Kandidaten für "das hässlichste Gebäude"

  • Dieses Thema existierte mal, bevor F. Schinkel zugeschlagen hat (jedenfalls habe ich es nicht gefunden)!

    Ich denke, dass hier mal wieder klar wird, welche ästhetischen Verbrechen die "Moderne" begangen hat! :weinen:

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    Ich fange gleich mal mit einem Beton - Plattenklotz an:


    http://www.aef.wh.uni-dortmund.de/bilder/19juni2.jpg

    http://www.aef.wh.uni-dortmund.de/bilder/haus92.jpg

    http://www.aef.wh.uni-dortmund.de/bilder/haus9.jpg


    Ein Studentenwohnheim in Dortmund (ca. 1972)!


    Und das Schlimmste ist:

    Ich wohne darin!

  • Sauerländer
    Sei froh, daß Du drin lebst (wohnen würde ich das in der Tat nicht nennen), denn dann hast Du es nicht ständig vor Augen).

    Jaja, ob man in Preußen den Studenten auch solche "Wohnheime" zugemutet hätte, irgendetwas muß doch mächtig faul sein an der Demokratie. Ach, ich hatte ganz vergessen, wir haben uns von den Griechen das falsche Wort entliehen, denn dort war es eben auch eine Herrschaft der Klugen und Mächtigen, während wir in der Ochlokratie leben (müssen).

  • Hallo Sauerländer, da gibt es doch diesen Spruch:
    Geteiltes Leid ist halbes Leid. :sehrtraurig:
    Ich muss auch in solch einem Kasten absitzen... :kopfwand:
    Das Teil ist voller Baumängel - im Sommer
    werden Sauna-Temperaturen erreicht und im Winter
    sollte man immer die Heizung auf Hochtouren laufen lassen.
    Gäbe es nicht diese nette Studentengemeinschaft wäre ich
    wahrscheinlich schon längst über alle Berge... :gruppe:

  • Naja... ich finde, in Dortmund geht das noch okay. Die ganze Uni ist aus Beton gegossen aber steht halt nicht im städtischen Umfeld. Die Uni mag ich trotzdem, nicht architektonisch aber irgendwie hat sie doch ein gewisses Flair. Und bei dem Preis/Leistungsverhältnis in Dortmund braucht man nicht unbedingt meckern.

    Mir gefallen alle Plattenbauten in Innenstädten nicht (ist ja quasi alles dasselbe *g*) und vor allem die TU Berlin und der Augustusplatz in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] + Neues Gewandhaus.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • So, jetzt hab ich mal diesen uralten Faden ausgegraben, weil Henk Frost an anderer Stelle den Frankfurter Ostbahnhof erwähnt hat, und der ist garantiert der Spitzenreiter unter den häßlichen Gebäuden - uneinholbar, nicht zu schlagen - die Häßlichkeit kennt keine Grenzen! Urteilt selbst...

    Zunächst die "Herleitung":

    1913


    http://www.altfrankfurt.com">http://www.altfrankfurt.com

    1944 bis 1959


    Der Neubau 1961

    heute

    http://www.aufbau-ffm.de">http://www.aufbau-ffm.de

    Ehrlich, das soll ein Bahnhof sein, das ist kein abgestellter Container, der demnächst abgeholt wird... :übelkeit:

  • Der war aber mal schöööööön....

    Nee, hast recht, der könnte wirklich ein heißer Kandidat sein. Wobei er ja auch extremst heruntergekommen ist, es gibt auch Gebäude, sind sind gerade neu entstanden und gehören schon zu den häßlichsten überhaupt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Meiner Meinung nach, sollte an dieser Stelle ebenso der sogenannte "Kulturpalast" in Dresden auf die Liste der häßlichsten Gebäude gesetzt werden. Vor allem, wenn man bedenkt, in welchem Umfeld dieses Monstrum der absoluten Scheußlichkeit steht und dadurch die wirklichen architektonischen Besonderheiten der Elbmetropole in höchstem Maße beeinträchtigt!

  • Ich glaube, der gigantische Beton-Bunker namens Breuninger-Kaufland am Stuttgarter Marktplatz ist an Häßlichkeit kaum zu überbieten.

    Mir ist da nie ganz klar, ob das mal ein Flakbunker war oder ob das in dieser Form als Kaufhaus geplant wurde.

  • das hässlichstes mag ich mir gar nicht ausmalen,
    im vergleich zu den "klassikern" würde ich einfach
    zwei von vielen beispielen herausstellen. das ältere,
    zum einen sehr banal und funktional, zum anderen
    einen jüngst erstellen neubau in dessen nachbarschaft,
    der mit seiner unruhe, scheinbaren heiterkeit durch
    farbe und den metall-aufsätzen ein echtes abbild des
    unvermögens heutiger architekturgestaltung ist:
    eine verschachteltes seeleloses etwas, schlimmer noch
    als sein älterer nachbar und doch ist solch eine architektur
    erschreckenderweise beliebter als man es sich vorzustellen traut.



    der ältere, einfallslose modernistische zweckbau...



    ...und der gruselige nachkommen-blender des modernismus - bauen im jahre 2005 :kopfschuetteln:


    wo endet diese entwicklung?

  • Na, Mensch, das Ding geht doch noch! Nicht gerade schön, aber erträglich. Im Vergleich zum Ostbahnhof, dem fensterlosen Container ist Dein 2005er-Haus fast schon Barock... :lachen:

  • Ich finde nicht! Ich finde zwar den Bahnhof auch schrecklich, wenn man an die Vorkriegssituation denkt und vor allem an seinen Zustand (verkommene schöne Gebäude haben auch in ihrer Morbidität etwas würdevolles, im Gegensatz zu diesem Bahnhof). Doch das von Stefan gezeigte neue Gebäude langweilt mich. Wen soll denn das noch hinter dem Ofen hervorlocken? Isoliert gesehen (zB würden beide Gebäude allein in der Wüste stehen), gefiele mir der unfreundlich-nüchterne, aber klarere Kubus des Bahnhofs besser.

  • Es ist aber nicht nach dem langweiligsten, sondern nach dem hässlichsten Gebäude gefragt worden. Solange der Neubau nicht auf historischem Grund gebaut wurde, dies macht mir den Anschein, geht der modernistische Baustil doch vollkommen in Ordnung. Mein Geschmack trifft es zwar auch nicht, aber so einfallslos finde ich das Haus auch wieder nicht. Besser als jedes lieblos hingeklatschte Eigenheim / Reihenhaus in den Speckgürteln unserer Großstädte.

    Ansonsten tendiere ich beim hässlichsten Gebäude (wohlwissend, dass man so ein Ranking nicht unbedingt ernst nehmen sollte) auch eher zum Bilderbunker in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] - trotz der Glashülle, die er noch kriegen soll.

    Zum Schluss noch einmal typisch Frankfurter Kontrastprogram. Die Villa gehört, soweit ich weiß, einer russischen Bank, das Nachbargebäude aus den Zeiten des Betonbrutalismus scheint leer zu stehen. Bleibt zu hoffen, dass keiner auf die Idee einer Sanierung kommt und es demnächst abgerissen wird. Bis dahin ist es vielleicht auch ein Anwärter für diesen Thread.

  • Gab's nicht auch mal einen Faden "Sammlung schrecklicher Kontraste"? Das wären solche Fälle! Das Frankfurter Bild ist ja schon gruselig, aber beim Bukarester Foto muß ich erstmal, Ihr entschuldigt mich... :übelkeit:

  • Also die häßlichsten Gebäude, die ich in meinem Leben je gesehen habe, stehen in Berlin. Die Stadt ist für mich dementsprechend auch heißer Anwärter für einen top-ten-Platz unter den häßlichsten Städten Deutschlands.

    Z.B. die Deutsche Oper (Westen):

    Oder ein echtes Zuckerl: die Rathauspassagen (Osten; da wo früher die Berliner Altstadt war):


    Es gibt aber auch schöne Beispiele für Wohnhäuser:

    Z.B. in Neukölln


    Oder in Charlottenburg:

    Und das ist noch lange nicht das schlimmste, was Berlin zu bieten hat - die echten Platten in Marzahn etc. sind da noch nichtmal drunter...

  • WAS ICH SCHON IMMER ABREISSEN WOLLTE...
    „Was für ein hässliches Gebäude!“. Dieses Wort geht einem schnell
    über die Lippen. Oft hört man es von Menschen, die betrachtend
    vor einem Gebäude stehen, unabhängig, ob es von einem
    berühmten Kollegen oder einem anonymen Verfasser stammt.
    Paul Valery umschreibt das Problem in vornehm distinguierter
    Ausdrucksweise: Viele Häuser sagen einem unmittelbar, welche
    Gründe zu ihrer Gestalt geführt haben. Den tatsächlichen Grund
    ihrer miserablen Wirkung zu benennen, ist oft gar nicht so einfach.
    Noch schwerer wird es, wenn wir fragen, wie es besser entworfen
    hätte werden können.
    Von einem Laien kann man das nicht verlangen. Wohl aber
    von Architekten, auch solchen, die es werden wollen. Die
    Architekturbetrachtung schärft den analytischen Blick, aus dem
    sich gleichsam die architektonischen Vorgaben für das Neue
    entwickeln. Die Spielregel besagt aber, dass das Raum- und
    Funktionsprogramm des Bestandes unverändert übernommen
    werden muss. (Sonst wäre es keine Kunst....)
    Die Aufgabe teilt sich in drei
    Teile:
    1. Die Auswahl eines
    besonders hässlichen
    Gebäudes.
    2. Die Analyse und der Beleg
    des Hässlichen.
    3. Der eigene Entwurf als
    Verbesserungsvorschlag.
    Das Gebiet der Auswahl soll auf
    das Stadtgebiet von Stuttgart
    beschränkt sein.

    man kann es kaum glauben, aber obiger text ist aufgabe und inhalt eines entwurfs der fakultät für architektur an der uni stuttgart.

  • Zitat von "Philon"

    Also die häßlichsten Gebäude, die ich in meinem Leben je gesehen habe, stehen in Berlin.
    Die Rathauspassagen (Osten; da wo früher die Berliner Altstadt war):

    Es gibt aber auch schöne Beispiele für Wohnhäuser:

    Z.B. in Neukölln

    Eine Frage: Gibt es bei den Rathauspassagen eigentlich Hoffnung auf Besserung (=Abriß) - oder sind die frisch saniert und daher die nächsten 30 Jahre zu ertragen? Dieser Riegel hat nämlich nicht einfach nur eine häßliche Fassade, sondern er erdrückt und bedroht durch seine Massigkeit regelrecht das Rathaus und die Marienkirche, fast wie das Technische Rathaus in Ffm...

    Und zu dem Neuköllner Wohnhaus: Das hat doch bestimmt mal bessere Zeiten gesehen, oder? Den Fenstern nach handelt es sich um einen Gründerzeitler, der wahrscheinlich durch eine Bombe seines Daches beraubt und anschließend entstuckt wurde, und dem nachträglich häßliche Balkons "angeklebt" wurden. Neben der Brandmauer stand früher mit Sicherheit ein Nachbarhaus. Also womöglich eine ehemalige, leider bis zur Unkenntlichkeit entstellte Schönheit. Paßt daher nicht ganz hierher, denn hier geht es doch eigentlich um architektonische Mißgeburten, also Gebäude, die schon bei ihrer Fertigstellung häßlich wie die Nacht waren...

  • Hallo zusammen!

    Zu modernistischen Gebäuden in historischem Umfeld kann ich nur das Bild der Stadbücherei in Münster hinzufügen. Wenn ich daran denke, dass ich Vorlesungen bei der Dame habe, die diesen Beton- und BlechKRAMPF geschaffen hat, wird mir schlecht!

    http://www.muenster.de/stadt/tourismus/pics/t-stadtbuecherei.jpg\r
    http://www.muenster.de/stadt/tourismus/ ... cherei.jpg

    Gestern durfte ich Prof. Bolles-Wilson auf eine Bau-Begehung begleiten, und ich habe selten soviel Beton auf einem Haufen gesehen. Leider habe ich noch keine Bilder zur Veranschaulichung, aber Hafenweg 16, Münster wäre ein hoffnungsvoller Kandidat für den Titel...

    Zukunft für unsere Vergangenheit