• (...) Mein Eindruck ist, dass zumindest die jüngeren Neubauten in Rostock von überwiegend schwacher Qualität sind, ... (...)

    Mein Eindruck ist, daß man diese Feststellung auf das gesamte Bundesgebiet übertragen kann.

    90% der Umfrageteilnehmer sind für historische Giebelhäuser. Das sieht zwar sehr gut aus, aber erfahrungsgemäß scheren sich Kommunalpolitiker einen Dreck um die Meinung und Wünsche der Bevölkerung. Sie wollen lieber in ihrer Amtszeit einen Akzent setzen. Im besten Fall sind sie privat mit einem modernistischen Architekten befreundet, dem sie einen Gefallen tun wollen. - Ich bin auch sehr gespannt auf die künftige Nordseite.

  • Erneut gab es eine Umfrage der Ostsee-Zeitung, wieder mit eindeutigem Ergebnis:

    Hoffen wir das Beste. In diesem leider nicht kostenlos zu lesenden Artikel [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.] der Ostsee-Zeitung wird das Ergebnis dieser Umfrage wohl kommentiert. Weißt du was in dem Artikel steht, wie also die Zeitung das Ergebnis der Umfrage bewertet?

  • In Anbetracht der relativen kunsthistorischen Belanglosigkeit eines Großteils der Bebauung, halte ich Bemühungen um eine Komplettrekonstruktion für schwierig. Ansonsten bin ich der Meinung, dass sich die nordische Backsteinbauweise mit ihren dekorativen Giebeln recht gut in die Moderne adaptieren lässt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hatten wir diesen Link hier eigentlich schon?

    http://www.rostock-heute.de/ideenwettbewer…istraeger/69380

    Zitat

    (...) Das Preisgericht hat in einer gleichrangigen Preisgruppe drei Arbeiten prämiert: Die Arbeiten der Büros DE+ Architekten GmbH (Berlin), SMAQ – architecture urbanism research (Berlin) sowie Hübotter + Stürken, Architekten und Stadtplaner (Hannover) (...)

    DE+ Architekten GmbH

    SMAQ - architecture urbanism research

    Hübotter + Stürken

    Der übliche Müll, wie zu erwarten war. :kopfschuetteln:

  • Hier (>32 MB) [Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.] ist die komplette Wettbewerbsdokumentation abrufbar.

    Genau ein Entwurf (Borries, Rostock), welcher nach historischem Vorbild rekonstruierte Fasssaden beinhaltete (ausgeschieden).
    Genau ein Entwurf (Gauselmann/Soll, Dortmund), welcher zumindest historisierende Fassaden à la Prinzipalmarkt MS für denkbar hielt (ausgeschieden).
    Der ganze Rest (mehrere Dutzend Entwürfe) sind inklusive der Preisträger m. E. völliger Schrott und ein weiterer Offenbarungseid der degenerierten Zunft. Da sind brachiale Sachen im Stile des Technischen Rathaus Frankfurt, 60er Jahre Kaufhof/Karstadt-Kubaturen, debile Spielereien, hilflose Versuche von Gefälligkeit dabei, dass es einem ganz anders wird...
    Aber schaut es euch selbst an. :augenrollengruen:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • OMG, da fehlen mir echt die Worte! :kopfwand:

    Also manchmal frage ich mich, ob die Leute, die solche Entwürfe wählen noch ganz bei Sinnen sind. Was da gewählt wurde, ist wirklich Schrott der übelsten Sorte. Die Rostocker tun mir jetzt schon leid, die vllt. bald einen dieser schlimmen Bauten ertragen müssen.

    In diesem historischen Umfeld kommt doch für jeden Menschen, der ein wenig Sinn für Ästhetik und Stadtarchitektur hat, eigentlich nur eines in Frage: Die Lücke durch eine historisierende Bebauung schließen, die sich sensibel in das Umfeld eingliedert. Aber hier wollte man wahrscheinlich mal wieder die provozierende Moderne. :wuetenspringen:

    PS: Gab es nicht mal eine Initiative in Rostock, die sich für eine historische Bebauung einsetzt? Wenn ja, wäre es jetzt Zeit für Protest.

  • ...der degenerierten Zunft... debile Spielereien, hilflose Versuche...

    Schön kantig ausgedrückt. Danke. :daumenoben:

    Ich hatte das Ergebnis erwartet und plädiere auch in diesem Fall für eine Nicht-Bebauung. Man sollte die Fläche für künftige Generationen offen lassen, sie ist ja ordentlich gepflastert bzw. mit Rasen begrünt.

  • Das ist unfassbar schlecht! Die immer gleichen Raster werden nur in verschiedene Formen gezwungen. Mit dem richtigen Computerprogramm könnte selbst ich solche Gebäude entwerfen. Blamabel, blamabel. Das Ding von Marko Meißner ist ja, nach einer Überarbeitung, noch halbwegs annehmbar. Angeblich soll es eine Bürgerbeteiligung bei der weiteren Planung geben. Vielleicht ist das die letzte Hoffnung. Allerdings denke ich, daß diese Bürgerbeteiligung nur eine Alibiveranstaltung ist, um hinterher sagen zu können, die Rostocker hätten mitentschieden.

  • Man hat sich wirklich so ziemlich den größten Scheiß rausgesucht. Da waren schon ein paar recht gefällige Sachen dabei wie der Entwurf von Heine Mildner, der sich wohl verstärkt an der gelungenen Langen Straße aus DDR-Zeiten orientiert.

    Aber Hübotter+Stürken, also wirklich, die Legoburg eines 5- jährigen. Dass dieser Entwurf prämiert wurde, sagt eigentlich schon alles über die Schwerpunktsetzung bei der Auswahl der Entwürfe. Die Optik ist völlig nebensächlich. Zum Hübotter+Stürken Entwurf heißt es in der Bewertung nämlich:

    Zitat

    Im Detail werden einzelne Anbindungen an den Bestand im Bereich der Kleinen Wasserstraße und An der Hege jedoch kritisch gesehen. Gleiches gilt auch für die mit der Arbeit vorgeschlagene architektonische Haltung. Diese nimmt keinen Bezug zum historischen Umfeld und steht im Widerspruch zum gelungenen Städtebau. Das betrifft insbesondere die Dachlandschaft und die eher großstädtisch - monotone Fassadengestaltung, die dem Standort nicht gerecht wird


    http://www.rgs-rostock.de/fileadmin/seit…euer_Markt4.pdf S.78

  • Bei den meisten Entwürfen kommt bei mir unwillkürlich die Frage auf, ob die Planer jemals in Rostock waren. Ein Bezug zu Stadt und umgebender Bebauung fehlt jedenfalls.

    Wenn man sich schon nicht zu einer Rekonstruktion entschließen kann, ist die Berücksichtigung der alten Parzellenstrucktur doch das Mindeste was zu erwarten ist. Würden sich dann die Proportionen und Baumaterialien an alten Rostocker Bürgerhäusern orientieren, könnte auch mit moderenen Bauformen etwas Gelungenes entstehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (4. März 2014 um 10:02)

  • Wer sitzt denn für gewöhnlich in solchen "Jurys" drin, die so einen Müll absegnen?
    Daß da gar niemand sich für eine halbwegs akzeptable Lösung einzusetzen scheint, lässt auch für die Zukunft wohl nichts Gutes erahnen.. :augenrollengruen:

  • Was hat dieser Schrott bitte mit Ulm zu tun?
    Ansonsten hat Heimdall recht: Nichtbebauung ist unter den gegebenen Umständen das Beste!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das hab ich schon verstanden. Indes ist dieser Vergleich unsinnig, sowohl was Ausgangssituation als auch Qualität der Neubauten betrifft.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die "Qualität" ist wohl eher eine Geschmacksfrage. Wenn in Rostock irgendeine dieser Schrott-Planungen umgesetzt werden sollte, haben Ulm & Rostock, gewissermaßen, ihr Stadtzentrum versaut. Diese Parallele lässt sich nicht leugnen. Allerdings fallen mir da noch weitere Städte ein. :cool:

  • Ulm ist kleinteilig, die Rostocker Entwürfe sind ein monolithischer Block. In Ulm ging es darum, eine nichtwiederherstellbare Altstadt mit einzelnen erhaltenen Bauten sinnvoll wiederauszufüllen, in Rostock braucht man bloß einen ansonsten weitgehend erhaltenen ostdeutschen Zentralmarkt zu schließen. In Ulm ging es um die Schaffung von nicht vorhandenen Straßen- und Platzräumen, in Rostock um Komplettierung des Hauptplatzes. Rekonstruktion war in Ulm kein objektiv geeignetes Mittel, für Rostock ist es der klassisch-ideale Anwendungsfall.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich sehe übrigens noch eine Ähnlichkeit mit dem Lübecker Marktplatz!? bei manchen Entwürfen. Aber auch das ist nicht positiv. So bleiben aber immerhin alte Traditionen gewahrt, hahah.
    Wo sind denn die Entwürfe Traditionalisten verblieben??? Die Meinung in Rostock geht doch eindeutig in Richtung Giebelhäuser!

  • Die öffentliche Meinung ist eindeutig pro historische Giebelhäuser. Die Rostocker wollen dort keinen Modernistenschund, dann lieber weiter Freifläche. Ich habe ja selbst eine kleine Initiative dazu angestoßen, zusammen mit dem Verein Östliche Altstadt Rostock. Es sind inzwischen auch schon Modelle der Häuser entstanden. Hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen und wir setzen uns weiterhin ein.

    Näheres in Kürze, ich kam zuletzt einfach nicht zu ausführlichen Updates. :)

  • Viel Erfolg dann! Es wäre wirklich sehr schlimm, wenn hier Schrott käme. Wie Ursus oben andeutet, ist Rostock auf baulichem Gebiet sonst ein eher hoffnungsvoller Ort. Könnte es zumindest sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES