Wangen im Allgäu (Galerie)

  • Nach Ravensburg gibt es als nächstes ein paar Bilder vom gut 20km entfernt südöstlich gelegenen Wangen. Eine ehemalige Kreisstadt im Westallgäu, die heute zum Landkreis Ravensburg gehört und knapp 27000 Einwohner hat. Die Altstadt ist außergewöhnlich gut erhalten und wirkt auf mich schon recht schweizerisch. Ab dem 9. Jh. Besitz des Klosters St. Gallen, 1287 zur Freien Reichsstadt erhoben. 1349 schloss sich Wangen dem Schwäbischen Städtebund, 1362 dem Bund der Seestädte an. Ende des 15. Jh. nochmals einige Jahre unter der Schirmherrschaft von St. Gallen. Eine wirtschaftliche Blütezeit im 16. Jh. durch das Schmiedehandwerk und die Leinwandweberei. Seinerzeit gehörte Wangen zum Schwäbischen Bund. 1802 gelangte die Stadt wie Ravensburg zuerst an Bayern, dann 1810 doch an Württemberg.
    Wangen ist bekannt als Brunnenstadt, auffällig viele Brunnen sind auf den Straßen und Plätzen anzutreffen, auch einige sehr originelle, wie auch ein paar ansprechende neuere Skulpturen. Insgesamt eine bunte Stadt mit einigen stimmungsvollen Straßenzügen und Plätzen.

    Zunächst zwei Luftbilder von 1942/44:

    von O


    von W
    beide Aufnahmen: Bildarchiv Foto Marburg

    Zum Vergleich ein aktuelles Luftbild von Wangen:

    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber: Michael Lorer http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20100820134218

    Offizielle Seite der Stadt:
    http://www.wangen.de/

    Stadtrundgang / Karte der Altstadt mit den Sehenswürdigkeiten:
    http://www.wangen.de/d_pu_uk_karte.…dafcc5a7fd435c0

    Wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wangen_im_Allg%C3%A4u


    Nachfolgend einige eigene Aufnahmen vom August 2001 beginnend im SO der Altstadt:


    Die Bindstraße in der Unteren Stadt mit Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Martin


    Saumarkt mit dem 1986 aufgestellten Antoniusbrunnen, hier wurde früher wöchentlich ein Schweinemarkt abgehalten.


    Bildarchiv Foto Marburg


    Am Postplatz das ehem. Kornhaus, heute Stadtbücherei, 1600-02 errichtet

    Vor der Bücherei die 1990 aufgestellte Skulptur des Wahrheitssuchers:
    http://www.wangen.de/fr_00_main.php…26verweis%3Dyes


    Über dem Postplatz baut sich erhöht gelegen die Martinskirche und das Rathaus auf.

    Eine weitere beachtliche neuere Skulptur, die "Verdruckten Allgäuer":
    http://www.wangen.de/fr_00_main.php…26verweis%3Dyes


    Das Rathaus mit dem mittelalterlichen Pfaffenturm, zwischen Ober- und Unterstadt


    Durch den Pfaffenturm geht es auf den Marktplatz

    Zum Vergleich eine Ansicht von 1910:

    Bildarchiv Foto Marburg

    Nach Westen zweigt die Paradiesstraße ab, diese führt zum St. Martinstor (Lindauer Tor):

    im Kern noch um 1200, die heutige Erscheinung weitgehend von 1608, die heutige Bemalung offenbar überwiegend von 1924

    Die Paradiesstraße rückblickend zum Marktplatz in einer alten Aufnahme aus dem Bildindex:

    Bildarchiv Foto Marburg

    Zurück am Marktplatz, auf der Nordseite das Hinderofenhaus, der Renaissancepalast der Patrizierfamilie Hinderofen von 1542, mit Arkadenhof:

    Hier beginnt die Herrenstraße, N-S-verlaufend vom Marktplatz zum Liebfrauen- oder Ravensburger Tor.

    Beidseitig geschlossen mit Bürger- und Wirtshäusern bebaut, auffallend einige schmiedeeiserne Wirtshausschilder:

    Die Herrenstraße, einer der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands, die meisten Häuser entstanden nach dem Stadtbrand 1539:

    3 Mal editiert, zuletzt von Markus (8. September 2015 um 01:32)


  • Westseite der Herrenstraße mit dem Sigeritzhaus und Mariensäule


    Bildarchiv Foto Marburg


    Herrenstraße mit Mariensäule und Gasthof Mohren


    Bürgerhäuser auf der Westseite, davor der Adlerbrunnen


    Bildarchiv Foto Marburg


    Wangener Bilderbogen

    Liebfrauen- oder Ravensburger Tor, nördlicher Ausgang der Altstadt, die jetzige Bemalung offenbar von 1924, rechts daneben im Schatten das ehem. Ritterhaus für den Bezirk Allgäu-Bodensee:

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (8. September 2015 um 01:30)

  • Der Landstrich um Ravensburg scheint denkmalpflegerisch dem übrigen alten Bundesgebiet weit überlegen zu sein, ich hab nicht ein Detail gefunden, an dem ich mich beleidigen kann.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bei einem einzelnen Haus fehlen die Sprossen in den Fenstern :zwinkern:
    Einfach toll. Ich war vor ganz langer Zeit mal in Wangen bei wunderbarem Sommerwetter, es muss ungefähr 1990 oder 1991 gewesen sein. An das Stadttor und das barocke Palais daneben (letztes Bild) kann ich mich noch gut erinnern.

  • Wangen Teil 3


    Schmiedstraße
    „Der Schmiedezunft gehörten Sensen-, Hammer-, Feilen-, Huf- und Nagelschmiede an. Das Schmiede-Handwerk gehörte noch im 16. Jahrhundert zu den Haupteinnahmequellen der Stadt. Die in Wangen geschmiedeten Sensen ("Segessen") erfreuten sich nicht nur in der engeren Heimat, sondern auch im Ausland großer Beliebtheit. Sie wurden in der Lombardei, in der Schweiz, in Frankreich und Lothringen abgesetzt.“
    http://www.wangen.de/fr_00_main.php…26verweis%3Dyes


    sog. Thiermannhaus in der Schmiedstraße


    Weberzunfthaus in der Zunfthausgasse
    „Das Weberzunfthaus ist neben dem Rathaus der älteste Profanbau der Stadt. Eine Haushälfte stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts (Bohlenbalkendecke von 1342!), der eigentliche Zunftsaal der Weber aus dem 15. Jahrhundert. Die reiche Renaissance-Bemalung des prächtigen Saales, der durch sieben Fenster geprägt war, entstand 1591.“
    http://www.wangen.de/fr_00_main.php…26verweis%3Dyes


    Fachwerkhaus Ecke Schmiedstraße und Eselsberg


    Eselsberg, rechts die Eselmühle aus dem 16. Jh., heute Heimatmuseum (mit u.a. Käsereimuseum)

    Nahebei auch die historische Badstube von 1589 am Pulverturm:
    http://www.wangen.de/fr_00_main.php…26verweis%3Dyes


    Eselmühle, über den Wehrgang erreicht man u.a. die Eichendorf´sche Sammlung


    Fachwerkhaus in der Spitalstraße, zum Komplex des Heiliggeistspitals gehörend, im Hintergrund die Spitalkirche


    Stadtmauer am Argenufer und Pulverturm


    Lange Gasse, im Hintergrund das größte Bürgerhaus Wangens


    zurück am Saumarkt, der originelle Antoniusbrunnen

    Soweit ein kleiner Rundgang durch die schmucke Stadt Wangen im Allgäu

  • Schickes Städtchen, dieses Wangen. Danke für die vielen Exkursionen in südliche Gefilde, Markus.

    Es scheint einiges an Fachwerk freigelegt worden zu sein im Laufe der Zeit.

    Zitat von "Markus"



    Noch ein weiterer historischer Vergleich, der wiederum aber lediglich die bemerkenswerte Kontinuität zeigt.
     Bildquelle: Wikipedia, Benutzer Karsten Juhl

    Meine Bilder sind gemein und frei.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Markus"



    Interessante Vergleichsbilder; abgesehen von der Fachwerkfreilegung scheint sich auch die Bemalung am Frauentor im Detail verändert zu haben. Ist die heutige Bemalung ein Rückgriff auf eine ältere Fassung? Gemeinhin werden solche Bemalungen ja als Kitsch bezeichnet. Ich meine dagegen sie unterstreichen und bereichern den Charakter dieses Torturms ungemein.

    Nicht nur die einzelnen Gebäude dieser Stadt im Zusammenspiel sind eine Augenweide, auch die Pflasterung und deren Gliederung im Fußbodenbelag hat Seltenheitswert im Südwesten. Kleindenkmale wie Brunnen, Säulen und selbst die neueren Bronzefiguren erfüllen den öffentlichen Raum, stimmige Beleutungselemente und eine angemessene Begrünung tun wohlwollend ihr übriges - es scheint wie aus einem Guss zu sein. Zufall oder geschickte Lenkung weitsichtiger Entscheidungsträger? Wangen ist in der Tat DAS Juwel Oberschwabens. :daumenoben:

    Übrigens, selbst die Straßenzüge abseits von Herren- und Paradiesstraße scheinen eine größere Qualität aufzuweisen, im Gegensatz zu dem, womit man sich andernorts selbst verliebt und zufrieden gibt.

    Das Wenige woran es Wangen aus meiner Sicht mangelt, ist eine historisch ausgeprägte Fastnacht. Den Retortencharakter diesbezüglich kann die Stadt so wenig wie alle anderen oberschwäbischen Nachbarstädte im Vergleich zu den alten Fastnachtszentren im alemannischen Raum weder verleugnen noch ablegen ;)

  • Erstmal vielen Dank für die Bilder aus einer offensichtlich sehr schönen Stadt. Ich war vor gar nicht so langer Zeit bei einem Vortrag, da ging es um die Bedeutung einer optimierten Schienenanbindung für das heute strukturschwache norddeutsche Hinterland. In jedem Fall holte der Referent etwas aus und vermittelte, was mir neu war, dass bis in die 70er Bayern die Rolle innehatte, die heute der Norden hat, dass es landwirtschaftlich orientiert und strukturschwach war. Geändert hat sich das erst unter Franz Joseph Strauß. Vermutlich wird dies, neben relativ geringen Kriegsschäden, ein Grund für den heutigen guten Zustand der bayrischen Kleinstädte sein, denen so die in der Boomphase der 60er und 70er im Norden und Westen überall entstandenen Bausünden erspart blieben. Im mit Wangen von der Größe her vergleichbaren Einbeck steht mitten im Ort ein klasse Woolworth. Orte wie Dinkelsbühl oder Nördlingen (oder Regensburg oder Straubing oder ...) blieben top erhalten, mitten in Goslar steht ein furchtbares 70er-Waschbeton-Monster, die Vielzahl von Abrissen in Göttingen in den 70ern wurden hier schon diskutiert.

  • Wir sind uns aber schon darüber einig, dass Wangen in Baden-Württemberg liegt? Seit 1810 jedenfalls. Und seitdem ist Bayern einen ganzen Kilometer von Wangens Altstadt entfernt (der Stadtrand grenzt bereits an bayerisches Staatsgebiet).

    Man sieht, und hier muss ich unsere württembergischen Nachbarn verteidigen, dass auch dort nicht alles kaputtgemacht wurde.

  • Auch hier noch ein kleiner Nachtrag mit Bildern vom Oktober 2004, ziemlich auf den Tag genau vor 6 Jahren:


    ein weiterer Bürgerhaus mit teils Fachwerk, teils verputzt


    Schmiedstraße, Thiermannhaus

    Postplatz nach O mit ehem. Kornhaus:



    Marktplatz-Ostseite vormittäglich mit Rathaus und Sankt Martin


    Sigeritzhaus in der Herrenstraße

    Hotel Mohren-Post:

    abschließend nochmals Herrenstraße, wiederum vormittags mit langen Schatten:

  • Ist es eigentlich zutreffend, dass, wie ich es im Hinterkopf habe, zunächst der Teil der heutigen Altstadt in etwa nördlich und westlich von Am Metzigbach und Spitalstraße (die "Oberstadt") ummauert war und erst später der andere Teil (die "Unterstadt") in den Mauerring einbezogen wurde?

    http://www.im-allgaeu.info/westallgaeu/wangen.html spricht von der Kirchhofmauer auch als einem "Überrest der ältesten Stadtbefestigung". Das wäre doch dann schlüssig.

  • Zitat von "Zeno"

    Ist es eigentlich zutreffend, dass, wie ich es im Hinterkopf habe, zunächst der Teil der heutigen Altstadt in etwa nördlich und westlich von Am Metzigbach und Spitalstraße (die "Oberstadt") ummauert war und erst später der andere Teil (die "Unterstadt") in den Mauerring einbezogen wurde?

    http://www.im-allgaeu.info/westallgaeu/wangen.html spricht von der Kirchhofmauer auch als einem "Überrest der ältesten Stadtbefestigung". Das wäre doch dann schlüssig.

    Das und die Existenz des 'Ratsloch', der Turm mit Tordurchgang beim Rathaus als ehemaliger Zugang zur Oberstadt.
    Interessanterweise sind zum Glück lediglich die beiden Tore der Unterstadt dem Abbruch des 19.Jahrhunderts
    zum Opfer gefallen und nicht auch noch das Frauentor sowie das St.Martins-Tor.^^

  • HAllo zusammen,


    leider fällt mir immer wieder auf, dass trotz aller heute greifbaren Hilfsmittel im Forum viel gemutmaßt wird.
    Deswegen ein paar Informationen zu Wangen im Allgäu:

    Die Altsatdt hat sich in drei (mindestens) Schritten entwickelt:
    --> Bereich Paradiesstraße/Braugasse / Kellhof / Kirchhof / Brotlaube /Herrenstraße bis Schmiedstraße - nicht gesichert
    --> Erweiterung um Schmiedstraße und Zunfthausgasse zur heutigen Oberstadt
    --> Einbeziehung der Bündt oder Baind genannten Unterstadt ab dem 15. Jht

    Ein Teil der herrlich historischen Bauten sind Fassadenlügen und teils Neubauten, die hinter den Aussenwaänden Betonmonster verbergen.
    Solches droht auch unter Umständen dem im Frühjahr ausgebrantten Thiermann Haus.

    Die große Gefahr droht der Altstadt nicht nur durch Investoren und reine Fassadensanierer, sondern von der Flut von Fahrzeugen in der Altsadt (zw. 1000 und 1500 /Tag) und den Niveauverlust der noch guten Handelsstrukturen - sprich durch Ketten und Discounter. Auch der Schleckerflurschaden ist hier groß.

    Zum Nachlesen empfehle ich:
    http://www.wangen.de/stadt/geschichte
    Wangen im Allgäu bei Wikipedia
    Dr. Albert Scheuerle: Geschichte der Stadt Wangen um 1966 erschienen
    Dehio Baden Württemberg

  • Und da ist er wieder, der autistische Architekten-Populismus, der unser Land seit 65 Jahren vergiftet und der auf die Forderung nach einer für die jeweiligen Stadt angepaßten klassisch-modernen Architektur sich immer wieder floskelhaft des Worts der Fassadenlüge bedient. Für diese Aussage hätte ich gerne die betreffenden Gebäude hier näher belegt.
    Die Aussage, daß in unserem Forum viel gemutmaßt wird, stellt gegenüber unseren teilweise über viele Jahre bewährten Mitgliedern eine Unterstellung dar und ist durch keinerlei Fakten vertretbar.
    Daß der Altstadt durch Fassadensanierer Gefahr droht, ist als solches nicht eindeutig zu erkennen - also gibt es auch in dieser Angelegenheit Anlaß, den drohenden Umfang dieser Gefahr näher zu belegen.
    Die rollende Fahrzeugflut durch die Städte ist doch genau das, was sich Stadtplaner und Architekten vor 60 Jahren mutig und zukunftsorientiert gewünscht haben. Warum also über die großen Meister ihrer Zunft heute den Stab brechen?
    etc. etc.

  • Was wollt ihr bewirken?

    Stadtbilder richten oder wie es so klangvoll heißt: pro homine - für die Menschen bauen?
    Und was machen Pseudo-Altbauten mit dem genius loci? Sie verscheuchen ihn.

    Vorschlag: nach Wnagen kommenund hinter die Fassaden sehen und nicht aus der Ferne über etwas urteileb, das man nicht kennt.

    Für diesen Beitrag wurde eine Verwarnung ausgesprochen.

  • Ein Teil der herrlich historischen Bauten sind Fassadenlügen und teils Neubauten, die hinter den Aussenwaänden Betonmonster verbergen.


    Wäre es Ihnen der Ehrlichkeit halber also lieber, die "Betonmonster" würden ihr wahres Ich zeigen?

    Wer besagt denn, dass eine Fassade auf das hinweisen oder das verkörpern muss, was sich hinter der Fassade verbirgt? Wer, außer Dogmatik und Ideologie?

    Die Barockzeit hat Fassadenlügen auf die Spitze getrieben und ist damit nicht allzu schlecht gefahren, oder?

    Zitat

    Und was machen Pseudo-Altbauten mit dem genius loci? Sie verscheuchen ihn.


    Was abermals nachvollziehbar zu begründen und belegen wäre.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die genannten Bauten entsatnden in der Sanierungwelle nach 1975 unter der dafür heute noch gelobten damaligen Stadtregierung.

    Aber ich halte diese Art von Bauen für unehrlich, es ist Puppenstubencharakter für Fremde.
    Bauen im Kontext einer historischen Stadt bedeutet für mich Ehrlichkeit in Bezug auf das Ganze. So ich in der Fassade auf Holz mache, folgt für mich auch Holz dahinter - ohne Dogma der Formgebung.
    Und wenn es ein guter moderner Bau ist, warum nicht auch Beton und Stahl?
    Es muss zusammen passen, stimmig sein. Denn unsere Städte sind zuerst Lebensraum für Bewohner und erst dann Fassaden für Touristen!

    Stellt sich eben die alte Frage: wer kann schon absolut über schön oder nicht urteilen?

  • Aber ich halte diese Art von Bauen für unehrlich, es ist Puppenstubencharakter für Fremde.
    Bauen im Kontext einer historischen Stadt bedeutet für mich Ehrlichkeit in Bezug auf das Ganze.
    So ich in der Fassade auf Holz mache, folgt für mich auch Holz dahinter


    Warum? Die Begründung fehlt! "Puppenstubencharakter und "Fassaden für Touristen", das ist floskelhafte Polemik. Fehlt nur noch "Eine Stadt ist kein Museum / Disneyland, mutig in die Zukunft schreiten, usw.". Aber ich glaube, Ähnliches hatte ich Ihnen schon bei unserer Isny(land)-Diskussion geschrieben. Versuchen Sie doch bitte, Ihre Thesen sachlich zu begründen.

    Zitat

    Und wenn es ein guter moderner Bau ist, warum nicht auch Beton und Stahl?


    Mal abgesehen von unserer unterschiedlichen Einschätzung von dem, was modern ist und was nicht: Klar! Aber nicht als Kontrastmittel zur regionaltypischen Bauweise einer Stadt, weil je nach Quantität und Intensität die städtebauliche Identität der (Alt-)Stadt verwässert werden kann. Ich befürworte so etwas nur in Ausnahmefällen. In einem passenden Umfeld wie der Prager Straße in Dresden oder am Stadtrand wie in La Defense - gerne. Bei kriegszerstörten Städten (im Falle Wangens nicht gegeben) kommt noch dazu, dass deren spezifische Problemlage durch den starken Identitätsverlust völlig andere Ansätze bedingen sollte als "Architektur isoliert betrachtet" bzw. "Architektur um der Architektur Willen".

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    3 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (1. August 2012 um 13:19)

  • Um zur Diskussion beizutragen:

    Zunächst einmal liegt es mir fern, anzunehmen, dass Straßen- und Stadtbilder wie beispielsweise Dieses allein dazu da sind, geschweige denn allein dafür geschaffen wurden der touristischen Vermarktung zu dienen.
    Aber trotzdem scheinen sie sich perfekt dafür anzubieten...

    Andererseits bin ich mir etwa bei dieser Straße sicher, dass sie nicht den Bedürfnissen der Touristen angepasst wurde; dennoch wurde sowohl von der zeitgenössischen Bauweise städtischer Großbauten, als auch von Baumaterialien Stahl und Beton (die bereits erwähnt wurden) sehr großzügig Gebrauch gemacht.


    Nun, beide Straßen- und Platzanlagen haben eines gemeinsam; es gibt keine Bauten, die unabhängig vom Gesamtbild der jeweiligen Häuserfront existieren.

    (Die Wirkung von Solitären der letzten 60 Jahre in historischen Stadtbildern erklärt sich wunderbar von selbst; durch dieses Beispiel)


    Beide Ensembles mögen auf ihre Art den grundlegenden Anforderungen der Bewohner gerecht werden; jedoch kann nur Ersteres momentan dem Sonntagsausflügler als Ziel angeboten werden.

    Beide Ensembles sind gewachsen, doch hat nur das Erste in kunstgeschichtlicher Hinsicht Anknüpfungspunkte an lokale Traditionen und Geschichte.
    Dies ist genau der Knackpunkt, denn auch die Ortsgebundenheit ist ein Qualitätsmerkmal für Architektur, dass jedoch vielen zeitgenössischen Bauten leider fehlt; die Formulierung "International Style" ist Ausdruck dieser Entwicklung.


    Zitat

    Vorschlag: nach Wnagen kommen und hinter die Fassaden sehen und nicht aus der Ferne über etwas urteilen, das man nicht kennt!

    Totschlagargumente sind für die Diskussion nicht zwingend förderlich. :daumenunten:
    Zudem eine sehr gewagte Behauptung, "Weingeist" nahezulegen, er wäre noch nie in Wangen gewesen...

    Einmal editiert, zuletzt von Mündener (1. August 2012 um 13:43)