• Eine gute Nachricht. Eine andere "Lösung" wäre in diesem Fall aber auch völlig inakzeptabel gewesen, weshalb man hier eigentlich von einer absoluten Selbstverständlichkeit ausgehen können sollte.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • auch wenn ich mir nie so recht vorstellen konnte, das der wohl wichtigste Profanbau des Ortes abgerissen wird, er gammelte viel zu lange leer stehend vor sich hin und gerade im Altmühljura war man bei etlichen Bürgerhäusern immer schon recht schnell mit der Spitzhacke zu Gange. Hier eine ältere Aufnahme vom Kaiserbeckhaus vom Mai 2001:

  • Wie viel ist denn von der historischen Bausubstanz übrig geblieben? Das Gebäude sieht mir doch ziemlich stark runderneuert aus! Oder täusche ich mich da?

  • Die Bilder auf der Webseite lassen erkennen, dass die historischen Holzkonstruktionen (Dachstuhl, Unterzüge der Geschossdecken) überwiegend noch historisch erhalten sind. Man kann also von einer denkmalgerechten Sanierung ausgehen. Gerade der Erhalt offener historischer Dachstühle (respektive deren Nutzung, wenn sie denn erhalten bleiben sollen) ist aufgrund der mittlerweile enormen Brandschutzanforderungen alles andere als einfach und somit höchst respektierlich.

  • also ich war ein wenig enttäuscht...Zum einen wirkt das Haus tatsächlich ein wenig "geglättet".
    Zum Anderen wurde im inneren ein seltsamer künstlicher Kontrast aus alter Bausubstanz und
    vorgeblich ultramoderner Einrichtung zusammengemixt. Viele Details sind m.E. unstimmig. So hängen in einem Raum ultra-
    hässliche 70er Jahre Leuchter und haben dem Rest des Raumes nichts zu sagen - aber Hauptsache Retro.
    Wesentlich mehr Feingefühl bewies vor einigen Jahren die Familie Walthierer bei der Sanierung des Gasthofs "zum Millipp"
    Letzendlich Geschmacksache... eine der beiden Damen die das Haus besitzen, ist Künstlerin, wahrscheinlich
    deshalb dieses unharmonische Erscheinungsbild im Inneren... :wink::whistling:
    (Der Empfang wirkt wie der Eingangsbereich einer Spedition in Castrop-Rauxel... gehört aber bereits zum Hauptgebäude)

    Insgesamt muss man den Besitzerinnen aber danken, dass sie sich in das Millionenabenteuer mit
    ungewissem Ausgang gestürzt haben. Einziger großer Wermutstropfen ist der abgerissene Stall
    mit Legschiefer-Dacheindeckung und gemauertem Gewölbe, aber das hat die Denkmalbehörde verbockt.

    Weitere Bilder gibts hier:
    Beilngries, Kaiserbeckhaus | Wolfgang Albert Architekt Nürnberg

  • Ehrlich gesagt habe ich darauf auch schon gewartet und wundert mich keineswegs... in Beilngries hat das historische Stadtbild abseits der Hauptstraße (und nicht einmal dort) keine Lobby... in den 60ern/Anfang 70er hat man bereits eines der wertvollsten Jurahäuser, das es überhaupt gegeben hat, für eine Sparkasse geopfert, einige weitere stadtbildprägende Häuser abgebrochen und die bedeutende gotische Schranne (damals Rathaus) bis auf die Außenmauern entkernt. Nachdem es vielleicht Ende der 70er und in den 80er/90er zu einer gewissen Sensibilisierung gekommen ist, arbeitet man sich jetzt scheibchenweise weiter durch die historische Bausubstanz.

    Zitat

    Der in der Sitzung anwesende Bauwerber Robert Kneidinger durfte sich zu seinem Vorhaben äußern und erklärte, dass die beiden Gebäude in sehr schlechtem baulichen Zustand und daher echt keine Augenweide seien.


    was für eine dreiste Argumentation: jahrelang passiert nichts und hinterher führt man den schlechten baulichen Zustand und dass es 'keine Augenweide' (sic!) sei als Grund auf!! Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. :kopfschuetteln: In Kinding (10km weiter) hat ein Bauherr vor etlichen Jahren eine Scheune gerettet, da waren schon das Dach und ganze Mauern eingestürzt! und hier blättert der Putz etwas und vielleicht dringt auch etwas Feuchtigkeit ein und man ruft nach dem Abrissbagger.

    Auch, dass

    Zitat

    Der Geschäftsmann bat [...], die Hausmauern 1,50 Meter zurücksetzen zu dürfen.

    ist mit seiner Begründung absolut lächerlich. Natürlich darf es an Platz für die Autos nicht mangeln und natürlich muss es auch eine Doppelgarage sein... sonst könnte es ja tatsächlich sein, dass man mal ein paar Schritte zu Fuß gehen muss... und man könnte ja sogar einmal nass werden dabei... absolut nicht zumutbar :kopfschuetteln:
    Hier hat der 'Investor' - und als nichts anderes tritt der Beilngrieser Geschäftsmann in dieser Sache auf - eine billige Möglichkeit gefunden Geld zu machen, da die Preise für Bauland in und um Beilngries mittlerweile exorbitant sind und teilweise schon Höhen erreichen die man aus der Münchner Region kennt. Da kommen zwei gammlige Häuser in der Altstadt gerade recht... echter DenkmalSCHUTZ ist ja in Bayern quasi nicht mehr existent (der legt keine Steine in den Weg) und der Stadtrat wird sein Einverständnis schon geben wenn der Herr Honoratior freundlich bittet, noch dazu wo doch die Häuser schon seit Jahren leerstehen und "Schandflecke" sind - ganz im Gegenteil: Herzlich Willkommen

    Zitat

    Stadtrat Anton Bauer (BL/FW) erklärte zu dem Geplanten, es sollte ein Anliegen der Stadt sein, „dass die Altstadt wieder belebt wird“

    Ja meine Herrn so kann man die Altstadt auch wiederbeleben... nur, dass sie dann bald keine Altstadt mehr ist und sich von keiner 0815-Siedlung mehr unterscheidet. Es gibt ja nicht einmal eine Gestaltungssatzung die Plastikfenster, Baumarkttüren & Co verhindert (ja ja ist alles bereits in der Altstadt zu bewundern)

    Vernünftiges Altstadt-Management könnte auch so aussehen, dass die Stadt verfallene Häuser herrichtet, um sie dann zu marktüblichen Preisen zu verkaufen oder zu vermieten (was in Beilngries aufgrund des Siedlungsdrucks kein Problem sein sollte)... aber gut man konnte vor Jahren als die Häuser verkauft wurden auch nicht absehen, dass das ihr Todesurteil sein würde. Oder etwa doch?
    Sonst wird in Beilngries an allen Ecken und Enden dem Tourismus Platz eingeräumt (und in der Tat ist er ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor), aber der Gedanke, dass gerade historische Bausubstanz und ein geschlossenes historische Stadtbild Touristen anlockt, auf die Idee ist anscheinend noch niemand gekommen. Beilngries gehts zu gut...

    Im Osten ist das hier möglich Fachwerkbau wird saniert und dafür fast komplett abgebaut - mz-web.de und bei uns schafft man es nicht einmal mehr diese zwei Häuser zu erhalten :kopfschuetteln: (zugegeben polemisch Halle mit Beilngries zu vergleichen)
    Bayern einig Abrissland cheers:)

  • Zitat

    Schätze nicht nur unter der Kuppel

    Kottingwörth (DK) Am 15. Mai 1763 hat Fürstbischof Raymund Anton Graf von Strasoldo die Kottingwörther Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Am heutigen Mittwoch feiert das Gotteshaus somit 250. Geburtstag.
    [...]

    http://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,2757718

  • Brunnenbäckergasse 3, 5

    Bild 2954

    Brunnenbäckergasse 3 (das gelbe), 5 (das grüne)

    Das Haus ganz rechts auf dem Bild (Brunnenbäckergasse 7) wurde abgerissen. Allerdings weiß ich nicht ob sich dort noch historische Bausubstanz verbarg. Definitiv historische Bausubstanz war beim Nachbargebäude (Brunnenbäckergasse 9) vorhanden, ebenfalls abgerissen:

    hier noch ein weiteres Bild Nr 7 (links):

    ...und der Nr 9:


    Berichte:
    http://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,3512792
    https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1558193.html

    Weiterer Abriss:
    Schrannenplatz 5, das dürfte ein historisches Gebäude gewesen sein (man beachte auch den sensiblen Umgang mit dem Nachbargebäude links):
    http://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,3478047

    Am Eingang zur Altstadt, Ringstraße 1:
    Das Haus wird auch in nicht all zu ferner Zukunft Geschichte sein:

    Nicht spektakulär und in seinem aktuellen Zustand ein eher trister Anblick, aber schön in seinen Proportionen, man stelle es sich mit einem feinen Kalkputz und einer dezenten Farbe, mit Sprossenfenster und Fensterläden vor.

  • Eine etwas andere Thematik:
    Ebenfalls bald Geschichte: das historische Kalkstein-Kopfsteinpflaster in der Langen Gasse und in der Pfarrgasse. Mir ist kein zweites noch so großflächig erhaltenes in der Altmühlregion bekannt. Die schon relativ früh sanierten Städte (ich schätze Mitte/Ende 80er) wie Berching oder Greding haben ein schönes Granitpflaster erhalten, sehr passend zur historischen Atmosphäre der Altstadt, aber halt auch kein so heller Kalkstein aus lokalen Steinbrüchen. In den spät (teil-)sanierten Städte (Beilngries und Dietfurt, 2000er/2010er) versprühen großflächige, kerzengerade gesägte Granitplatten oder gegossene "Betongestaltungspflaster" ihren ganz eigenen Charme.
    Nachdem man schon vor einigen Jahren erst im Inneren Graben das Kopfsteinpflaster entfernt hat, aber noch durch eine aktzeptable altstadt-vertägliche Lösung ersetzt hat, einige Jahre später im Rahmen der Neugestaltung der Hauptstraße sämtliches Kopfsteinpflaster am Kirchplatz entfernt hat, kommen nun die Pfarrgasse und die Lange Gasse dran: Ersatz wird überwiegend "Betongestaltungspflaster" [sic!] werden. Na dann,... Altstadt adé

    Zitat von donaukurier.de

    Hauptsächlich soll Betongestaltungspflaster verwendet werden, im historischen Stadtgraben gesägter Granit und um Kirche und Stadttürme herum werden Teile des bisherigen historischen Kalksteinpflasters verlegt.

    http://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,3715528


    Gestaltung spielt keine Rolle:

    Zitat von mittelbayerische.de

    Das Granitpflaster auf dem Gehstreifen in der Pfarrgasse sei schlecht mit Kinderwagen oder Rollatoren zu befahren, deswegen sollte die ganze Gasse mit Betonpflaster belegt werden, forderte Vizebürgermeister Anton Grad.

    Manfred Thoma (BL-BP/FW) schlug gesägten Granit für die Fußwege vor, was für Planerin Seywald gestalterisch am schönsten wäre, aber natürlich auch teurer. Hier hakte dann Anetsberger ein mit dem Hinweis, dass ein Verzicht auf Naturstein beschlossen worden sei.

    https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1594899.html

    Hier noch ein zwei Jahre alter Bericht zur Bestandsaufnahme:
    https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1451112.html

  • Zur Abwechslung mal noch was postives: Obwohl lt. Denkmalatlas nicht als Einzeldenkmal eingetragen, hat man in der Langen Gasse ein kleines Häuschen (zumindest von außen) erstklassig hergerichtet, der gleiche Gebäudetypus wie das oben gezeigte abgerissene Gebäude (Nr 9) in der Brunnenbäckergasse:
    Für die Tatsache, dass es nicht unter Denkmalschutz steht, ein wirklich mehr als ordentliches Ergebnis (in Realität schaut es noch besser aus als auf dem Bild). Man kann sich den Vorzustand ungefähr wie den Zwillingsbau auf der anderen Seite des Gartens vorstellen oder wie des Hauses in der Brunnenbäckergasse.

    Das Gerüst, dass man im Hintergrund sieht, gehört zur Sanierung des Wasserschöpferturms, die sich dem Ende zu neigt:
    http://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,3683576

  • In der Altstadt von Beilngries wird eines der ältesten Gebäude der Stadt saniert, das sog. "Melberhaus" dessen Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurückgehen.

    Zitat

    Mit Paulus Eckerle hat das Bauherren-Ehepaar einen Architekten an der Seite, der für diese Aufgabe brennt. Das wurde beim Ortstermin schnell deutlich. Er bezeichnete das Jurahaus - und um ein ebensolches handelt es sich hier - als "Highlight der gesamten Baulandschaft". Daher sei es eine ungemein wichtige Aufgabe, diesen für unsere Region so prägenden Baustil und das Bewusstsein dafür zu erhalten. Und nichts helfe dabei mehr, als ein positives Vorzeige-Beispiel. Genau diese Argumente hat Brandl dann auch in Berlin in die Wagschale geworfen, wie er berichtete. Um tatsächlich besagte Förderung zu erreichen, was alles andere als einfach sei. Doch es habe geklappt. Und darüber könne man sich nun gemeinsam freuen. Bei einem Haus wie diesem handle es sich auf der einen Seite um "ein kulturelles Erbe, das es zu erhalten gilt" - auf der anderen Seite aber natürlich auch um eine große Herausforderung, der sich das Ehepaar Werner hier angenommen habe.

    Vorzeigeprojekt im "ältesten Haus von Beilngries"


    1024px-Beilngries%2C_Lange_Gasse_11-20160816-002.jpg

    [/url][url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beil…0160816-002.jpg]Beilngries, Lange Gasse 11-20160816-002[/url]

    Tilman2007, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die 1496 erbaute, sanierungsbedürftige Johanniskapelle auf dem Beilngrieser Friedhof wird saniert.


    Zitat

    Und resolut hat sich die geschichtsinteressierte Beilngrieserin, die sich zusammen mit Dorothea Bartholme-Weinelt für das Beilngrieser Stadtarchiv engagiert, gleich eine weitere Aufgabe gestellt: „Die Fördergelder reichen für die Außenfassade. Aber wenn es nach mir geht, wird auch innen gleich mit verputzt und gestrichen. Das Geld dafür bekomme ich zusammen – und wenn ich von Bank zu Bank und von Wirtshaus zu Wirtshaus in Beilngries gehen muss zum Betteln. Für solch ein geschichtsträchtiges Gebäude bin ich mir dafür nicht zu schade“, sagt sie entschlossen.

    Artikel

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.