• Nun, es gibt zumindest schon mal diese Vision einer baltisch-gewidmeten Nordseite des Neuen Marktes, welche wohl auch die Leserschaft der Ostseezeitung bevorzugte.
    Natürlich farblich ein wenig zu deftig, aber grundsätzlich stadtbildnerisch und konzeptionell recht stimmig und überzeugend, finde ich.
    hrmnsuuemd.jpg
    Bildquelle: Dr. Harald Lochotzke, Rostock

    Weitere Visualisierungen, Konzept und Hintergrund:
    Nordkante des Neuen Marktes – eine Verbindung von Vergangenheit und Zukunft - Harald Lochotzke, Projektentwickler, Investor und Designer
    [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.]

    @Erbsenmann: Wie ist denn nun die Situation in Rostock? Vor allem im Hinblick auf den fatalen Wettbewerb.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Also mir gefällt es super. Abgesehen von einer Reko das beste was Rostock passieren könnte. Meinetwegen auch so qietschbunt, immer noch besser als das entsetzliche Potpourri aus dem Wettbewerb.

    Plus Outre

  • Diesmal ist dem Herzogschen Einzeiler unbedingt Recht zu geben. Hingegen könnte dieses grellbunte Kitschbild unserer Sache durchaus abträglich werden.
    Im Gegensatz zu Bilderbuch sehe ich den Vorkriegszustand als recht qualitätsvoll an. Diese Biedermeierklassizistischen Fassaden hatten ein ganz eigenes Flair, das an die besten Beispiele des deutschen Ostens (zB Hirschberg) gemahnte. Ihre Wiederherstellung würde einen sehr beeindruckenden Platzraum ergeben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Warum baut man dann nicht gleich die ursprünglichen Fassaden wieder auf.


    Genau das war auch mein erster Gedanke. Wenn man schon mit diesem Entwurf einen Schritt Richtung historisierender Architektur gehen würde, könnte man gleich den Vorkriegszustand wiederherstellen. Das hätte einen deutlich größeren regionalen Bezug.
    Auch wenn die Häuser im Entwurf ansich gut ausschauen, erweckt es in mir doch ein Gefühl von Kitsch und übertriebener Verspieltheit.
    Aber eines ist trotzdem klar: Die quietschbunten Häuser sind 100.000 mal besser, als die von der Jury gewählten Entwürfe.

  • Die Totalreko ist stets das anzustrebende Optimum, und darüber herrscht Konsens hier im Forum bei allen Beteiligten. Aber dieser Entwurf würde einfach bestens nach Rostock passen. Ich befürchte allerdings daß es wohl wieder auf "spannende Kontraste" hinauslaufen wird.

    Plus Outre

  • Eine Komplettrekonstruktion ist aber aufgrund der veränderten städtebaulichen Situation im Bereich des Neuen Marktes weder möglich, noch in Bezug auf die aktuelle Stadtstruktur erstrebenswert.
    Meiner Ansicht nach hat der Wettbewerb wichtige Impulse für den zu füllenden Stadtraum geliefert. Insofern halte ich es auch für wenig sinnvoll, das Gesamtergebnis aufgrund der fehlenden kleinteilgen Giebelfolge direkt am Platz per se abzulehnen. Hier sollte man letztlich einen Kompromiss aus der nötigen städtebaulichen Neuausrichtung und einer historisiernden Bebauung direkt am Platz finden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Näheres in Kürze, ich kam zuletzt einfach nicht zu ausführlichen Updates. :)

    #
    Das war vor einem halben Jahr. Wie ist denn der Stand der Dinge, erbse?
    Was hat denn das sog. Bürgerforum ergeben und wurden überarbeitete Entwürfe präsentiert?
    Der Visagenschmöker-Auftritt "Unser Neuer Markt in Rostock - nur mit historischer Fassade" enthält leider auch keine Neuigkeiten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Es gibt (leider oder zum Glück) noch nichts Neues, nichts Definitives zu berichten. Die Stadt ist allerdings auch nicht zufrieden mit den Modernistenentwürfen und will die Rekonstruktion des Vorkriegszustandes prüfen lassen. Bislang allerdings nur Lippenbekenntnisse einiger einflussreicher Stadtvertreter.

    Ich werde aber die Modellbilder hier noch vorstellen.

  • Zitat

    (...) Der Visagenschmöker-Auftritt...

    Super. :lachentuerkis:


    Zitat

    (...) ...und will die Rekonstruktion des Vorkriegszustandes prüfen lassen. (...)


    Ach, tatsächlich? Hat man seine Meinung geändert? Es hieß doch, daß man den Gebäuden ihre Entstehungszeit unbedingt ansehen müsse und Rekonstruktionen daher ausgeschlossen seien. Offenbar musste sich die Stadt ernüchtert eingestehen, daß die zeitgenössische Architektur mit der Aufgabe einer angenehmen Platzrandgestaltung maßlos überfordert ist.
    Eine Rekonstruktion, oder wenigstens historisierende Gestaltung, wären einfach wunderbar.

  • Die Entscheidung für die architektonische Gestaltung der Neubauten am Rostocker Neuen Markt ist gefallen.

    Zitat

    Die Gestaltung der Nordkante des Neuen Markts wird auf der Grundlage des Planungsentwurfes der Smaq Architekten Sabine Müller und Prof. Andreas Quednau beruhen. Das Planungsbüro aus Berlin konnte nicht nur den Planungs- und Gestaltungsbeirat der Hansestadt Rostock von seinem Entwurf überzeugen, sondern auch die Fachjury, die den städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Nordkante betreut. „Die Besonderheit an diesem Entwurf ist sein sensibler Umgang mit den Stadträumen. Die Planer haben sich intensiv mit der Geschichte der Stadt auseinandergesetzt und die dabei gewonnenen Eindrücke in die heutige Zeit transformiert. Alles in allem zeugt die Arbeit von einer großen Qualität“, begründet Stadtplanerin Prof. Beate Niemann die Entscheidung der Jury.

    Quelle :blah:

    Eine direkte Bausünde ist - ausgehend von den Entwürfen [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.] - zwar nicht zu erwarten, dennoch sind die geplanten Gebäude meiner Meinung nach banal und einfallslos, 0815-Architektur, die wohl kaum eine bauliche Aufwertung einer Altstadt sein dürften. :augenkrummblau:

    Mehr zum Thema, mit Bildern >>
    http://www.nnn.de/lokales/rostoc…-id7791916.html
    http://www.rostock-heute.de/neuer-markt-no…-bebauung/76673

  • Also wenn die 2013 veröffentlichten Fassadenmuster noch aktuell sind bzw. nah dran am nun geplanten, dann gute Nacht. Rein räumlich ist der Entwurf nicht übel

    Edi: Das sah das Preisgericht seinerzeit auch so ähnlich

    Zitat

    Innenstadt wird so weiterentwickelt. Kritisch beurteilt das Preisgericht die Gestaltung der Dachlandschaften mit schwierigen Übergängen von Giebeln zu Satteldächern, ebenso wie das übertriebene Einschneiden von Fenstern in Fassaden - und Dachflächen. Leider lassen sich die unterschiedlichen Nutzungen mit ihren spezifischen Bedürfnissen an den Gebäuden nicht ablesen. Insgesamt überzeugt der Entwurf in seinen städtebaulichen und funktionalen Setzungen. Schwächen zeigt der Entwurf insbesondere in der architektonischen und baukörperlichen Durchgestaltung .


    http://www.rgs-rostock.de/fileadmin/seit…euer_Markt4.pdf, S. 86.

  • War dann wohl nichts mit Rekonstruktionen. :sad:
    Laut Zeitungsbericht soll die Bebauung frühestens 2017 beginnen. Dauert das in anderen Ländern eigentlich auch immer so lange, von der Idee bis zum Baubeginn? Wahrscheinlich ist das wieder nur hier der Fall.
    Mit dem Häuserblock am Markt könnte ich zur Not noch leben. Es kommt da natürlich auf das Material an. Die Visualisierungen verraten ja nichts. Wenigstens sollten die fünf Häuser eine unterschiedliche Fassade haben. Passend zum Markt, mit unterschiedlichen Farben.

    Viel schlimmer finde ich die übrigen Neubauten, in der Umgebung. Da muss kräftig nachgebessert werden.

  • Hier geht es doch "nur" um das städtebauliche Konzept, einen Masterplan, auf dessen Grundlage dann die einzelnen Architekturen aufbauen.

    Kann man sogar schon im ersten Zeitungsbeitrag nachlesen:

    Zitat

    Für die Überarbeitung des Konzeptes sind 16 Wochen angedacht, sodass bereits im ersten Quartal 2015 ein Masterplan vorliegt. Dieser soll als Strategie für weiterführende architektonische Hochbauwettbewerbe dienen. „Auch hier wird es für die Rostocker Gelegenheiten geben, sich mit ihren Vorstellungen einzubringen“, betont Reinhard Wolfgramm, Geschäftsführer der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung.

    Der Zug für einzelne Rekonstruktionen ist damit noch nicht ganz abgefahren. Dafür braucht es allerdings ein gewisses Engagement von Seiten der Rostocker.

    Dauert das in anderen Ländern eigentlich auch immer so lange, von der Idee bis zum Baubeginn? Wahrscheinlich ist das wieder nur hier der Fall.

    In Nordkorea soll's schneller gehen. Vielleicht wäre eine Exkursion zu empfehlen?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das grösste Bauprojekt Mecklenburg-Vorpommerns entsteht auf der Rostocker Holzhalbinsel. Für 52 Mio. € baut die "Wiro" dort 180 Wohnungen. Zur Architektur sage ich lieber nichts..

    http://www.immobilien-zeitung.de/1000025872/ros…f-holzhalbinsel

    http://www.wiro.de/inselquartier/…-ausgucken.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die größte muslimische Gemeinde Mecklenburgs plant einen Sakralbau in regionaler Architektursprache. Weiß gar nicht, ob das überhaupt schonmal in Deutschland versucht wurde, aber den Ansatz finde ich sehr löblich. :thumbup: Sicher vielversprechender als Nuklearmeiler á la Köln-Ehrenfeld oder Kirmes-Kitschbuden wie in Mannheim. Die Finanzierung wird über Spendengelder und die Gemeindekasse erfolgen, ohne Steuerzuschüsse.
    >> Bitte an dieser Stelle keinerlei Allgemeindiskussion zum Islam, das kann meinetwegen dort oder dort erfolgen, danke.

    Rostock: Islamische Gemeinde plant Backstein-Moschee

    Zitat:
    Dr. Maher Fakhouri ist Vorsteher der islamischen Gemeinde in Rostock: „Wir wollen ein Gebäude, das hierher passt. Schließlich leben wir hier.“
    Die Mitglieder der Gemeinde, zur Hälfte Studenten, entstammen 30 bis 40 Nationen – wie Syrien, der Türkei, Ägypten, Tunesien, dem Libanon, Algerien.
    „Deutsch ist die einzige Sprache, in der wir uns alle verständigen können, wenn auch unterschiedlich gut“, sagt Fakhouri. Der Vielfalt entsprechend, soll die neue Moschee architektonisch von keiner der Nationen geprägt sein, nicht typisch für Marokko oder den Irak. „Wir wollen ein Gebäude, das hierher passt. Schließlich leben wir hier“, sagt der Gemeindevorsteher. Einen Entwurf gibt es noch nicht, aber Pläne: Auf 1500 Quadratmetern mit Parkplätzen und Innenhof soll ein Backsteinbau mit 600 Quadratmetern Nutzfläche auf zwei bis drei Etagen entstehen. Geschwungene Fenster und Farbelemente sollen Hinweise auf die Moschee sein.

    http://www.nnn.de/lokales/rostoc…-id8344306.html

  • Oh nein. Was die sich unter regionaler Architektursprache so vorstellen.
    Dies ist der Sieger des Ideenwettbewerbes zur Moschee von 2010:
    Bild auf rostock-heute.de

    Ich hoffe mal, zu der Zeit wollten sie noch nicht Regional bauen, sonst wirds wirklich übel.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry