• In der Altstadt (Alter Hafen) der Hansestadt Wismar ist jüngst ein Erweiterungsbau für ein Hotel mit dem bizarren Namen "New Orleans" fertiggestellt worden. Architekten waren Nalbach und Nalbach aus Berlin. Positiv am betreffenden Neubau ist sicherlich die äußere Gestalt des Baus mit den sich gut einfügenden Satteldächern. Der Bau leidet optisch jedoch m.E. ein wenig an seiner zurückhaltenden, oder besser gesagt nicht vorhandenen Gliederung oder Fassadenstrukturierung und auch dem fehlenden Dachüberstand; die (sehr tief sitzenden) Fenster sind ebenfalls verbesserungswürdig. Insgesamt aber ein recht anständiger Bau, der für zukünftige Verbesserungen geeignet ist.

    Lobhudelei mit Bilderstrecke:
    http://www.myheimat.de/wismar/kultur/…dt-d707427.html

    Weitere Beschreibung:
    http://www.tag-der-architektur.de/userfiles/tagd…ojekt%20M-V.pdf

    Internetauftritt des Hotels:
    http://www.hotel-new-orleans.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das ist und bleibt Notdurftarchitektur; kann man solche Dinger nicht zusammen mit der Parkgarage unter die Erde verbannen?
    Man spart das Dach und schont die Augen der Passanten.
    Das einzige freundliche, was sich über das Teil sagen läßt, ist, daß es sich in die Straßenflucht und in die Traufhöhe einfügt; wenn das heutzutage schon eine Leistung darstellt, dann werde ich mal schauen, ob ich nicht bei ebay auch ein Architekturdiplom erwerben kann.

  • Ich befürchte, dass das heutzutage eine Leistung ist. Vor allem, wenn man sieht, wie allerorten ständig immer nur "was Modernes" gefordert wird. Die Situation ist zumindest in größeren Städten dermaßen ungünstig, dass man über so einen Bau schon froh sein muss ("Es hätte schlimmer kommen können").

  • Schlicht, unaufdringlich...seit Jahrzehnten die gleichen Plattitüden für einfallslose und angeblich "zeitgemäße" Architektur.

    ...

  • Die beiden Kaufmannshäuser am Spiegelberg 45 und 47 wurden für 3 Mio. saniert und präsentieren sich wieder in altem Glanz.

    Kaufmannshäuser fertig saniert - LOKAL - OSTSEE ZEITUNG

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Da der Informationsfluß, die Fortschritte der Entwicklung der Stadt Wismar betreffend, ohnehin keine Konstante darstellt, ist es eine Freude, die Sanierung der beiden Gebäude Spiegelberg 45 und 47 in dieser Form verfolgen zu können; dürften diese beiden Gebäude doch mit zu denjenigen gehören, die das Bild der Stadt Wismar am meisten prägen. Wenn man sich die Entwicklung über die Jahre hinweg noch einmal vor Augen führt, wird man feststellen, daß es ganz zwangsläufig zu den Lernprozessen des Lebens gehört, im Fall der Entwicklung Wismars den Weg der kleinen Schritte zu gehen und sich auch noch einmal vor Augen zu halten, daß der Weg das Ziel ist.
    Dieses Sprichwort entfaltet eine ganz besondere Bedeutung.
    Daß es möglich ist, nach einer Zeitspanne, die fast das ganze Lebensalter eines Menschen umfaßt, endlich wieder einen solch herausragend bedeutenden Kirchenraum von St. Georgen betreten zu können, ist eine mehr als erfüllende Erfahrung. Vielleicht wird eine solche Erfahrung noch gesteigert dadurch, daß es, trotz aller Umstände, möglich geworden ist, durch die in Kniehöhe wieder aufgebauten Umfassungsmauern der Marienkirche wenigstens eine Vorstellung der horizontalen Ausdehnung dieses erhabenen Gebäudes gewinnen zu dürfen. Was würde es erst bedeuten, wenigstens ein wiederaufgebautes Langhaus der Marienkirche betreten zu können!
    Die über die letzten Jahre erkennbare Kontinuität der Berichterstattung über die Entwicklung der Stadt in den genannten kleinen Schritten sowie das offenkundige Interesse an den herausragendsten Zeugnissen der Stadt wie z.B. Marienkirche und alte Schule zieht die Frage nach sich, inwieweit es in unseren Möglichkeiten steht, eine positive Entwicklung nach Möglichkeiten unterstützen zu können und einen kleinen Beitrag zur Weiterentwicklung der Stadt leisten zu können. Eine Verbesserung des jetzigen Zustandes scheint jedenfalls durchaus geboten zu sein.

  • Ich möchte in diesem allgemeinen Strang über Wismar auf die Heiligen-Geist-Kirche aus dem 13. Jhrt. hinweisen (wenn vorher darüber schon berichtet wurde, bitte ich die Redundanz zu entschuldigen. In der Suche hatte ich nichts gefunden).

    Allgemeine Wikipedia Infos zur Kirche gibt's hier https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heiligen-…Kirche_(Wismar)

    Und hier kommen ein paar aktuelle Bilder zur Kirche

    Die Kirche im Vordergrund von der Aussichtsplattform von St. Georgen gesehen

    Straßenansicht


    Bilder von den interessanten Deckenmalereien


    Freigelegte Wandmalereien

    Glasmalereien

    Die Renaissancekanzel

    Und schließlich der Hauptaltar

    In der Kirche gibt es noch eine "Altenstation" - kleine Bretterverschläge als Wohnungen für Rentner. Bilder davon konnte ich leider nicht machen, da gerade eine Hochzeit während meines Besuches im Gange war.

    Bilder von mir und vom 8.8.15

    Gruß aus Potsdam

  • Die verlorene Marienkirche wirkt in dieser Luftaufnahme wie eine tiefe verletzung.

    Zur Heiligen Geist Kirche.Ein wundervolles Gebäude. Die Decke und Fresken haben mich beeindruckt.
    Was ist die Bedeutung der drei Gestalten vor Christus, wenn er es denn ist ?

  • @Kurfürst: Das Fresko zeigt die Legende "Drei Lebende - drei Tote". Die Toten kann man ja noch sehr gut erkennen, von den Lebenden ist als berittener König nur noch einer erhalten. Das Fresko stammt übrigens aus dem 14. Jrhdt.

    Gruß aus Potsdam

  • Ich möchte nunmehr auf den Fürstenhof in Wismar hinweisen. Er gilt als der erste Renaissancebau in Mecklenburg. Dabei wurde gotische Architektur teilweise überformt. Bis zur Übernahme Wismars durch die Schweden war er die Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge. Als Vorbild für den Fürstenhof gilt der Palazzo Roverella in Ferrara.

    Allgemeine Wiki Infos hierhttps://de.m.wikipedia.org/wiki/Fürstenhof_(Wismar)

    Ansicht von der Stadtseite

    Die stadtseitige Hofeinfahrt

    Hofseite

    Details an der Hofseite

    Die bei der nachwendlichen Restaurierung rekonstruierte originale Farbgebung auf der Hofseite

    Hofseite mit Blick auf den Turm von St. Marien

    Geht man übrigens weiter in Richtung Marienkirche, trifft man auf diesen netten Kerl

    Alle Bilder sind von mir

    Gruß aus Potsdam

  • Ich möchte nunmehr auf den Fürstenhof in Wismar hinweisen. Er gilt als der erste Renaissancebau in Mecklenburg. Dabei wurde gotische Architektur teilweise überformt. Bis zur Übernahme Wismars durch die Schweden war er die Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge. Als Vorbild für den Fürstenhof gilt der Palazzo Roverella in Ferrara.


    Die bei der nachwendlichen Restaurierung rekonstruierte originale Farbgebung auf der Hofseite


    Das sieht ja Hammer aus! fehlen nur noch die handgestrichenen Mönch- und Nonne Dachziegel mit leicht chargierender Färbung und Italien wäre da! :smile: hoffentlich wird irgendwann das komplette Gebäude in diese Richtung geändert.
    Danke für die Bilder!

  • Die unterschiedliche Gestaltung der Fassade entsprechend "unterschiedliche Zeitschichten sichtbar machen" existiert jetzt schon seit Jahren so. Ich gehe davon aus, dass sich daran so bald nichts ändern wird

  • Die Terrakotten sind typisch mecklenburgischer Johann-Albrecht-Stil. Die sollten mE so bleiben, sonst erkennt mans nicht mehr. Aber die blau-weiße Farbfassung der Friese unterstütze ich, da kämen sie viel besser zur Geltung. Auch die steinsichtige rote Bemalung gefällt mir außerordentlich gut. Warm-rustikal, ein schöner Kontrast in der hanseatisch-kühlen Schönheit Wismar.


    PS: Dieses Wandgemälde in der Heiliggeistkirche ähnelt doch verdächtig der frühzeitlichen Höhlenmalerei biggrin:)

  • Die im Stil der Backsteingotik errichtete Reuterschule von 1891, direkt an die Altstadt angrenzend, wird in den nächsten zwei Jahren saniert.

    http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Wi…ie-Reuterschule

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Neubebauung eines Eckgrundstückes in Markplatznähe (Mecklenburger Straße) der Weltkulturerbestadt Wismar.
    UNESCO-Beirat: Durchbruch für Neubau auf Theaterplatz - Lübecker Nachrichten


    Ich weiß nicht recht - die Kubatur ist ja ganz in Ordnung aber diese holzschnittartigen, nur durch Fenster gegliederten, glatten Fassaden halte ich immer noch nicht für angemessen. Sind ein paar Gesimse und Lisenen und gesprosste Fenster als Vorgabe denn zu viel verlangt?


    Einen Steinwurf weiter hat man ja bereits ein solches (bis auf die Kubatur) gestalterisches Armutszeugnis abgesegnet. Wenn dann doch wenigstens Backstein gewählt worden wäre. :augenrollengruen:


    Andererseits dürfte die talentbedingte bauliche Askese jeweils mit relativ überschaubaren Eingriffen reversibel sein...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (6. Februar 2016 um 11:41)

  • Zu den Neubauten habe ich ein passendes Zitat gefunden.

    (...) Norbert Huschner, Beauftragter des Weltkulturerbes in Wismar:

    "Wir sind Unesco-Welterbe und zwar nicht mit einem Haus, sondern mit 1750 Häusern in der Altstadt von Wismar. Und das bedeutet, dass man besonders dann verantwortlich mit diesem Erbe umgehen muss. Und deswegen haben wir uns hier entschieden, dass wir keine Rekonstruktionen machen, weil das auch den Grundeigenschaften eines Welterbes widerspricht. Neben dem außergewöhnlichen universellen Wert, den jedes Welterbe haben muss, ist die zweite Eigenschaft die Authentizität. Das bedeutet: die historische Echtheit. Also was bei uns Gotik, Renaissance oder Barock ist, das ist eben auch original der Fall, und wir bauen dann nicht nach, was mal irgendwann weggekommen ist. Und so ist es also heute an der Zeit, in moderner zeitgenössischer Formensprache eine entsprechende Baulücke in einer Stadt zu schließen." (...)

  • Und das ganze kann man auch anschauen im NDR Serie Nordstry

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