• "In einem 19-Tonnen-Kalksteinblock aus Lothringen schlummert die Rekonstruktion einer gewaltigen Skulptur, die einst das Mainzer Rheinufer zierte: Der "Krönungsaufsatz" des früheren Kaisertors. Das Original des Krönungsaufsatzes ist nicht mehr zu retten. Die beiden Putten haben Köpfe und Arme verloren, auch aus der Krone brach so mancher Zacken. Eine Rekonstruktion allein von Menschenhand wäre kaum finanzierbar. Deshalb soll der Roboter des Steinmetzbetriebs Sauer in Budenheim übernehmen."

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  • Ein kleiner Tipp für Besucher, die in den nächsten Monaten in der Stadt sind:

    im Bereich der Fuststraße und des Bischofsplatzes wurden im Vorfeld der Errichtung eines großflächigen Einkaufsquartiers die bisherigen Gebäude von Karstadt-Sport und das zuvor in Bistumsbesitz befindliche Wohngebäude am Bischofsplatz abgerissen. In einem ersten Bauabschnitt soll an diesem Standort in den nächsten Jahren das erste Modul des neuen Einkaufszentrums errichtet werden.

    Seit einigen Monaten gräbt man sich hier nun durch die Jahrhunderte. Da das Gebiet zum Zentrum der alten Stadt vor der Beschießung 1793 und vor der Anlage des heutigen Gutenbergplatzes zählte, sind hier viele Kleinfunde zu erwarten. Der mit Abstand bedeutendste Fund war bisher das Siegel einer Papstbulle, deren Alter mit ca. 1000 Jahren angegeben wird. Auch ein Denar aus dem 2. Jhd. sei gefunden worden.

    Die "Fuststraßen Entwicklungs GmbH" hat einen Container zur Besichtigung der Grabungsfläche oberhalb der Baugrube eingerichtet, der vom Bischofsplatz aus zu erreichen ist und in dem auch Fundstücke ausgestellt werden. Wie lange die Besichtigungsmöglichkeit noch besteht, bleibt derzeit noch offen.

  • Hat man es eigentlich hier schon vermerkt, daß Mainz seit März einen waschechten Dresdner als neuen OB hat ?!

    Nino Haase, geb. 1983 in Dresden, schlug 2009 Stefan Raab in "Schlag den Raab", um 2012 Sprecher der BI des damals geplanten ECE-Einkaufszentrums an der Ludwigsstraße, 2019 Sprecher der BI Gutenbergmuseum. Trat bereits 2019 als unabhängiger Kandidat gegen den damaligen OB Ebling an und unterlag damals in einer Stichwahl. Nach dem Wechsel von Ebling ins Innenministerium von Rheinland-Pfalz im Oktober 2022 trat Nino Haase ein weiteres Mal als unabhängiger Kandidat an und erreichte im ersten Wahlgang am 12. Februar die höchste Stimmenanzahl. Nino Haase wurde am 05. März in einer Stichwahl zum neuen OB gewählt.

  • Nach der Aufschüttung des Rheinufers im letzten Viertel des 19. Jhd. ließ die Stadt vom Winterhafen im Süden bis zum Zollhafen im Norden 23 Stadttore errichten, von denen einige, wie das Kaisertor, das Holztor oder das Raimunditor noch erhalten sind. Die Fläche zwischen den Toren wurde mit einem etwa 2 m. hohen eisernen Stabgitterzaun gesichert, der nach Ende des 1. Weltkriegs in der Besatzungszeit Zug um Zug abgebaut wurde. Die Gitterzäune wurden offensichtlich zumindest teilweise an privat verkauft. Einige dieser Zaunabschnitte sind nun, nach fast einem Jahrhundert, wieder aufgetaucht: sie befinden sich etwa 12 km. südwestlich der Stadt auf dem Anwesen Mainzer Straße 21 in Essenheim und wurden zur Einfriedung eines großen, parkähnlichen Gartens wiederverwendet. Die repräsentative Arztvilla auf einem großflächigen Areal wurde 1927 für den praktischen Arzt Dr. med. Karl Weil errichtet.

  • Gestern berichtete die Allgemeine Zeitung in einem ersten Artikel darüber, daß das (in Mainz als "Allianzhaus" geläufige Gebäude Große Bleiche 60/62 in einer jüngsten Sitzung des Bauauschusses unter Denkmalschutz gestellt wird. Es handelt sich um ein städtebaulich recht bekanntes Gebäude, das im wesentlichen 1962 errichtet wurde. Es wurde damals im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Großen Bleiche und in unmittelbarer Nähe zum Schloß und zum Deutschhaus / Landtag etwas rückversetzt von der Großen Bleiche und mit zwei vorgelagerten Pavillonanbauten errichtet und der Blick auf die Doppelturmfassade von St. Peter freigehalten. Die Stärken des Gebäudes liegen in seiner Verkleidung mit Mainsandsteinplatten, womit das Areal um Schloß, Deutschhaus und St. Peter städtebaulich eine beeindruckende Geschlossenheit erfährt.

    Das Gebäude wurde vor einigen Jahren in die Überlegungen einer Standortverlagerung des Gutenbergmuseums einbezogen, dies hat sich aber mittlerweile erledigt. Eigentümer ist die Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), die von der Unterschutzstellung nicht ganz vollumfänglich begeistert zu sein scheint. Das Gebäude weist einen hohen Sanierungsbedarf auf, die inneren Strukturen sind überaltert und es wird von "enorme(n) strukturelle(n) und statische(n) Schwächen gesprochen. Die Statik weise substantielle Schäden auf und man habe bereits mit einer provisorischen Notabstützung arbeiten müssen.

    Mietverträge laufen wohl noch bis 2025. Für Mutmaßungen, wie das Gebäude nach Sanierung genutzt werden könnte, ist es sicherlich heute noch zu früh. Einige Ideen schlagen z.B. Bibliotheken und / oder eine museale Nutzung vor, oder auch, hier Erinnerungsorte anzusiedeln. Im rückwärtigen Hofbereich könnten trotz Denkmalschutz die vorhandenen Hof- und Parkflächen wie auch immer noch ausgebaut werden.

    Bis 1945 stand hier die hinreißend schöne spätbarocke Petersdechanei aus den 1760ern, wegen der Fassade von St. Peter nur zweigeschossig mit 13 Fensterachsen und einem Mansarddach, finanziert durch den kurf. Geheimrat von Benzel.

  • Ein kleiner musikalischer Hinweis für Besucher, die in den nächsten Wochen Montags und Dienstags in der Stadt sind: in der Augustinerkirche finden Montags und Dienstags jeweils um 17:00 Uhr Adventsmusiken durch Chorleitungs- und Orgelklassen der Hochschule für Musik statt (der ich mich sehr verbunden fühle). Eine Übersicht:

    Mo., 04.12.: Adventliche Chormusik

    Di., 05.12.: Orgelimprovisationen zu Adventsliedern

    Mo., 11.12.: Orgelmusik von Bach, Mendelssohn und Bruna

    Di., 12.12.: Adventliche Orgelmusik

    Mo., 18.12.: Improvisationen

    Di., 19.12.: Kammermusik und Orgel.

  • Eine größere Veränderung steht in der Weißliliengasse an: Teile der bisher zum Musikverlag Schott zählenden Gebäude wurden von der J. Molitor Immobilien GmbH zusammen mit der Sparkasse Rhein-Nahe übernommen. Zur Weißliliengasse hin sollen auf etwa 4.000 m2 rund 60 Wohnungen sowie ein geringerer Anteil an Büroflächen entstehen. Ein Teil der Wohnungen wird zum gemeinsamen Innenhof des bisherigen Gebäudekomplexes ausgerichtet sein, der als der schönste Innenhof der Stadt und weit und breit gilt.

    Der Musikverlag Schott wird sich verkleinern, in das klassizistische Hauptgebäude am Weihergarten (dem historischen Stammsitz des Verlags) zurückziehen und wird nach 253 Jahren in die gemeinnützige Strecker-Stiftung überführt.

    https://img.wiesbadener-kurier.de/incoming/hps8ln-21309308/alternates/WIDE_960/21309308

  • Erschreckend - ich dachte nur Frankfurt am Main hätte nach dem Krieg seinen wertvollsten Jugendstilbau (Schumann-Theater) verloren. Mainz stand dem in nichts nach und hat Anfang der 60iger Jahre sein prächtigstes Jugenstilgebäude (Ecke Rheinallee/Kaiserstraße) abgerissen.

    Liste von Bauwerken des Jugendstils – Wikipedia de.wikipedia.org

    Von den Mainzern wurde das prächtige Gebäude "Millionenbau" genannt. 1956 hatte man schon den Jugendstilschmuck abgeschlagen.

    Dafür wurde dann dieser Kasten errichtet: http://www.hotel-mainzerhof.de/willkommen.html


    Hat evtl. noch jemand Bilder vom Jugenstilbau - z. B. Weingeist ? - im Netz ist kaum was zu finden.

    Es gibt in den "Fotografischen Erinnerungen" in Band 1 auf Seite 85 eine Abbildung (die Reproduktion einer Postkarte, Aufnahme Paul Feist, 1917). Es wird geschrieben, daß das Jugendstilgebäude, von den Mainzern "Millionenbau" genannt, zwar in WWII beschädigt wurde (=Dach), die reiche Jugendstilornamentik jedoch erst Anfang der ´60er Jahre beseitigt wurde (=unpraktisch).

    In "Mainzer Zeitzeugen aus Stein. Baustile erzählen 1000 Geschichte" von Rolf Dörrlamm, Susanne Feick, Hertmut Fischer und Hans Kersting wird angegeben, daß der Milllionenbau 1904 nach Entwürfen der Mainzer Architekten August Greifzu und Emil Dyrauf errichtet wurde. Die aufwendige Jugendstilfassade mit reichverzierten Giebeln, Loggien und großen Rundfenstern hätte als früheste ihrer Art gegolten und wäre weitgehend unzerstört geblieben. Man war in Mainz, das ja zu Hessen-Darmstadt gehörte, in dieser Zeit für diese neue Architektur sehr offen. Für Künstler war es eine ideale Zeit.

    Der Millionenbau wurde in der Nachkriegszeit als unpraktisch und unmodern bezeichnet. 1956 sei die Fassade vereinfacht worden. Scheinheilige, doppeldeutige, Fassadenmoralwahrende, muffige Biedertugend der ´50er Jahre, die ich hasse wie die Pest.

    Das Foto auf Seite 259 ist das gleiche wie die Postkarte in den "Fotografischen Erinnerungen".

    Sicherlich wird es noch weitere Aufnahmen geben.

  • Wegen einer Straßenbahnstreckenverbreiterung tendenziell eher nein, da die Kaiserstraße und die Rheinalle ja bereits lange bestanden haben und das Areal bebaut war. Laut verschiedenen Quellen wurde der Millionenbau purifiziert. Der Vergleich ist insoweit unklar, da offen bleibt, inwieweit auch umfangreiche Umbauten am Mauerwerk selbst stattgefunden haben.

    Etwa in den 1880ern ist das Löhr´sche Haus in der südlichen Altstadt, etwa am heutigen Standort des Ibis-Hotels, Ecke Rheinstraße und Holzhofstaße, wegen dem ursprünglichen Bahnhofs-Neubau in der Rheinstraße abgerissen worden. Ein größerer Teil der westlichen Seite der Augustinerstraße fiel einer Straßenverbreiterung zum Opfer, teilweise auch, um hier die Straßenbahn anzulegen, die noch in den 70ern durch die Augustinerstraße fuhr.

  • Der Verlust des "Millionenbaus" ist umso frustrierender, da in diesem Bereich, nahe an der Stadtbibliothek und dem Stadtarchiv, glücklicherweise ein sehr geschlossenes Ensemble der Zeit erhalten geblieben ist und dort am Rheinufer ein äußerst beliebter Ort mit einer hohen Aufenthaltsqualität besteht. Leider muß man aber auch annehmen, daß der Begriff "Millionenbau" vermutlich nur noch wenigen Eingeweihten ein Begriff ist.

    Ein herausragend großes Meisterwerk des Jugendstils hat sich in den Räumlichkeiten der Kupferberg-Kellerei mit dem schmiedeeisernen "Traubensaal" erhalten, der nach Entwürfen von Bruno Möhring für die Pariser Weltausstellung 1900 angefertigt wurde und nach deren Ende nach Mainz transloziert wurde.

  • Der SWR berichtete heute, am 79. Jahrestag der Zerstörung des alten Mainz, daß der aktuelle Mainzer Stadtschreiber, Alois Hotschnig aus Innsbruck, einen Dokumentarfilm produzierte, der am 29.02. um 19:00 im Kleinen Haus des Staatstheaters seine Vorpremiere haben wird und am 31.03. im ZDF ausgestrahlt wird sowie im Anschluß bei Arte.

    "Nach den Kriegen. Eine Spurensuche am Rhein", darunter Zeitzeugengespräche, unter anderem mit dem 94jährigen Philipp Münch, einem der letzten noch lebenden Zeitzeugen des 27. Februar 1945. (beinhaltet u.a. "Das Erleben von Kriegen und ihre weitreichenden Folgen für Generationen").

  • Sucht jemand eine Wohnung? Markt 7-9, "Haus zum Fuchs", das Haus, das ursprünglich als Zeilenhaus in der Augustinerstraße 67 stand, etwa um 1720 errichtet, im Dezember 1903 abgerissen und die gesicherte Bauplastik 1904 bei dem Neubau des Beamtenwohnhauses Kästrich 1 wiederverwendet wurde. Die heutige Fassade Markt 7-9 wurde etwa ab 1979 ff. einer bestehenden Fassade vorgeblendet, leider, so muß man sagen, in diesem Fall völlig ahistorisch; auch da bei dem Hausnamen "zum Fuchs" ein gleichnamiger Oberbürgermeister die Finger mit im Spiel hatte. Solche Einblicke in die Markthäuser sind ausgesprochen selten.

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  • Ein Tipp für Besucher (und Einheimische), die am kommenden Karsamstag in der Stadt sind:

    im Ostchor findet sich gegenüber der Ostkrypta ein wenig bekanntes und sehr selten zugängliches Meisterwerk des Doms: die Nassauer Unterkapelle. Es handelt sich um den unteren (und erhalten gebliebenen) Teil einer Doppelkapelle bzw. Heilig-Grab-Kapelle, die vermutlich für Erzbischof Johann von Nassau (+ 1419) nahe seiner Grablege errichtet wurde. Der obere Teil mit dem Martinschörlein ist nach einer Barockisierung des Domes in 1683 nicht mehr erhalten. Vor einigen Jahren wurde ein hypothetisches Modell für das Dommuseum angefertigt, wie auch ein Modell des ebenfalls verlorenen Ostlettners.

    Die Nassauer Unterkapelle wurde vermutlich als eine Nachfolgekapelle des heiligen Grabes in Jerusalem errichtet. Zentrum der Nassauer Unterkapelle ist heute die später ergänzte Figur des Christus im Grab. Im Buch "Der verschwundene Dom" wird im separaten Artikel über das verschwundene Martinschörlein die Frage aufgeworfen, ob Madern Gerthener die doppelgeschossige Heilig-Grab-Anlage konzipiert haben könnte.

    Die Nassauer Unterkapelle ist lediglich ein einziges Mal im Jahr am Karsamstag öffentlich zugänglich. Über das Jahr hindurch ist lediglich ein Blick durch eine Gittertür auf den Grabchristus möglich.

    Ein Besichtigung ist sehr zu empfehlen.