerzeitlern absetzen möchte, sondern suggeriert, sich besonders sensibel einzufügen. Schließlich setze man die einzelnen Parzellen und das Gründerzeitensemble "nachempfindend" fort. Das sollte man demnächst mal z.B. in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung anders herum anwenden. Einige Barock- oder Neogotik-Bauten dazwischenstellen und dann sagen, daß man die klare Gliederung und helle Farbgebung Le Corbusiers und Mies van der Rohes auf zeitgenössische Weise weiterentwickelt habe.

  • Ach du Heiliger, sind Parkhäuser von jeden städtebaulichen Grundsätzen ausgenommen? Ich habe es jetzt schon unendlich oft gesehen, dass Parkhäuser mit ihrer Bruatlität alles um sich rum erdrücken....

  • Nicht doch. Die güldenen Lochbleche führen die spielerische Ornamentik der umgebenden Gründerzeitler fort. Nur eben zeitgenössisch interpretiert. Das sieht man doch sofort... :wink:

  • Gut, der Bau ist nicht der Hit, aber so richtig aufregen kann ich mich darüber eigentlich nicht. Die Geschossigkeit wird eingehalten, die Materialität passt ganz gut. Zwar vielleicht etwas belanglos, aber keine gewaltige Bausünde. Da dampft es mir schon eher bei so etwas aus den Ohren: Florana - Grundstcksverwaltungs- und Immobilienverwertungs KG :boese:


    Am schlimmsten ist dies, m. E. eine einzige Verhöhnung der herrlichen Gründerzeit-Architektur der Neustadt:

    Zitat


    Schließung einer Baulücke und Ergänzung des gründerzeitlichen Baublocks unter Aufnahme der historischen Parzellierung und Fassadengliederung

    Und so sieht dann dieser architektonische Rotz aus:

    Verdammt noch mal: Tut IHR hier vom APH doch auch endlich mal was und zwar GANZ AKTIV dagegen und palavert und jammert hier nicht immer nur rum!!!!!

    Leserbriefe schreiben - offene Briefe schreiben, an Marx, Oroz, v. a. an die verschiedenen Fraktionen. Das ist zwar Arbeit, aber es bringt unendlich viel mehr, als hier tagelang vorm PC zu sitzen und zu weinen.

    Sorry, wenn ich das mal so in aller Härte sagen muss!

  • Unglaublich.

    Ich bin sicher, die Marketingabteilung des Baulobbyisten lobt dieses Scheusal nun als "hervorragend integriert ins historische Dresden". Und unser etwas dementer Baubürgermeister Marx wird sich öffentlich hinstellen und wie immer die "Schönheit" loben. :gehtsnoch:

    Dies ist keine "moderne'" Architektur, sondern formensprachlicher Abfall.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    Einmal editiert, zuletzt von Petersburg (4. August 2011 um 21:39)

  • Freitag, 26. August 2011
    (Sächsische Zeitung)


    Freitag, 16. September 2011
    (Sächsische Zeitung)


    http://www.sz-online.de/nachrichten/foto...artikel=2864118


    Und die Stadt Dresden macht mal wieder genau das Gegenteil von dem, was jetzt angebracht wäre: Klagt gegen den einzigen Menschen, der etwas Verstand im Kopf zu haben scheint. Und ein paar Meter weiter läuft heuchlerisch die Dresdner Debatte.

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  • Sollte das irgendwann tatsächlich so da stehen wie auf der Visualisierung ist das mehr als pervers. Jeder in der Stadtverwaltung, der daran Anteil hat muss sich doch schämen seinen Bürgern so ein Monstrum hinzusetzen. Absolut nicht nachvollziehbar, ich mein da muss man nicht mal großartig mit Fachargumenten kommen. Jeder einzelne Mensch erkennt, dass es erstens zu 100% nicht dort reinpasst und zweitens auch für moderne Architektur an sich ein Auschlag in Richtung stümperhaft darstellt.


  • DNN vom 12. Oktober 2011

    Ein Funken Hoffnung. Danke dem (bösen Wessi- :biggrin: ) Kläger!

    Da ich gerade weder Zeit noch Lust habe, die standardmäßige Neuformatierung unserer geschätzten Forensoftware rückgängig zu machen, muss man ausnahmsweise mit obigem Layout Vorlieb nehmen.

    Moderationshinweis (Pilaster): Mit der geschaetzten Forumssoftware ist meines Wissens nichts verkehrt, die ist keineswegs suboptimal. Auch ist Dein Zitat recht lang, und es fehlt die korrekte Quellenangabe. Bitte liefer diese nach und kuerze den Text. Ganze Artikel duerfen aus Urheberrechtsgruenden nicht ins Forum uebertragen werden, und Auslassungen sollten durch [...] gekennzeichnet werden. Dankeschoen!

    Kleiner Nachtrag (Webmaster):

    Hier der Link zum Artikel: Dresden: Baustopp für Florana an der "Bautzner"

    Und noch ein Tipp: Solche Texte am besten erst in einen Editor kopieren (ich empfehle Introduction to TextPad) und erst dann in das Zitat hier im Forum einfügen, dann werden alle unsichtbaren Formatierungen des Ausgangstexts herausgelöscht und der Text hier automatisch richtig umgebrochen, siehe Test

    Das werde ich auch gleich noch in die "Tipps zum Forum" für alle aufnehmen.


    Edit: Danke für die Anmerkungen.

    Pilaster: In der alten Forensoftware wurden Texte exakt so übernommen, wie man sie in seinem Textprogramm zuvor angeordnet hatte. Wenn die neue Forensoftware das anders handhabt, ist das für mich persönlich suboptimal. Die Textkürzung hatte ich vergessen und ist hiermit nachgeliefert - ebenso wie ne kleine Layoutanpassung. ;)

    @Webmaster: Danke, ich werd's mal testen. Danke auch für die Link-Ergänzung, ich hatte den Text aus einer anderen Quelle und dort gab es keinen Direktlink zum Originalartikel, sondern nur den von mir übernommenen DNN-Verweis.


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    2 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (19. Oktober 2011 um 12:00)

  • Unter normalen Umständen würde mir der Bauherr ja vielleicht leid tun, aber wenn man weiß, wie unprofessionell und deplaziert die Stadtplanung in Dresden agiert, würde ich meinen - kein Wunder und Recht geschieht denen.

    Ich habe mich sowieso schon darüber geärgert, dass in diesem eigentlich urbanen Umfeld der Bautzner Straße überhaupt ein überdimensioniertes Parkaus hingeklotzt wird, ohne dass sich dieses anschließend in die Gegend einfügt. Hier gehören doch viel besser Geschäfte, Kneipen, Büros in die EG Zone und vor allem Wohnungen mit angepasster kleinteiliger Bebauung in die Obergeschoße.

    Ich frage mich, was hat so ein Stadtplaner gelernt? Oder lernte er aus Unterlagen aus den 50er und 60er Jahren. Ich kann nur hoffen, dass Herr Nettekoven daraus etwas lernt und sich mit seinen überflüssigen Investments in Dresden möglichst bald mit viel "gebrumm..." zurückzieht.

  • Zitat

    Der schnelle Weiterbau des geplanten Wohn- und Geschäftshauses an der Bautzner Straße 33–35 wird immer unwahrscheinlicher. Zum zweiten Mal hat das Verwaltungsgericht jetzt Einwände gegen die von der Stadt erteilte Baugenehmigung erhoben. In dem aktuellen Beschluss geht es um die Größe der geplanten Geschäfte in dem Haus. Investor Heinz Nettekoven plant im Erdgeschoss fünf Läden mit einer Gesamtfläche von 2400 Quadratmetern. Dies sei für das Umfeld eindeutig zu groß, urteilte das Verwaltungsgericht.

    Schsische Zeitung [online]

    Hr.Nettekoven wird ordentlich eingeheizt. Geschieht ihm recht. Wer Dresden derart zumüllt mit hässlicher Architektur hats nicht anders verdient.

  • Hr.Nettekoven wird ordentlich eingeheizt. Geschieht ihm recht. Wer Dresden derart zumüllt mit hässlicher Architektur hats nicht anders verdient.

    Aber seien wir doch einmal ehrlich: nicht Herr Nettekoven ist das Problem, sondern die seine Vorhaben protegierenden Strukturen in der Dresdner Bauverwaltung! In Radeberg etwa wurde seine Firma vom Hof gejagt. In Dresden hingegen erhält er für das besagte Vorhaben fast eine Million Euro Fördergeld und nicht er muss sich mit dem Kläger herumschlagen, sondern die Stadt.

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  • Ganz genau, vorrangig die Stadt Dresden ist das Problem und nicht die Investoren (die in Dresden allerdings zumeist den ganzen Protest auf sich ziehen, während die Verantwortlichen in der Stadtbaupolitik fein raus sind). Protest gegen Florana, KIB, Knöllmann, ... - und wer protestiert gegen Gestaltungskommission, Baubürgermeister und Stadtplanungsamt? Das ist den Bürgern wohl zu abstrakt.

    Ansonsten gute Nachricht, wenn auch die Begründung leider mal wieder keinen städtebaulichen Hintergrund hat. Der gleiche destruktive Komplex wäre also angebracht, wenn die Geschäftsfläche reduziert würde?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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    Einmal editiert, zuletzt von youngwoerth (19. Oktober 2011 um 11:39)