• Ein Brot- und-Butter-Artikel bezeichnet im allgemeinen einen Basisartikel, mit dem man sich das Geld verdient, um zu Leben und nebenbei noch einen höherwertigen, nicht besonders wirtschaftlichen, aber repräsentativ-notwendigen erzeugen zu können.
    Es ist offensichtlich, daß ein ins-Gespräch-bringen einer Neubebauung der Markt-Nord-Seite notwendigerweise auch ein maximalstmögliches Ausloten all dessen erfordert, was den Markt auszeichnet(e) und welche Anforderungen an eine Neubebauung angesichts der Zerstörung und angesichts des zerstörten Raumbildes an ihn zu stellen sind. Solche unüberlegten und unreflektierten Äußerungen von der Art, wie wir sie von der Stadt oder auch von Schreiberlingen einer Gazette bisher erfahren durften, werden dem außerordentlich bedeutsamen Gesamtbild, wie man es von diesem Markt kennt, nicht gerecht. Daß sich eine Ansammlung von Provinzeiern anmaßt, ein öffentliches Bild des Marktes zu steuern bzw. zu manipulieren und dabei gleich von Beginn an den Wagen in eine spezielle Richtung zu lenken gedenkt, ist heute im Internetzeitalter nicht mehr vertretbar. Eine Lösung muß her, um den Rostockern zu zeigen, wie man es besser macht.

  • Schwabenschwein


    Mit den Begrifflichkeiten "Baden" und "Schwaben" sollte man wohlüberlegt hantieren. Ich sage zu einem Düsseldorfer ja auch nicht Kölner, gell? :kuss:

    Die Schwaben haben ihre Alb und demgemäß gibts dort geräucherte Albsau statt verqualmtem Schwarzwaldschwein.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also ich muss sagen, dass ich den Wiederaufbau des Tudorstil-Eckgebäudes NM 15 besser gefunden hätte. Das hat der Ecke einen ganz eigenen, irgendwie ulkigen, aber auch unverwechselbaren Charakter gegeben. Durch die historisierende DDR-Variante sieht es eben aus, wie man es von einer Hansestadt halt erwartet, ohne wirklich authentisch zu wirken. Etwas banal, meines Erachtens.

    So was will ich auch nicht wirklich gerne an der Nordseite sehen. DIe Gefahr ist groß, dass man sich dann dem DDR-Disneyland-Vorwurf aussetzt und künftig nur noch banalst-modernistisch baut. Mit solchen Anleihen würde man sich in Rostock keine Freunde machen, glaubt mir.

  • Rostock habe ich öfter gesehen und diese Stadt, ob ihrer Architektur schätzen gelernt.
    Besonders die neohistoristischen Gebäude an der Langen Straße finde ich besonders großzügig und nobel, der alten Hansestadt allemal sehr angemessen.

    Auch die neuartigen, experimentiellen Giebelhäuser an der Universität, an dem wahrhaft umtriebigen Platzraum, an der Kröpeliner Straße, haben wir Dresdner zur Zeit der Erbauung durchaus neidvoll betrachtet.

    Hier fand doch die gute, alte Backsteinarchitektur wieder gültigen Ausdruck und Fortsetzung.

    Vielleicht sollte es sich die Rostocker Bürgerschaft mit dem vorgesehenen Wiederaufbau der Nordseite des Marktes nicht gar zu schwer machen.
    M. E. ist eine vollständige Rekonstruktion der zerstörten Altbebauung die günstigste Lösung, gibt dem Markt sein vertrautes Aussehen zurück.
    Bauhaus- und Klötzerarchitekten sollten vom Markt ferngehalten werden. Es braucht auch keine "Wettbewerbe", dies ist m. E. völlig überflüssig.
    Das dafür auszureichende Geld kann wesentlich sinnvoller für eine attraktive Marktgestaltung verwendet werden.

    Liebe Rostocker, lasst euch euer schönes bauliches Erbe nicht von Modernisten verhunzen !

  • Ein Wettbewerb wurde jetzt ausgeloben:

    http://195.37.188.171/bi/___tmp/tmp/…lobungstext.pdf

    Ergebnisse sollen im Herbst 2013 vorliegen. Hier gilt es maximalen Druck aufzubauen, damit die Nordseite historisch wiederaufgebaut wird.

    Im Text heisst es:

    Zitat

    Die an die Nordseite des Neuen Markt angrenzenden Baukörper bis hin zur Langen Straße sollen sich in Höhe und Maßstäblichkeit an der Bebauung rund um die Platzfläche, also am Rathaus, den Giebelhäusern und dem ehemaligen Postgebäudeorientieren (...)

    Vorgaben zur Gestaltung der Gebäude, zum Erscheinungsbild der Fassaden oder eine gestalterischen Einpassung in den Gebäudebestand werden nicht gemacht. Die Entwicklung von Gebäudeentwürfen ist nicht Gegenstand dieses Wettbewerbs. Es sollen jedoch mittels der Bestimmung von Baukörperdimensionen und Nutzungsverteilung sowie von Aussagen zur äußeren Erschließung der Gebäude und zur Gestaltung ihres Umfelds die Voraussetzungen für die Erarbeitung angemessener architektonischer Entwürfe in weiteren Planungsschritten geschaffen werden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

    Einmal editiert, zuletzt von Däne (1. April 2013 um 14:25)

  • Am Warnowufer, unterhalb der Kirche soll dieser riesige Wohnkomplex entstehen, der sich beschönigend "Wohnpark Petrihof" nennt. Es handelt sich offenbar um fantasie- und seelenlose Wohnmaschinen, wie man sie aus den 1970ern kennt, der derzeit schöne freie Blick auf St. Petri wird dadurch zum Teil verstellt werden:

    http://www.rgs-rostock.de/sanierungsgebiet/petriviertel.html

    http://www.wg-warnow.de/aktuelles/neub…hnpark-petrihof

    Zitat: Wir freuen uns auf ein weiteres schönes Stück Rostock mit glücklichen Bewohnern.

    Weiß jemand, was sich früher an dieser Stelle befand?

    Ansicht vom Warnowufer:

    http://www.rgs-rostock.de/uploads/pics/1…riviertel_1.jpg

  • Deine zwar örtlich zutreffende Bezeichnung "am Warnowufer" ist dennoch missverständlich, da "Am Warnowufer" eine Straße nordwestlich der Altstadt am Stadthafen ist.

    Das, was hier von der Wohnungsbaugesellschaft mit "Petriviertel" bezeichnet wird, ist eigentlich das ehem. Fischer- und Gerberviertel östlich der Altstadt, wo die Warnow noch schmal ist und die entsprechende Straße "Warnowstraße" heißt.
    Die Ecke müsste im Krieg weitgehend zerstört worden sein, wenn ich entsprechende Aufnahmen richtig betrachtet habe.

    Weitere Informationen kannst du gewiss unter dem Suchwort "Gerberbruch Rostock" finden. Beispielsweise dieses:
    http://www.oestliche-altstadt.de/panorama/im-ke…-der-wende.html
    http://www.oestliche-altstadt.de/panorama/erinn…erberbruch.html

    Zum projektierten Neubauviertel: Leider wohl würfelmäßige Dutzendware ohne jeglichen örtlichen/regionalen Bezug. :daumenunten:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bitte unterstützt mich in meinem Rekonstruktionsvorhaben für den Rostocker Neuen Markt und stimmt für die erste Option in dieser OZ-Umfrage! Vielen Dank!

    Wie soll die Nordkante des Neuen Marktes in Rostock gestaltet werden?

    In der Stadt Rostock hat der Wettbewerb über die Bebauung der Nordseite des neuen Marktes begonnen. Im November soll eine Jury den Sieger bestimmen. Ungeachtet dessen geht die Diskussion über die Nordkante weiter.

    Link: http://www.ostsee-zeitung.de/Extra/Leser-Me…s-Neuen-Marktes

  • Wurde unterstützt. :smile:

    Das Ergebnis zeigt ja einen eindeutigen Trend. Entweder historische Bebauung oder gar nicht. Die Moderne hat hingegen offenbar kaum noch Sympathien.

  • Das hat mich auch gewundert. Wohl eine Abart von DDR-Spießertum. Offene Räume sind ja so etwas Schönes. Wahrscheinlich sind das alles die autochthonen Rostocker. Womöglich sollte man darüber gar nicht spekulieren: Die Modernisten werden von bundesweit organisierten Architekten gespeist, und die Traditionalisten, das sind wir.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das sind vieleicht auch die Leute, die der Meinung sind, dass eine Freifläche in der sicher finanziell nicht auf Rosen gebetteten Hansestadt besser ist als irgendwas, egal ob mit historischer oder moderner Gestaltung. Nach dem Motto. Das Geld kann man sinnvoller ausgeben in der Stadt .

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • @felza bui
    Glaub ich ehrlich gesagt nicht. Nicht jede Gebäudenutzung ist a priori so sinnbefreit wie ein Landtag oder ein Humboldtforum. Und über die Nutzung wurde offensichtlich noch nichts verlautbart.
    Abgesehen davor wäre eine solche Einstellung, nämlich in Zeiten der uferlosen Geldverprassung eine innerstädtische Investition aus Kostengründen abzulehenen, das allergrößte Armutszeugnis.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Meine Meinung hatte ich ja schon früher einmal dazu kundgetan. Ehe da jetzt irgendein Schrott hingestellt wird, bin ich stets eher für das Freilassen von Flächen. Rasen rauf und gut ist. Und man wartet auf die nächste Generation von Architekten. Wenn es ein stimmiges historisches Ensemble gibt, habe ich gegen eine Bebauung nichts einzuwenden.

  • Zur Situation von Rostock: Der Stadt geht es wirtschaftlich mittlerweile schon sehr gut. Die Bevölkerung und die Zahl der Arbeitsplätze wachsen jedes Jahr. In den letzten 7 Jahren hat Rostock über 5000 neue Einwohner gewonnen. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohner…Rostock#Ab_1990 und http://de.wikipedia.org/wiki/Rostock#Wirtschaft_und_Verkehr

    Zudem kommen immer mehr Studenten in die Stadt - letztlich hat Rostock die drittälteste Uni Deutschlands und die älteste im gesamten Ostseeraum.
    Man kann eigentlich schon von einem Boom sprechen in diversen Bereichen; so im Schiffsbau, Kreuzfahrt (AIDA hat seinen Hauptsitz in Warnemünde), Biotechnologie, Informatik, Kreativwirtschaft, Maschinenbau, Windanlagenbauer Nordex, überall Startups... Eine prosperierende Stadt! :daumenoben:

    Auch die Immobilienpreise haben kräftig angezogen.

    Mein Vorschlag ist/war, dass Investoren die Rekonstruktion der Bauten am Neuen Markt übernehmen. Ähnlich Frankfurter Altstadt oder Dresdner Neumarkt. Die Lage ist definitiv attraktiv genug, zumal die Kosten für die Rekonstruktionen hier gar nicht höher lägen als bei modernistischen Bauten.

    Gehobene Wohn- und Geschäftsbauten im Rostocker Zentrum sind momentan so gut wie nicht mehr auf dem Markt, sind also enorm gefragt - hier gäbe es eine ideale Lage dafür.


    Nochmal der Link zur Umfrage, solange sie noch online ist: http://www.ostsee-zeitung.de/Extra/Leser-Me…s-Neuen-Marktes

  • Ich möchte noch auf diesen Link aufmerksam machen, der Wettbewerb wurde ja nun Ende Mai in die Gänge gebracht: http://www.rostock-heute.de/ideenwettbewer…rkt-start/64051

    Dort ist auch ein Bild der heutigen begrünten Fläche neben dem Grundstück der Marktnordseite zu sehen.

  • Erneut gab es eine Umfrage der Ostsee-Zeitung, wieder mit eindeutigem Ergebnis: Moderationshinweis: Ungültigen Link entfernt.

    Warten wir mal das Wettbewerbsergebnis ab, wobei konkrete Fassadenentwürfe noch nicht dabei sein werden. Es steht leider zu befürchten, dass die Stadtoberen nicht die Sensibilität und Weitsicht haben, sich für eine rekonstruierte oder zumindest historisierende Nordkante zu entscheiden, wobei ich mich gern positiv überraschen lasse.

    Mein Eindruck ist, dass zumindest die jüngeren Neubauten in Rostock von überwiegend schwacher Qualität sind, wenn man sich beispielsweise die modern-monotonen Entwürfe für das Petriviertel oder die Bauvorhaben am Vögenteich ansieht. Es muss doch wenigstens etwas Raum für Rekonstruktion an dieser exponierten Stelle im Rostocker Stadtgefüge sein, wo die Chance besteht, einen lebendigen und attraktiven Platz wiederherzustellen als Bindeglied zwischen der westlichen und östlichen Altstadt mit ihren unterschiedlichen Nutzungen, aber auch erhalten gebliebenen Charakteristika.