• Abriss von altem Speicher? (Marienplatz-Galerie)

    Zitat

    Denkmalschutz gegen Abriss von altem Speicher - Marienplatz-Galerie vor dem Aus?
    (...) Soeben hatte der Investor der geplanten „Marienplatz-Passage“ von unserer Redaktion erfahren, dass das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege dem von ihm geplanten und von der Stadt unterstützten Abriss eines alten Kornspeichers auf dem für das Einkaufszentrum überplanten Areal nicht zustimmen werde. (...)


    http://www.svz.de/home/top-thema…%5BshowComments

  • Für dieses scheiss Zenter soll anscheinend ein ganzer Straßenzug abgerissen werden. Schweinerei sowas. Solche Center sind überflüssig. Zumal Schwerin schon eines hat. Lieber den alten Bestand sanieren, oder in ein Center integrieren. Durch den Abriss würde wieder ein Stück Stadtgeschichte sterben. Und dabei gibt es sicherlich noch genügend Freiflächen, wo sowas entstehen könnte. Zudem wirkt die Gestaltung der Fassaden zu billig und passt nicht in die Umgebung.

  • Es scheint sich um ein Speichergebäude aus dem 19. Jahrhundert zu handeln, das derzeit auf einer Art Brache mit parkenden Autos steht. So wirklich toll ist die derzeitige Bebauung zur Straße hin ja auch nicht - selbst nach einer Renovierung wäre das nichts besonderes.

  • Sehe ich das richtig, dass hier über ein dutzend historische Fassaden weichen müssten- mitsamt zwei weiterer Baudenkmäler (und durch unsensible langweilige Bauten ersetzt würden)?
    Und wenn der alte Speicher nicht gewesen wäre hätte das keinen gejuckt?

    Ein paar zusätzliche Billigjobs in dieser Scheußlichkeit sind das wohl alles wert.

  • Zitat von "silesianospostato"

    Es scheint sich um ein Speichergebäude aus dem 19. Jahrhundert zu handeln, das derzeit auf einer Art Brache mit parkenden Autos steht. So wirklich toll ist die derzeitige Bebauung zur Straße hin ja auch nicht - selbst nach einer Renovierung wäre das nichts besonderes.

    Naja, ich weiss nicht wie intensiv du deine verlinkte Broschüre schon studiert hast, aber da sind einige Fotos der derzeitigen Bebauung abgebildet. Und es scheint sich um die typische kleinteilige Bebauung zu handeln, die man glücklicherweise noch vielerorts in Schwerin findet. Sicherlich sind die Bauten renovierungsbedürftig, aber auf jeden Fall erhaltenswert.

  • Zitat von "Heidelzwerg"

    Sehe ich das richtig, dass hier über ein dutzend historische Fassaden weichen müssten- mitsamt zwei weiterer Baudenkmäler (und durch unsensible langweilige Bauten ersetzt würden)?
    Und wenn der alte Speicher nicht gewesen wäre hätte das keinen gejuckt?

    Ein paar zusätzliche Billigjobs in dieser Scheußlichkeit sind das wohl alles wert.

    So sieht es aus. Zumindest läßt die von silesianospostato verlinkte Broschüre, diesen Schluss zu.

  • Dieser Dreck muss unbedingt verhindert werden! Das Schweriner Stadtbild ist in der Umgebung (wir reden hier immernoch vom innersten Altstadtbereich!) nahezu vollständig historisch geschlossen, dieses Projekt ist absolut unnötig, zumal der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten mehr als ausreichend gedeckt ist (ja, das kann ich mit Gewissheit sagen).

    Viel eher könnte man einige der Platten außerhalb der Innenstadt mit so einem Objekt ersetzen, da gäbe es absolut nichts einzuwenden. Für moderne Center-Architektur ist es ja grad noch akzeptabel.

    Aber dafür einen charmanten Speicher samt unversehrtem Straßenzug opfern... So langsam überrollt uns wohl diese 'West-Krankheit' :augenrollen:

  • Ich will gar nicht widersprechen, daß das Einkaufszentrum so schlimm nicht aussieht. Allerdings ist die Opferung so vieler doch offenbar erhaltenswerter historischer Gebäude ein zu hoher Preis dafür. Wenn sich der Investor schon weigert, allein den alten Fachwerk-Speicher zu integrieren, sollte man sich von ihm verabschieden und eben einen anderen Investor finden, der möglichenfalls auch das ein oder andere Gebäude zur Straße sensibler zu integrieren versteht.

    P.S.: Ich rate allerdings auch mal dazu, von diesen ständigen Wessi-Ossi-Frotzeleien abzusehen. "Erbsenzähler" wird es womöglich nur scherzhaft gemeint haben, aber dennoch kann man das ja noch einmal ansprechen. Flächenabrisse sind weder eine "West-Krankheit" (damit hat die alte DDR immerhin viel Erfahrung gehabt - oder man denke an das Beispiel Weißenfels), noch wird der jeweils eigene Landesteil vom anderen unterwandert oder unterdrückt. (Ich denke dabei an die Diskussion in einem anderen Strang, wer denn nun wo Führungsposten besetzt, wer Transferleistungen liefert. Auch im Westen gibt es schließlich einige Leute, die meckern, daß wir nun vom Osten beherrscht würden, weil Angela Merkel Bundeskanzlerin ist...)

  • Einfach Wahnsinn, man schaue sich mal an wie dieses Monstrum die Stadtstruktur sprengt. Und gleich daneben steht schon ein noch größeres teil, das "Schlosspark Center".maps

    Würde mich nicht wundern wenn in etlichen Seitenstraßen dadurch der Leerstand drastisch gestiegen ist. Bei der Fläche schluckt das EKZ einiges.

  • Ein Horror, dieses Gebäude! Brutal, hart und klotzig! Wie wäre es, das Monstrum mit einer historisierenden Vorhangfassade zu verkleiden? Vielleicht sogar in Holzfachwerk? Das wäre doch traumhaft!

  • Die Sprache dieser Zeitung ist wahrhaftig zu bemängeln und leider einseitig investorenfreundlich; aber das ist ja nichts neues, daß sich Zeitungen nach in derselben zu veröffentlichenden Annoncen richten. Es mag den einen oder anderen geben, der jetzt auf Clintons "It´s the economy, stupid" hinweisen würde, dennoch gehört dieses Gebäude zu den Kandidaten, die einem auf den ersten Blick unsympathisch sind. Was einem ansonsten bei zweimaligem Besuch Schwerins in guter Erinnerung bleibt ist die faszinierende Verflechtung von Natur und Wasser. Dies und die klassische Schweriner Formensprache ist für die Ostsee etwas regionaltypisches. Hätte man sich hieran orientiert, wäre sicherlich etwas wesentlich ansprechenderes herausgekommen - so aber ist wieder einmal die Unverwechselbarkeit der Stadt beschmutzt worden. Zehn Jahre sind bei dieser anspruchslosen Investoren"architektur" keine besonders große Spanne; und man wird vielleicht die Möglichkeit haben, die Halbwertszeit dieses Gebäudes in allen Facetten mitverfolgen zu können. Vielleicht sollte man sich hierauf freuen.

  • So sehr ich mich zunächst vor der "Marienplatz-Galerie" gefürchtet habe, gar so schlimm scheint es nicht zu sein.
    Für einen EKZ-Neubau ist die Hütte im bundesweiten Vergleich jedenfalls nicht hässlich. Auch hat sich dadurch die Einzelhandelsstruktur Schwerins nicht merklich verschoben. Die Stadt kann offenbar doch mehr schlucken, als man vermutete. Das Einzugsgebiet ist ja auch recht groß, Großstadt eben.

    Um die Vorgängerbebauung ist es schon schade. Vielleicht hätte man die Bauten entkernen und dort das EKZ in etwas kleinerem Maßstab integrieren können. Hier noch ein Bild: http://www.fotografie-schwerin.de/2008/08/30/mar…ie-woche-352008


    Aber letztlich wird die Galerie hier etwas überdramatisiert. ;)

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    Das Schweriner Schloss (Bild Wikipedia, Harald Hoyer).

    In diesen Tagen jährt sich die folgenreiche Katastrophe für das Schweriner Schloss: In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1913 brannte der Prachtbau des Historismus, der Burgsee- und der Schlossgartenflügel und damit ca. ein-Drittel der Baumasse wurde dabei völlig zerstört.

    Zitat

    Am Abend des 14. Dezember 1913 brach gegen 21:30 Uhr der Brand aus und wurde seitens des Kammerdieners August Boergesen der Großherzogin und dem Großherzog unverzüglich gemeldet. Diese waren gerade beim Billard spielen. Den Aufzeichnungen nach war es das Militär, welches erste Löschversuche unternahm. Bürgermeister Prehn forderte Hilfe aus Rostock, Lübeck und Hamburg an. Um 22:35 Uhr ging der telegrafische Hilferuf bei der Hamburger Feuerwehr ein und sofort erfolgte völlig unbürokratisch die Bereitstellung eines Sonderzuges seitens der Bahn. Gegen 02:20 Uhr trafen die Hamburger in Schwerin ein, die Rostocker bereits um 01:40 Uhr. Insgesamt hatten alle Wehren großen Anteil an der Rettung unseres Schlosses. Ein Übergreifen auf die östlichen Teile des Schlosses konnte verhindert werden. (Quelle)

    Bilder:
    > Das Schloss während des Brandes <
    > Das Schloss nach dem Brand <


    Ein Übergreifen der Flammen auf das übrige Schloss konnte also durch den engagierten Eingriff der Feuerwehr und durch die installierten eisernen Brandschutztüren verhindert werden. Daher sind die prachtvollen Repräsentations- und Wohnräume im Burgartenflügel wie der Thronsaal, die Ahnengalerie, der Speisesaal oder das Blumenzimmer bis heute erhalten.
    Leider ist durch den Brand aber auch ein Teil der prachtvollen Innenräume vor allem im Schlossgartenflügel verloren gegangen. Ein besonders schmerzlicher Verlust war hierbei die Zerstörung des großen majestätischen Festsaals, des sogenannten "Goldenen Saals". Bis zum Zusammenbruch der Monarchie wurde das Schloss äußerlich wieder in Stand gesetzt, für die geplante Rekonstruktion des “Goldenen Saals” fehlte aber das Geld. In der Weimarer Republik änderte sich dieser Zustand nicht und im Dritten Reich hatte man bekanntlich andere Prioritäten beim Geldausgeben. Folglich blieb der Saal bis in die 50-er Jahre im Rohbauzustand mit nackten Ziegelwänden bestehen. In den 70-er Jahren wurde der “Goldene Saal” zum “Festsaal” umgebaut, im entsprechenden zeittypischen Stil und mit dem optischen “Charme” einer Dorfkneipe.

    Dieser Zustand steht jetzt ebenfalls endlich zur Disposition. Der heute in die beiden damals abgebrannten Schlossflügeln untergebrachte Landtag von Meck-Pomm möchte den ehemaligen “Goldenen Saal” als größten Raum des Schlosses zukünftig als Plenarsaal nutzen. Zu diesem Zeck hat es mittlerweile einen Architektenwettbewerb gegeben, in dem die Vorgabe war, den “Goldenen Saal” räumlich wieder erlebbar zu machen und in “zeitgemäßer Form” wiedererstehen zu lassen. (Siehe Bericht der FAZ, Link unten). Den ersten Preis gewann hierbei das Büro Dannheimer und Joos mit einem – wie ich finde – durchaus ansprechenden und geschmackvollen Ergebnis. Eine Rekonstruktion des historischen Originals wäre sicherlich die erfreulichste Lösung gewesen, dennoch wird der neue “Goldene Saal” sicherlich eine optisch sehr akzeptable Lösung sein. Licht-durchflutet und mit “Goldschimmer”, so wirkt der neue Saal. Der Umbau hat inzwischen begonnen.

    Hier Links zu ein paar Bildern:
    Der ursprüngliche “Goldene Saal” bis 1913 sowie hier
    Der "Goldene Saal" nach dem Brand
    Der DDR-"Festsaal" an selber Stelle
    Der zukünftige neue "Goldene Saal"

    Weitere Informationen zum neuen “Goldenen Saal” hier:
    http://www.dannheimerjoos.de/fileadmin/user…cken-120202.jpg
    http://www.dannheimerjoos.de/projekte/landtag-schloss-schwerin
    http://www.landtag-mv.de/fileadmin/medi…/Plenarsaal.pdf
    http://www.bauwelt.de/sixcms/media.p…2_0010-0011.pdf
    http://www.landtag-mv.de/fileadmin/medi…_Plenarsaal.pdf

    Informationen zum Schlossbrand:
    http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Su…weriner-Schloss
    http://www.svz.de/dossiers/sonde…t-zu-asche.html
    .

    4 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (21. Dezember 2013 um 11:36)

  • Na ja. :augenrollengruen: Ästhetisch sehe ich da zu wenig Bezug zum wahrlich grandiosen Ursprungszustand. Ein paar goldene Lamellen an der Decke als Zitat? Wenn es allein um die bessere Nutzererschließung geht, mag der Umbau gerechtfertigt sein. Wenn auch ästhetische Gründe eine Rolle spielen, kann man auch getrost den DDR-Zustand belassen. Meine Meinung.

  • Ich sehe beim Grundkonzept (Lamellen, goldfärbung usw.) durchaus Potenzial - mehr aber auch nicht. Man könnte ja die Lamellen eine rundere, fließendere und weiter variierende Anordnung einnehmen lassen, dann wäre der Bezug auch wohl eher gegeben.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Danke für die Info, Kralle. Der Titel deines Beitrags "Rückkehr des "Goldenen Saals" in moderner Form" ist schon sehr übertrieben, finde ich. Mit dem historischen Goldenen Saal hat der geplante konsequent modernistische Neubau nichts zu tun. Da muss man schon eine große Fantasie haben, um wegen dieser paar goldenen Lamellen irgendwelche sinnvollen Analogien zum Vorgängersaal zu konstruieren.

    Leider wäre die Wiedererstehung des historischen Goldene Saals extrem teuer und nicht ohne massive finanzielle Unterstützung und massiven Druck der bürgerlichen Öffentlichkeit zu realisieren. Beides ist wohl auch in der näheren Zukunft nicht zu erwarten.

    Wenn man dies akzeptiert, finde ich den geplanten Entwurf eigentlich auch recht ansprechend und wesentlich besser als die diversen drittplazierten Entwürfe, die in deinem Link zu sehen sind.

  • @ Frank
    Der neue moderne "Goldene Saal" ist gewiss nur eine suboptimale Lösung. Eine Rekonstruktion des historischen "Goldenen Saals" wäre zweifellos die beste Lösung für das Schloss gewesen, denn diese hätte die noch vorhandenen historischen Prachträume vervollständigt und hätte auch am besten zu den historistischen Außenmauern gepasst.
    Dennoch kommen wir um die Erkenntnis nicht herum, dass der momentane Zeitgeist Rekonstruktionen von Innenräumen wohl derzeit leider nicht zulässt. Rekonstruktionen von Innenräumen gibt es derzeit doch praktisch nirgendwo, weder in Berlin noch in Potsdam, die dortigen Schlösser konnten eigentlich nur wiederaufgebaut werden, weil es durch die Nutzung als Landtag bzw. Multikulti-Museum eine Rechtfertigung für diese Gebäude gab, durch eine angeblich "sinnvolle und zeitgemäße" Nutzung. Innenräume werden leider heute kaum noch nur um ihrer selbst Willen rekonstruiert. Eine der wenigen Ausnahmen ist da die Rekonstruktion der Paradekammern im Dresdner Schloss.
    Das ist die Lage. Von daher gesehen finde ich den neuen "Goldenen Saal" im Schweriner Schloss durchaus gelungen, da der Raum endlich in seiner alten Größe wiederherstellt wird und auch optisch - wie ich meine - recht ansprechend ist. Eine Rekonstruktion des historischen "Goldenen Saals" wäre zudem erheblich teurer geworden als die nun geplante Variante, und die selbsternannten Volkstribune der "Linken" und Co. hätten bei einer Rekonstruktion sofort Krawall gemacht. eye:)