Ilmenau (Galerie)

  • Die vierte und letzte Station meiner kurzen Thüringen-Tour, die ich hier präsentieren möchte führte mich nach Ilmenau, südlich von Erfurt an der neuen A 71 am Nordrand des Thüringer Waldes gelegen. Von Ilmenau hatte ich mir nicht viel versprochen und auch nicht viel Zeit eingeplant. Wir wollten vor allem etwas essen und dann eine Runde im Thüringer Wald spazieren gehen. Somit war ich nicht gut vorbereitet und habe auch nur wenige Fotos gemacht, einen kompletten Rundgang kann ich somit nicht präsentieren. Ich habe ja schon ein Dutzendmal erwähnt, dass ich gerne mit dem Dumont Kunstreiseführer durch die Gegend fahre, hier bekommt Ilmenau von zwei möglichen Sternen gar keinen. Hier bin ich allerdings zum wiederholten Mal in die Falle getreten, dass im Dumont sehr großer Wert auf Sakralbauten oder sonstwie bedeutende Einzelgebäude gelegt wird. Eine zerschossene Stadt wie Hildesheim mit einigen tollen Kirchen bekommt totsicher die Höchstwertung, aber ein hübsches Städtchen wie Ilmenau wird unterbewertet. Genannt wird Ilmenau immer wieder im Zusammenhang mit Johann Wolfgang Goethe, nach Weimar (und vielleicht noch einem Dutzend weiterer Städte) gilt Ilmenau als die Goethe-Stadt. Goethe kam 1776 nach Ilmenau, eigentlich um das Finanz- und Steuerwesen der Stadt zu prüfen. Er bemühte sich dann aber auch um eine Wiederbelebung des brachliegenden Bergbaus und kümmerte sich weiter um dies und das. Heute gibt es mehrere Goethe-Museen und mehrere Goethewege zu seinem damaligen Hausberg, dem nahegelegenen Kickelhahn. In Summe ist Ilmenau ein wirklich nettes Städtchen, die in die Stadt hineinführenden Straßen schrecken etwas ab, aber die Innenstadt bildet ein geschlossenes Stadtbild, es war (am frühen Sonntag Nachmittag) auch durchaus Leben in der Stadt, nicht so mausetot wie in Arnstadt. Positiv erwähnen möchte ich, dass wir zur genannten Zeit eine geöffnete Touristeninformation vorfanden, in der wir sehr gutes Informationsmaterial erhielten. Gleiches fanden wir in Arnstadt vor.

    Wir beginnen mit einem Blick auf den Marktplatz, rechts das ehemalige Amtshaus von 1756 (heute Touristeninfo/Goethe-Museum), links das Rathaus, die Erkerkonsolen stammen von 1625, also vor dem letzten großen Stadtbrand von 1752, der einen kompletten Neuaufbau der Stadt erforderte.

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    Jetzt schauen wir die Marktstraße hinunter auf die Stadtkirche St. Jakobus, 1760/61 wieder aufgebaut.

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    Jetzt geht es die Marktstraße noch weiter hinunter auf den Sächsischen Hof zu. Auch hier hielt sich Goethe auf, Charlotte von Stein nächtigte hier, weiter eine Corona Schröter, der Goethe als erste Iphigenie-Darstellerin (ich schreibe aus einem Prospekt der Touristeninformation ab) sehr verbunden war.

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    Gegenüber sehen wir dieses interessante Ensemble.

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    Blick die „Straße des Friedens“ zurück zum Sächsischen Hof.

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    Unweit, am Wetzlarer Platz, befindet sich die „alte Försterei“, eines der wenigen Gebäude der Stadt, das den genannten Stadtbrand überstanden hat. Am Wetzlarer Platz waren wir im Anschluss im Gasthof „zur Post“ klasse essen, Hefeweizen für € 1,75, ich kann das Haus empfehlen. (Bild aus Wikipedia)

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    Im Anschluss sind wir noch den Kickelhahn hinaufgelaufen, vorbei am Jagdhaus Gabelbach, dem heutigen „Museum zu Goethes naturwissenschaftlichen Studien“.

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    Oben steht der Kickelhahnturm, 1854 vom ansässigen Herzog gestiftet und im byzantinischen Stil erbaut.

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    Einmal editiert, zuletzt von Erpel (15. Februar 2013 um 06:57)

  • Ilmenau macht sofort süchtig, die Stadt hat nichts Spektakuläres (die 'Sensationslust' der Reiseführer hast Du nett gegeißelt :zwinkern: ), nach dem ersten Besuch wüßte man gar keinen Höhepunkt (oder 'Haileit', wie es heute so unschön heißt) hervorzuheben, aber man fühlt sich nach einem kurzen Besuch erquickt und erholt, als hätte man irgendwo eine Woche Ferien gemacht.
    In der Stadtpfarrkirche durften wir den Organisten auf die Empore begleiten und weit die Ohren aufklappen, als er zu Ehren der Besucher Bach's Toccata und Fuge losdonnern ließ; die Verkäuferinnen in der Buchhandlung Grimm sind sehr freundlich und das kleine Museum am Markt, Goethes' Arbeitsplatz, wenn er in Ilmenau zu tun hatte, bietet eine stimmige Zeitreise, eigentlich möchte man sich dort häuslich einrichten, nachdem der letzte Besucher gegangen ist.

    Ilmenau wirkt auf angenehme Art bürgerlich und wohlhabend und das liegt auch an der kleinen technischen Universität, die dort nach der Wende eingerichtet wurde und der Stadt sicher eine bessere finanzielle Basis bietet, als beispielsweise Schmalkalden oder Hildburghausen.

  • Was 'Bachs' Toccata und Fuge (wohl jene in d-moll) betrifft, so sind ernste Zweifel an dessen Urheberschaft, zumindest was die reine Musik betrifft, angebracht. Nach Meinung mancher, der ich mich aus stilistischen Erwägungen (diese Art von Virtuosität ist völlig unbachisch) auch anschließe, handelt es sich nur um eine Adaption eines (italienischen) Violinwerks.
    Zum Strang selbst geb ich erst einen Kommentar ab, wenn ich die Bilder auch sehen kann, was auf meinem Amts-PC leider nicht der Fall ist.
    Ich freu mich aber schon sehr drauf. Zumal der Kommentar neugierig gemacht hat und ich von der Stadt überhaupt nichts weiß, spreche ich schon jetzt meinen Dank aus, Erpel. Deine Galeriethemen werden in letzter Zeit immer gehaltvoller. :zwinkern:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @UC: Danke für "Deine Galeriethemen werden ... immer gehaltvoller". Aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Meinen nächsten USA-Trip habe ich schon anvisiert.

  • Ein paar zusammenhangslose Bilder. Zuerst die sanierte Alte Post mit modernem Eingang.

    Weitere Informationen und (Innen-)Ansichten:

    Alte Post

    Direkt gegenüber ebenfalls saniert:

    Und ein weiteres saniertes Wohnhaus:


  • Neben dem gezeigten Wohnhaus, der Versuch mittels Spraykunst ein Gebäude ansehnlich zu gestalten. Sogar mit Rafaels Engel von der Sixtinischen Madonna.

    Die Langewiesenerstraße weiter Richtung Langewiesen:

    Daneben ein etwas versteckter, aber sehr ansehnlicher Bau.

    Und zuletzt das Denkmalensemble "Fischerhütte" mit Kontorhaus im Fachwerk.