• Das war nur einmal ein erster Ideenbeitrag einer Architekturstudentin und hatte mit den zitierten Aussagen nichts weiter zu tun.
    Zudem fände ich diesen Entwurf auch durchaus interessant, denn immerhin wird dabei ein moderner Zugang zur Ornamentik gesucht und das Farbenspiel suggeriert eine bernsteinartige Erscheinung, was auch durchaus regionalisiert daherkäme. Und das Minarett passt sich harmonisch ein. Die kastige Grundform überzeugt mich allerdings nicht. Der Bau stünde im Übrigen als Solitär, ohne Altbauensembles zu beeinflussen. Hier eine andere Ansicht: http://www.heulermagazin.de/wp-content/upl…oschee_Plan.jpg

    Aber wie gesagt, man war ja nicht restlos überzeugt von den Wettbewerbsergebnissen 2010, was 2014 zu der Überlegung eines dezidiert regionalisierten Sakralbaus führte.

  • Ja, man kann jedes Parkhaus auf Visualisierungen mit idealer Beleuchtung etc schön aussehen lassen. Aber mehr als ein Parkhaus mit Turm ist der Entwurf für mich trotzdem nicht.

    Zumindest war von Dr. Fakhouri auch vor dem Wettbewerb 2010 schon norddeutscher Stil vorgesehen gewesen. Aber wurde scheinbar nicht verbindlich vorgeschrieben: youtube etwa ab 1:00 min

    Naja, ich hoffe mal dies mal meinen sie es ernster.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Ich halte das für definitiv KEINE gute Idee.
    Punkt 1) ist grundsätzlich und gehört eigentlich nicht hierher. Aber es verhält sich nun eben so, dass Gebäude niemals völlig von der Funktion gelöst werden können. Wenn ich die Funktion als solche nicht mag, muss sich dies auch gegen das Gebäude richten.
    So gesehen würde man dies auch den Wiederaufbaugegnern der Magdeburger Ulrichskirche zugutekommen lassen können. Wobei ich natürlich deren Ablehnung der Funktion per se als verwerflich halte, was man wiederum einen buonista meiner Einstellung gegenüber zubilligen muss...
    So kömmen wir also nicht weiter.
    2) Was die rein ästhetische Frage betrifft, so bin ich gegen einen (Rostock-spezifischen) angepassten Bau. Ich halte die Bezugnahme auf traditionelle Bauformen der Stadt für traditionswidrig. Es ist so, dass es in Rostock eben niemals Moscheen gegeben hat. Es ist also nicht möglich, auf traditonelle ortsspezifische Vorbilder Bezug zu nehmen. Nun könnte man sozusagen Kirchen als Vorbild heranziehen. Dieses Experiment muss scheitern. Es gibt zwar genug Moscheen in Backsteinbauweise - hier ein Beispiel, das ich schon in natura "genießen" durfte:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Banja-Bas…osque_Sofia.jpg
    aber ich bezweifele, ob das einen in Rostock wirklich froh machen würde. Backsteinbauweise allein reicht nicht, ndt. Backsteingotik ist etwas anderes. Generell sind die orientalischen Formen denkbar ungotisch. Rostock ist schließlich nicht Byzanz. Rostock selbst gibt übehaupt nichts her, was als Vorbild in Frage kommt.
    eigentlich hatten wir dieses Problem schon mal: alle historistischen Synagogenbauten in nördlicheren Mitteleuropa, dort also, wo Kuppel- oder generell Zentralraumbauten unüblich waren, sind so etwas wie Fremdkörper geblieben.
    Kurz gesagt: man könnte sich keinen ungeeigneteren Standort als Rostock vorstellen.
    3) Rein vom Philosophischen her würde ich eine solche Moschee nicht wollen. Abgesehen von Pkt 1), über diesen hinausgehend. Wennschon, dann eine solche, die dies auch äußerlich sein darf, was sie ist: ein Fremdkörper.

    Zitat

    Wir wollen ein Gebäude, das hierher passt. Schließlich leben wir hier


    Ich sehe diese Schlussfolgerung bzw eigentlich diese nachgestellte Prämisse als in keinerlei logischem Zusammenhang stehend an. Sicher, sie leben hier. Na und? Stellen sie bei ihrer Alltagskleidung Ansprüche, ob diese nach Rostock "passt"? Ist Anpassung um jeden Preis erstrebenswert? Für uns, für sie?
    Warum dann dies von der Architektur fordern? Noch dazu, zumal dieses Unterfangen schon allein in ästhetischer Hinsicht nur scheitern kann?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (10. Juli 2015 um 11:17)

  • Hallo zusammen!

    Gestern musste ich spontan an die Nordseite des Rostocker Marktplatzes denken. - Gibt es hierzu eigentlich irgendwelche Neuigkeiten, oder verfeinerte Visualisierungen? Folgenden Bericht vom 28. August 2015 habe ich gefunden. Ich hoffe, daß die fünf erwähnten Giebel nicht so platt & plump bleiben, wie auf dem Bild zu sehen.

    http://www.ndr.de/nachrichten/me…rostock828.html

  • Das hoffe ich auch! Aber der Umgebung architektonisch und farblich angepasst finde ich die Idee nicht verkehrt!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Zu sehen ist allerdings noch der Wettbewerbsbeitrag, wenn ich das Datum richtig interpretiere. Wie sich das im letzten Jahr weiterentwickelt hat, erschließt sich mir aus dem Material nicht.

  • Sanierung, Teilabriss und Neubau in der altstädtischen Eselföterstraße.

    Erhalten wird die Fassade des heruntergekommenen Hauses Eselföterstraße N°23, welches im Jahr 1589 errichtet wurde.
    588px-Rostock_Eselfoeterstrasse_23_2011-05-01.jpg
    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Schiwago', CC BY-SA 3.0 unportiert

    „Kleines Hauses“: Sanierung startet mit Abriss - Ostsee-Zeitung [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.]

    Zum rechts anschließenden Neubau:

    Zitat

    So sieht der Entwurf von Architekt Tilo Ries für das "Kleine Haus" an der Eselföterstraße aus, nachdem er sich die Empfehlungen des Gestaltungsbeirats zu Herzen genommen hat.

    eek:) eek:)
    Dann ist es ja gut, dass es einen Gestaltungsbeirat gibt... :augenrollengruen:
    Gestaltungsbeirat zeitigt erste Erfolge - Das Ist Rostock.de
    [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.]

    http://www.tilo-ries.de/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Schlimme ist: man kann ja noch froh sein, dass die (hochwertige) Fassade der Nr. 23 erhalten bleibt. In Memmingen oder Landshut wäre das nicht passiert.

    Nichtsdestotrotz, der Neubau ist schon sehr unpassend an dieser Stelle.

  • Rostock wurde viele Jahre durch tolle postmoderne Altbauten geprägt, die sich einpassten. Besonders im östlichen Altstadtbereich.
    Die Gestaltungskommission scheint mir ähnlich schädlich zu wirken wie das Dresdner Pendant, denn denen haben wir auch den komischen Städtebauentwurf am Neuen Markt und einen Kotzriegel Richtung Hafen zu verdanken...

  • Als ich neulich mal wieder in Rostock war, ist mir sofort wieder das wunderbare Haus Ratschow aufgefallen. Es ist das einzige Haus in der Einkaufsstr. mit einer gotischen Backsteinfassade und ein echter Hingucker mit dem schönen Giebel.

    Das Haus beherbergt heute - wie zu DDR Zeiten - die Stadtbibliothek.


    Gruß aus Potsdam

  • Schön, dass das Haus Eselföterstraße N°23 nun saniert und damit gerettet wird. Aber muss man daneben unbedingt wieder eine dieser unsäglichen Kisten stellen? Warum gibt für solche Bereiche eigentlich keine Gestaltungssatzung, die ein Satteldach und die Wiederaufnahme ortsüblicher Bauformen zwingend vorschreibt? Die Rolle des Gestaltungsbeirates ist doch ein Witz, wenn das dabei rauskommt:

    http://www.ab-braeuer.de/files/Referenz…%20Haus/4-1.jpg


    Der Vorbau soll wohl eine modern interpretierte Utlucht sein.

    Ein erster Entwurf sah übrigens so aus:

    http://www.das-war-rostock.de/fileadmin/user…er_original.jpg

  • Ich bin mir ziemlich sicher: Hätte man das Grundstück in der Eselföterstraße bereits in den 1990er Jahren bebaut, dann wäre hier ein angepasster Neubau entstanden, der sich an der umgebenden Bebauung orientiert. Leider sind diese Zeiten vorbei, denn mittlerweile ist der Retroschick der frühen 1970er Jahre ja wieder total in.