Anfang Oktober 2010 war ich im Reich Heinrichs des Zweiundzwanzigsten, im ehem. Fürstentum Reuß ältere Linie, dem vormals kleinsten deutschen Bundesstaat im Deutschen Kaiserreich, unterwegs. Diese Region, die Berlin, Bismarck und der großen Reichs-Politik einstmals ordentlich Paroli bot, und deren Wappen noch heute - neben vielen anderen - am Berliner Reichstag zu finden ist, schlummert derweil in einem tiefen Dornröschen-Schlaf. Dennoch lohnt es sich Greiz und seine Umgebung zu besuchen, denn: “Greiz ist geil!”
Es ist eine recht untypisch thüringische Kleinstadt, die mit ihren zahlreichen und reizvollen Jugendstilbauten, sowie den beiden Schlössern, den Besucher besticht! Auch interessant sind die vielen Industriebauten: allein in Greiz waren es zu Beginn der Gründerzeit an die 66 Fabrikationsbetriebe! Den 2. Weltkrieg überlebte die Stadt nahezu unzerstört.
Zur DDR-Zeit wußte man nicht recht mit der monarchistischen Vergangenheit der Residenzstadt umzugehen, so nannte man den Schloßpark 1950 (bis 1990) in “Leninpark” um und montierte an zahlreiche Fassaden der Stadt völlig willkürlich Gedächtnistafeln, die an vermeintliche Größen des Sozialismus (wie Luxemburg, Thälmann oder Pieck) erinnern sollten... Von Plattenbauten wurde die Innenstadt jedoch zum Glück weitestgehend verschont, sie sind lediglich am Stadtrand zu finden. In Greiz wurde der Astronaut Ulf Merbold geboren.
Fazit: Klein aber fein:
GREIZ (die einstige Haupt- und Residenzstadt Reuß ä. L.)
1. Blick auf die Stadt:
1. Blick auf Greiz, v.l.n.r. Oberes Schloß, Unteres Schloß, Stadtkirche und Gymnasium
2. Blick auf Greiz, v.l.n.r. Unteres Schloß, Stadtkirche und Gymnasium
3. Blick auf Greiz, v.l.n.r. Oberes Schloß, Unteres Schloß und Stadtkirche
4. Blick auf Greiz, v.l.n.r. Unteres Schloß, Stadtkirche und Gymnasium
2. Unteres Schloß:
Klassizistischer Bau von 1802 - 1809 erbaut, auf den Resten des Vorgängerbaus der Renaissance-Zeit, mit erweitertem Südflügel von 1884/85. Bis 1918 Residenzschloß der Fürsten von Reuß ä. L.
5. Unteres Schloß v.l.n.r. klassiz. Corps de Logis, Südflügel
6. Blick auf das Obere- und das Untere Schloß
8. Burgplatz mit dem Unteren Schloß
9. Hauptportal in den Hof des Unteren Schlosses mit reußischem Wappen
11. Hauptwache am Burgplatz (klassizistisch; 19. Jhd.)
12. Hauptwache - Reußisches Wappen im Dreiecksgiebel
3. Evangelisch-Lutherische St. Marien-Kirche:
Die lutherische Stadt- und Hofkirche St. Marien wurde nach dem Stadtbrand von 1802 an der Stelle mehrerer Vorgängerbauten durch Christian Friedrich Schuricht im klassizistischen Stil errichtet.
13. Stadtkirche vom Burgplatz gesehen
14. Blick auf den mächtigen Glockenturm
4. Innenstadtbereich:
18. Brückenstraße mit Blick auf das Untere Schloß
19. Brückenstraße in Gegenrichtung
20. Verzierung an Gründerzeitbau
23. Thomasstraße II. mit Blick auf das Obere Schloß
24. Burgplatz im unteren Bereich
33. Markstraße / Marstallstraße
34. Doktor-Scheube-Straße / Marstallstraße
35. Rathenauplatz mit Landratsamt
5. Oberes Schloß:
1225 erstmals als Burgfelsen erwähnt, im 16. Jhd. Umbau zum Renaissance-Schloß. Mit dem Ausbau des Unteren Schlosses wurde das Obere Schloß nur noch als Landesverwaltung, Kaserne, Gefängnis und parzellisierter Wohnbereich genutzt.
45. Hauptturm (1627 an der Stelle des alten Bergfrieds err.)
6. Neustadt, Bahnhof, Gründerzeit- und Villenviertel
56. Bürgerschule (Ulf-Merbold-Gymnasium)
58. Breuningstraße / August-Bebel-Straße
63. Der “Thüringer Hof” beherbergt heute niemanden mehr...
64. Bahnhof Greiz: Er liegt an der Strecke Gera - Greiz - Plauen u. Bhf. - Weischlitz (- Adorf - Eger)
66. Im Bahnhofsbereich “GREIZ”
7. Parkanlagen, Fabriken:
70. Greizer Park mit dem Oberen Schloß im Hintergrund
71. Sommerpalais (Rückseite [Vorderseite wurde renov.] erb. 1779 - 1789)
72. Luftbrücke im Greizer Park
Ein letzter Blick vom Oberen Schloß auf Greiz: