• Und da möchte ich was einwerfen: Letztlich ist die größte Stadtbild-Katastrophe im 19JH eingetreten: mit dem Abriss des gotischen Rathauses in der Platzmitte.

    Weiß jemand warum das damals gemacht wurde?

    Im Web konnte ich nur diesen Wikipediaeintrag finden:

    "1842 wurde das Gebäude zusammen mit der restlichen Marktbebauung abgerissen ohne Planung für einen Neubau."

  • Heute bin ich endlich mal nach Anklam gereist, um mir die Altstadt anzuschauen. Ich war sehr positiv überrascht. Die Stadt wirkte sehr lebendig und mir hat vor allem der Marktplatz gut gefallen. Ich habe versucht, die Wirkung der Neubauten am Markt von den umliegenden Straßen aus einzufangen, um zu verdeutlichen, für wie groß ich die Verbesserung der städtebaulichen Situation halte:

    Impressionen vom Markt:

    Die Straße vom Steintor kommend:

    Von der Burgstraße:

    Die Fläche des abgerissenen Plattenbaus an der Wollweberstraße:

    Einige weitere neue Gebäude an der Wollweberstraße:

    Alle Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.

    Die Gebäude sind alle unterschiedlich gut geworden. Vor allem das Eckhaus mit dem Eckturm und die direkt anschließenden Gebäude gefallen mir am besten. Der Rest ist eher mittelmäßig, aber für mich ist vor allem die Stadtplanung das, was mir am besten gefällt (Kleinteiligkeit, abwechslungsreiche Fassaden mit klassischen Gestaltungsformen). Die Architektur funktioniert in dieser Stadt, da der Qualitätsunterschied zu der gering vorhandenen, einfachen Vorkriegsbebauung nicht allzu groß ist.

    Vielleicht kann ich mein Verhältnis zu der hier gebauten Architektur am besten ausdrücken, wenn ich sie als "Urlaubsarchitektur" beschreibe.

    Nehme man als Vergleich einen Urlaubsort, wo es schön ist, eine Weile seine Zeit zu verbringen und nicht allzu Streng mit allem zu sein. Jedoch für immer möchte man nicht an diesem Ort bleiben und die dortigen Lebensweisen auf keinen Fall für immer in den Alltag integrieren.

    Ähnlich verhält es sich für mich zu den gebauten Häusern. Es war sehr schön, ein paar Stunden in der Stadt zu sein und sich die Häuser anzuschauen. Ich übersah die Grobheit einiger Fassaden, kitschige Elemente und billig wirkende Plastikfenster und hatte einfach meine Freude an ihnen. Jedoch könnte ich mich nicht dazu verleiten lassen, die Fassaden länger zu betrachten, wie ich es vielleicht bei den Klassizismus/Backsteingotik-Häusern in Wismar und Stralsund machen könnte. Zuhause in Potsdam würde ich mir solche Gebäude in der Innenstadt auch nicht wünschen, da für mich dort höhere Ansprüche gelten würden.

  • Ein ein paar weitere Impressionen aus Anklam. Der frühe Wiederaufbau der 50er Jahre gefällt mir sehr gut, schade, dass nur wenige Straßenzüge in diesem Stil geschaffen wurden:

    Neben den wenigen verbliebenen Altbauten, die aufgrund ihr Einfachheit kaum erwähnenswert sind, sind leider einige Straßen mit diesen Gebäuden bebaut, die für eine Altstadt in meinen Augen untauglich sind:


    Die Post, die vor einigen Jahren saniert wurde, mit den mittelmäßigen Neubauten:

    Die Brücke an der Peene gefällt mir optisch sehr gut:

    Das Steintor:

    All Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.

  • Anklam diente auch als eine Art Pufferzone vor Greifswald. Die Stadt Greifswald wurde vor der Zerstörung bewahrt, weil sich dort auch viele Bürger für eine kampflose Übergabe einsetzten.

    Verewigt wurden diese Aktivitäten in dem DDR-Mehrteiler "Gewissen in Aufruhr" mit Erwin Geschonneck. Sehr sehenswertes Stück DDR-Filmgeschichte, wenn auch natürlich rot gefärbt. Meines Wissens nach auf Youtube verfügbar.