Sauerlach / südlicher Landkreis München (Galerie)

  • Teil 1

    Als nächstes möchte ich das Oberland zwischen München und den Bergen etwas näher vorstellen. Dazu geht es auf eine Rundreise durch das Alpenvorland beginnend knappe 20 km Luftlinie südlich der Millionenstadt in Arget (Gemeinde Sauerlach) und endend am Alpenrand in Tölz.

    Arget

    Arget gehört zu den am besten erhaltenen Dörfern im oberbayrischen Alpenvorland und ist typisch für das Oberland. Auch heute entspricht der Ort noch weitgehend dem Urkataster von 1808ff., nur im Norden erfuhr die Ansiedlung in den letzten Jahrzehnten eine äußerst moderate und natürlich in traditionellen Formen erfolgte Erweiterung.
    1812 bestand Arget aus 38 Anwesen, durchwegs Bauernhäuser. Aktuell stehen 18 Bauernhäuser bzw. –höfe unter Denkmalschutz. Alle Hofanlagen sind geostet, d.h. stehen entweder mit dem Wohnteil oder mit dem Wirtschaftsteil (Stadel, Stall etc.) zur Straße.
    Unter den älteren Bauernhäusern sind auch noch ein paar Blockbauten, wie im Oberland üblich die Wohnhäuser durchwegs mit Flachsatteldach.

    Der Ort lag früher an der Straße von München nach Holzkirchen bzw. Tölz / Tegernsee, heute verläuft die Straße östlich am Ort vorbei, noch etwas weiter östlich die Autobahn München-Salzburg. Wie etliche weitere Ansiedlungen im Süden Münchens liegt Arget in einer Rodungsinsel inmitten ausgedehnter Wälder.

    Nachfolgend Bilder von einigen älteren Hofanlagen, in Klammern der Name. Die Bauzeitangaben stammen aus dem Landkreis München Band der Denkmäler Bayerns, auch im Internet unter BayernViewer-denkmal (mit Bildern der einzelnen Denkmale) einzusehen.



    eine der größeren Hofanlagen ist die Urspringer Str. 1 (Urspringer) aus der 2. H. des 18. Jh.


    Zuhaus (2. H. 17. Jh.)


    Demmelweg 1, ein altertümlicher Blockbau aus der 2.H. des 17. Jh.


    Holzkirchner Straße


    ganz im S des Straßendorfes die Nr. 32 (Ertl), Unterbau 2. H. 17. Jh., OG E. 18. Jh.


    Es folgt die Nr. 30 (Hort) aus der 2. H. 18. Jh.

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (16. November 2011 um 11:32)

  • Sauerlach Teil 2

    Arget (Forts.)

    Holzkirchner Str. 22
    Pfarrhof und Troadkasten


    der ehem. Argeter Pfarrhof von 1682, heute Heimatmuseum




    zum letztjährigen Museums- und Kartoffeltag, der diesjährige ist morgen, im Hintergrund ein Schupfen von 1855


    Nun etwas ausführlicher zum Troadkasten, bez. 1667:

  • Sauerlach Teil 3

    Arget (Forts.)


    Nr. 16 (Hois) und 14


    Nr. 14 (Mangschuster) Mitte 18. Jh.


    wie auch in manch anderem Ort im Süden Münchens ist noch ein Dorfweiher vorhanden


    Oberhamer Str.


    Nr. 14 (Huber), E. 18. Jh.


    Nr. 10 (Schmiedgütl), um 1800



    die Nr. 19 (Zimmermeister), E. 18. Jh.



    Nr. 22, der Wohnteil noch in die 2. H. 17. Jh. zurückgehend




    am nordwestlichen Ortsende die Nr. 25 (Richert), der Wohnteil mit zwei Fresken (hl. Georg und guter Hirte) von 1810


    etwas weiter nordwestlich, außerhalb des eigentlichen Dorfes, die Pfarrkirche St. Michael:

    Bereits inmitten der Wälder die Coronakapelle:

    auf der nächsten Rodungsinsel geht es weiter mit Großeichenhausen.

  • Sehr schön - aber leider Gottes gewiss nicht repräsentativ für das typische oberbayerische 0815-Dorf. Allerdings muss man sagen, dass größere Bestände aus dem 17. Jahrhundert in der Dorfarchitektur auch schon vor der Wirtschaftswunderzeit wohl eher selten waren.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Südlich von München gibt es in den Ortschaften des Oberlandes schon noch erfreulich viele ältere Bauernhäuser (finde ich zumindest) wie die vorgestellten in Arget, werde auch noch einige weitere Bsp. aus anderen Dörfern einstellen. Das sieht aber in den meisten anderen Landkreisen Oberbayerns (gerade nördlich M) ganz anders aus. Sonnenkollektoren gibt es im Oberland zwischen M und Tölz noch nicht sonderlich zahlreich auf den Dächern, da ist das niedriger gelegene, sonnenreichere östliche Oberbayern (gerade Mühldorf / Altötting) doch deutlich voraus, da sind die Dachlandschaften inzwischen fast durchwegs blau.

    Heile Welt ist natürlich relativ. Sauerlach, Aying und weitere Gemeinden im S Münchens haben in den letzten Jahrzehnten zumindest auf maßvolles Wachstum gesetzt, was die Ausweisung neuer Wohn- als auch Gewerbegebiete betrifft, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden im Norden und Osten Münchens.
    So ist es dort schon gut auszuhalten, die Arbeitslosigkeit ist sehr gering, München und die Berge nah (Sauerlach hat auch z.B. S-Bahnstation) und auch die Verkehrsprobleme sowie die ganzen Nachteile der Zersiedelung in weiten Teilen um M sind hier noch nicht angekommen.

    Im übrigen ist der Bauernhaustyp südlich Münchens deutlich unterschiedlich vom Norden M, Blockbauten gab es dort auch früher praktisch keine. Dafür sieht es meinetwegen in der Wildschönau in Tirol doch erstaunlich ähnlich aus, zumindest was die Holzhäuser betrifft.

  • Sauerlach Teil 4

    Großeichenhausen


    Endlhausener Str. 1 (Moar), besonders stattliches Bauernhaus von 1906 mit reicher Fassadenbemalung von 1942


    Dreifaltigkeitskapelle


    Altkirchen


    Eichenhauser Str. 2 (Disl) von 1791

    ^
    St. Margareth

    Wir springen zur nächsten Rodungsinsel und kommen ins eigentliche Sauerlach.


    Sauerlach

    Die Gemeinde Sauerlach ist die flächengrößte im Lkr. M, gehört aber erst seit der Gebietsreform zum Landkreis, davor Lkr. Wolfratshausen.


    Wolfratshauser Str. 12 (Lindmaier), größeres Bauernhaus von 1842, dahinter die Pfarrkirche St. Andreas


    links der ehem. Pfarrhof von 1776

    ehem. Bauernhäuser an der Wolfratshauser Straße:



    ein Blockbau aus der M. des 18. Jh. ist Dischingerweg 2 (Schafler)

    ein weiterer jüngst erneuerter Blockbau ist Kirchstr. 11 neben dem alten Dorfweiher


    Schmiedstr. 9 (Neuhäusler), E. 18. Jh.

    Sankt Anna im Deisenhofener Forst:

    das aus ein paar Gehöften bestehende Staucharting (bereits 1157 erwähnt) wurde bis auf die jetzige Waldkapelle Sankt Anna 1856 vom Staat aufgekauft, abgebrochen und aufgeforstet.

    Sankt Ulrich Lanzenhaar:

    einsam am Waldrand gelegen und entsprechend gewöhnlich zu wie die meisten Kirchen in der Region ...

  • Gemeinde Brunnthal

    Hofolding


    eine der größeren und innen prächtig ausgestatteten Barockkirchen der Region ist Hl. Kreuz zu Hofolding, 1708-23 erbaut.




    Otterloh


    eines der ältesten Bauernhäuser der Region in Blockbauweise, die Tölzer Str. 1 (Moar) von 1668, der zugehörige Getreidekasten von 1690


    Kreuzkapelle


    Gemeinde Oberhaching

    Oberbiberg


    Kreuzpullach


    Wallfahrtskirche Hl. Kreuz und Benefiziatenhaus von 1711


    die Kirche ein einheitlicher Barockbau, 1709/10 erbaut

    ein altes Ortsschild, um 1860/70

    solche Wegweiser gibt es noch mehrere in den nur auf kleinen Nebensträßchen erreichbaren Dörfern

  • Insgesamt sind es im Gemeindegebiet Sauerlach noch 46 (z.t.) ehem. Bauernhäuser/ -höfe, in Straßlach-Dingharting 24, wenn ich richtig gezählt habe, die im Denkmäler Bayern Landkreisband München aufgeführt sind. Sicherlich nicht wenig, insbesondere im oberbayernweiten Vergleich und in Anbetracht der Nähe Münchens.

    Gemeinde Straßlach - Dingharting

    Holzhausen


    St. Martin


    Großdingharting


    Dorfweiher und Pfarrkirche St. Laurentius, der wuchtige Chorturm wohl aus der 1. H. des 15. Jh., ein auf einer Aufnahme von 1969 noch vorhandener Bundwerkstadel abgerissen


    Kleindingharting


    Vorderfeld 5 (Peter), 3. V. 18. Jh.


    St. Anna


    Ludwigshöhe 1 (Beim Metz), Blockbau 1. H. 18. Jh.


    Die Straße führt hinauf zur 690m hohen Ludwigshöhe, von der sich ein herrlicher Blick ins Alpenvorland bis hin zu Estergebirge, Wetterstein und Zugspitze ergibt:


    Hier mit Deining und Ergertshausen (beides bereits Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen), da geht es vstl. bald in einem neuen Strang weiter...


    Etwas westlich, im Isartal gelegen das Kloster Schäftlarn (deren Kirche innen seit Jahren renoviert wird):