• ^ Huch, habe jetzt erst deinen Beitrag entdeckt.

    Junge, wo lebst du denn? Graffiti ist ein Phänomen, das inzwischen in ganz Deutschland anzutreffen ist. Mittlerweile muss man wahrscheinlich sogar in Altötting kaum nach Schmierereien suchen. Ich war vor drei Jahren das letzte Mal in Erfurt und mir ist kaum eine zweite Großstadt in Erinnerung, die so gepflegt wirkt wie die Landeshauptstadt von Thüringen. Und die Bilder hier im Thread bestätigen dies ja auch.

    Und "lebhafte" Stadt und Graffiti schließen sich auch nicht unbedingt aus.

  • Zitat von "spacecowboy"

    mir ist kaum eine zweite Großstadt in Erinnerung, die so gepflegt wirkt wie die Landeshauptstadt von Thüringen


    Außerhalb der Innenstadt kann ich das nicht bestätigen. Vergleiche mal mit dem nahegelegenen Jena.

    Das Graffitiproblem ist zwar allumfassend, aber in unterschiedlicher Intensität über Deutschland verteilt. Dresden und Berlin sind z.Bsp. wie Tag und Nacht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Y., Jena ist ja auch nur halb so groß wie Erfurt und nicht wirklich mehr 'ne Großstadt. Außerdem ist schon aufgrund der hohen Jugendquote in Jena auch die Graffitiquote recht hoch. Mein Schwager wohnt in Jena, in dessen Straße ist kein Haus unbeschmiert.

    Zitat

    Dresden und Berlin sind z.Bsp. wie Tag und Nacht.

    Mag sein, aber Dresden ist ja vergleichsweise auch 'n Kaff. Und so viel Geschmiere wie in der äußeren Neustadt habe ich in Erfurt noch nirgendwo gesehen. Aber es gibt schlimmeres: Z.B. mausgraue Betonbunker im Westen, woran sich ob der Tristesse noch nicht mal ein Sprayer dran vergreift. Oder auch quietschbunte Plattenbauten im Osten mit Auftragsgraffito, das den jeweiligen Namen der Wohnungsbaugesellschaft "schmückt".

  • Leute, die deutsche Grafitti-Hauptstadt ist ganz eindeutig Halle (Saale). Soviel banales Geschmiere, an bevorzugt frisch sanierten Altbauten, hat die Grenze des Erträglichen bei Weitem überschritten. Mindestenes 50% der Häuser im Altbau-Bereich der Stadt sind erheblich beschmiert.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"


    Hier sieht man die Defizite der Raumgestaltung des im Jahre 2010 immer noch sozialistisch geprägten Angers. So Schade um die schönste Einkaufsstraße Deutschlands!

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  • Sehenswerter ZDF-Beitrag aus der Sendung "Bürger, rettet eure Städte" vom 02.10.10:

    Erfurt: Erfolg aufmüpfiger Bürger
    "Im Zweiten Weltkrieg fast verschont, verfiel Erfurt seit Kriegsende zunehmend.
    Nur ein Altstadt-Viertel konnten die Bürger zu DDR-Zeiten vor dem Bagger retten.
    Nach der Wende blühte die Stadt auf.
    "

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#…ger-B%C3%BCrger

  • Zitat von "[url

    http://www.tlz.de/startseite/det…endet-714888717[/url]"]Zweijährige Sanierung der Erfurter Schottenkirche beendet

    Es roch nach Farbe, als am Sonntag die Schottenkirche nach zweijähriger Sanierung mit einem Festgottesdienst wieder eröffnet wurde. Bis zur letzten Minute und oft in Eiseskälte hatten die letzten Gewerke gearbeitet - unter anderem die Maler. Nun, nach den eine Million Euro teuren Bauarbeiten, glänzt die Kirche innen wie außen wie ein polierter Pfennig.

    [...]

    Eine Million Euro hat diese Sanierung gekostet finanziert aus Mitteln der Städtebauförderung, des Bischöflichen Ordinariats, vom Förderverein und der Gemeinde sowie vom Bonifaciuswerk.

    [...]

    So wichtig die Sanierung der Schottenkirche auch sein mag, frage ich mich immer wieder, ob es aus strategischer Sicht im Interesse des Denkmalschutzes ist, dass Gelder aus der Städtebauförderung Gebäuden zugutekommen, die als herausragende Prestigeobjekte nie ernsthaft vom Abriss bedroht sein werden und die sowieso mit mehreren Förderern rechnen können. Bei einfachen, langsam verfallenden Häusern, die schwer zu vermitteln sind und schnell zum Abbruch freigegeben werden, sind die begrenzten Mittel allemal besser aufgehoben.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Wahre Worte. Gerade in Erfurt stehen nämlich noch einige herausragende Privatbauten herum, die dringendst der Sanierung bedürften. Spontan fiel mir das spätmittelalterliche Eckhaus Wenigemarkt / Kürschnergasse ein, ferner einige Objekte in der Johannesstraße, v.a. das Haus zum Mohrenkopf. Rund um die furchtbaren Brachflächen südlich der Regierungsstraße wäre auch dringend ein Bebauungskonzept nötig, aber gut, das ist Sache der Stadt.

  • Da der Erfurt-Thread ja ein wenig eingestaubt ist, es andererseits aber interessante Projekte gibt die ich euch nur ungern vorenthalten möchte, gebe ich mal meinen Einstand und berichte.
    Beginnen wir in der inneren Krämpfervorstadt, nahe dem Güterbahnhof, mit dem Gebäude Thälmannstr. 5. Der Industriebau beherbergte ursprünglich eine Lampenfabrik und wurde später als "Haus der Volkssolidarität" genutzt. Das Gelände lag lange brach, Hintergebäude wurden in den letzten Jahren abgerissen. Auf der gut sichtbaren Ecke zum nördlichen Schmidtstedter Knoten hin, entstand in den letzten beiden Jahren bereits ein Neubau.

    Informationen zum Projekt: Klick

    Blick von der Raiffeisen Straße aus:

    Im Kontext zum Neubau:

    Aus Richtung Schmidtstedter Knoten:

    (Bilder sind mein Werk)

    Falls nicht gesondert erwähnt: die Bilder sind selbst erstellt.

  • Vielen Dank für die Bilder vom Schmidtstedter Knoten, @ Stutzen. Ich habe bis vor kurzem drei glückliche Jahre in Erfurt verbracht und bin natürlich jederzeit interessiert am (baulichen) Fortgang dieser schönen Stadt. In der Tat gibt es zahlreiche weitere Projekte in Erfurt, mit denen letzte Brachflächen und bauliche Unzulänglichkeiten im Zentrum beseitigt werden. Ich möchte nur mal beispielhaft mir Bekanntes benennen:

    - Projekt "Schottenhöfe": Sanierung und Lückenbebauung des Quartiers hinter der Krämerbrücke (Gotthardtstraße/Schottengasse/Schottenstraße)

    - Projekt "Altstadttor": Sanierung der ehemaligen "Druckerei Fortschritt" samt Nebengebäuden aus der Renaissance sowie Teilabriss von Fabrikgebäuden mit Neubau eines Parkhauses (Johannesstraße/Juri-Gagarin-Ring)

    - Sanierung Haus Wenigemarkt 20 als Anstoß für die Sanierung und Neubebauung des gesamten Quartiers, besser Schandflecks (nach langen Eigentumsquerelen) gemäß Bebauungsplan ALT570 - Kürschnergasse

    - Sanierung des Collegium Maius und moderner Anbau für den Sitz des künftigen Kirchenamtes der EKM (Michaelisstraße/Studentengasse)

    - Sanierung eines ganzen Gebäudekomplexes an der Regierungsstraße/Lange Brücke

    - Sanierung und Neubau des Komplexes "Alte Feuerwache" als künftigen Verwaltungsstandort der Stadt Erfurt in der gründerzeitlichen äußeren Altstadt (Juri-Gagarin-Ring/Bürgermeister-Wagner-Straße/Trommsdorffstraße)

    - Aufwertung der (zur Zeit noch sehr heruntergekommenen) Andreasstraße u.a. durch bevorstehende Sanierung der Gebäude Nr. 7 und 8, der ehemaligen Stasi-Haftanstalt und der östlichen Gehbahnfläche (voraussichtlich im Jahr 2012)

    - Sanierung des kompletten (westlichen) Angers als herausragende Einkaufsstraße der Stadt mithilfe von EFRE-Fördermitteln bis Ende 2013

    - Außerhalb der Altstadt: Sanierung der (für Erfurter Verhältnisse) prächtigen Gründerzeitbauten entlang der Schillerstraße (Gebäude der ehemaligen Thuringia-Versicherung)

    Noch ausstehend sind u.a. folgende Problemfelder im Bereich der Erfurter Altstadt:

    - Dringend bedarf es einer Bebauung des Quartiers westlich des Hirschgartens (zur Zeit ein unansehnlicher Parkplatz) sowie der südlichen Seite der Neuwerkstraße (in derselben Höhe) insbesondere zur Verdeckung des dortigen Plattenbaus

    - Am Georgsturm (Georgsgasse/Weiße Gasse) befindet sich noch eine größere Brachfläche, die in den nächsten Jahren - hoffentlich kleinteilig in Anlehnung an das dortige Andreasviertel - bebaut werden sollte

    - Sanierung und Wiedernutzung des ehemaligen Schauspielhauses im Klostergang

    - Selbstverständlich die Weiterentwicklung des Petersberges, insbesondere die Sanierung und Wiedernutzung der Defensionskaserne inklusive der Herrichtung der Außenflächen

    - Entwicklung der ehemaligen Bahnflächen im Quartier Löberstraße/Juri-Gagarin-Ring/Bahnhofstraße zur "ICE-City Erfurt", wie es ein Plan der Stadtverwaltung vorsieht (hierzu ist in nächster Zeit ein internationaler Architekturwettbewerb vorgesehen, entsprechende Planungsgelder sind meines Wissens noch nicht im Haushalt eingestellt)

    Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Ergänzungen sind natürlich ebenso gern gesehen wie Fotos vom Baufortschritt vor Ort ;)

  • Ein sehr umfangreiches Projekt ist derzeit in der Regierungsstraße 63, 64 zu bewundern. Der Gebäudekomplex des "Hauses zum Obervierherrn" war in einem verheerendem Zustand, einmal mehr springt hier Erfurt-Mäzenin Jutta Heidemann in die Bresche die schon Gebäude wie Fischmarkt 22, Trommsdorffstraße 5a, die Marktstraße 28 - 31, Fischmarkt 9 und 10 sowie die Marktstraße 1 sanieren ließ. Da sag ich doch mal Danke Frau Heidemann, dass Sie ihr sauer verdientes Geld in reale Werte und nicht in windige Derivate investieren!

    Falls nicht gesondert erwähnt: die Bilder sind selbst erstellt.

  • Gegenüber vom Obervierherrn hat das Schauspielhaus Erfurt auch schon mal bessere Tage gesehen, seit Eröffnung des neuen Theaters im Brühl wird es nicht mehr bespielt. Hier zu sehen ist die Rückseite in der Lilienstraße.

    Lilienstraße Richtung Neuwerkstraße, im Hintergrund Platten am Innenstadtring.

    Falls nicht gesondert erwähnt: die Bilder sind selbst erstellt.

  • Den Zustand des Hauses zum Obervierherrn habe ich nicht einmal in allzu schlechter Erinnerung - jedenfalls schien er mir nicht näherungsweise vergleichbar mit dem des Hauses zum Christoph am Wenigemarkt. Für einige der hiesigen Forennutzer hätte der Obervierherr im bisherigen Fassadenzustand vermutlich sogar genau die richtige Patina. Diese prächtige Alterswürde dürfte dann ja demnächst verloren gehen. :biggrin:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Du hast Recht, das rechte Gebäude sah von aussen ganz gut in Schuss aus, wie es im Inneren aussah weiß ich nicht, stand aber auf jeden Fall komplett leer. Der Gebäudeteil zur Lillienstraße hin war aber ziemlich morbide.

    Falls nicht gesondert erwähnt: die Bilder sind selbst erstellt.

  • Langfristig wichtig wäre auch ein Wiederaufnehmen der Blockrandbebauung an der südlichen Regierungsstraße zur Neuwerk- und Lilienstraße hin. Diese innerstädtischen Brachen sind m. E. die schlimmsten Sünden aus DDR-Zeiten in Erfurt überhaupt. Mit der Neugestaltung am Hirschgarten sowie dieser Sanierung sind dahingehend ja schon wichtige Weichen gestellt worden. Man kann jetzt nur hoffen, dass man diese Brachen nicht als „tolle“ Grünflächen, Parkplätze etc. hochjazzt.

  • Weitere frohe Kunde aus Erfurt: Die Rekonstruktion des Äußeren des 1944 annähernd vollständig zerstörten "Collegium Maius" ist vollendet.

    Das sieht richtig gut aus!
    Collegium maius in Erfurt wird eingeweiht - thueringer-allgemeine.de
    Was der Artikel aber bezüglich der Einordnung als älteste Universität in Deutschland erwähnt, sollte aber doch eine Binsenweisheit sein, da Prag und Wien nicht (mehr) in Deutschland befindlich sind?

    Der Zustand des Baus noch im Jahre 2007:
    File:CollegiumMaius.jpg – Wikimedia Commons

    Schön wäre es, wenn jemand eine aktuelle Fotografie des Collegium Maius einstellen könnte.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wie bei der Kirche als Bauträger leider nicht anders zu erwarten handelt es sich hier allerdings nur um eine Fassadenrekonstruktion an der Traufe, zu den Giebelseiten ist alles oberhalb der Traufe neu erfunden, auf der Rückseite schließt dann ein weitgehend neu geschaffener moderner Flügel an, über dessen Formensprache man wahrhaft trefflich streiten kann.