• Hier sieht man wunderbar die Grunaer Straße mit den von mir angesprochenen Fürchterlichkeitsklötzen. Die wurden nach der Wende in typische Westghettotürme verwandelt - eine hervorragende Leistung. Da soll nochmal einer sagen, unsere heutigen Architekten und Baumeister hätten nichts drauf!


    Quelle: http://bausituation-dresden.blogspot.com/

    Ebenso erkennt man, daß die bebaute Fläche dort eigentlich recht klein, dafür aber umso destruktiver ist. Im Umkehrschluß könnte man also mit vergleichsweise wenig Aufwand extrem viel erreichen und durch ein paar wenige Abrisse den Großen Garten bis an die Altstadt heranführen.

    Danke für den kostenintensiven Aufstieg, Bausituation Dresden!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • ^Aber nicht alle diese 30 wurden so erbärmlich saniert und stehen in Sichtweite zur Frauenkirche (manche im Gegenteil sogar recht peripher). Ebenso erreichen nicht alle diese 30 Punkthochhäuser denselben Abriß-Effekt wie diese Vier zwischen Großem Garten und Rathaus. Und der Blick vom Neumarkt in die zur Zeit rekonstruierte Landhausstraße wird ebenfalls nur durch diese vier Unbauten gestört - ja im Grunde zerstört. Ansonsten ist Dein verlinktes Bild lustig anzusehen - zum Glück nimmt man Dresden so nur äußerst selten wahr.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • ich muss gestehen, dass ich diese Hochhäuser irgendwie mag. Peripherer Sozialismus schadet einer Stadt in meinen Augen keineswegs (und das Gebiet außerhalb der eigentlichen Altstadt DDs ist heute, wurscht, was da früher war, so peripher wie irgendetwas - ausgelöscht ist ausgelöscht).
    Da meine ästhetische Grundhaltung grundsätzlich eher forumskonform und modernitätsablehend ist, muss ich mich natürlich nach den Ursachen dieser offensichtlichen Abweichung fragen.
    Und da muss ich abermals gestehen, dass hier ganz subjektive Beweggründe vorliegen:
    1) solche Bauten haben wir in Österreich nicht. Daher assoziiere ich sie mit Reisen, dh Urlaub.
    2) In meinen Augen sind westliche Peripherien das absolut letzte.
    3) Über 1) hinaus gehend, assoziere ich mit Plattenbauten noch mehr. Nach der Wende wohnten dort meiner Erfahrung nach noch schöne Mädchen.
    Es sind einfach positive Erinnerungen. Für mich waren sozialistische Hochhäuser und Plattenbauten nie mit grauer Realität, sondern immer mit einem erfreulichen Ausnahmezustand verbunden.
    Und darum mag ich sie bis heute.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es würde sicher Sinn machen wenigstens 7 Stockwerke der 17Geschosser abzutragen. Damit wäre der Blick nicht mehr verstellt, Wohnungen würden trotzdem erhalten und u.c. bräuchte auch nicht auf seinen Erinnerungen zu verzichten und müßte sie lediglich etwas reduzieren.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Peripherer Sozialismus schadet einer Stadt in meinen Augen keineswegs

    Der hier ist aber nicht peripher. Und mir sehen sie viel zu wenig nach Sozialismus aus, viel eher nach West-Ghetto (nur die Satellitenschüsseln fehlen).

    Richtig schlimm finde ich den Aufenthalt in der Landhausstraße, da man diesen Wahnsinn immer fett im Blick hat. Und das mitten in der Altstadt!

    Mit den in wärmeren Farbtönen sanierten Riegeln links des HH Pirnaischer Platz kann ich dagegen leben.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die Hochhäuser an sich stören mich nicht so sehr wie die Tatsache, daß das Areal zwischen Altstadt und dem Großen Garten tote Zone ist
    und daß im Prinzip auf der gesamten Altstädter Seite durch die monopolistischen Grund- und Bodenverhältnisse keine Stadtentwicklung mehr stattfindet!

    Statt zu überlegen, welche Art Klotz man auf die Ferdinandsplatz-Brache oder in das Robotron-Gelände setzen könnte, müßte meines Erachtens alles wie bei einer Bodenreform in kleine Parzellen zerlegt und dann versteigert werden mit der einzigen Auflage, binnen 3 Jahren mit dem
    Bau zu beginnen. (Vorher wären natürlich die Straßenverhältnisse sinnvoll zu ordnen).

  • Zitat

    Die Hochhäuser an sich stören mich nicht so sehr wie die Tatsache, daß das Areal zwischen Altstadt und dem Großen Garten tote Zone ist und daß im Prinzip auf der gesamten Altstädter Seite durch die monopolistischen Grund- und Bodenverhältnisse keine Stadtentwicklung mehr stattfindet!.

    Genau das sehe ich, neben dem mangelnden Bedarf, als Hauptproblem der Dresdner Stadtentwicklung an!

    Aber die Hochhäuser in der Grunaer sind tatsächlich ein Ärgernis, das durch die Früh-Neunziger-Verpackung nur umso mehr gesteigert wird.

    Matthias Lerm schreibt übrigens, dass jedes Jahr sechs von diesen "Hochhäusern" im Plattenwerk an der Gerokstraße produziert wurden und auch abgenommen werden mussten. Daraus entstand für die damaligen Stadtplaner natürlich das Problem, wo man diese Spitzenprodukte der sozialistischen Produktion montieren sollte. Im Allgemeinen hat man meist weniger sensible Standorte als das Elbufer oder die Grunaer Straße gewählt.
    Manche von diesen Wohnmaschinen sind inzwischen recht ansprechend saniert worden. Hier hob sich bisher besondern das Studentenwerk hervor, das seine Bestände am Fritz-Förster-Platz und an der Wundtstraße z.T. sehr innovativ umgestaltet hat. Mein Favorit ist hierbei die Sanierung von nps-tchopan-voss.

    nps tchoban voss GmbH & Co. KG

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "youngwoerth"

    Der hier ist aber nicht peripher.

    ME doch. Das Problem ist, dass es an dieser Ecke nicht einmal eine richtige Altstadtrestling gibt, dh auch die östliche Altstadt schaut eigentlich schon peripher aus. Den Großen Garten bis an die Altstadtgrenze zu legen, brächte eben auch alles andere als urbane Verdichtung mit sich.
    Diese chaotischen Zustände sind in meinen Augen ein Teil des neuen DD, und man muss sich innerlich damit arrangieren. Wenn man die Platten abrisse, hätte man rein gar nichts mehr an dieser Stelle.
    Sicher, ich hab leichter reden als du, bedeutet mir doch der alte Pirnaische Platz mit seinen Bauten so gut wie nichts. Bei dir hängt da sehr stark dein Herz dran.

    Zitat

    Und mir sehen sie viel zu wenig nach Sozialismus aus, viel eher nach West-Ghetto (nur die Satellitenschüsseln fehlen).

    Ja, stimmt, mit der Sanierung nach westlichem Standard verlieren die Platten das einzige, was sie irgendwie hatten, nämlich ihren östlichen Flair.

    Zitat

    Richtig schlimm finde ich den Aufenthalt in der Landhausstraße, da man diesen Wahnsinn immer fett im Blick hat. Und das mitten in der Altstadt!

    wie gesagt, viel Altstadt ist da (noch) nicht. Und man wird die unendliche Straßenflucht enmal schließen können.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Bei dir hängt da sehr stark dein Herz dran.

    Das stimmt natürlich.

    Zitat

    Und man wird die unendliche Straßenflucht enmal schließen können.

    Wie meinen?

    Die Landhausstraße soll immerhin neben der Rampischen mittelfristig zur zweiten bedeutenden Altstadtstraße der östlichen Altstadt werden. Und m.E. bleibt die verlängerte Sicht in die Grunaer auf Jahrzehnte hin offen. Steht man vor der sagenhaften British-Hotel-Reko, hat man zur Linken Köln-Chorweiler im Blick.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"

    Steht man vor der sagenhaften British-Hotel-Reko, hat man zur Linken Köln-Chorweiler im Blick.

    Vielleicht sollte man in Anbetracht dieser Tatsache an eine Rekonstruktion des wertvollen Pirnaischen Tores denken?!

    Das mag provokant klingen, aber durch zeitgemäße Wohnblöcke wird sich der Blick aus der Landhausstraße heraus nur marginal verbessern, was man heute schon am Dorint-Hotel sehen kann. So gesehen wäre ein "Verschluss" der Blickachse mittels eines Point de vue eher zielführend.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ja, das könnte ich befürworten. Und dann die Blöcke, wie Henry vorgeschlagen hat, in ihrer Höhe reduzieren. Nur wird das alles nicht passieren...

    Hier das Pirnaische Tor:

    Quelle: [url=http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20090803092020]http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20090803092020[/url]

    Wäre auch eine schöne Überleitung zum Kaiserpalast. 8)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Heute gibt es einige Bilder vom Gebiet östlich der Fetscherstraße. Hier blieb zwischen Streesemannplatz und Borsbergstraße noch ein fast komplettes Viertel mit stattlichen Zinsvillen erhalten. Heute fahren deshalb oft Touristenbusse bzw. die Stadtrundfahrt-Busse hier entlang, um ein Wenig vom Glanz Alt-Dresdens zeigen zu können...

    Aber auch hier finden sich Bauwerke, denen man bis heute Spuren der Zerstörung ansieht:
    Dabei fällt dies manchmal gar nicht auf. Erst beim genaueren Hinsehen sieht man, das bei diesem Gebäude am Fetscherplatz der mittlere rechte Ziergiebel in vereinfachter Form neu aufgesetzt wurde.

    Nebenan stehen an der Fetscherstraße schöne Zinsvillen mit charakteristischen Klinkern. Eines dieser Bauwerke (im Bild rechts) hat jedoch ein neu aufgesetztes Ober- und Dachgeschoss, was jedoch erst beim zweiten Blick auffällt.

    An der Wallotstraße, nahe dem Streesemannplatz ist folgendes ungewöhnliche Bauwerk zu sehen. Der linke Gebäudeteil wurde im Krieg zerstört und danach im typischen DDR-50er Jahre Stil neu angebaut. Eine ästhetische Einheit ergab sich aber nicht mehr... :augenrollen:

    Nun folgen zwei Beispiele von der Haydnstraße. Hier ist jeweils noch das Untergeschoss vom früheren Bau erhalten.

    Bereits weiter östlich an der Laubestraße zwischen Müller-Bersetstr. und B.-Brecht-Allee war früher ein dichtes Wohngebiet mit Blockrandbebauung. Obwohl im Schadensplan dieser Straßenzug als völlig zerstört verzeichnet war, findet man noch ein einzelnes Bauwerk, welches noch auf ein altes Sockelgeschoss schliesssen lässt.

    An der Ecke Mansfelder Str. / Müller-Berset-Str. blieb dieser eigenwillige Rest eines Doppelhauses erhalten.

  • Dresden ist in Sachen Spurensuche so interessant wie kaum eine andere deutsche Stadt. Die von Dir gezeigten Beispiele sind mir auf meinen zahlreichen Touren nicht entgangen. Tragische Glücksmomente kann man da erleben - Dresden als Oxymoron.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • I like the new version of the building-the colour, the roof and tower, the design of the windows.
    When this reco has been made?

  • Von Reko kann man nicht sprechen. Das Gebäude ist wohl in den 50er Jahren gebaut worden und passt ganz in die Stalin-Doktrin "National in der Form, sozialistisch im Inhalt". Hach, wie schön waren die Vorlesungen in diesem Bau.

  • Dieses (leider etwas überbelichtete) Bild verdeutlicht die inkonsequente städtebauliche Entwicklung Dresdens seit 1945. Wir befinden uns in der Inneren Neustadt, östlich der Albertstraße, nördlich des Wirtschaftsministeriums. Hier blieben nach 1945 einige Gründerzeit-Bauten stehen, jedoch gab es auch viele leergeräumte Straßenzüge.

    Man kann drei vollkommen unterschiedliche Bauprojekte aus verschiedenen Zeiten erkennen, die nicht zusammen passen und sich sogar in gewisser Weise gegenseitig behindern.
    1. in den 1950er Jahren wurde der Gründerzeitbau in der Mitte durch einen angepassten Anbau wieder vervollständigt. Offenbar sollte die Struktur der Blockrandbebauung erhalten bleiben bzw. wieder hergestellt werden.
    2. Später wurde entsprechend des Ideals der "sozialistischen Großstadt" die Albertstraße zu einer breiten Verkehrsschneise ausgebaut. Noch heute teilt sie die Innere Neustadt und sie kann bspw. nur per Fußgängerbrücke (ein Graus für Kinderwagen und Rollstühle) überquert werden. Entlang der Straße entstanden große Plattenbauten und die die ehemals einmündenden Straßen wurden überbaut. Somit entstand eine regelrechte "Wand" (links im Bild). Wir befinden uns somit in einer Hinterhofatmosphäre. und vom Flair der nahen Hauptstraße und des Neustädter Marktes merkt man Wenig.
    3. Erst im Jahr 2008 wurde ein Erweiterungsneubau für das Hauptstaatsarchiv eingeweiht. (der Kasten über dem roten Auto). Welche städtebauliche Konzeption darin zum Ausdruck kommen soll ist mir allerdings gänzlich unklar... :augenrollen:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20080719222442

    Dennoch ist positiv anzumerken, dass die Renovierungsarbeiten am alten Archiv voran gehen. Hauptstaatsarchiv Dresden
    Im Gegensatz zu weiten Bereichen südlich der Elbe, besteht in diesem Gebiet immer noch die Chance mit einigen wenigen Rück- bzw. Umbauten, wieder ein funktionierendes und lebenswertes Stadtviertel zu schaffen. (dazu gehört natürlich auch die positive Entwicklung beim Bauprojekt an der Hauptstraße...) Dafür darf allerdings der Archivanbau nicht der Maßstab sein!

  • Zur Frage, weshalb nur sehr wenige private Bauwerke (wie auf den bisher gezeigten Bildern) nach 1945 als provisorisch gesicherte Ruinen erhalten blieben, findet man im Buch "Abschied vom alten Dresden", von Matthias Lerm, 1993 einige Aussagen:


    "Private Initiativen, die Schäden des Krieges zu beseitigen, gerieten zunehmend unter Druck. Die Instandsetzung einer großer Zahl mittel- und leichtbeschädigter Wohnungen wäre in Selbsthilfe möglich gewesen, scheiterte jedoch oft an den nicht zur Verfügung gestellten Baustoffen." (S. 26)

    "Ende 1946 bereitete die Landesregierung eine Änderung des Baurechtes vor, die für den "Abschied vom alten Dresden", als für die Entwicklung hin zu einer neuen Stadt, bedeutsam werden sollte: [...] Für geschlossene und Reihenbauweise wurde eine Höchstbebauungsdichte festgelegt, bei der die Summer aller Geschoßflächen nicht höher als die halbe Grundstücksfläche sein durfte. [...] Die Landesregierung beharrte auf ihren Festlegungen, wobei sie auf die Bausperren verwies. Diese wurden im November 1946 auf das gesamte totalzerstörte Gebiet ausgedehnt, um städtebauliche Neuplanungen zu ermöglichen. Die Bausperre nahm den Hausbesitzern die sonst durch das Sächsische Baurechht zugesttandene Möglichkeit, ihre zerstörten oder beschädigten Gebäude wieder aufbauen zu können. [...] In der Verordnung des Rates war wegen der bestehenden Wohnungsnot die Möglichkeit vorgesehen, erhaltengebliebene oder mit geringen Mitteln wiederhergestellte Wohnhäuser im Bausperrgebiet bis zum 1. April 1950 zu belassen. Ohne Fristverlängerung müßten dann diese 'den planmäßigen Neuaufbau störenden Häuser auf Anordnung des Rates beseitigt werden.'." (S. 35/36)