• Nach den letzten Ludwigsstraßen-Forum, der offensichtlichen Weigerung sowohl des Bistums in Sachen Grundstücksverkauf, der völlig offenen Frage, ob eine Umsiedlung des Polizeistandorts sinnvoll ist, wird es nun auch aufgrund einer Positionierung seitens der Stadt für ECE schwieriger, das geplante Center in der vorgesehenen Größe zu verwirklichen. Die Stadt legt nun offensichtlich die Leitlinien fest.
    Dazu die heutige Allgemeine Zeitung, und der Bericht von Jens Grützner:

    "Ludwigsstraßen-Forum": Stadt Mainz legt Leitlinien für Abschlußbericht fest

    102 Seiten stark ist der Entwurf des Abschlußberichts der Stadtverwaltung Mainz zum "Ludwigsstraßen-Forum", zum Bau eines neuen Einkaufscenters im Herzen der Stadt. Er beinhaltet Leitlinien - "unumstößliche Leitlinien", wie Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) betonte - und Empfehlungen. Beide richten sich zuvorderst an Investor ECE. Dieser will 250 Millionen Euro in die Hand nehmen, um entlang der Flaniermeile Geschäfte anzusiedeln, die die Attraktivität der Stadt für Einkäufer erhöhen. "700 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden", so Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP).

    Weiteres Fingerhakeln mit ECE

    Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD): " In den Verhandlungen mit ECE wird es noch etwas Fingerhakeln geben. Aber ich bin sicher, daß wir sie zu einem guten Ende führen." Der 45jährige weiter: "Unsere Festlegungen werden ECE nicht überraschen, für Erstaunen sorgen." Wobei momentan nur ein Entwurf vorliegt - ein gründlich erarbeiteter. Dieser ist am Dienstag an ECE, aber beispielsweise auch an die Stadtratsfraktionen und an die Bürgerinitiative Ludwigsstraße gegangen.
    Am 15. Mai soll ein Meinungsbild dieser vorliegen. Am 31. Mai wird der Bericht in einer Sitzung von Bau-, Wirtschafts- und Hauptausschuß sowie des Ortsbeirats Altstadt beraten. Dann kommt es zu einer Präsentation in einem abschließenden Ludwigsstraßen-Forum am 15. Juni. EIne endgültige Beschlußfassung soll es in einer Sondersitzung des Stadtrats am 27. Juni geben. Dann weiß ECE, die 137 Shopping-Center managt, wonach sie sich in Mainz richten muß.

    Einzelne Gebäude, statt einem monolithischen Block

    Zu den Leitlinien, die neben Ebling, Grosse und Sitte auch Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) vorstellte, zählen: das Entstehen einzelner Gebäude statt eines monolithischen Blocks (um Konkurrenz zu den dominanten "Nachbarn" Dom, Staatstheater und Johanniskirche zu vermeiden); eine maximale Gebäudehöhe von 12,50 m. an der "Lu", von 18 m. dahinter (eine Neubebauung am Bischofsplatz darf auch nicht über 12,50 m. gehen); das Vorrücken der überbaubaren Fläche bis zur jetzigen Vorderkante der Pavillons an der Ludwigsstraße, keine Überbauung der Fuststraße und der Eppichmauergasse; die Aussparung der Bauten von Polizei und Pax-Bank; eine Verkaufsfläche von 25.000 bis 28.000 Quadratmetern (Dienstleistungsgewerbe und Gatronomie ausgenommen); die Integration eines Lebensmittelmarktes; die Beibehaltung der Buslinienführung über die Ludwigsstraße mit dem "Höfchen" als zentralem Halteplatz; eine Höchstzahl von 400 Parkplätzen; die Installation von bis zu 300 Fahrradabstellplätzen.
    Daß der Spielraum zwischen 25.000 und 28.000 Quadratmetern Verkaufsfläche groß ist, findet Ebling gut. Die Bandbreite sei wichtig, "damit wir nicht unbeweglich sind". Der erste Gutachter, die BulwienGesa AG, hatte sich für das maximale Flächenmaß ausgesprochen, der zweite Gutachter, Junker und Kruse, für die Mindestvariante. Christopher Sitte betonte, daß im Rahmen des Tripol-Konzeptes die Ludwigsstraße im Vergleich mit dem "Brand" und der "Römerpassage" aufgewertet werde. Sitte: "An den Polen liegen die Schwerpunkte des Handels. Das heißt aber nicht, daß zwischen ihnen kein Handel möglich ist."

    Ein beispielgebender Weg

    Michael Ebling sagte nach den ersten fünf Ludwigsstraßen-Foren: " In meinen Augen war das eine vorbildliche Arbeit. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß es die Stadt geschafft hat, so ihre Bürger zu beteiligen." Ein beispielgebender Weg, der aber noch nicht zu Ende ist. So soll ein Ludwigsstraßen-Consilium (mit Einzelhändlern, BI-Aktiven) nach der Grundsatzentscheidung den weiteren Prozeß begleiten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Weingeist (25. April 2012 um 14:33)

  • Einen nicht uninteressanten Rückblick in die Zeit vor 40 Jahren und das gewandelte öffentliche Bewußtsein damals und hoffentlich einer gewandelten Ansicht über den Umgang mit einer Altstadt liefert uns heute die Allgemeine Zeitung mit einem Bericht über die Altstadtsanierung vor 40 Jahren.

    200 Millionen für die Altstadt
    Sanierung: 1972 Start der kostenintensiven Arbeiten / Rundgang mit FDP-Kreisverband

    Vor 40 Jahren begann die Altstadtsanierung. In das Projekt flossen bis 80 Millionen Euro öffentliche Gelder und rund 120 Millionen Euro Privatmittel. Aus Anlaß des runden Geburtstags unternahm der FDP-Kreisverband Mainz-Stadt unter Führung von Werner Rehn, Geograph mit Fachgebiet Stadtsanierung , einen Rundgang durch das Herzstück der Domstadt.
    Früher sei die Altstadt - hier leben heute rund 4000 Menschen - ein eher vergessenes Viertel gewesen. "Interessant war damals das moderne Mainz mit seinen Kaufhäusern und Rolltreppen". Ende der 60er Jahre habe ein Umdenken eingesetzt, weswegen 1972 mit der Altstadtsanierung begonnen wurde.
    Der Weg des FDP-Kreisverbands führte am Jockel-Fuchs-Platz beginnend vorbei am Heilig-Geist-Spital zum Domplatz, den früher eine vierspurige Straße durchschnitt. Rehn wies auf die nach alten Vorlagen wiederaufgebauten Markthäuser hin. Am Rebstockplatz haben sich Boutiquen angesiedelt. Das ebenfalls für Läden vorgesehene Kellergeschoß stehe allerdings leer.
    Anfang der 80er Jahre wurde die Altstadt Fußgängerzone. Vorher schoben sich täglich 3000 bis 4000 Autos durch die Augustinerstraße. Am Leichhof stehen zum Teil denkmalgetreu wiederaufgebaute schmucke Häuser. Städtebauförderungsmittel hätten damals dafür gesorgt, daß die Mieten nach der teuren Sanierung nicht zu hoch wurden. "Es sollte eben keine Luxussanierung sein."
    Rehn hatte Bilder vom Kirschgarten vor dem zweiten Weltkrieg mitgebracht, worauf die Häuser verputzt zu sehen waren. Im Rahmen der Sanierung sei das Fachwerk freigelegt worden. Der denkmalgetreue Wiederaufbau habe den Kirschgarten zum touristischen Anziehungspunkt gemacht. Rehn hob das Engagement der Bürger hervor, die sich für den Erhalt des Kirschgartens eingesetzt hatten.

    Einmal editiert, zuletzt von Weingeist (30. April 2012 um 19:39)

  • Das nächste und voraussichtlich auch letzte Ludwigsstraßen-Forum der Stadt im Zusammenhang mit dem geplanten ECE-Einkaufscenter soll am 15. Juni um 18:00 Uhr im Gutenbergsaal der Rheingoldhalle stattfinden und ist in den Vorankündigungen als Abschlußbericht angegeben.
    Für das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit ergeben sich auch heute noch alle denkbaren Möglichkeiten. Die Bürgerbeteiligung der Stadt durch die Ludwigsstraßenforen wird man anerkennen müssen, andererseits hat der Investor hinsichtlich seiner Ankündigung, daß man von seinen Planungen keinen Quadratzentimeter abrücken werde, keine grundsätzliche Kehrtwende erkennen lassen, auch wenn eine Überbauung von Grundstücken des Bistums, des Polizeiquartiers wie auch der Eppichmauergasse, unwahrscheinlich erscheint. Die nur schwierig überschaubaren Verflechtungen der Interessen der Ampelkoalition spielen naturgemäß in den Sachverhalt mit hinein, die Problematik, daß der FDP-Wirtschaftsdezernent nicht nur alle Klischees, die man mit dieser Partei verbindet, in aller Form bewahrheitet, sondern mit der ECE-Projektleiterin auch noch in einer Art und Weise in Verbindung steht, die es aus verschiedenen Gründen als geboten erscheinen läßt, dieselbe nicht weiter anzusprechen, macht die Sache nicht einfacher. De facto wird sich bis in das Spätjahr hinein nicht zur Gänze aufweisen, in welche Bahnen das Projekt gelenkt wird und wie die Stadt ihre Interessen wahrnehmen wird. Eine klare Vorstellung über die Gestalt dieses Centrums ist also jetzt im Sommer noch nicht möglich und daher wird keine andere Möglichkeit bleiben, als sich weiterhin in Geduld zu üben. Nun denn.

  • Wie bereits gesagt, findet morgen das letzte Ludwigsstraßen-Forum um 18 Uhr im Gutenbergsaal der Rheingoldhalle statt. Näheres zur Thematik in Bälde, nur eine Zusammenfassung all dessen, was die Quintessenz eines Jahres ist:
    Trotz Ludwigstraßenforum durch die Stadt, Stellungnahmen durch Anwohner, Gewerbetreibenden, Interessengruppen, eine anzuerkennende kritisch-korrekte distanzierte Berichterstattung der Medien und nicht zuletzt durch die Bürgerinitiative hat sich eine klar erkennbare Richtung in dieser Angelegenheit ergeben - doch mit Verlaub - dem Unternehmen ist das Scheissegal. Nach einem Jahr ist die Ausgangssituation wieder genau die selbe wie im letzten Sommer - das Unternehmen will seine Pläne verwirklicht sehen, und damit fertig. Man wird im nächsten halben Jahr nicht mehr soviel hören wie im letzten Jahr - wie sich die Stadt gegen diesen Ausbund an Skrupellosigkeit behaupten wird, ob sie daran überhaupt ein Interesse hat ( sie finanziert sich derzeit nur noch mit Verkehrskontrollen und Hundesteuer) wird eine interessante Erfahrung werden; anhand der Art, wie in Mainz seit über 60 Jahren Politik gemacht wird, provinzieller Proporz katholischer Prägung, darf man auch nicht mehr besonders viel erwarten. Wie gut, daß die EM eine geistige Ablenkung bietet, sonst wäre es nicht zu ertragen.

  • Unter dem Titel "Entwickelt Stadt" ist gestern zum zehnten Mal in Folge die Woche der Baukultur in Mainz angelaufen und wird am 24. Juni enden. Diese Veranstaltungsreihe wird als wichtigste zu den Themen Städtebau, Baupolitik und Architektur gesehen. Im Zentrum steht die Forderung nach einem Masterplan für Mainz.
    Nachdem gestern der Landesdenkmalpfleger Dr. Glatz einen Vortrag hielt "Mainz - außerordentlich erweitert und verschönert. Das Projekt Neustadt - ein Masterplan?" wird es heute um 16.30 h. von der Christuskirche beginnend, einen baugeschichtlichen Rundgang durch die Mainzer Neustadt bis zum Zolhafen geben, der von Dr. Kathrin Nessel, Abteilungsleiterin Denkmalschutz der Stadt Mainz gegeben wird. Anschließend wird es um ca. 18:00 h am Zollhafen, Eingang Kunsthalle einen Vortrag "Zollhafen Mainz, das neue Stadtquartier" geben (Peter Zantopp-Goldmann, Zollhafen Mainz GmbH).
    Morgen, Mittwoch, 20.06., wird es einen Vortrag geben "Flächennutzungsplan - ein strategisches Planwerk? Rück- und Ausblicke" von Marianne Grosse, Baudezernentin und Günter Ingenthron, Stadtplaner. (18:00 h, Brückenturm am Rathaus, Zugang Rheinstraße gegenüber Rathausparkplatz.
    Am Donnerstag, 21.06., 18:00 h, ebenfalls Brückenturm am Rathaus wird es eine Gesprächsrunde zur Stadtentwicklung geben "entwickelt Stadt! - Gesucht ist ein Masterplan für Mainz".
    Am Samstag, 23.06. soll es eine Architekturroute (1. Runde) geben nach Mainz-Bretzenheim, Uni, Neubau Mensa, Mainz-Marienborn Außengelände Kindertagesstäte, Oberstadt Einfamilienhaus, Oberstadt Sporthalle Eisgrubschule, Mensa und Pfarrheim St. Stephan, Münchfeld Sporthalle BBS, Ersatzneubau BBS III. Treffpunkt 9:45 h Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz, Brückenturm Rathaus, Anmeldung erforderlich
    Am Sonntag dann die Architekturroute (2. Runde) Mainz Neustadt Mehrzweckhalle Feldbergschule, Mainz-Gonsenheim Wohnhaus, Bodenheim Außengelände Fa. Lang, Bingen, Jardins surprises, Ingelheim Hausgarten. Treffpunkt wie bei Runde 1.

  • Im Winter hatte ich schon einmal die damalige Entwicklung einer geplanten Ausgrabung im Bereich der Birnbaumsgasse/ Altenauergasse angesprochen. Das Gebiet liegt direkt östlich der Quintinskirche und nördlich des Einkaufsareals Brand und stellte vor 1942 eines der Kernsiedlungsgebiete des alten Mainz dar, dessen Geschichte mindestens bis in die Zeit von Mogontiacum zurückreicht.
    Die Entdeckung eines verzweigten Kellerlabyrinths an der zur Ausgrabung vorgesehenen Stelle schob einen Grabungsanlauf bis auf weiteres hinaus und eine Entwicklung ist auch jetzt noch nicht ohne weiteres absehbar. Die nun entdeckten Keller dürften, nachdem man im gesamten Areal in den 60er und 70er Jahren alle Siedlungsschichten tiefenbereinigt hat, mit größtmöglicher Sicherheit die letzten Kelleranlagen der Gotik sein, die im Altstadtbereich nördlich des Doms noch zu erwarten sind. Die vorgegebene Erwartungshaltung, darunter den Römischen Statthalterpalast zu finden, gründet sich nicht auf substantielle Fakten oder Anhaltspunkte, sondern allein auf Hypothesen. Eine Entscheidung der städtischen und staatlichen Denkmalpflege über Erhalt oder Abriß der Keller, die nun abschließend dokumentiert sind, wird kurz- bis mittelfristig fallen. Die Zahl der weiteren noch erhaltenen Keller aus Romanik und Gotik vor allem im südlichen Bereich der Altstadt ist minimal.

  • In den letzten beiden Wochen haben verschiedene Meldungen über den Zustand der Ruine der Christofskirche in der nördlichen Altstadt die Runde gemacht; unter anderem auch über Risse im Turm, weshalb die Kirchenruine gesperrt wurde. Zwischenzeitlich ist diese Sperrung nach eingehender Besichtigung wieder aufgehoben worden.
    Nachdem beim ersten großen Angriff 1942 nur das Dach abbrannte und kurzfristig ein Notdach aufgeführt wurde, erhielt die Kirche 1945 einen Volltreffer und konnte letztendlich nur mit Unterstützung der Französischen Militärregierung vor dem Abriß bewahrt werden. Seitdem ist die Kirche Mahn- und Erinnerungsstätte für die Zerstörung der Stadt.
    Zwar wurde jetzt angesprochen, daß man insbesondere an der Wand des südlichen Seitenschiffs eine Mahn- und Erinnerungskultur einrichten wolle. Bei der verheerenden Finanzlage der Stadt habe ich aber hierfür kaum Hoffnungen und glaube eher, daß dies alles nur beschönigende und nicht ernst gemeinte Aussagen sind. Der Zustand der weiteren Filetstücke der Stadt wie Schloß, Römischer Kaiser/ Gutenbergmuseum, Rathaus etc. hat über die letzten Jahre hinweg auch so schon mehr als deutlich gezeigt, wie sehr man immer wieder von Jahr zu Jahr sanierungsbedürftige Gebäude vor sich hergeschoben hat, wodurch sich der Zustand natürlich nicht verbesserte. Das Desinteresse ist aber auch im Grunde genommen seit über 60 Jahren spürbar - dabei wäre es existentiell, das Interesse auswärtiger Menschen für die Stadt gerade mit dem Ziel zu mehr Besuchern und Gästen noch mehr zu wecken und möglicherweise auch kulturell neue Wege zu gehen.

  • Tage des offenen Denkmals sollte man eigentlich viel öfter veranstalten, öffnen sie einem doch Türen, die im allgemeinen sonst nicht so leicht zu durchschreiten sind. Das gilt auch für das Haus zu den drei Mohren, Neutorstraße 3, als bürgerlicher Adelshof 1710 unmittelbar hinter dem südlichen Stadttor gleich hintendran links erbaut und sich dadurch auszeichnend, daß neben den inneren Proportionen auch ein ganz wesentlicher Teil der inneren Einbauten wie die Treppe, Türen und Rahmen, der Dachstuhl, das Portal mit der dazugehörigen Haustüre, die die bedeutendste überhaupt erhaltene darstellt, die Inschrift des Portalrahmens "MOENO HAEC RHENOQUE SECUNDO" , die mit 2,06m. Höhe größte aller Mainzer Hausmadonnen und nicht zuletzt die überwältigende Stuckdecke im Festsaal des 1. OG wohlerhalten sind,; somit bildet dieses wundervolle Gebäude sozusagen den Dom unter den Profangebäuden. Der unbekannte Bauherr hat es hier jedenfalls richtig krachen lassen.
    Über seinen Nachbarn, das Caritas-Haus, das an der Ecke Dagobert- und Holzhofstraße steht, hatten wir hier im Forum schon öfter die Rede. Dieses Gebäude steht schon seit längeren Jahren leer und im letzten Jahr war wiederholt vom Abriß die Rede, und Pläne zur Nachfolgebebauung geisterten schon im Netz herum.
    Die Nachfrage über eine weitere Entwicklung am Sonntag bei den Vertretern der Städtischen Denkmalpflege hat zwar keine wirklich neuen Erkenntnisse geliefert, doch gibt es im Zusammenhang mit dem Caritas-Gebäude eine neue Facette. Der bisherige Besitzer hat das Anwesen, zu dem auch die drei Mohren gehören, verkauft. Über den Käufer liegen keine Informationen vor. Eine klare Aussage, in welcher Form der neue Inhaber die Anwesen nutzen will, kann daher noch nicht getroffen werden. Es gibt wenigstens zu geringfügigen Hoffnungen Anlaß, wenn von den Vertretern der Stadt nunmehr auch gesagt wird, daß man am Abriß des Caritas-Hauses nicht viel Interesse habe. Jedenfalls würde es einen kleinen Fortschritt bedeuten, wenn man die Bedeutung des Caritas-Hauses als Teil der Ensemblebildung im Zusammenhang mit den drei Mohren und den beiden anschließenden beiden dreiachsigen barocken Bürgerhäusern erkennen würde und am Erhalt dieses Ensembles ein etwas stärkeres Interesse als bisher aufweisen würde. Man kann auch ruhig noch einmal ansprechen, daß gerade diese Gebäudegruppe zum einen den ersten Eindruck liefert für den, der gerade den Südbahnhof verlassen hat; und da sich unmittelbar in Folge die Restaltstadt anschließt, kommt den Gebäuden noch eine weitere Funktion, die der "Eintrittskarte in die Altstadt" zu.

  • Wie bereits geschrieben, hat gestern der Stadtrat in einer Sondersitzung die Leitlinien des ECE-Projekts zum Thema gehabt und die angestrebten Leitlinien beschlossen.
    Die Stadt sieht ein Projekt in dieser Größenordnung als eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte der nächsten Jahrzehnte und gibt vor, daß man sich dabei auf einen Investor stützen müsse, weil die desaströse Finanzlage der Stadt eine eigene Verwirklichung nicht erlaube.
    Folgende Punkte sind als Rahmen gesetzt:
    - die Verkaufsfläche wird auf 25.000 m2 festgelegt und wird nur dann auf 28.000 m2 erweitert, wenn ECE den Block jenseits des in Betracht kommenden Areals zwischen der Weißliliengasse und dem Schillerplatz beplane.
    - eine Einbeziehung der Polizeiinspektion (Altstadt) wird abgelehnt
    - die südliche Begrenzung ist die Eppichmauergasse
    - eine Überbauung der Fuststraße wird abgelehnt
    - diese Punkte sind gemäß den Aussagen der Stadt nicht verhandelbar
    - weiterhin ist durch die Ratsmitglieder eine große Einigkeit erreicht worden durch die Übereinstimmung, daß man an diesem Standort keine geschlossene Mall wünscht, sondern ein offenes Quartier mit dem Charakter eines kleinteiligen Viertels, das ebenerdige Wege und Eingänge aufweist, den Charakter öffentlicher Straßen besitzt, und diese demzufolge auch durchgehend begehbar sind und nicht unter ECE-Hausrecht bzw. Videoüberwachung stehen.

    Weiterhin besteht die Aussage, daß die Stadt ein weiteres Ludwigsstraßen-Forum veranstalten werde, sollten die Planungen Änderungen der Leitlinien erfordern - die weitere Entwicklung wird jedenfalls kurzweilig zu verfolgen sein.

  • :applaus: Sehr gut! Die Stadt ist hart geblieben und nicht vor dem finanzstarken Investor eingeknickt. Ich bin schon auf die weitere Entwicklung gespannt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nachdem in den letzten Jahren in fast periodisch auftretenden Zeiträumen immer wieder neue Meldungen über den Zustand unseres Rathauses die Runde machten, scheint offensichtlich nun der Zeitpunkt gekommen zu sein, daß man nicht nur über eine Sanierung, sondern auch über die vorbereitenden Maßnahmen hierzu nachdenkt. Für eine angesetzte Summe von 47,6 Mio. €, die kreditfinanziert werden soll, ist durch die Stadtspitze nun quasi der Stein ins Rollen gebracht werden. Die umfassende Sanierung beinhaltet offensichtlich eine weitgehende Entkernung des stark sanierungsbedürftigen Arne-Jacobsen-Baus. Hierzu zählt auch der Einbau neuer (dieses mal hoffentlich zu öffnender) Fenster, eine neue (dieses mal hoffentlich funktionierende) Klimaanlage, ein neues Dach (bei dem es dieses mal hoffentlich nicht mehr hineinregnet), eine Überdachung des Innenhofs mit dem Ziel eines neuen Lichthofs, vermutlich ein neuer, größerer Haupteingang, sowie die notwendige Sanierung der Kalksteinplatten der Außenfassade. Hier ist sogar ins Gespräch gebracht worden, daß der längst stillgelegte Steinbruch hierfür wieder reaktiviert wird. Die andere Option eines Abrisses und Neubaues wird nicht weiter verfolgt. (Hoffentlich klappt´s dieses mal...)

  • Nach der Verlautbarung der Stadtspitze in der letzten Woche über die anvisierte Grundsatzentscheidung zur Sanierung des Rathauses, die im ersten Dezemberdrittel kurzfristig hätte getroffen werden sollen, hat Mainz eine mehr als turbulente Woche hinter sich, die man als regelrechtes Feuerwerk an Wortmeldungen sehen kann und die natürlich alle Bereiche an Möglichkeiten ausloten, die man sich nur irgend vorstellen kann. Eine Grundsatzentscheidung Anfang Dezember scheint jedenfalls in fernere Ferne gerückt zu sein.
    Die Allgemeine Zeitung wird am 29.11. um 19:30 h. im Ratssaal ein Forum veranstalten, in dem die Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen ihre Standpunkte darlegen werden und die Gäste des Forums offensichtlich auch Gelegenheit haben, mit Wortmeldungen teilzunehmen.
    Eine Machbarkeitsstudie ist inzwischen erhältlich und im Umlauf - der hieraus zu folgernde Sanierungsbedarf übersteigt die Grenzen des Vorstellbaren und erstreckt sich auf alle in Betracht kommenden Bereiche über Baukörper, Fassadenverkleidung aus Kalkstein, Fenster, Gitter vor den Fenstern, die einmal als Sonnenschutz deklariert wurden, Klimaanlage, Elektrik, Versorgungsleitungen, Dach, Rohr, Wasser- und Kanalsystem, Kantine, Büroräume, Flure, u.v.a.m. Nebenbei: die Energiekosten belaufen sich p.a. auf rund 700.000 €, die selbstverständlich kreditfinanziert werden.
    Die in Umlauf gebrachte Summe von etwa 47 Millionen € Sanierungskosten wird im Prinzip täglich in den Medien als Wunschdenken und Fantasterei dargestellt und wird mittlerweile nach einer Woche schon auf eine Summe von etwa 70- 80 Mio. geschätzt.
    Der Architektenverband wird bei dem genannten Forum auch seine beiden Standpunkte darlegen, daß zum einen die ganze Welt über Mainz lachen werde, und zum anderen, daß sich Mainz vor der ganzen Welt lächerlich machen werde, sollte das Rathaus abgerissen werden.
    Da man mit einer gewissen Berechtigung sagen kann, daß die Stadt mehr oder weniger pleite ist (1 Mrd.), wären die Sanierungskosten überdies über einen Kredit zu finanzieren, so daß die Kosten insgesamt den genannten Betrag weit übertreffen werden.
    Für mich persönlich ist die Frage, ob der ganze Erdball bei einem Abriß des Rathauses über Mainz lachen wird, von ganz erheblichem Interesse. Nun habt ihr, liebe Kolleginen und Kollegen, das Wort.

  • Als Dresdner, dessen Stadt den teuren Kulturpalast an der Backe hat, meine ich euer Dilemma verstehen zu können. Da gibt es ein wenig ansehnliches Gebäude, das "in der Fachwelt" auf breite Zustimmung stößt, aber aufgrund der schlechten Bausubstanz unter einem nicht vertretbaren Kostenaufwand saniert werden müsste. In diesem Falle steht die Politik, die ja sonst immer gern dem Ratschlag der "Experten" folgt, zwischen allen Stühlen. Kann man in so einen Klotz, der einst als große Innovation gefeiert wurde und sich schlussendlich als lahme Ente entpuppte, derart viel Geld investieren?
    Wie ist denn die Stimmung in der Bevölkerung? In Dresden hängen ja die Menschen an "ihrem Kulturpalast". Vielleicht/hoffentlich ist es bei euch anders, sodass ihr - so Gott will - vor der Welt eine kräftige Blamage verkraften könnt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Weingeist: vielen Dank für die Info. Irgendwann hatte ich im APH schon mal darauf hingewiesen (und damit natürlich keine hier mehrheitsfähige Meinung geäußert), dass ich das Mainzer Rathaus für einen der wenigen modernistischen Bauten halte, die ich vor Ort (noch mehr als auf Photos) als sehr gelungen und deswegen auch erhaltenswert empfunden habe. Insbesondere die sehr plastisch mit verschiedenen Materialien gestaltete Fassade zum Rathausplatz...

    Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20090921214112
    Urheber: MzMzMz

    ...finde ich bei weiten ansprechender als der von bilderbuch genannte Dresdener Kulturpalast. Einschränkend muss ich anmerken, dass mich das Mainzer Rathaus, wenn es z.B. auf dem doch weitgehend historisch (rekonstruiert) umbauten Marktplatz stehen würde, sicherlich auch deutlich mehr stören würde, aber an seinem tatsächlichen Platz, dem weitgehend modernistisch gestalteten Rathausplatz, kann es für mich auch in Zukunft gerne stehen bleiben.

  • Ich weiß, mit welchem Ingrimm die Mainzer Bevölkerung diesen Bau nach seiner Fertigstellung ablehnte. "Was uns der Jockel Fuchs da hingestellt hat, das is nix für uns Meenzer!" gab mir damals ungefragt ein Zeitungshändler zu verstehen. Die Tragödie besteht allerdings hier wie in anderen deutschen Wiederaufbaustädten darin, dass die Wiederaufbaumoderne nirgendwo schäbig genug ausfallen konnte, um Widerstand hervorzurufen, dass aber Spitzenleistungen der internationalen Moderne wie eben Arne Jacobsens Mainzer Rathaus gerade so die Schwelle der Realisierbarkeit passierten und dann doch aufs heftigste geschmäht wurden. Anderswo schafften sie diese Schwelle nicht. So konnte sich beispielsweise Mies van der Rohes Entwurf für das Mannheimer Nationaltheater nicht durchsetzen, stattdessen wurde der schwächliche, ausdruckslose Bau von Gerhard Weber errichtet. Es ist schwer zu verstehen, warum damals in allen deutschen Srädten die stadtzerstörerische Trivialmoderne flächendeckend akzeptiert wurde, nicht aber Glanzlichter der Moderne, wie sie heutige Stadtväter aus Gründen der Stadtvermarktung geradezu herbeisehnen.

    Ob sich aber der Jacobsen-Bau hinreichend ins Mainzer Stadtbild einfügt, ist sicher eine berechtigte Frage. Er hätte in rotem Mainsandstein errichtet werden müssen und nicht in diesem skandinavisch unterkühlten Weißgrau. Aber auch das passt in das Gesamtbild des baukulturellen Versagens im Nachkriegsdeutschland, dass man Fragen der Stadtbild-Harmonie trotzig umging und sich, wie auch heute noch, mit ästhetischen Absetzbewegungen gefiel, und das umso mehr, wenn man eine architektonische Spitzenleistung präsentieren konnte. Ich halte das Mainzer Rathaus für ein Glanzlicht der Architektur der Nachkriegsjahrzehnte (weit entfernt etwa vom Dresdner Kulturpalast), fände es aber dennoch angebracht, sofern das Urheberrecht das mittlerweile gestattet, den Bau im Zuge einer Renovierung so umzugestalten, dass er sich nicht mehr als Provokation im Mainzer Stadtorganismus aufführt.

  • Zitat

    (...) Für mich persönlich ist die Frage, ob der ganze Erdball bei einem Abriß
    des Rathauses über Mainz lachen wird, von ganz erheblichem Interesse.
    Nun habt ihr, liebe Kolleginen und Kollegen, das Wort.

    Nun ja. Ich würde sagen, daß sich weltweit, ausser einem kleinen Kreis internationaler Architekten, keine Sau für das Mainzer Rathaus interessieren wird. Wenn es um deutsche Baumaßnahmen geht, wird die ganze Welt sich noch mindestens mehrere Monate über das Berliner Flughafenprojekt schieflachen. Ausserdem ist der aktuelle Zustand viel mehr ein Grund sich darüber lächerlich zu machen. Ein Abriss würde also eher allgemeines Applaudieren erzeugen.

    Normalerweise müsste das Rathaus tatsächlich wegen Unwirtschaftlichkeit beseitigt werden. Aus diesem Grund werden doch immer wieder "richtige" Denkmale vernichtet. Also weg mit dem Rathaus. Aber anders als bei Gründerzeitlern oder Fachwerkhäusern, werden sich in diesem Fall viele "Experten" und Architekten dagegen wehren.

    Die Frage ist natürlich auch, welche Bausünde dem Mainzer Rathausbau folgen würde. Bei den heutigen Architekturentwürfen und Juryentscheidungen ist es nahezu sicher, daß ein Neubau sich ebensowenig in das allgemeine Stadtbild einfügen würde. Wahrscheinlich wäre ein Neubau sogar noch schlimmer.

    Verglichen mit 1,3 Milliarden Euro für den Bau des Bundesnachrichtendienstes, erscheinen 80 Millionen Euro wie ein Schnäppchen.

    Zugegeben finde ich das Mainzer Rathaus aber auch ziemlich gut. Wenn die Sanierung einen dauerhaft nutzbaren und intakten Zustand gewährleistet, bin ich dafür.

  • Dankwart Guratzsch hat einen recht interessanten Artikel in der WELTzur Sanierung des Mainzer Rathaus geschrieben:

    Zitat

    ... Der erst vierzig Jahre alte Bau ist marode vom Dach bis hinunter zu den von Feuchtigkeit und Korrosion angenagten Stützen. Die graue Steinfassade kommt ins Rutschen. Kein Fenster lässt sich mehr öffnen. Die Klimaanlage ist kaputt. Gutachten laufen auf einen Totalabriss hinaus. Nur ein paar fensterlose Sitzungsräume und der Ratssaal können mit hohem Aufwand konserviert werden. Kostenpunkt: 50 Millionen Euro...

    Dennoch beharren Architekten und Denkmalpfleger darauf, das "Meisterwerk der Nachkriegsmoderne" in alter Gestalt weiterbestehen zu lassen – zur Not in Form einer Rekonstruktion. Aber auch diese – kaum realistische – Vorstellung gerät in Konflikt mit den simpelsten Nutzungsanforderungen. Denn Jacobsen, dem lange der Ruf vorausging, ein "Funktionalist" zu sein, hat ein bunkerartiges Gebäude der Intransparenz geschaffen: niedrige Decken, enge Treppenhäuser, lichtlose Säle....

    ...Nun wäre es unfair, Jacobsen wegen dieser Mängel "Verrat" an der Moderne vorzuwerfen – technische Unzulänglichkeiten gehören quasi zum "Genpool" der Bauwerke aus dieser Epoche. Vom Bauhaus in Dessau bis zu Richard Meiers Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt kranken die weißen Kuben an Geburtsfehlern, die eben keine sind, weil man bewusst keine Werke für die Ewigkeit, sondern für den Augenblicksnutzen schaffen wollte. ...

    Jetzt, wo die Hinterlassenschaften dieser Ära "in die Jahre" kommen, wird diese ihnen eingeschriebene Eigenschaft von Architektenfunktionären wie Thomas Dang (Architektenkammer Rheinland-Pfalz) als "normaler Alterungsprozess" beschrieben, obwohl es 500 Jahre alte Rathäuser in Deutschland gibt, die nicht ein einziges Mal umgebaut werden mussten. Die Standesvertreter wollen nicht akzeptieren, dass ihr Eintreten für einen Zweitbau anstelle des Originals "angewandte Archäologie" in exakt demselben Sinne ist, den Gropius ausgeschlossen hat.

    In Mainz kommt erschwerend hinzu, dass die Anhänger des Erhaltungsgedankens kaum auf Mehrheiten hoffen können. Eine Bürgerbefragung muss die heimische Architektenschaft fürchten; denn die Bürgerschaft, die bis zu Jacobsens Neubau am Rhein 500 Jahre lang ohne Rathaus ausgekommen war, verspottete den grauen Koloss mit seinen vergitterten Fenstern als "Mahnmal für Geschmacklosigkeit" und "Beamtengefängnis" von Anbeginn .....

  • ...Nun wäre es unfair, Jacobsen wegen dieser Mängel "Verrat" an der Moderne vorzuwerfen – technische Unzulänglichkeiten gehören quasi zum "Genpool" der Bauwerke aus dieser Epoche. Vom Bauhaus in Dessau bis zu Richard Meiers Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt kranken die weißen Kuben an Geburtsfehlern, die eben keine sind, weil man bewusst keine Werke für die Ewigkeit, sondern für den Augenblicksnutzen schaffen wollte. ...

    Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Das ist dann wohl die offizielle Bankrotterklärung sogenannter "moderner" Architektur. Diese Haltung muss doch gerade in der heutigen, vom Gedanken der Nachhaltigkeit geprägten Zeit, bitter aufstoßen. Klingt aber alles sehr nach fauler Ausrede, mit der man die eigene Unfähigkeit und das eigene Scheitern zu kaschieren versucht. Es mangelt nicht an Können, das ist alles gewollt. Geht's noch? Das wäre ja, wie wenn mir ein Autohändler ein neues Auto mit einem Kratzer verkaufen würde und das einfach damit rechtfertigen würde, ein Auto sei eh nicht für die Ewigkeit gebaut. :gehtsnoch:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die Stadt wird morgen abend eine Einwohner-Informationsveranstaltung über die geplante Entwicklung des Rathauses durchführen, die um 18:00 h. im Ratssaal des Rathauses (Erdgeschoß) stattfinden wird. Offensichtlich standen die Ludwigsstraßen-Foren in Sachen ECE hierfür etwas zum Vorbild.
    In dieser Veranstaltung kommen zu Wort:

    - Prof. Werner Durth, Fachmann für Nachkriegsarchitektur
    - Dr. Joachim Glatz, Landesdenkmalpfleger
    - Tobias Huch und Felix Leidecker, Initiatoren eines Einwohnerantrags
    - Heinrich Lessing, BDA.

    Eine weitere Veranstaltung dieser Art wird die Stadt durchführen; diese ist wohl für den Zeitraum März angesetzt.

  • Diese beiden Fotos gehören eher in den allgemeinen Mainz-Strang, der hauptsächlich das Baugeschehen thematisiert.
    Wir stehen in der Holzhofstraße, rechts von uns liegt der Parkplatz am Hopfengarten, der in Bälde mit einem Gebäuderiegel geschlossen wird. Heute und morgen wird die Fußgängerbrücke über die Holzhofstraße abgerissen, da diese den Bauarbeiten im Weg steht und ihre Funktion auch anderweitig lösbar ist. Sie stammt aus den 70er Jahren und wurde im Zusammenhang mit der links zu sehenden Neubebauung vorgenommen. Die ausladende, hier stehende Holzhofkaserne wurde abgerissen, stattdessen der Wohnkomplex Holzhofstraße erichtet. Das Eckhaus Holzhofstraße 32 sehen wir mittig, es entstand 1864 nach den Plänen Christian Lothary´s als Teilstück im Rahmen der Bebauung der Schönbornstraße. Mit der Bushaltestelle rechts hat es seine eigene Bewandnis, kam man doch in den 70ern auf die Idee, das Gebäude Holzhofstraße 32 zugunsten einer Bushaltestelle abzureißen, was dann mit viel Glück verhindert werden konnte. Das weitere Eckhaus zur Schönbornstraße war das Sozialamt der Stadt und hatte dieses Glück nicht. Das gesicherte prachtvolle neubarocke Portal findet sich heute am Kölnischen Hof am Ballplatz.
    Das dreigeschossige Gebäude am rechten Bildrand ist Holzhofstraße 30, welches vermutlich als Mietshaus in den 1840er Jahren errichtet wurde, noch ganz in den ruhigen und noblen Formen des Klassizismus errichtet ist und alles in allem sehr gut erhalten ist.

    P.S.: Soll ich vielleicht heute und morgen kurzfristig in die Stadt, um einige Spolien dieses Wunderwerks mderner Baukunst zu sichern, von wegen Wiederaufbau und so?