Nachdem Mühlhausen/Thüringen hier schon mehrfach erwähnt wurde, bin ich am vergangenen Wochenende vorbeigefahren und stelle ein paar Bilder ein. Über M/T steht natürlich einiges bei Wikipedia. Die Stadt war vor 800-400 Jahren relativ bedeutend, es gibt einen Merian-Stich. Immer wieder fällt im Ort der Name Thomas Müntzer, der nach der Niederlage seiner Bauernarmee 1525 bei M/T hingerichtet wurde. Rückblickend war Müntzer für die Stadt ein Segen, war er doch während der DDR-Zeit hoch angesehen, so wurde im Müntzer-Gedenken die Bausubstanz in M/T bis 1989 halbwegs instandgehalten.
Wir betreten M/T von Westen durch das Frauentor, links der Adler- oder Rabenturm. An dieser Stelle ist die Stadtmauer, die um die komplette Stadt verläuft, begehbar. Überhaupt kann man wunderbar an der Mauer vorbei außen um die Stadt spazieren.
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An der Stadtmauer vorbei Richtung Süden schauen wir zur Jacobikirche.
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Hinter dem Frauentor schauen wir in die Holzstraße.
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Jetzt gehen wir die Herrenstraße (später Steinweg) stadteinwärts.
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Blick zurück, vielleicht von der Ortsmitte, zum Turm der Marienkirche, der zweitgrößten Kirche Thüringens (nach dem Erfurter Dom). An der Größe dieser Kirche kann man sehen, dass M/T eine bedeutende Stadt war. In der Marienkirche war ich nicht drin, dort wollten sie wegen einer angeblichen Thomas-Müntzer-Ausstellung € 3,-- Eintritt haben, überhaupt wollten Sie in M/T an jeder Ecke Eintritt haben. Dass das besonders pfiffig ist, bezweifele ich, so wird mancher sich eben nichts anschauen, aber wird durch Mund-zu-Mund-Propaganda auch keine neuen Besucher anlocken. Auf dem Bild sehen wir, dass M/T am Samstag um 10:00 halbwegs lebendig ist, z.B. deutlich lebendiger als Halberstadt, wo ich unlängst war. Ich war 1998 zum ersten Mal hier, damals war ich total fasziniert, die Stadt hatte noch etwas Morbides, das ist nun nicht mehr vorhanden. Vor allem hatte ich das Stadtbild einheitlicher in Erinnerung, als es tatsächlich ist. Dazu trugen stark neun große Brände zwischen 1244 und 1707 (Dumont Kunstreiseführer „Thüringen“) bei, die jeweils einen teilweisen Neuaufbau erforderten.
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Jetzt sehen wir vom östlichen Ende des Steinwegs zurück zur Innenstadt, links der Turm der Allerheiligenkirche, die ich mir aus genanntem Grund nicht von innen angesehen habe.
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Jetzt sehen wir von der Ecke Steinweg/Görmannstraße in Richtung östliches Ende der Innenstadt.
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Jetzt sind wir durch die Roeblingstraße (Verlängerung der Görmannstraße) am Untermarkt im Süden der Innenstadt angekommen. Roeblingstraße? Richtig, hier steht das Geburtshaus von Johannes (später John) Roebling, der in den 30ern des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderte und dort u.a. die Brooklyn Bridge gebaut hat. Halbrechts die Divi-Blasii-Kirche, die als Vorbild der Brooklyn-Bridge gedient haben soll. Johann Sebastian Bach hat hier gespielt. Die Kirche stammt aus der Übergangszeit zwischen Romanik und Gotik. Romanik kann ich allerdings nicht erkennen.
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Hier sehen wir die Bebauung an der Südseite des Untermarktes.
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Jetzt schauen wir von der Stadtmauer zurück zur Blasii-Kirche...
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... und über den südlichen Bereich der Stadtmauer.
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Noch einmal die Jacobikirche ...
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... und die Kornmarktkirche, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts profanisiert wurde. Wieder habe ich keine Innenaufnahmen.
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Jetzt sind wir am Rathaus aus dem 14. Jahrhundert (leider am Samstag zu) mit einem interessanten Durchgang Richtung zurück zum Obermarkt.
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Blick zurück durch die Ratsstraße Richtung Süden.
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Die nächsten Bilder stammen aus der Jüdenstraße, einer Parallelstraße südlich des Steinwegs.
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Anders als in anderen Städten in den neuen Ländern ist in M/T so gut wie nichts von der ehemaligen DDR übriggeblieben. Ich habe keine Plattenbauten gesehen, in der Innenstadt gibt es keinen Palast der Republik in klein. Z.B. in Quedlinburg sieht man direkt am Marktplatz noch einigen Geschäften Ihre HO-Vergangenheit deutlich an, so etwas finde ich in M/T nicht. M/T hat seine Vorkriegssubstanz seit 1990 weitestgehend erneuert, dies mit einer überschaubaren Anzahl von Bausünden. Eines der wenigen Relikte der DDR-Zeit, das ich gesehen habe, war dieses Schild aus Plaste und Elaste mit einem EVP in (Ost-) Mark.
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Jetzt bin ich in der Holzstraße, kurz vor dem Frauentor, hier stehen einige der schönsten Häuser der Stadt, links noch eines der wenigen nicht sanierten.
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Blick zurück Richtung Marienkirche.
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Hier sehen wir Holzstraße 12 aus dem Jahr 1650. Diese Sitznischenportale finde ich immer wieder toll. Die Löcher über dem Tor (gibt es in Erfurt sehr oft) zeigen übrigens an, dass sich hier mal eine der zahlreichen Brauereien des Ortes befand. Immer wenn Bier fertig war, wurde dies durch Stroh in den Löchern angezeigt.
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Zum Abschluss noch einmal ein Blick zum Frauentor...
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... und aus dem Wehrgang der inneren Stadtmauer zu einem Tor der äußeren Stadtmauer.
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